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Freitag, 27. Oktober 2017 Ein Künstler legt sich flach Gemischtes Programm am letzten Pressetag der Woche LEANING INTO THE WIND – ANDY GOLDSWORTHY (1:1.85, 5.1) Verleih: Piffl Land/Jahr: Deutschland 2017 Regie: Thomas Riedelsheimer Kinostart: 14.12.2017
Ein Mann legt sich mitten auf den gepflasterten Gehweg. Es regnet. Nach ein paar Minuten steht er auf. Auf dem
Gehweg erkennt man seine Umrisse, bis der Regen sie schließlich verwischt. Bei dem Mann handelt es sich um Andy
Goldsworthy und bei seiner Aktion handelt es sich um Kunst. Kunst zumindest so, wie sie Andy Goldsworthy sieht, ein
Engländer, der die ganze Welt bereist, um die Natur in seine Kunst zu integrieren. Der Dokumentarfilmer Thomas
Riedelsheimer hat den ungewöhnlichen Künstler rund um den Globus bei seinen Aktionen begleitet und lässt ihn in
Interviewpassagen zu Wort kommen. Die titelgebende Aktion hat er dabei an das Ende des Films gestellt. Da sieht man
Goldsworthy an einem extrem trüben, regnerischen und stürmischen Tag mit auf einen Berg steigen und sich gegen den
Wind stellen. Der ist mittlerweile so stark, dass der Engländer große Mühe hat, sich aufrecht zu halten. Doch es gelingt
ihm, sich gegen den Wind zu lehnen und damit eins zu werden mit der Natur. Riedelsheiner geht es in seinem Film nicht
darum zu zeigen, wer eigentlich genau dieser Künstler ist, sondern einzig um seine Kunst, die er oft in Landschaften
integriert oder im wahrsten Sinne des Wortes an seinen Händen trägt – in Form von Blütenblättern. Goldsworthys
Kunstwerke existieren oft nur für kurze Zeit, manchmal sogar nur für Sekunden (wie die eingangs erwähnte
Regenaktion). Leider verrät uns der Film gar nichts darüber, wovon der Künstler tatsächlich lebt. Aber genau das wäre
spannend gewesen.
DJAM (1:1.50, 5.1) OT: Djam Verleih: MFA Land/Jahr: Frankreich, Griechenland, Türkei 2017 Regie: Tony Gatlif Darsteller: Daphne Patakia, Maryne Cayon, Simon Abkarian Kinostart: 26.04.2018
Die junge Djam lebt auf der griechischen Insel Lesbos. Eigentlich lebt ihr Stiefvater von den Touristen, die er mit
seinem Boot um die Insel schippert. Doch seit die Getriebestange kaputt ist, geht nichts mehr. So schickt er Djam nach
Istanbul, um dort eine neue Stange anfertigen zu lassen. Kaum dort angekommen, lernt sie eine junge Französin kennen,
die sich gerade von ihrem Freund getrennt hat. Gemeinsam begeben sich die ungleichen Frauen auf einen
abenteuerlichen Roadtrip... Am Ende des Films wird man den Gedanken nicht los, dass Regisseur Tony Gatlif vielleicht
ein bisschen zuviel in sein kleines Road Movie gepackt hat: Flüchtlingskrise UND Finanzkrise! Jedes Thema für sich
wiegt schon schwer, beide zusammen erdrücken den Zuschauer fast schon. Da bleibt den Protagonisten am Ende nur
noch die Erkenntnis, dass man in der Gemeinschaft musizieren kann, um das ganze Elend noch ertragen zu können.
Aber irgendwie mag man nicht so recht daran glauben. Was jedoch den Reiz des Films ausmacht ist seine Protagonistin.
Gespielt wird diese quirlige, hemmungslos wilde und selbstbewusste junge Frau von Daphne Patakia, die zusätzlich zu
ihrem Spiel auch noch famos tanzen und singen kann!
