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Freitag, 29. Juni 2018 Es wird schmutzig Zum Wochenausklang gab es heute die lang erwartete Fortsetzung von SICARIO SICARIO 2 (1:2.35, DD 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Sicario: Day Of The Soldado Verleih: Studiocanal Land/Jahr: USA 2018 Regie: Stefano Sollima Darsteller: Benicio Del Toro, Josh Brolin, Catherine Keener, Isabela Moner, Matthew Modine Kinostart: 19.07.2018
CIA-Agent Matt Graver soll im Auftrag der amerikanischen Regierung einen Krieg zwischen den verfeindeten Kartellen
an der mexikanischen Grenze anzetteln. Damit soll verhindert werden, dass die Drogenkartelle immer mehr Terroristen
in die USA einschleusen. Mit Hilfe von seinem Freund und Söldner Alejandro sowie einem Spezialeinsatzkommando
entführt er die Tochter des Kartellbosses Carlos Reyes, mit dem Alejandro sowieso noch eine Rechnung offen hat...
Spätestens seit seinem Kinofilm SUBURRA aus dem Jahre 2015 hat sich Regisseur Stefano Sollima einen Namen
gemacht als Spezialist für Stoffe im Mafia-Milieu. Mit der TV-Serie GOMORRHA ist er dieser Linie treu geblieben.
Letztendlich passt auch SICARIO 2 perfekt in das Portfolio des 1966 in Rom geborenen Filmemachers. Hier sind es
zwar weder Mafia noch Gomorrha, dafür aber die übermächtigen Drogenkartelle, die sich an der
mexikanisch-texanischen Grenze wahrhafte Kriege liefern. Auch für den Fortsetzungsfilm des von Denis Villeneuve
inszenierten Films lieferte Taylor Sheridan wieder das Drehbuch, das zumindest zwei der Protagonisten aus dem ersten
Teil übernimmt: Benicio Del Toro als Alejandro und Josh Brolin als Matt Graver. Die von Emily Blunt im ersten Film
dargestellte Kate Macer taucht nicht mehr auf. Sollima setzt sein Hauptaugenmerk auf die Action, die er mit sicherem
Gespür für einen Spannungsbogen inszeniert. Im Niemandsland zwischen Mexiko und Texas arrangiert er zusammen
mit seinem Kameramann Dariusz Wolski beeindruckende Tableaus, wenn beispielsweise ein ganzer Autokonvoi über
staubige Straßen fährt, stets auf der Hut vor potenziellen Angreifern. Hier sorgt insbesondere die Filmmusik von Hildur
Guðnadóttir für Unbehagen. Mit basslastigen Clustern vermittelt er das Gefühl ständiger Bedrohung. Guðnadóttir ist
kein Unbekannter im SICARIO-Universum. Zwar steuerte Jóhann Jóhannsson die Musik zum ersten Teil bei, doch
Guðnadóttir war für den Score als Cellist tätig. In seiner Musik zu SICARIO 2 verwendet er eines der Hauptmotive, die
Jóhannsson für Teil 1 komponierte. Leider verstarb des isländische Komponist viel zu früh. SICARIO 2 ist ihm
gewidmet. Neben den exzellenten technischen Werten, die Sollima in den Film einbringt, vergisst er aber zu keiner Zeit,
sich auch um die Charaktere zu kümmern. So wird einmal mehr deutlich, dass diese nicht nur gut oder nur böse sind,
sondern beides in sich tragen. Fressen oder gefressen werden lautet hier die Devise, ein Menschenleben gilt nichts. .
SICARIO 2 fühlt sich realistisch an, auch wenn die Dramaturgie manchmal ihren Tribut fordert. Dafür aber ist der Film
von Anfang bis Ende unglaublich spannend.
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Donnerstag, 28. Juni 2018 Partnersuche im digitalen Zeitalter und ein Alkoholiker im Rollstuhl Heute gab es das einzige Pressedoppel in dieser Woche SAFARI - MATCH ME IF YOU CAN (1:2.35, 5.1) Verleih: Concorde Land/Jahr: Deutschland 2018 Regie: Rudi Gaul Darsteller: Justus von Dohnányi, Sunnyi Melles, Elisa Schlott, Juliane Köhler, Friederike Kempter, Max Mauff, Sebastian Bezzel, Patrick Abozen, Mina Tander, Janina Fautz Kinostart: 30.08.2018
Den Partner fürs Leben finden oder auch nur für eine Nacht – Safari macht es möglich. Das Datingportal ist der Hit in
den sozialen Netzwerken. Und wird von allen Großstädtern genutzt. Harry ist einer von ihnen. Als Pilot getarnt geht der
frustrierte Ehemann auf Eroberungsjagd – mit Erfolg. Seine Betthäschen ahnen nicht, dass er eigentlich nur
Straßenbahnchauffeur ist. Social-Media-Sternchen Lara ist eine, die auf ihn hereinfallen. Harrys Frau therapiert derweil
den jungen David, der immer zu früh kommt – betttechnisch gesehen. Die 48jährige Mona sucht den
abwechslungsreichen Sex und trifft auf Life, der als alleinerziehender Vater nach einer festen Beziehung sucht. Und
Fanny trifft auf Ari, einen selbsternannten Verführungsspezialisten. Dank Safari geht es drunter und drüber... Beim
Einloggen auf “Safari” wird die nach einem One Night Stand suchende Mona nach ihren sexuellen Präferenzen gefragt.
