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Montag, 21. Dezember 2009 Frau Geier und der Dostojewski Die letzte Pressevorführung in dieser Dekade machte uns mit Frau Geier bekannt... DIE FRAU MIT DEN 5 ELEFANTEN (1:1.85, DD 5.1) Verleih: RealFiction Land/Jahr: Deutschland, Schweiz 2009 Regie: Vadim Jendreyko Kinostart: 28.01.2010 Ein Porträt einer höchst beeindruckenden alten Dame: Swetlana Geier hat die fünf Hauptwerke Dostojewskis aus dem Russischen ins Deutsche übersetzt. Der Film beobachtet die 85-jährige nicht nur bei ihrer akribischen Arbeit, sondern auch bei ihrer täglichen Arbeit im Haushalt sowie im Kreise ihrer Familie. Auch auf ihrer Reise in ihre ukrainische Heimat ist die Kamera stets mit dabei und begleitet sie in die Vergangenheit. Ein sehenswerter Dokumentarfilm. |
Freitag, 18. Dezember 2009 Ein harter Tag im Leben eines Filmkritkers Gäbe es den “Black Friday” noch nicht, so wäre er heute erfunden worden. Es ist schon abenteuerlich, was man sich alles im Kino anschauen kann... THE RAINBOWMAKER (1:1.85, DD 5.1) OT: The Rainbowmaker Verleih: Alpha Medienkontor GmbH Land/Jahr: Deutschland, Italien, Russland, Niederlande, Finnland 2008 Regie: Nana Djordjadze Darsteller: Merab Ninidze, Nana Kiknadze, Irina Björklund Kinostart: 25.02.2010 Seit vielen Monaten schon erzählt der Großvater seinen beiden Enkelkindern davon, was für ein toller Mann ihr Papa ist und dass er momentan im Geheimauftrag unterwegs sei. Die Kinder, deren Mutter sich aus dem Staub gemacht hat, glauben die Geschichten. In Wahrheit jedoch muss ihr Vater eine Haftstrafe absitzen. Als er eines Tages wieder zuhause auftaucht, wird er von seinen Kindern abgelehnt, da er in keiner Weise dem Helden ähnelt, den der Großvater erlogen hat... Einer der seltsamsten Filme des Jahres. Und das ist leider im negativen Sinn gemeint. Da wird vieles erzählt und vieles gezeigt, aber ganz offensichtliche Fragen werden nicht beantwortet wie beispielsweise die, warum der Vater im Gefängnis war. Da taucht plötzlich der Tod in Gestalt einer reifen Frau mit Sense auf, flirtet und diskutiert mit dem Großvater, ob er nicht mit ihr kommen möchte. Da hat der zurückgekehrte Vater plötzlich magische Kräfte und kann das Wetter beeinflussen – ein Pluspunkt für den Meteorologen. Realität und Phantasie vermischen sich, ohne dass es nachvollziehbar ist. Soll es ein Kinderfilm sein? Oder ein Film für Erwachsene? Wie auch immer, es ist zumindest ein Film, den man nicht gesehen haben muss. ALVIN UND DIE CHIPMUNKS 2 (1:1.85, DD 5.1) OT: Alvin and the Chipmunks: The Squeakquel Verleih: Fox Land/Jahr: USA 2009 Regie: Betty Thomas Darsteller: Zachary Levi, Jason Lee, David Cross Kinostart: 24.12.2009 Weil ihr Mentor eine Auszeit im Krankenhaus verbringen muss, werden die “Chipmunks” einem Verwandten übergeben. Der soll auch dafür sorgen, dass die quirligen Kleinen zur Schule gehen. Doch den drei Brüdern passt das gar nicht. Schon bald steht die Schule Kopf... Sie sind wieder zurück, die putzigen kleinen Backenhörnchen mit ihren Helium-Stimmchen! Und um dem nervigen Gesangstrio noch eines draufzusetzen, gibt es im Fortsetzungsfilm sogar noch ein Girlie-Chipmunk-Trio, die “Chipettes”. Hatte man bislang also geglaubt, dass der erste Teil dieser Mischung aus Realfilm und Computeranimation bereits am Rande des Unerträglichen war, so beweist der Fortsetzungsfilm, dass sich so etwas sogar noch toppen lässt. Vielleicht haben ja Kleinkinder Spaß an dem bunten Treiben, aber Erwachsenen ist dringend davon abzuraten. |