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Donnerstag, 26. Oktober 2017 Schicksalsschläge Ich mag Donnerstage – speziell wenn sie so tolle Filme wie den heutigen mit sich bringen LIEBER LEBEN (1:2.35, DD 5.1) OT: Patients Verleih: Neue Visionen Land/Jahr: Frankreich 2016 Regie: Mehdi Idir, Grand Corps Malade Darsteller: Pablo Pauly, Soufiane Guerrab, Moussa Mansaly Kinostart: 14.12.2017
Die Diagnose ist erschütternd: Benjamin wird sein Leben lang behindert sein. Beim Sprung in ein halbvolles
Schwimmbecken hat sich der begeisterte Basketballspieler den Halswirbel gebrochen. Nichts geht mehr – ob essen,
pinkeln oder telefonieren. In einer Reha-Klinik kümmert man sich um ihn, will ihn so gut es geht wieder alltagstauglich
machen. Ein Prozess, der Monate dauern wird. Während dieser Zeit lernt er andere Patienten kennen, die ähnliche
Schicksale erlitten haben. Und schon bald bilden Benjamin, Farid, Steeve und Touissant eine verschworene
Gemeinschaft von Kämpfern, die mit viel Humor und coolen Sprüchen ihr Schicksal zu meistern versuchen... Wir
stecken im Körper von Benjamin. Alles ist schwarz. Nur wenn er für kurze Zeit unter großer Mühe seine Augen öffnet,
sehen wir etwas. Die Leuchte an der Decke des Krankenzimmers zum Beispiel. Oder die sich zu ihm hinunterbeugenden
Eltern. Dann wird wieder alles schwarz. Schnitt. Jetzt sind wir an der Decke eines Fahrstuhls und blicken hinab auf die
Trage, auf der Benjamin liegt. Jetzt sehen wir ihn zum ersten Mal, jenen jungen Mann, dem das Schicksal einen üblen
Streich gespielt hat. Die Kameraarbeit von Antoine Monod ist atemberaubend. Nicht nur in dieser Eröffnungsszene. Ob
grandiose Parallelfahrten oder Vorwärtsfahrten in den Gängen der Reha-Klinik – die Kamera bleibt ganz dicht an den
Protagonisten, so dicht, wie ihnen sonst nur das Pflegepersonal kommt. Unterlegt werden die atmosphärischen Bilder
von Angelo Foleys wunderbarer Musik, die auf seltsame Weise depressiv und gleichzeitig auch aufbauend wirkt –
das Licht am Ende des Tunnels lässt sich erahnen. In ihrem nach einer wahren Geschichte entwickelten Film verzichten
die Regisseure Mehdi Idir (ein Musikvideospezialist) und Grand Corps Malade (ein Rapper) auf Kitsch und Pathos.
Denn ihre Figuren wollen kein Mitleid, sondern träumen davon, eines Tages möglicherweise wieder vollwertige
Mitglieder der Gesellschaft zu sein. Was ihnen allerdings aufgrund ihrer Situation als unerreichbares Ziel erscheint.
Trotzdem lassen sich diese jungen Patienten nicht unterkriegen. Mit einer großen Portion Galgenhumor versuchen sie
“die Zeit zu ficken”. So nennt der seit seiner Kindheit im Rollstuhl sitzende Farid den Zustand, als Behinderter den
ganzen Tag lang immer nur warten zu müssen. Schon alleine ein Telefonat kann diese Zeit verkürzen – oder eben ficken.
Mit einem exzellenten Ensemble gelingt es den Regisseuren, diese Balance aus Heiterkeit und Schwermut überzeugend
umzusetzen. So gibt es auch trotz der eingebauten Liebesgeschichte zwischen Ben und der ebenfalls im Rollstuhl
sitzenden Samia kein banales Happy End, sondern ein Ende, das sehr dicht an der Realität liegt. Wenn der Film eines
ganz deutlich macht, dann dies: ein Rollstuhl ändert nichts daran, dass es sich bei den darin Sitzenden um ganz
normale Menschen handelt – mit guten und auch schlechten Eigenschaften. JIGSAW (1:2.35, DD 5.1 + 7.1) OT: Jigsaw Verleih: Studiocanal Land/Jahr: USA 2017 Regie: Michael Spierig, Peter Spierig Darsteller: Laura Vandervoort, Tobin Bell, Callum Keith Rennie Kinostart: 26.10.2017
Als stark verstümmelte Leichen in der Stadt auftauchen, werden Erinnerungen an den “Jigsaw”-Killer wach. Der aber ist
seit Jahren tot. Angeblich. Die Kripo ermittelt in alle Richtungen. Zu den Verdächtigen gehört die Leichenbeschauerin
Eleanor (mit trendigem Ganzarmtattoo: Hannah Emily Anderson), die sich als wahrhafter Fan des Killers outet. -
Totgesagte sägen länger. So folgt auf den angeblich finalen siebten Teil der “Saw”-Reihe nach genau sieben Jahren Teil
8 und setzt die Säge genau dort an, wo sie Teil 7 abgelegt hat. Wie schon im siebenten Teil, wird daraus auch hier ein
spannungsloses, dafür mit sadistischem Blutzoll inszeniertes Horrorstück, das insbesondere unter extrem flachen
Charakteren leidet. Der wirre, jeder Logik entbehrende Film gerät zum Ärgernis und man gewinnt den Eindruck, nicht
einmal die Darsteller wussten, welche Rolle sie eigentlich spielen. Immerhin gelingt dem Drehbuch das Bravourstück,
der Handlung am Ende eine 180-Grad-Wende zu verpassen. Damit hätte man wirklich nicht gerechnet! Dennoch
empfiehlt sich diese von den deutschstämmigen Spierig-Brüdern inszenierte Gräuelmär nur für Liebhaber großer
Sägeblätter.