Aus einer ganzen Liste von Insidern bekannten Abkürzungen soll sie wählen. “Also 69 kenne ich, aber was ist 71?”. Die
Antwort darauf sei hier nicht verraten, ist es doch eine der ganz wenigen Pointen, mit der Rudi Gauls Komödie über das
“merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit”. So hieß der vor genau 20 Jahren in die Kinos
gekommene Film von Marc Rothemund, mit dem damals die Suche nach dem idealen Partner/Partnerin aufs Korn
genommen wurde. Rudi Gauls Film ist ganz ähnlich gestrickt, nur dass der Film jetzt die Partnersuche im
Smartphone-Zeitalter persifliert. Leider entpupt sich der Episodenfilm als eine recht zähe Komödie, die nur ganz
punktuell zum Lachen oder Schmunzeln animiert. Zu abgedroschen wirkt hier Vieles. Und Leerlauf lässt sich damit
leider nicht füllen. Warum die von Friederike Kempter dargestellte Fanny ausgerechnet Schwäbisch spricht (und ein
richtig schlechtes dazu!) bleibt ebenso ein Geheimnis wie Sunnyi Melles französischer Dialekt. Wer im Netz nicht
up to date ist und dessen Englisch schon ziemlich eingerostet ist, der wird speziell den Dialogen der jungen Menschen in
diesem Film wohl kaum folgen können. Klares Zeichen dafür, dass man zu alt ist und den Anschluss an das digitale
Zeitalter verloren hat.
DON’T WORRY, WEGLAUFEN GEHT NICHT (1:1.85, 5.1) OT: Don't Worry, He Won't Get Far On Foot Verleih: NFP (Filmwelt) Land/Jahr: USA 2017 Regie: Gus Van Sant Darsteller: Joaquin Phoenix, Jonah Hill, Rooney Mara, Jack Black, Udo Kier Kinostart: 16.08.2018
Findelkind John Callahan weiß nicht viel von seiner Mutter, die ihn früh zur Adoption freigegeben hat. Eine Tatsache,
die er auch im Mannesalter noch nicht überwunden hat. Kein Wunder, dass der Nichtstuer im Alkohol seinen besten
Freund gefunden hat. Doch dann geschieht etwas, was ihn vollends aus der Bahn wirft: nach einem Unfall ist er
querschnittsgelähmt! Sein Durst nach Alkohol ist jedoch ungebremst. Es braucht einige Zeit, bis er sich dazu entschließt,
am 12-Stufen-Programm der Anonymen Alkoholiker teilzunehmen. Unter den Fittichen des gutmütigen Donnie findet er
nicht nur zu seinem ganz eigenen Glauben, sondern auch zu seinem zeichnerischen Talent, das ihn bald berühmt machen
soll... Regisseur Gus Van Sant erzählt die wahre Geschichte des amerikanischen Cartoon-Künstlers John Callahan, der
durch seine bissigen und respektlosen Cartoons in den 1980er Jahren weltberühmt wurde. Van Sant wollte dieses
Projekt schon vor 20 Jahren zusammen mit Robin Williams realisieren, der sich in den 1990er Jahren die Rechte an
Callahans Autobiographie sicherte und für die Hauptrolle vorgesehen war. Jetzt ist Joaquin Phoenix in die Rolle des
John Callahan geschlüpft – und erweist sich als echter Glücksfall für den Film. Phoenix spielt den alkoholkranken und
im Rollstuhl sitzenden Nichtsnutz, der zum Künstler mutiert, mit einer wahnsinnigen Überzeugungskraft. Doch auch die
anderen Rollen im Film wirken sehr authentisch – man glaubt wirklich zeitweise, dass es beim Treffen der Anonymen
Alkoholiker keine Schauspieler, sondern echte Patienten sind. Bemerkenswert auch Jonah Hill, eigentlich bekannt für
seine meist unter die Gürtellinie zielenden Rollen, der unter Gus Van Sant zu wahrer Hochform aufläuft und allen zeigt,
welch grandioser Charakterdarsteller in ihm steckt. Die nichtlineare Erzählweise des Films, die Filmmusik von Danny
Elfman sowie die unter die Haut gehende Geschichte machen aus dem Film ein kleines Juwel, das zu keiner Sekunde
auch nur annähernd Langeweile aufkommen lässt. Ein Film der Hoffnung macht und der zeigt, welch mächtige Wirkung
Glauben haben kann.