Donnerstag, 17. Dezember 2009 Ein müder Rollentausch Frankreich produziert leider nicht nur spritzige Komödien... AUF DER ANDEREN SEITE DES BETTES (1:2.35, DD 5.1) OT: De L'autre Côté Du Lit Verleih: Movienet Land/Jahr: Frankreich 2009 Regie: Pascale Pouzadoux Darsteller: Sophie Marceau, Dany Boon, Antoine Duléry Kinostart: 28.01.2010 Ariane hat ihr bisheriges Leben satt. Von morgens bis abends muss sie sich um die beiden Kinder kümmer, den Haushalt schmeißen, ein bisschen arbeiten und sich mit Handwerkern herumschlagen, während ihr Mann Hugo das Leben eines erfolgreichen Geschäftsführers lebt. Um einer schwelenden Scheidung vorzubeugen, lässt sich Hugo auf einen ungewöhnlichen Deal mit seiner Frau ein: die beiden tauschen ihre Rollen. Mit allem, was dazugehört... Das Thema Rollentausch ist ein beliebtes Komödienthema und kann auch richtig witzig sein. Doch so schwerfällig, wie sich diese französische Komödie gibt, macht es nur mäßig Spaß zuzuschauen. Was an flotten Einfällen im Drehbuch gespart wird, das versuchen die Filmemacher mit der flotten, sehr agilen Kameraarbeit auszugleichen. Ohne Erfolg. Übrig bleibt nur ein müdes Lächeln. |
Mittwoch, 16. Dezember 2009 Jünger werden wir alle nicht Zwei Komödien, eine derbe amerikanische und eine geschwätzige schweizerische, nehmen sich des Themas Altern an. OLD DOGS – DADDY ODER DEAL (1:1.85, DD 5.1) OT: Old Dogs Verleih: Walt Disney Land/Jahr: USA 2009 Regie: Walt Becker Darsteller: John Travolta, Robin Williams, Kelly Preston Kinostart: 14.01.2010 Zwei Marketingprofis mittleren Alters kommen ganz unverhofft zu der Ehre, für zwei siebenjährige Kinder Vater und Onkel zu spielen, als einer der beiden mit seinen unehelichen Kindern konfrontiert wird. Als die Mutter für zwei Wochen ins Gefängnis muss, müssen sich die beiden Alten um die Kleinen kümmern. Mit unabsehbaren Folgen... Einer jener amerikanischen Filme, die meinen, man könne nur dann komisch sein, wenn man seine Gags mit der Holzhammermethode verkauft. Die Akteure agieren vollkommen überdreht und so mancher Witz zielt unter die Gürtellinie. Da bleiben wieder alle Augen trocken und sogar die Hoffnung, dass dieser Film schnell vorüber ist, stirbt bereits nach der Hälfte. Das Einzige, was mir persönlich an dieser Komödie für Grenzdebile gefiel, war die Filmmusik. Die war zwar “very overdone” aber gut. GIULIAS VERSCHWINDEN (1:1.85, DD 5.1) Verleih: X Verleih (Warner) Land/Jahr: Schweiz 2009 Regie: Christoph Schaub Darsteller: Corinna Harfouch, Bruno Ganz, Stefan Kurt Kinostart: 04.02.2010 Während ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Normalos im Restaurant auf das Geburtstagskind wartet, flirtet die in einer Bar mit einem älteren Herrn. Auf diese Weise versucht Giulia, ihrem 50. Geburtstag zu entfliehen. Doch sowohl am schön dekorierten Tisch wie auch im Zwiegespräch in der Bar geht es nur um ein einziges Thema: das Älterwerden... Ein Film für die Generation 