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Mittwoch, 25. Oktober 2017 Am Ende steht der Gang zum Pendler Französisches Arthouse-Kino kann extrem faszinierend sein. Wie gesagt: kann... MEINE SCHÖNE INNERE SONNE (1:1.66, 5.1) OT: Un Beau Soleil Interieur Verleih: Pandora Land/Jahr: Frankreich 2017 Regie: Claire Denis Darsteller: Juliette Binoche, Xavier Beauvois, Philippe Katerine, Gerard Depardieu Kinostart: 14.12.2017
Künstlerin Isabelle driftet unglücklich durch ihr Leben, stets auf der Suche nach der einzig wahren großen Liebe. Mal ist
es ein Kotzbrocken von Banker, mal ein verunsicherter Schauspieler, ein anderes Mal ein Galerist... Die
Eröffnungsszene ist zugleich auch schon der Höhepunkt des Films, wenn man so will. Da zieht die französische
Filmdiva Juliette Binoche beim Liebesspiel blank. Alles was danach kommt ist eine nicht endende Quasselei über das
unglückliche Liebesleben einer reifen Frau, die sich auf Affären einlässt mit stets unschönem Ausgang. Am Ende gar
geht sie zu einem Pendler (in Gestalt vom französischen Urgestein Depardieu), der ihre Liebeschancen anhand des Fotos
einer ihrer Lieben auspendelt. Während er das tut drängt sich auch schon der Abspann ins Bild und man atmet innerlich
auf: das Leiden hat ein Ende!
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Dienstag, 24. Oktober 2017 Die Oma wird entführt Ein Kinderfilm stand heute auf meinem Filmschauplan BAMSE – DER LIEBSTE UND STÄRKSTE BÄR DER WELT (1:1.85, 5.1) OT: Bamse Och Tjuvstaden Verleih: MFA Land/Jahr: Schweden 2014 Regie: Christian Ryltenius Kinostart: 28.12.2017
Immer wenn er Großmutters Donnerhonig isst, bekommt der Bär Bamse wortwörtlich seine Bärenkräfte. Diese waren es
auch, die ihm dabei halfen, Diebe wie beispielsweise den Wolf zum Guten zu bekehren. Das aber passt dem Fuchs
Reinhard ganz und gar nicht. Mit einem üblen Trick überredet er alle konvertierten Diebe wieder in ihr altes Metier
zurückzukehren. Und damit ihm Bamse keinen Strich durch die Rechnung machen kann, entführt er die Großmutter, die
ihrem Enkel somit keinen Donnerhonig mehr zubereiten kann. Doch so schnell gibt Bamse nicht auf... Wie würde man
eigentlich ein männliches Tier bezeichnen, das gerne Frauenkleider trägt? Bei Menschen wäre die Antwort ganz einfach:
es wäre ein Transvestit. Aber bei Tieren? Zumindest taucht in Christian Ryltenius Animationsfilm ein solche Tier auf,
als Teil des Gespanns “Macker und Knacker”. Das ist insofern interessant, da es sich ja bei diesem liebevoll gestalteten
Film um einen Film für kleine Kinder handelt. Und da ist es schon bemerkenswert, dass eine solche Figur darin auftritt.
Offenbar sind die Schweden da weitaus fortschrittlicher als andere Filmnationen! Aber genug davon – denn schließlich
geht es in dem Animationsfilm für kleine Kinder um ein ganz anderes Thema, nämlich um echte und falsche Freunde.
Und das wird sehr anschaulich vorgeführt. Natürlich mit viel Witz und Abenteuer. So abenteuerlich sogar, dass dem ein
oder anderen kleinen Zuschauer angst und bang werden könnte. Da lauert beispielsweise ein Trolligator (eine Mischung
aus Alligator und Troll!) in dem Fluß, den Bamse und seine Freunde bei der Suche nach der Oma überqueren müssen.
Zart besaitete Kinder sollten sich diesen Film daher liebe in Begleitung ihrer Eltern anschauen. Den Eltern wird es auch
gefallen, denn die in “Old School”-Manier gezeichneten dreidimensionalen Bilder sind wirklich herzallerliebst
umgesetzt.