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Dienstag, 26. Juni 2018 Fuck the System! Ein Heimatfilm der schwäbischen Art eröffnete die neue Pressewoche LANDRAUSCHEN (1:2.35, 5.1) Verleih: Arsenal Land/Jahr: Deutschland 2018 Regie: Lisa Miller Darsteller: Kathi Wolf, Nadine Sauter, Heidi Walcher Kinostart: 19.07.2018
Einst hat Toni die Enge ihres Heimatdorfs gegen das wilde Leben in der Großstadt Berlin eingetauscht. Jetzt kehrt sie
unfreiwillig wieder zurück. Trotz bester Hochschulabschlüsse ohne Aussicht auf einen gutbezahlten Job und von den
Eltern nicht ernst genommen, gerät sie in eine Sinnkrise. Erst die Begegnung mit Rosa holt sie aus ihrer Lethargie
zurück... Auch wenn Lisa Millers schwäbisch-bayerische Dramödie mitunter recht unbeholfen wirkt, so hat sie dennoch
alle Sympathien auf ihrer Seite. Denn mit den oft improvisierten Szenen und Dialogen holt sie garantiert mehr Lacher
als alle Folgen von DIE KIRCHE BLEIBT IM DORF zusammen! Wenn Tonis schwergewichtiger Filmpapa im
urschwäbischen Dialekt seine Meinung in die Welt hinausposaunt oder dem Landrat eine Bruchbude schmackhaft zu
machen versucht, dann ist das allerbeste Stand-Up-Comedy. Dabei ist Millers Film eigentlich nur vordergründig eine
Komödie, denn im Kern geht es um das Anderssein. Das manifestiert sich in der burschikosen und korpulenten Rosa, die
auf Frauen steht – und das geht gar nicht in einer schwäbischen Drei-Seelen-Gemeinde! “Fuck the System” steht da auf
einer Hauswand geschrieben, vor der zwei ebenso ratlose wie zornige Dorfpolizisten stehen und sich direkt
angesprochen fühlen. LANDRAUSCHEN ist aus dem Leben gegriffen und nur ein wenig satirisch überhöht – eine
Wohltat jenseits langweiligen Mainstreams.
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Freitag, 22. Juni 2018 Entscheidungen Ein britisches Drama brachte eine quantitativ schwache Pressewoche zum Ende KINDESWOHL (1:1.85, 5.1) OT: The Children Act Verleih: Concorde Land/Jahr: Großbritannien 2017 Regie: Richard Eyre Darsteller: Emma Thompson, Stanley Tucci, Fionn Whitehead Kinostart: 30.08.2018
Während es mit ihrer Ehe gerade bergab zu gehen scheint, wird Familienrichterin Fiona Maye mit einem Fall auf Leben
und Tod konfrontiert: sie soll darüber entscheiden, ob ein Krankenhaus den minderjährigen Adam Henry gegen seinen
Willen und den seiner Eltern behandeln darf. Da Adam und seine Eltern Jehovas Zeugen angehört, verweigern sie die
lebensrettende Bluttransfusion... Mit Emma Thompson und Stanley Tucci vereint Regisseur Richard Eyre gleich zwei
der begnadetsten Schauspieler unserer Zeit. Und beide holen aus ihren Rollen alles heraus. Thompson mimt die
Familienrichterin, die vor schwerwiegende Entscheidungen gestellt wird – nicht nur über Leben und Tod eines
Minderjährigen, sondern auch über ihre Ehe. Tucci spielt den vernachlässigten Ehemann, einen Professor, der eine
Affäre mit Ansage beginnt, um so wieder Zugang zu seiner Frau zu bekommen. Eyre inszeniert das Drama nach dem
Roman von Ian McEwan der auch das Drehbuch verfasste) mit ruhiger Hand und konzentriert sich ganz auf seine
Akteure. Das ist dann leider für die Kinoqualität des Stoffes etwas abträglich, spürt man doch instinktiv, dass hier die
Lektüre des Romans vorteilhaft wäre. KINDESWOHL bleibt dennoch Kino mit Anspruch und richtet sich insbesondere
an ein gereiftes Publikum.