50+. In dem extrem dialoglastigen Film wird über das Altern in jeder Form diskutiert. Manche stellen sich ihrem Alter, andere versuchen es zu vertuschen. Jeder hat schon seine kleinen Zipperlein, die deutlich machen, dass man nicht mehr 40 und schon gar nicht mehr 30 ist. Der bestenfalls als TV-Film akzeptable Film, der keine Bilder für die große Leinwand finden möchte oder kann, bietet zwar hin und wieder ein paar geistreiche Dialoge über Jugendwahn und Älterwerden, begnügt sich aber damit leider. Eine Abweichung vom Thema wird nicht gestattet. Schade eigentlich. |
Dienstag, 15. Dezember 2009 Post Mortem und ganz weit draußen Ich hätte nicht gedacht, dass mich das Kinojahr so kurz vor Weihnachten nochmals mit einem Highlight konfrontiert... IN MEINEM HIMMEL (1:2.35, DD 5.1) OT: The Lovely Bones Verleih: Paramount Land/Jahr: USA, Großbritannien, Neuseeland 2009 Regie: Peter Jackson Darsteller: Mark Wahlberg, Rachel Weisz, Saoirse Ronan Kinostart: 18.02.2010 Suzy ist gerade mal 13 Jahre alt, als sie einem Kindermörder zum Opfer fällt. Niemand ahnt, dass es sich dabei um den freundlichen Nachbarn von nebenan handelt, der es alsbald auf Suzys Schwester abgesehen hat. Doch Suzy, nach ihrem Tod in einer Zwischenwelt gelandet, versucht Kontakt mit den Lebenden aufzunehmen, um ihren Tod zu sühnen und ihre Schwester zu retten... Die kraftvollen, suggestiven Bilder, die Peter Jackson mit seinem neuesten Film liefert, erinnern zwar sehr stark an die Traumsequenzen aus Bernard Roses vorzüglichem Thriller PAPERHOUSE, aber sie verfehlen ihre Wirkung nicht. Sie zeigen die seltsame Zwischenwelt, in der sich die kleine Suzy, die als Erzählerin aus dem Off zu hören ist, als einen zumeist wunderbaren Ort voller Hoffnung. Ganz im Gegensatz dazu wirken die Bilder der realen Welt, in der Suzys Familie nach ihrem Tod zu zerbrechen droht, düster und bedrohlich. Brian Enos Score (eine Mixtur aus K-PAX und BLADE RUNNER) unterstützen die Bilder hervorragend und auch das Sounddesign zeigt sich von seiner besten Seite. Dass es dem stellenweise extrem spannenden Film auch nicht an großen (aber nicht kitschigen) Gefühlen fehlt, hebt diesen Fantasythriller deutlich aus der Masse hervor. Ein Film, den man sich unbedingt in einem guten Kino ansehen sollte. HABEN SIE DAS VON DEN MORGANS GEHÖRT? (1:2.35, DD 5.1) OT: Did You Hear About The Morgans? Verleih: Sony Pictures Land/Jahr: USA 2009 Regie: Marc Lawrence Darsteller: Hugh Grant, Sarah Jessica Parker, Sam Elliott Kinostart: 07.01.2010 Ein in Trennung lebendes New Yorker Paar wird zufällig Zeuge eines Mordes. Die Polizei nimmt die beiden ins Zeugenschutzprogramm und “versteckt” sie in einem winzig kleinen Kaff in Wyoming. Auf engstem Raum kommen sich die zerstrittenen Eheleute dort wieder näher... Eine Komödie nach bewährtem Muster und leider ohne neue Einfälle. Der “Wegdös”-Faktor liegt bei etwa 90 Prozent. Und Hugh Grant (in immer derselben Rolle) wirkt in den USA wie ein Fremdkörper. Hat niemand mehr eine Betätigung für ihn in England? |