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Montag, 23. Oktober 2017 Se Fainal Fack Ganz Deutschland fiebert diesem Film entgegen – oder vielleicht doch nur dem Herrn M’Barek? FACK JU GÖHTE 3 (1:2.35, DD 5.1 + Atmos) Verleih: Constantin Land/Jahr: Deutschland 2017 Regie: Bora Dagtekin Darsteller: Elyas M'Barek, Katja Riemann, Jella Haase Kinostart: 26.10.2017
Es kommt knüppeldick: nach einer Überprüfung der Goethe-Gesamtschule steht diese kurz vor der Schließung. Rektorin
Gerster appelliert insbesondere an Zecki Müller, seine Chaotenklasse erfolgreich durchs Abitur zu bringen, um der
Schließung entgegenzuwirken. Na dann viel Spaß! - Juhuu – endlich hat es sich ausgefackt! Mit der Abitursprüfung
seiner Klasse nehmen wir Abschied von Lehrer Müller und seinen “Vorzeigeschülern” Chantal, Danger und wie sie alle
heissen. Und das ist auch dringend nötig. Denn Bora Dagtekins Film schleppt sich nur mühevoll von einer Pointe zur
nächsten und gibt sich völlig uninspiriert. Wenn die Schüler dann auch noch ihrem Lehrer ein richtig fettes Zäpfchen ins
Hinterteil stecken – oder es zumindest ansatzweise versuchen – dann ist der dritte und (hoffentlich) letzte Teil des
umsatzstarken Pennäler-Franchise endgültig unterhalb der Gürtellinie angekommen. Und die Gürtel hingen sowieso
schon recht weit unten. Will man etwas Positives über Teil 3 sagen, dann eventuell das: nach Teil 3 wirkt der erste Film
der Serie wie ein Meisterwerk! Richtig absurd wirken die Einlagen zu Mobbing und zum Suizid, die einfach alles andere
als lustig sind und in diesem Film damit wie Fremdkörper wirken. Fazit: ein Film, den man sich eigentlich nur anschaut,
um mitreden zu können. Wott a facking wejst of taim!
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Samstag, 21. Oktober 2017 Dreißig Jahre später In Bradford habe ich einen Film nachgesessen, den Sony der Presse in Stuttgart vorenthielt BLADE RUNNER 2049 (1:2.35 (Standard), 1:1.90 (IMAX), 3D, DD 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Blade Runner 2049 Verleih: Sony Pictures Land/Jahr: USA 2017 Regie: Denis Villeneuve Darsteller: Ryan Gosling, Harrison Ford, Ana de Armas Kinostart: 05.10.2017
30 Jahre sind vergangen, seit der LAPD Blade Runner Deckard mit seinem Schützling Rachel verschwunden ist. Nun
soll ein neuer Blade Runner, K genannt, ein streng gehütetes Geheimnis aufdecken, das sämtliche gesellschaftlichen
Strukturen ins Chaos stürzen könnte. Ks Recherchen bringen ihn bald auf die Spur von Deckard... Um es gleich vorweg
zu sagen: sieht man die Fortsetzung zu Ridley Scotts bahnbrechendem Sci-Fi-Film aus dem Jahre 1982 nicht im
IMAX-Format, darf man sich nicht darüber wundern, wenn der Film auf seine Handlung reduziert wird. Will heissen:
Denis Villeneuves Sci-Fi-Extravaganza lebt insbesondere durch seine opulenten Bilder, die den Zuschauer förmlich in
sich aufsaugen. Das sind dann oft derart großartige Bilder, die Roger Deakins geschaffen hat, dass diese auf
IMAX-Größe sogar in der 2D-Fassung dreidimensional wirken. Der Oscar dürfte Deakins sicher sein. Mit einer
Spielzeit von 163 Minuten ist Villeneuve zwar etwas über das Ziel hinausgeschossen, doch gelingt es ihm
nichtsdestotrotz, die Aufmerksamkeit des Zuschauers von der ersten bis zur letzten Minute auf sich zu ziehen. Ryan
Goslings Spiel fällt dabei leider etwas dürftig aus, aber könnte vielleicht der Tatsache geschuldet sein, dass er einen
Androiden darstellt. Als bekennendem Fan von Ridley Scotts BLADE RUNNER war ich extrem skeptisch was eine
Fortsetzung angeht. Weil man zu einem Kultfilm einfach keine Fortsetzung machen kann. Als ich den Film jetzt aber auf
Yorkshires größter IMAX-Leinwand erlebe durfte, wich meine Skepsis von Einstellung zu Einstellung und BLADE
RUNNER 2049 entließ mich mit einem echten “Wow”-Gefühl aus dem Kinosaal. Mein Tipp: unbedingt in IMAX
anschauen (der Film wurde eigens dafür umformatiert).