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Donnerstag, 21. Juni 2018 Liebe in wilder Landschaft Vielleicht wird ja nach dem heutigen Screening Guernsey zu meinem nächsten Urlaubsort... DEINE JULIET (1:1.85, DD 5.1) OT: The Guernsey Literary And Potato Peel Pie Society Verleih: Studiocanal Land/Jahr: Großbritannien 2018 Regie: Mike Newell Darsteller: Lily James, Michiel Huisman, Matthew Goode Kinostart: 09.08.2018
Animiert durch einen ungewöhnlichen Brief, den die junge Schriftstellerin Juliet Ashton in den späten 1940er Jahren
von einem Schweinebauern aus Guernsey erhält, beschließt sie spontan, dorthin zu reisen, um den im Brief erwähnten
“Guernseyer Freundeskreis von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf” persönlich kennenzulernen. Erst nach
anfänglichem Zögern plaudern die Inselbewohner aus dem Nähkästchen und erzählen von der harten Zeit unter
deutscher Besatzung. Dabei hat es Juliet insbesondere jener Schweinebauer angetan, der ihr die Briefe schrieb. Die
beiden kommen sich näher... Die Emotionen schlagen hohe Wellen in dieser dramatischen Liebesgeschichte, die Mike
Newell nach dem Roman von Mary Ann Shaffer und Annie Barrows inszenierte. Angesiedelt in grandioser Landschaft
auf der Kanalinsel Guernsey und bestückt mit richtig urigen Charakteren geht einem die Geschichte wirklich ans Herz,
erzählt sie doch von echter Menschlichkeit, von Freundschaft, Liebe und Schuld und Sühne. Newells Ensemble ist bis in
die kleinsten Nebenrollen perfekt ausgewählt. Neben der vollkommen unverbrauchten Hauptdarstellerin Lily James
glänzen insbesondere Penelope Wilton und Tom Courtenay, die man sich am besten im englischen Original anhört. Wer
Herz & Schmerz Filme mag, für den ist DEINE JULIET ein Pflichtbesuch, den man am besten in Begleitung eines
Taschentuchs absolvieren sollte. Dass hier der Kitschfaktor trotzdem nicht übermächtig zuschlägt, ist Newells
Inszenierung zu verdanken.
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Mittwoch, 20. Juni 2018 Der Lover auf dem Seziertisch Heute stand Mysteriöses aus Italien auf meinem Stundenplan DAS GEHEIMNIS VON NEAPEL (1:2.35, 5.1) OT: Napoli Velata Verleih: Prokino (Fox) Land/Jahr: Italien 2017 Regie: Ferzan Ozpetek Darsteller: Giovanna Mezzogiorno, Alessandro Borghi, Maria Pia Calzone Kinostart: 16.08.2018
Der intensive Blickkontakt zwischen Adriana und dem wesentlich jüngeren Andrea auf der Party ihrer Tante mündet in
einer berauschenden Liebesnacht. Die beiden wollen sich gleich am nächsten Tag wieder sehen, doch Andrea taucht
nicht auf. Stattdessen muss Adriana, von Berufs wegen Leichenbeschauerin, feststellen, dass es sich bei dem Leichnam,
den sie untersuchen soll, just um Andrea handelt. Der Auftakt zu einem höchst mysteriösen Spiel... Mit seinem
Mystery-Thriller wandelt Regisseur Ferzan Ozpetek auf den Spuren eines Klassikers: WENN DIE GONDELN
TRAUER TRAGEN. Viele Elemente aus jenem in Venedig angesiedelten Film finden sich auch in der
neapolitanischen Version: ausgedehnte Sexszenen, ein Medium, eine Kleinwüchsige usw. Allerdings läuft Ozpeteks
Film nicht so rund wie der von Nicolas Roeg. Vieles bleibt mysteriös. Aber vielleicht ist es ja gerade das, was den Reiz
des Films ausmacht. Der darüber hinaus auch noch brillant fotografiert ist. Alleine schon die Eröffnungssequenz raubt
einem den Atem. Kameramann Gian Filippo Corticelli hat hier eine faszinierende Plansequenz geschaffen, die den
Zuschauer gleich von Anfang an in ihren Bann schlägt.
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Dienstag, 19. Juni 2018 Liebe auf dem Prüfstand Die neue Pressewoche begann mit einer kleinen Überraschung: nach Jahren der Abstinenz gab es in Stuttgart endlich mal wieder eine Pressevorführung der Warner. Die Hoffnung stirbt zuletzt GRENZENLOS (1:1.85, 5.1) OT: Submergence Verleih: Warner Land/Jahr: USA, Deutschland, Frankreich, Spanien 2017 Regie: Wim Wenders Darsteller: James McAvoy, Alicia Vikander, Celyn Jones, Reda Kateb Kinostart: 02.08.2018
Es ist Liebe auf den ersten Blick: Biologiemathematikerin Danielle “Danny” Flinders und Geheimagent James More
lernen sich in einem Hotel in der Normandie kennen und lieben. Doch ihre Liebe wird auf eine harte Zerreißprobe
gestellt, als James zu einem Einsatz nach Somalia gerufen wird, wo er in die Hände von Terroristen gerät. Sehnsüchtig
wartet Danny auf seinen Anruf, während sie sich selbst für einen gefährlichen Tauchgang an Bord eines
Forschungsschiffs vorbereitet. Werden sich die beiden je wieder sehen? - Was beim neuen Film von Wim Wenders
gleich von Anfang an auffällt: er fühlt sich gar nicht wie ein Wim-Wenders-Film an! Und das im positiven Sinn. Auch
wenn er seine Geschichte ziemlich in die Länge walzt, übt der Film eine Faszination aus, der man sich nur unschwer
entziehen kann. Das liegt vor allem an den beiden Hauptdarstellern James McAvoy und Alicia Vikander, deren Liebe
füreinander zum zentralen Thema wird. Etwas störend allerdings die Filmmusik von Fernando Velázquez, die teilweise
ziemlich aufdringlich wirkt und damit Hollywood-Kitsch in den Film einschleust.