Montag, 14. Dezember 2009 Lisbeth schlägt zurück! Gleich im Doppelpack gab es heute Schwedenkrimi: die Teile 2 und 3 von Stieg Larssons Millennium-Trilogie. Aufgrund von Sperrfristen durch den deutschen Filmverleiher gibt es die Kurzkritiken allerdings erst zum jeweiligen Kinostart... VERDAMMNIS (1:1.85, DD 5.1) OT: Flickan Som Lekte Med Elden Verleih: NFP (Warner) Land/Jahr: Schweden 2009 Regie: Daniel Alfredson Darsteller: Noomi Rapace, Michael Nyqvist, Lena Endre Kinostart: 04.02.2010 Die Redaktion des Millennium bekommt Zuwachs: ein junger Reporter bietet eine Reportage über einen Mächenhändlerring mit prominenter Klientel an. Als er und seine Freundin einem Mord zum Opfer fallen und plötzlich die untergetauchte Lisbeth Salander des Mordes bezichtigt wird, setzt Chefredakteur Mikael Blomquist alle Hebel in Bewegung, um ihre Unschuld zu beweisen... Teil 2 nach Stieg Larssons Millennium-Trilogie fängt dort an, wo VERBLENDUNG aufhörte. Und wer am Ende von Teil 1 glaubte, dass sich Lisbeth Salander (gespielt von Noomi Rapace) zu einem ganz normalen Püppchen gewandelt hat, der liegt vollkommen falsch. Denn das Goth-Girl schlägt sich wieder wacker durch ihr verpfuschtes Leben und gewinnt die Sympathie des Publikums. Frauen-Power at ist best! Insgesamt gefiel mir der zweite Teil wesentlich besser als der erste, da jetzt endlich vieles einen Sinn ergibt. Sehenswerte Krimiunterhaltung. VERGEBUNG (1:1.85, DD 5.1) OT: Luftslottet Som Sprängdes Verleih: NFP (Warner) Land/Jahr: Schweden 2009 Regie: Daniel Alfredson Darsteller: Noomi Rapace, Michael Nyqvist, Lena Endre Kinostart: 03.06.2010 Teil 3 in Stieg Larssons Millennium Trilogie setzt genau dort ein wo Teil 2 endet. Lisbeth wird schwerverletzt ins Krankenhaus eingeliefert, ebenso ihr Vater. Als der plötzlich im Krankenbett erschossen wird, weiß Lisbeth, dass ihr Leben in höchster Gefahr ist. Eine Verschwörung ist in Gange... Eine Spur härter gibt sich der letzte Teil des Schwedenkrimis. Doch diesen Teil hätte es nicht unbedingt gebraucht. Schon gar nicht ob seiner schieren Länge von zweieinhalb Stunden. Noomi Rapace glänzt wieder in ihrer Rolle als Alternativgirl, das nahezu alle Probleme selbst lösen kann. Das Ende wirkt leider etwas aufgesetzt, ist aber vermutlich ein Zugeständnis an den amerikanischen Markt. Positiv: für Chefredakteur Mikael und Lisbeth gibt es kein Happy-End im Hollywood-Sinn. |
Freitag, 11. Dezember 2009 Die große Schlacht auf einem fernen Planeten Wir schreiben das Jahr 11 nach TITANIC...und dessen Regisseur meldet sich wieder zurück im Kino. AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA (1:2.35, 3D, 2k Digital, PCM 5.1) OT: Avatar Verleih: Fox Land/Jahr: USA 2009 Regie: James Cameron Darsteller: Sam Worthington, Zoe Saldana, Sigourney Weaver Kinostart: 17.12.2009 Auf dem Planeten Pandora haben die Menschen größtes Interesse an einem kostbaren Rohstoff. Um ihn zu bekommen, sollen die Einwohner, ein Naturvolk, mittels sogenannter Avatoren zur Umsiedlung bewegt werden. Avatoren sind von Menschenhand erzeugte Wesen mit dem Aussehen und den Eigenschaften der Ureinwohner, die jedoch von Menschen per Gedankenstrom gesteuert werden. Einer der Avatoren ist Jungspund Jake. Je öfter er in die Haut der Ureinwohner schlüpft, desto mehr Gefallen findet er an deren Lebensweise und speziell an seiner Gefährtin Neytiri. Jake muss sich für eine Seite entscheiden... Zehn Jahre hat es gebraucht, bis