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Donnerstag, 19. Oktober 2017 Eisige Kälte Zwei Filme mit viel Schnee....grrrrrrr.... DIE REISE DER PINGUINE 2 (1:2.35, 5.1) OT: L’Empereur Verleih: Wild Bunch Germany Land/Jahr: Frankreich 2017 Regie: Luc Jacquet Kinostart: 02.11.2017
Schon zwölf Jahre ist es her, dass Luc Jacquet sich mit DIE REISE DER PINGUINE den Oscar für den besten
Dokumentarfilm holte. Lag das Augenmerk dabei auf der Nahrungssuche der Kaiserpinguine, ihre Balzzeit und ihren
Marsch zu den Brutplätzen, so geht es im Fortsetzungsfilm jetzt um den Nachwuchs selbst. 2015 reiste der Filmemacher
wieder zum Südpol, um dabei zu sein, wenn es Zeit für die jungen Kaiserpinguine wird, ins Leben einzutreten.
Dank modernster Kameratechnik (meist in 4K und unter Verwendung von Drohnen und Tauchbooten) gelingen Luc
Jacquet und seinem Team atemberaubende Bilder der arktischen Landschaften, die teils surreal wirken. Man staunt, mit
welcher Präzision sogar Unterwasseraufnahmen eingefangen werden können. Bis zu 70 Meter tauchten die Kameras in
die Tiefe, um die Kaiserpinguine in ihrem Element zeigen zu können. Und die an Land watschelnden Tiere schaffen
sogar Tauchgänge von bis zu 600 Meter! Löblicherweise verzichtet Jacquet im Gegensatz zum ersten Film auf die
Vermenschlichung der Tiere. Der Off-Kommentar (in der deutschen Fassung gesprochen von Udo Wachtveitl) bleibt
sachlich und rückt insbesondere die großen, von der Wissenschaft bislang ungelösten Rätsel über das Verhalten der
Kaiserpinguine in den Fokus: wie finden die Tiere nach einer Reise von mehreren hundert Kilometern wieder zurück zu
ihrer Familie? Warum marschieren die Jungtiere bereits in Reih und Glied zum Ozean, den sie vorher noch nie gesehen
haben? Und so weiter. Die äußerst sensible Filmmusik von Cyrille Aufort unterstützt dieses grandiose Abenteuer
perfekt, ohne je zu dick aufzutragen. Besonders gelungen: die nicht lineare Erzählweise, die für einen Dokumentarfilm
wie diesen äußerst ungewöhnlich ist und ihn schon alleine deswegen noch interessanter macht.
DREI ZINNEN (1:2.35, 5.1) Verleih: NFP marketing & distribution Land/Jahr: Deutschland, Italien 2017 Regie: Jan Zabeil Darsteller: Alexander Fehling, Bérénice Bejo, Arian Montgomery Kinostart: 21.12.2017
Wegen Aaron hat Lea ihren Mann verlassen. Ihr achtjähriger Sohn Tristan vermisst zwar seinen Vater, kommt aber mit
Aaron zurecht, der viel mehr kann als der Vater. Den gemeinsamen Urlaub der Drei möchte Aaron dafür nutzen, für
Tristan ein neuer Vater zu werden. Das jedoch erweist sich als schwierig, da Tristan immer noch am leiblichen Vater
hängt. Als Aaron alleine mit Tristan auf zu einer Bergtour startet, spitzt sich die Situation zu... Kameramann Axel
Schneppat liefert die kühlen CinemaScope-Bilder zu Jan Zabeils Psychodrama, die den Film damit zu einem optischen
Genuss werden lassen. Wenn sich langsam dichter Nebel über die “Drei Zinnen” (symbolisch: Vater, Mutter, Kind) legt
und Tristan in seinem weißen Wintermantel ganz allmählich eins wird mit dem Hintergrund, hat das etwas so
Bedrohliches, dass es einen als Zuschauer förmlich in Alarmbereitschaft versetzt. Zabeils psychologisch gut
ausgedachtes Drei-Personen-Stück leidet einzig unter seinem Ende, das der Regisseur leider nicht offen lässt.
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Mittwoch, 18. Oktober 2017 Die Tänzerin und der abgestürzte Weihnachtsmann Russisches Epos vs Augsburger Puppenkiste – mein Mittwochserlebnis MATHILDE (1:2.35, DD 5.1) OT: Matilda Verleih: Kinostar Land/Jahr: Russland 2017 Regie: Aleksey Uchitel Darsteller: Lars Eidinger, Michalina Olszanska, Danila Kozlovsky, Luise Wolfram Kinostart: 02.11.2017
Die Affäre des russischen Thronfolgers Nikolaus mit der recht flatterhaften Ballerina Mathilde wird am Hofe nicht
gebilligt. Längst ist seine Heirat mit Alix von Hessen beschlossene Sache. Doch Nikolaus und Mathilde können nicht
voneinander lassen. Als der Zar überraschend stirbt, gerät Nikolaus in einen Gewissenskonflikt: soll er tatsächlich seines
Vaters Nachfolge antreten und sich um sein Volk kümmern oder lieber mit einer Ballerina glücklich werden, die auch
noch andere Liebschaften pflegt? - Mit großem Aufwand in Kostüm und Ausstattung inszeniert Aleksey Uchitel das
Liebesdrama, das sich im Russland des ausgehenden 18. Jahrhunderts abspielt und das von Marco Beltramis pompösem
Score untermalt wird. Letzterer setzt allerdings etwas zu oft auf immer dasselbe Liebesthema, das meist auf einem
Klavier gespielt wird. Was die Handlung des Films angeht, so macht diese einen manchmal recht wirren Eindruck. Fast
so, als ob wir heute nur die gekürzte Fassung eines monumentalen Werkes gesehen hätten (die uns gezeigte Fassung
dauerte 110 Minuten). Lars Eidinger in der Rolle des russischen Thronfolgers Nikolaus hinterlässt zumindest in der
deutschen Sychronfassung einen relativ emotionslosen Eindruck, was dem Film nicht sonderlich hilft. Da kommt alles
andere als Leidenschaft auf! Und Politik lässt der Film tunlichst außen vor, sie spielt nur eine Randerscheinung in
diesem Schmachtfetzen.