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Montag, 11. Juni 2018 Im wilden Westen und auf hoher See Zweimal Pressevorführung, bitte! DIE FRAU, DIE VORAUSGEHT(1:2.35, 5.1) OT: Woman Walks Ahead Verleih: Tobis Land/Jahr: USA 2017 Regie: Susanna White Darsteller: Jessica Chastain, Michael Greyeyes, Sam Rockwell Kinostart: 05.07.2018
1889 macht sich die Malerin Catherine Weldon von New York in den amerikanischen Westen auf, um den berühmten
Häuptling Sitting Bull zu porträtieren. Was die US-Armee eigentlich verhindern möchte, gelingt der jungen Rebellin mit
Hilfe des Neffen von Sitting Bull, der für die Armee arbeitet: sie begegnet dem imposanten Krieger, der jetzt zum
Kartoffelernten verdammt wurde. Als sie auch noch Wind davon bekommt, auf welche Weise der Staat den Indianern
ihr Land wegnehmen möchte, schlägt sie sich auf die Seite der Ureinwohner... Der auf einer wahren Geschichte
beruhende Film imponiert nicht nur durch seine prächtigen Bilder (Kamera: Mike Eley), sondern vor allem durch die
beiden Hauptdarsteller Jessica Chastain und Michael Greyeyes. Die beiden bilden ein ungewöhnliches Paar und könnte
eine Art Gegenentwurf zu Kevin Costner und Mary McDonnell in DER MIT DEM WOLF TANZT darstellen. Ohne
überzogenen Kitsch inszeniert Regisseurin Susanna White die zarte Romanze, die sich zwischen den Beiden im Laufe
des Films entwickelt. Der Film prangert das Unrecht an, welches des amerikanischen Ureinwohnern durch die westliche
Besatzer angetan wurde und reiht sich damit ein in die Reihe von Filmen wie der jüngst in die Kinos gekommene
FEINDE - HOSTILES. Allerdings hätte dem Film ein bisschen mehr Pathos gut getan, schaut man hier den
Entwicklungen im Film doch relativ emotionslos zu.
DIE FARBE DES HORIZONTS (1:2.35, DD 5.1 + Atmos) OT: Adrift Verleih: Tobis Land/Jahr: USA 2018 Regie: Baltasar Kormákur Darsteller: Shailene Woodley, Sam Claflin, Grace Palmer Kinostart: 12.07.2018
1983 lernen sich die freiheitsliebende Gelegenheitsjobberin Tami und der Segler Richard auf Tahiti kennen – und
lieben. Als Richard das verlockenden Angebot erhält, ein Luxus-Segelboot von Tahiti nach Kalifornien zu überführen,
schlägt er ein und nimmt Tami mit auf die Reise. Anfangs noch eine wahrhaftige Traumreise, wird sie zum Alptraum:
ein heftiger Hurrikan erfasst das Boot. Richard wird über Bord geschleudert, Tami verliert in der Kabine das
Bewusstsein... Erst war es Robert Redford in ALL IS LOST – ÜBERLEBEN IST ALLES, dann Colin Firth in VOR
UNS DAS MEER und jetzt Shailene Woodley in DIE FARBE DES HORIZONTS, die als tapfere Segler den
Urgewalten eines Hurrikans trotzen müssen. Langsam scheint das Thema erschöpft zu sein. Denn auch wenn Baltasar
Kormákurs Film auf einer wahren Geschichte beruht, gelingt es ihm nicht, emotional so richtig zu fesseln. Die
Liebesgeschichte zwischen Tami und Richard überzeugt nicht, sondern wirkt wie ein Drehbuchkonstrukt. Statt den Film
dramaturgisch konsequent auf einen Höhepunkt zuzusteuern, wechseln sich hier das Kennenlernen der Liebenden und
ihr Überlebenskampf auf offener See ständig ab und verhindert dadurch den erforderlichen Spannungsbogen. Immerhin
überzeugen die Bilder von Kameramann Robert Richardson, die nicht nur wunderschöne CinemaScope-Panoramen
zeichnen, sondern mit Unterstützung der VFX-Abteilungen den mörderischen Sturm sehr realistisch umsetzen.