TITANIC-Regisseur James Cameron wieder einen Spielfilm inszenierte. Aber warum es ausgerechnet dieser ist, lässt sich nicht ohne Weiteres nachvollziehen. Auch wenn uns Cameron mit seinem Film offenkundig etwas über die menschliche Arroganz und ihrem Umgang mit Minderheiten erzählen möchte und auch über die Ausbeutung der Natur durch den Menschen, so ist die Geschichte recht einfach gestrickt und dadurch leicht vorhersehbar. Weitaus größeres Augenmerk legt der Regisseur auf die Inszenierung großer Schlachten, wie man sie bereits aus HERR DER RINGE zur Genüge kennt. Die Spezialeffekte sind natürlich höchst beeindruckend, führen aber auf die Länge von 150 Minuten gesehen doch relativ schnell zu Ermüdungserscheinungen beim Zuschauer. Action- und Videogamefreunde werden hier natürlich hervorragend bedient, aber alle anderen kommen einfach zu kurz. Und das ist sehr enttäuschend. Kein Meisterwerk. Erfreulich: der Einsatz von 3D verkommt hier nicht zum reinen Gimmick. |
Donnerstag, 10. Dezember 2009 Gershwin und Schweitzer Eine Doku und eine Doku-Fiktion haben meinen Kinodonnerstag gestaltet... PORGY AND ME (1:1.85, DD 5.1) Verleih: Piffl Land/Jahr: Deutschland 2009 Regie: Susanna Boehm Kinostart: 28.01.2010 Regisseurin Susanna Boehm beobachtet eine amerikanische Theatergruppe auf deren Tour durch Europa und ihrer Aufführung von Gershwins PORGY & BESS. Viele der Sängerinnen und Sänger erzählen frei vor der Kamera über ihr Leben und im Speziellen über ihr Leben als Farbige. So entsteht eine interessante Dokumentation über die Gesellschaft, Farbige, Rassendiskriminierung und soziales Umfeld, die immer wieder durch Gershwins faszinierende Musik bereichert wird. ALBERT SCHWEITZER – EIN LEBEN FÜR AFRIKA (1:2.35, DD 5.1) OT: Albert Schweitzer Verleih: NFP (Warner) Land/Jahr: Deutschland, Südafrika 2009 Regie: Gavin Millar Darsteller: Jeroen Krabbé, Barbara Hershey, Judith Godrèche Kinostart: 24.12.2009 Ganz sicher war das Leben des Albert Schweitzer ein sehr aufregendes und vorbildliches. Davon ist aber im vorliegenden Film nicht viel zu spüren. Gavin Millar konzentriert fast gänzlich auf Schweitzers unfreiwillige Verstrickung mit dem CIA, der ihn antiamerikanischer Umtriebe bezichtigen möchte. Der Stoff ist trotz afrikanischer Originalschauplätze derart zäh umgesetzt, dass man als Zuschauer fortan mit Schlaf zu kämpfen hat. Sorry, aber einen ansprechenden Kinofilm über tatsächliche Ereignisse stelle ich mir aufregender vor. |
Mittwoch, 09. Dezember 2009 Pilgerreise und Abenteuerinsel Nach langer schwerer Krankheit....war ich endlich wieder im Kino! LOURDES (1:1.85, DD 5.1) OT: Lourdes Verleih: NFP (Filmwelt) Land/Jahr: Österreich, Deutschland, Frankreich 2009 Regie: Jessica Hausner Darsteller: Sylvie Testud, Léa Seydoux, Bruno Todeschini Kinostart: 01.04.2010 Fast dokumentarisch erzählt der Film von Jessica Hausner die Pilgerreise einer Gruppe von behinderten und nicht behinderten Menschen mit den Maltesern nach Lourdes. Hauptfigur der Geschichte ist die junge an den Rollstuhl gefesselte Christine, deren wundersame Heilung nicht nur ungeteilte Freude in der Gruppe verbreitet... Auf recht drastische Weise schildert die Regisseurin die Tourismus-Maschinerie, die hinter dem Wallfahrtsort Lourdes steckt. Einige Charaktere der Reisegruppe erinnern zuweilen an Charaktere aus Loriot-Sketchen, die dem ganzen Treiben aber sehr nahe kommen dürften. Sicherlich kein “Komm, wir gehen mal wieder ins Kino!”