ALS DER WEIHNACHTSMANN VOM HIMMEL FIEL (1:2.35, 5.1) Verleih: KIKO Theater-, Film- und Fernsehproduktions GmbH Land/Jahr: Deutschland 2017 Regie: Martin Stefaniak, Julian Köberer Kinostart: 03.12.2017
Ein dummes Gewitter sorgt dafür, dass ein junger Weihnachtsmann mit Namen Niklas Julebukk mitsamt seinem Wagen
abstürzt. Jetzt sind nicht nur die Räder gebrochen, auch das Rentier ist weggelaufen. Wenn nicht bald Rettung naht,
könnte nicht nur der Schnee, sondern auch das Weihnachtsfest ausfallen. Da kommt der kleine Ben gerade recht... Mit
seinen löblichen 63 Minuten Spielzeit ist der neue Kinofilm der Augsburger Puppenkiste bestens für Kleinkinder
geeignet. Und dass die Rechnung aufgeht, bewiesen die Schul- und Kindergartenkinder, die der heutigen
Pressevorführung beiwohnten: sie waren muxmäuschenstill! Die Geschichte nach einer Vorlage von Cornelia Funke ist
sehr einfach gestrickt und damit selbst für ganz kleine Zuschauer verständlich. Die Umsetzung mit den Marionetten ist
liebevoll gestaltet und wurde fürs Kino sogar auf CinemaScope-Breite umgesetzt. Zwischen den Vorhängen der
einzelnen Akte sowie als Intro und Outro zum Film sieht man Kinder im Theater sitzen und gebannt in Richtung Bühne
schauen. Damit wird der Kinosaal quasi zum erweiterten Theaterauditorium und die jungen Kinozuschauer können sich
perfekt mit den Kindern auf der Leinwand identifizieren.
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Dienstag, 17. Oktober 2017 Ein hochherrschaftliches Dinner Die erste Pressevorführung nach einem spektakulären Widescreen Weekend in Bradford konfrontierte mich mit einer französischen Komödie MADAME (1:2.35, 5.1) OT: Madame Verleih: Studiocanal Land/Jahr: Frankreich 2016 Regie: Amanda Sthers Darsteller: Toni Collette, Rossy de Palma, Harvey Keitel Kinostart: 30.11.2017
Um sich als Paar wieder neu zu erfinden, verbringen die wohlsituierten Amerikaner Anne und Bob Fredericks eine Zeit in
Paris. Mit allem was dazugehört. Das sind vor allem große Dinnerpartys. Als Anne zu einer ihrer Partys einen
Überraschungsgast erhält und damit 13 Gedecke auf dem Tisch liegen würden, was Unglück bedeuten würde, engagiert
sie ihre spanische Hausangestellte Maria als 14. Gast. Natürlich erhält Maria strikte Anweisungen, damit keiner der
anderen Gäste bemerkt, dass sie nur Dienstmädchen ist. Doch alles kommt natürlich ganz anders... Amanda Sthers‘ Film
wirkt wie der Versuch, einen Woody Allen Film auf Französisch zu machen. Das funktioniert leider nicht immer, was
speziell die Eröffnungssequenz offenbart, die ziemlich gestelzt wirkt. Die Dialoge und Wortgefechte in dieser Komödie
sind zwar insgesamt teils recht amüsant, hören sich jedoch fast immer so an, als seien sie nicht den agierenden Personen,
sondern einem Drehbuch entsprungen. Der Film plätschert gemütlich vor sich hin ohne wirklich Höhepunkte zu haben.
Das mag für Zuschauer in Ordnung gehen, die nur einmal im Jahr ins Kino gehen, doch Vielseher kann das leider nicht
begeistern. Es ist, als würde man ein Theaterstück sehen. Dabei kann Kino doch auch ganz anders sein. Immerhin: das
gefürchtete Happy End bleibt aus.