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Donnerstag, 07. Juni 2018 Sängerin im Abwärtstrend Heute gab es bereits die letzte Pressevorführung der Woche. Grund genug, das Soll mit einer Heimkinoscheibe aufzufüllen NICO, 1988 (1:1.33, 5.1) OT: Nico, 1988 Verleih: Film Kino Text Land/Jahr: Italien, Belgien 2017 Regie: Susanna Nicchiarelli Darsteller: Trine Dyrholm, John Gordon Sinclair, Anamaria Marinca Kinostart: 18.07.2018
Ende der 1980er-Jahre beherrscht der Kampf um ihren suizidgefährdeten Sohn sowie der regelmäßige Heroinkonsum
den Alltag von Christa Päffgen, die unter dem Pseudonym “Nico” einer Ikone der Musikszene wurde. Regisseurin
Susanna Nicchiarelli konzentriert sich au die letzten beiden Lebensjahre der einstigen Muse von Andy Warhol und
Sängerin von Velvet Underground – Christa Päffgen alias Nico. So entstehen Momentaufnahmen einer Frau, die sich
ihrer Probleme mit Heroin zu entledigen versucht, dadurch aber in einen Strudel gerissen wird, aus dem es kein
Entrinnen mehr gibt. Trine Dyrholm spielt die Sängerin, die voller Melancholie und Tragik steckt, in einer
Power-Performance. Sogar Nicos Lieder singt sie selbst. Das Drehbuch verzichtet fast vollkommen auf Rückblenden,
die Nicos Karriere rekapitulieren, sondern setzt beim Zuschauer mehr als nur Grundkenntnisse voraus. Damit richtet
sich der Film insbesondere an Fans der Sängerin.
I, TONYA (1:2.35, 5.1) OT: I, Tonya Verleih: DCM Land/Jahr: USA 2017 Regie: Craig Gillespie Darsteller: Margot Robbie, Sebastian Stan, Allison Janney Kinostart: 22.03.2018
Ihre Mutter zwingt sie zu Höchstleistungen, ihr Vater lässt sie im Stich und ihr Freund und späterer Ehemann schlägt
sie: Tonya Harding wächst in höchst prekären Verhältnissen auf. Ihr großer Traum: eine Karriere als Eiskunstläuferin.
Die junge Frau ist zwar richtig gut, doch entspricht ihr Milieu nicht dem von den Veranstaltern gewünschten
Sauberfrau-Image. Als Tonya es tatsächlich ins Olympia-Team schafft, kommt ihr dummer wie brutaler Ex auf die Idee,
ihre schärfste Konkurrentin Nancy Kerrigan unter Druck zu setzen – ein Vorhaben, das Dank kleingeistiger Halunken
schon bald komplett aus dem Ruder läuft und damit Sportgeschichte schreibt... Dass Regisseur Craig Gillespie und sein
Drehbuchautor Steven Rogers die unglaublich wahre Geschichte der Eiskunstläuferin Tonya Harding nicht als
klassisches Thriller-Drama inszenieren, sondern als pechrabenschwarze Komödie kommt einem Geniestreich gleich. Als
Grundlage für das Drehbuch dienten dabei Interviews, die Rogers mit Harding und ihrem Ex-Mann Jeff Gilloly führte
sowie bereits bestehende Interviews mit Hardings Mutter sowie dem korpulenten Bodyguard Shaun, der immer vier
Ecken weiterdenkt als er eigentlich sollte. Gerade jener Shaun und seine beiden halbseidenen Vasallen könnten direkt
dem Gebrüder-Coen-Universum entsprungen sein! Soviel Grenzdebilität auf einem Haufen kann eigentlich nur erfunden
sein. Ist es aber nicht. Gillespie holt immer wieder seine Protagonisten in ihren Rollen vor die Interview-Kamera und
lässt sie die abstruse Geschichte mit ihren verzwickten Wendungen kommentieren. Insbesondere Allison Janney als
Tonyas Mutter verdient hier eine besondere Erwähnung: nicht umsonst hat sie für diese Rolle den Oscar als beste
Nebendarstellerin eingeheimst. Aber auch alle andere Akteure sind perfekt besetzt. Perfekt auch die Tricktechnik, mit
der Margot Robbie zur Eiskunstläuferin par excellence wird. Genial die Tonspur des Films: die Playlist bekannter Songs
dient als hervorragendes Zeitkolorit und macht riesig Spaß – insbesondere weil sie auch tontechnisch höchsten
Ansprüchen gerecht wird. I,TONYA ist Kino vom Feinsten. Unbedingt anschauen!
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Mittwoch, 06. Juni 2018 Fremdgesteuert Zu Risiken und Nebenwirkungen des Internets konsultieren Sie diesen Film LOMO – THE LANGUAGE OF MANY OTHERS (1:2.35, 5.1) Verleih: farbfilm Land/Jahr: Deutschland 2017 Regie: Julia Langhof Darsteller: Jonas Dassler, Lucie Hollmann, Eva Nürnberg Kinostart: 12.07.2018
Karl steht kurz vor dem Abitur. Im Gegensatz zu seiner Zwillingsschwester, die in Kanada studieren will, weiß er noch
nicht, was er nach dem Abi machen soll. Lieber widmet er sich seinem Blog “The Language of many others”, in dem er
unter anderem auch Familienvideos postet – sehr zum Missfallen seines Vaters. Als sich Karl in die neue Mitschülerin
Doro verliebt und plötzlich ein intimes Video der beiden im Netz auftaucht, eskaliert die Situation... Mit extremen Close
Ups und verwaschenen Farben präsentiert Julia Langhof ihren Blick auf Blogger Karl, der durch seine Follower
zunehmend fremdgesteuert wird und dadurch Gefahr läuft, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Kunstvoll werden
die Chat-Botschaften, die ihn auf seinem Smartphone erreichen, für den Zuschauer sichtbar in die Filmbilder integriert.