-Film, sondern ein sehr ruhiger Film, der Denkanstöße vermittelt. WO DIE WILDEN KERLE WOHNEN (1:2.35, DD 5.1) OT: Where The Wild Things Are Verleih: Warner Land/Jahr: USA 2009 Regie: Spike Jonze Darsteller: Max Records, Catherine Keener, Mark Ruffalo Kinostart: 17.12.2009 Max ist ein richtiger Rabauke und braucht ständig Action. Pech für ihn, dass er keine Freunde hat und selbst von seiner älteren Schwester gemieden wird. Seine alleinerziehende Mutter hat ihre Probleme mit dem Wildgewordenen. Als sich Max eines Tages aus Wut mit seiner Mutter überwirft, flüchtet er in eine Traumwelt. Auf einer geheimnisvollen Insel trifft er auf Wesen mit monströsen Köpfen und kindlicher Seele... Filme von Spike Jonze sind immer etwas Ungewöhnliches (BEING JOHN MALKOVICH, ADAPATION). Seine dritte Regiearbeit ist die Verfilmung eines bekannten Kinderbuches, in dem der kleine Held am Ende um eine Erfahrung reicher sein wird. Das Ganze ist dank Jim Hensons Creature Shop sehr bizarr und skurril für die Kinoleinwand umgesetzt und wird Kinder wie auch Erwachsene ansprechen. |
Mittwoch, 02. Dezember 2009 Aller Guten Dinge sind drei Trotz einer sich anbahnenden Erkältung habe ich das heutige Triple-Feature durchgehalten... DIE ZWEI LEBEN DES DANIEL SHORE (1:2.35, DD 5.1) Verleih: Kinowelt Land/Jahr: Deutschland 2009 Regie: Michael Dreher Darsteller: Nikolai Kinski, Katharina Schüttler, Morjana Alaoui Kinostart: 11.02.2010 Während seines Urlaubs in Marokko wird ein amerikanischer Medizinstudent deutscher Abstammung in den Tod eines kleinen Jungen verwickelt. Zurück in Deutschland bezieht er die Wohnung seiner verstorbenen Großmutter und wird seltsamen Nachbarn konfrontiert, die offensichtlich etwas zu verbergen haben... Ein düsterer Thriller aus deutschen Landen mit gelungener Farbdramaturgie und beklemmender Atmosphäre, der leider durch zuviel “Mystery” den Zuschauer viel zu lange auf die Folter spannt und dadurch etwas verärgert. Denn vieles bleibt auch am Ende des Films im Unklaren. Beispielsweise die Bewohner des Mietshauses, in das der Hauptdarsteller zieht. Sie alle könnten aus einem Roman Polanski Film (DER MIETER) entsprungen sein. Doch warum sie sich derart seltsam benehmen, bleibt ein Rätsel. Und das ist nicht das Einzige. Der Film hätte als Kurzfilm mehr Power gehabt. SURROGATES – MEIN ZWEITES ICH (1:2.35, DD 5.1) OT: Surrogates Verleih: Walt Disney Land/Jahr: USA 2009 Regie: Jonathan Mostow Darsteller: Bruce Willis, Radha Mitchell, Rosamund Pike Kinostart: 21.01.2010 Man stelle sich vor: in naher Zukunft besitzt jeder Erdenbürger ein androides Abbild seiner selbst, welches er von zuhause aus mit den eigenen Hirnströmen lenken kann. Die Menschen bleiben allesamt zuhause und schicken ihre Roboter, die sogenannten “Surrogates”, auf die Straße! Das Ergebnis: die Kriminalitätsrate geht gegen Null. Als jedoch eines Tages zwei Roboter “getötet” werden, ruft das den FBI-Agenten Tom Greer auf den Plan. Zu seiner Bestürzung findet man die Eigentümer der