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Freitag, 06. Oktober 2017 Die Single-Mom und ihre Untermieter Mit einer Komödie ging die Pressewoche heute zu Ende. Weiter geht’s in diesem Blog erst wieder nach dem “Widescreen Weekend” in Bradford, das mich die kommende Woche mit Haut und Haaren sowie überbreiten Filmen in Beschlag nehmen wird LIEBE ZU BESUCH (1:1.85, 5.1) OT: Home Again Verleih: Splendid (Paramount) Land/Jahr: USA 2017 Regie: Hallie Meyers-Shyer Darsteller: Reese Witherspoon, Pico Alexander, Nat Wolff Kinostart: 23.11.2017
Die 40jährige Alice lebt mit ihren beiden Töchtern getrennt von ihrem Mann in Los Angeles und versucht sich mehr
schlecht als recht als Innendekorateurin. Der Zufall will es, dass sie in einer Bar die wesentlich jüngeren Harry, Teddy
und George kennen, drei Filmfreaks auf der Suche nach einer Bleibe. So kommt eines zum anderen und die Jungs ziehen
(unter aktiver Hilfe durch Alices Mutter) bei Alice ein – Romanze inklusive... Wem soll man Hallie Meyers-Shyers
romantische Komödie eigentlich empfehlen? Diese Frage stellte sich mir während der heutigen Pressevorführung.
Vermutlich lautet die Antwort: der Film ist am Publikum vorbei inszeniert. Mit einer Ausnahme natürlich: ist man Fan
von Reese Witherspoon, ist der Film natürlich ein Muss. Für alle anderen gilt: es gibt so viele wesentlich bessere
Unterhaltungsfilme. LIEBE ZU BESUCH plätschert vor sich hin ohne irgendwo hin zu wollen. Neunzig Minuten kann
man besser ausfüllen.
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Donnerstag, 05. Oktober 2017 Ein Komödiant muss sich entscheiden In den USA bereits auf Blu-ray erhältlich, hierzulande erst ab Mitte November im Kino: die heutige Pressevorführung THE BIG SICK (1:1.85, 5.1) OT: The Big Sick Verleih: Weltkino Land/Jahr: USA 2017 Regie: Michael Showalter Darsteller: Zoe Kazan, Kumail Nanjiani, Holly Hunter, Ray Romano Kinostart: 16.11.2017
Seine Familie denkt, dass er Jura studiert. Doch in Wirklichkeit arbeitet der mit 14 Jahren aus Pakistan in die USA
immigrierte Kumail an einer Karriere als Stand-Up Komödiant und jobbt als Taxifahrer, um sich über Wasser halten zu
können. Bei jedem Familientreffen organisiert ihm seine Mutter eine neue pakistanische Hochzeitskandidatin, denn nur
eine solche kommt aus Sicht der Eltern in Frage. Dass Kumail inzwischen mit der hübschen Amerikanerin Emily liiert
ist, verheimlicht er natürlich. Und umgekehrt versucht er sich auch vor Emilys Eltern zu drücken. Als jedoch Emily Hals
über Kopf in der Notaufnahme des Krankenhauses landet und in ein künstliches Koma versetzt werden muss, bedeutet
dies für Kumail einen Wendepunkt in seinem Leben: erstmals muss er es mit der Wahrheit versuchen... In seiner
romantisch-dramatischen Komödie erzählt Regisseur Michael Showalter die offenbar wahre Geschichte des Pakistani
Kumail Nanjiani, der in den USA eine Karriere als Stand-Up-Comedian versucht. Ein Zerwürfnis mit seiner in alten
Traditionen verankerten Familie war die Folge, was durch den Umstand, dass er eine amerikanische Freundin hatte,
noch zusätzlich angefeuert wurde. Es ist die Geschichte eines jungen Mannes, der an einen Punkt in seinem Leben
kommt, an dem er Entscheidungen treffen muss. Entscheidungen, die ihn persönlich voranbringen und deren
Konsequenzen er in Kauf nehmen muss. Ein erstklassiges Ensemble sorgt dafür, dass alle damit verbundenen Emotionen
beim Zuschauer ankommen. Nicht nur Kumail Nanjiani, der sich selbst spielt, agiert vorzüglich. Auch seine
Filmpartnerin Zoe Kazan tut ihr Bestes, damit man sie einfach ins Herz schließen muss. Ganz zu schweigen von Holly
Hunter und Ray Romano als die Eltern von Emily; insbesondere Ray Romano trumpft in seiner Rolle als Vater und
(gefallener) Ehemann so richtig auf. THE BIG SICK ist wunderbares Herz-Schmerz-Kino ohne allzuviel Kitsch und
damit bestens als Date-Movie geeignet.