Eine Steigerung erfährt die Geschichte, wenn Karl mit seinem Blog Live geht und man auf der Tonspur die Kommentare
seiner Follower zu hören bekommt. Langhofs Film dürfte seine Zielgruppe insbesondere bei jungen Menschen zwischen
15 und 25 finden, für die die internetbasierten Kommunikationsformen zum Alltag gehören. Auf Menschen im
vorgerückten Alter werden die gezeigten Möglichkeiten wie Science-Fiction wirken. Doch die technischen
Möglichkeiten, die der Film zeigt, sind längst Realität – mit allen Vor- und Nachteilen. Langhofs Film darf hier
durchaus als eine Warnung verstanden werden. Denn frei nach dem Motto “Die Geister, die ich rief” bergen die sozialen
Netzwerke eben auch große Risiken.
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Dienstag, 05. Juni 2018 Ein toter Soldat und verliebte Studenten Mit meinem Kino-Dienstag war ich eigentlich ganz zufrieden FOXTROT (1:2.35, 5.1) OT: Foxtrot Verleih: NFP (Filmwelt) Land/Jahr: Israel, Deutschland, Frankreich 2017 Regie: Samuel Maoz Darsteller: Lior Louie Ashkenazi, Sarah Adler, Yonaton Shiray Kinostart: 12.07.2018
Der Schock der Eltern sitzt tief, als das Militär die traurige Botschaft übermittelt: ihr Sohn Jonathan ist gefallen. Noch
während Räderwerk läuft, um die Beerdigung zu organisieren, wird die Familie mit einem noch größeren Schock
konfrontiert: es liegt ein Irrtum vor – Jonathan ist gar nicht tot... Das Beeindruckendste an Samuel Maoz‘ Drama ist die
Kameraarbeit von Giora Bejach (LEBANON, BIG BAD WOLVES), mit der das CinemaScope-Format mit
ungewöhnlichen Perspektiven ausgefüllt wird – das reicht von Close-Ups bis hin zu Aufnahmen von oben. Aufgrund
seiner ausgefeilten Optik bleibt der Blick sehr gerne auf die Leinwand gerichtet. Maoz hat sein Drama dreigeteilt: es
beginnt in einer Wohnung, wird im Checkpoint Foxtrot fortgesetzt und endet wieder in derselben Wohnung. Den
äußeren Rahmen bilden Aufnahmen aus einem fahrenden Auto, das eine staubige Straße entlang fährt. Damit erfüllt
Maoz auch visuell die Regel des Foxtrot, also jenes Tanzes, der immer wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückkehrt.
FOXTROT gibt sich tragisch, amüsant, etwas strange und dramatisch zugleich und entzieht sich damit vertrauten
Sehgewohnheiten auf angenehme Weise. Kino aus Israel zum Hinschauen.
303 (1:1.85, 5.1) Verleih: Alamode (Filmagentinnen) Land/Jahr: Deutschland 2018 Regie: Hans Weingartner Darsteller: Mala Emde, Anton Spieker, Martin Neuhaus Kinostart: 19.07.2018
Die 24jährige Jule hat gerade erst ihre Biologieprüfung versiebt, dem ebenfalls 24jährige Jan wurde das Stipendium für
sein Politikwissenschaftsstudium gestrichen. Es ist der Beginn der Semesterferien und beide haben ein Ziel. Sie möchte
ihren Freund in Portugal besuchen, um ihm zu sagen, dass sie von ihm schwanger ist; Er möchte in Billbao zum ersten
Mal seinen leiblichen Vater treffen. Der Zufall will es, dass sich Jan und Jule treffen und gemeinsam in Jules altem
“303”-Oltimer-Wohnmobil zu ihren Zielen aufbrechen... Hans Weingartner hat mit seinem Roadmovie einen
wunderschönen Liebesfilm erschaffen, der einzig und alleine von den beiden Darstellern Mala Emde und Anton Spieker
getragen wird. Kilometer für Kilometer lässt er die beiden jungen Menschen sich einander näherkommen. Flüchtige
Blicke, zärtliche Berührungen, tiefschürfende Dialoge prägen die unendlich lange Fahrt durch Städte, Dörfer und
Landschaften. Es gibt viele Zwischenstopps, um sich die Beine zu vertreten oder auch um zwischendurch im Meer zu
surfen. Als Zuschauer ist man fasziniert von der Anziehungskraft der beiden Studenten, die immer stärker wird je näher
sie ihrem Ziel kommen. Und man hofft innig, dass sie sich noch vor Ende des Films finden werden. Ob sie das wirklich
tun sei aber hier noch nicht verraten.