getöteten Surrogates ebenfalls tot auf... Der nach einer Comicvorlage entstandene Actionfilm bietet viele interessante Ideen zum Thema Identitätswechsel, verfolgt aber nicht alle konsequent weiter. Angesiedelt irgendwo zwischen BLADE RUNNER, MINORITY REPORT und I, ROBOT vermag der Film aber gut zu unterhalten. Alleine schon die Tatsache, Bruce Willis (bzw. dessen Surrogate) mit ganz ungewohnter Haarpracht sehen zu können, macht den Besuch des Films lohnenswert. NINJA ASSASSIN (1:2.35, DD 5.1) OT: Ninja Assassin Verleih: Warner Land/Jahr: USA, Deutschland 2009 Regie: James McTeigue Darsteller: Rain, Naomie Harris, Ben Miles Kinostart: 10.12.2009 Eine Europol-Agentin kommt einer geheimen Ninja-Organisation auf die Schliche. Schon bald sieht sie sich in Berlin den Schattenkriegern gegenüber. Doch ein Held ist nicht fern. Auch er gehörte einst dem geheimen Clan an und will Rache nehmen... Wenn sich ein Film in der letzten Zeit als menschenverachtend und an niederste Instinkte appelierend schimpfen darf, dann dieser. Aber er macht seine Sache dafür verdammt gut! Wer Blutfontänen, abgetrennte Gliedmaßen, durchtrennte Körper und dergleichen mag, der ist bei diesem mit deutschen Fördermitteln (?) co-finanzierten Actionfilm bestens aufgehoben. Karl Walter Lindenlaubs CinemaScope-Bilder sind überzeugend auf Hochglanz getrimmt und die extrem schnellen Schnitte bei den Zweikämpfen übertünchen vermutlich in bewährter Manier das Unvermögen seiner Actionhelden, tatsächlich Körpereinsatz zu zeigen. Dazu kommt ein ausgezeichnetes Sounddesign, das sich aller verfügbaren Tonkanäle bedient, um den Zuschauer in die Schlacht mit einzubeziehen. Bei solch gestylter Oberfläche erübrigt sich die Frage nach Logik, sie spielt einfach keine Rolle mehr. |
Dienstag, 01. Dezember 2009 Das internette Wunderland Meinen Kino-Dezember läutete heute ein diskussionswürdiger Film ein. 8. WONDERLAND (1:1.85, DD 5.1) OT: 8th Wonderland Verleih: Neue Visionen Land/Jahr: Frankreich 2008 Regie: Nicolas Alberny, Jean Mach Darsteller: Matthew Geczy, Eloissa Florez, Robert William Bradford Kinostart: 12.08.2010 In naher Zukunft: ein weltweit agierendes soziales Internet-Netzwerk etabliert sich als das erste virtuelle Land der Welt und nennt sich “8th Wonderland”. Mit spektakulären Aktionen versuchen seine Mitglieder, die Welt zu verbessern. Doch bald schon greift die streng abgeschottete Community zur Durchsetzung ihrer Interessen zu eben jenen Methoden, die sie selbst anprangert... Die geniale Grundidee des Films ist nicht von der Hand zu weisen: eine Internet-Gemeinde nimmt es mit den Mächtigen der Welt auf. Das Ganze ist von seinen Machern Nicolas Alberny und Jean Mach virtuos umgesetzt. Hierfür zeichnen vor allem natürlich die visuellen Effekte verantwortlich, die dem Zuschauer das virtuelle Land zum Greifen nah aufbereitet. Doch die wahre Bilderflut, die hier hereinbricht sowie die bis zum Exzess getriebene Mehrsprachigkeit des Films ermüden auf Dauer. Auch die Handlung wird nach der Hälfte des Films ziemlich vorhersehbar. Nichtsdestotrotz ist es ein sehenswerter Film, der in nicht allzu ferner Zeit vermutlich von der Realität eingeholt werden wird. |
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