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Mittwoch, 04. Oktober 2017 Eine Landraub-Doku und ein Mystery-Thriller Mit dem heutigen Doppelprogramm war ich recht zufrieden ANIMALS – STADT LAND TIER (1:2.35, 5.1) OT: Tiere Verleih: Film Kino Text Land/Jahr: Schweiz, Österreich, Polen 2017 Regie: Greg Zglinski Darsteller: Birgit Minichmayr, Philipp Hochmair, Mona Petri Kinostart: 16.11.2017
Anna und Nick fahren in die Schweiz, um sich eine Auszeit zu nehmen. Nachbarin Andrea, mit der Nick ein Verhältnis
hat, stürzt aus dem Fenster. Mischa, die auf die Wohnung von Anna und Nick aufpassen soll, stürzt im Treppenhaus und
verletzt sich am Kopf. Auch Anna trägt eine Kopfverletzung davon, als Nick ein Schaf überfährt... Was geschieht
tatsächlich und was spielt sich nur in den Köpfen der Protagonisten ab? Greg Zglinski spielt in seinem Mystery-Film
gekonnt mit dem Zuschauer Katz und Maus. Mit ausgereizten CinemaScope-Bildern, einem ungewöhnlichen Score
sowie einem atmosphärischen Sounddesign sowie überraschenden Perspektivwechseln zieht der Film den Betrachter in
seinen Bann und offenbart seine Geschichte erst nach und nach wie die Teile eines Puzzle-Spiels. So etwas ist natürlich
längst nichts Neues in der Welt des Films, doch Zglinskis Film überzeugt dank seiner souveränen Inszenierung dieses
Vexierspiels.
DAS GRÜNE GOLD (1:1.78, 5.1) OT: Dead Donkeys Fear No Hyenas Verleih: Neue Visionen Land/Jahr: Schweden, Deutschland, Finnland 2016 Regie: Joakim Demmer Kinostart: 05.10.2017
Wie kann es sein, dass ein armes Land wie Äthiopien, in dem Tausende von Menschen hungern, Lebensmittel
exportiert? Diese Frage steht am Anfang von DAS GRÜNE GOLD, in dem Filmemacher Joakim Demmer einem
weltweiten Phänomen nachgeht. Da kaufen ausländische Investoren auf Einladung der äthiopischen Regierung riesige
Ländereien auf, um darauf Ackerbau zu betreiben. Doch nicht etwa, um den Hunger im Lande zu bekämpfen, sondern
um die Ernte gewinnbringend ins Ausland zu verkaufen. LANDRAUB hieß die Dokumentation, mit der der
Österreicher Kurt Langbein vor exakt zwei Jahren auf jenen Missstand hinwies, den Joakim Demmer jetzt auch in
seinem neuen Film thematisiert. Während sich Langbeins Film nicht auf nur ein einziges Land beschränkte, behandelt
Demmer in seinem Dokumentarfilm exemplarisch die Situation in Äthiopien, einem der ärmsten Länder der Welt.
Insgesamt sechs Jahre lang verfolgte er den Landraub, der durch die Regierung dort in großem Stil ermöglicht wird und
der zu Lasten der Kleinbauern geht. Zwangsumsiedlung mit falschen Versprechen sind die Folge einer
Entwicklungspolitik, die finanziell unter anderem von der Weltbank unterstützt wird. Wer nicht mitmacht oder eine
Bedrohung des Projekts darstellt, den werfen die äthiopischen Machthaber kurzerhand ins Gefängnis. Anhand von
persönlichen Schicksalen belegt Demmer, was passiert, wenn man dem Landkauf durch ausländische Investoren kritisch
gegenübersteht. Da gibt es jenen Journalisten, dessen Recherchen ihn letztendlich dazu zwingt, das Land zu verlassen
und in Deutschland um Asyl zu bitten. Oder jenen Staatsdiener, der mit ansehen muss, wie der von ihm verwaltete
riesige Wald von einem saudischen Investor zunehmend urbar gemacht wird und damit den dort lebenden Kleinbauern
und gefährdeten Tierarten die Lebensgrundlage entzogen wird. Als er schließlich zum Sprachrohr der Kleinbauern wird
und sogar vor der Jahresversammlung der Weltbank darüber berichtet, landet er im Gefängnis. Dass der Verkauf von
Land an ausländische Investoren auch ganz anders ablaufen kann, zeigt Demmer in seinem Film am Beispiel eines
Farmers, der sich das Ziel gesetzt hat, das auf seinen Feldern angebaute Getreide nur für den Binnenmarkt zu verwenden
und die anderen Bauern darin zu unterstützen, ihre Ackerflächen ertragsreicher zu machen. DAS GRÜNE GOLD ist
spannendes Dokumentarfilmkino, das noch lange nach dem Filmende nachhallt.
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