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Montag, 04. Juni 2018 Musikalische Himmelsdiener Zum Auftakt der neuen Pressewoche eine Komödie aus Frankreich EIN LIED IN GOTTES OHR (1:2.35, DD 5.1) OT: Coexister Verleih: Neue Visionen Land/Jahr: Frankreich 2017 Regie: Fabrice Eboué Darsteller: Ramzy Bedia, Fabrice Eboué, Guillaume de Tonquedec Kinostart: 26.07.2018
Um seinen Job als Musikproduzent nicht zu verlieren, ist Nicolas verzweifelt auf der Suche nach neuen Talenten. Da hat
er eine zündende Idee: warum nicht einen Priester, einen Rabbi und einen Imam als Gesangstrio auf die Bühne bringen?
Die entsprechenden Kandidaten hat er auch bald gefunden. Nur dass der Rabbi depressiv ist und der Imam gar kein
echter Imam ist... Treffen sich ein Priester, ein Rabbi und ein Imam in einem Stripclub... so oder ähnlich könnten jene
Witze beginnen, die sich über die drei großen Weltreligionen lustig machen. Nichts anderes versucht Fabrice Eboué mit
seiner Komödie, die im Original treffender “Coexister” heisst was soviel bedeutet wie “koexistieren”. Schließlich
müssen der Priester, der Rabbi und der unechte Imam ihre Differenzen überwinden, um gemeinsam an einem Strang zu
ziehen und zu musizieren. Beim ihrem gegenseitigen Auf und Ab gibt es natürlich einen regen Schlagabtausch die
einzelnen Religionen betreffend. Das mündet dann gelegentlich in grenzwertige Kalauer. Da sagt beispielsweise der
Rabbi zum Imam, ob er nichts besseres in einem 5-Sterne-Hotel zu tun habe als sich Mädchen aufs Zimmer zu bestellen.
Antwortet der Imam: “Sei froh, dass Du keinen Stern auf der Brust tragen musst!". Ziemlich verstörend wirkt auch jene
Szene, in der das Missgeschick des Rabbis gezeigt wird, der bei der Beschneidung eines Babys ein wahres Blutbad
anrichtet. Auf eine solche Szene ist man einfach nicht vorbereitet! Wenn die drei Religionsführer gemeinsam vor
Publikum singen, ist die Welt wieder in Ordnung. Die Songs sind griffig, gehen ins Ohr und laden zum Mitklatschen ein.
Das reicht aber leider nicht aus, um Drehbuch-Leerläufe aufzufangen. Da wäre etwa die Geschichte von Nicolas, dem
Musikproduzent, der sich von seiner Frau getrennt hat und immer wieder versucht, sich mit ihr zu versöhnen. Eine
Geschichte, die für den Film selbst keinerlei Bedeutung hat. Richtig lustig ist der Film fast nie, versucht er doch
vehement Religionstabus zu brechen – mit der Holzhammermethode.
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Freitag, 01. Juni 2018 Bitterkalt im Schwarzwald Mangels Pressevorführungen habe ich mal wieder zur Konserve gegriffen SCHNEEBLIND (1:1.85, 5.1) Verleih: Wood Water Films (Eigenverleih) Land/Jahr: Deutschland 2018 Regie: Arto Sebastian Darsteller: Jonathan Berlin, Kai Ivo Baulitz, Martin Umbach, Inka Friedrich, Amelie Herres Kinostart: 24.05.2018
Es ist das Jahr 1946. Stunde Null. In einem Wintersturm retten sich ein Vater und sein fast blinder Sohn in einen einsam
gelegenen kleinen Bauernhof im Schwarzwald. Der tote Kamerad, den sie mit sich führen, ist der Sohn des Bauern. Er
wollte die beiden bei der Flucht in die Schweiz helfen. Jetzt hoffen sie auf die Hilfe des grantigen Bauern. Die Situation
verschärft sich, als die Bäuerin erkennt, dass es sich bei dem Vater um einen SS-Mann handelt... Farbentsättigte, dunkle
Bilder prägen den Look von Arto Sebastians Diplomfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg. Die räumliche
Enge seines bitterkalten Kammerspiels spiegelt sich auch im kaschierten Breitwandformat wider. Die teils atonal
wirkenden Streicherklänge der Filmmusik von Jonas Schoen-Philbert machen die Gefühlslage der Protagonisten
spürbar. Damit überzeugt das Drama zumindest in handwerklicher Hinsicht. Weniger überzeugend dagegen gibt sich die
Geschichte, die leider in Teilen psychologisch nicht ganz nachvollziehbar erscheint.
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