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Freitag, 31. August 2018 Gartenparty 2.0 Frankreich bestritt die zweite und letzte Pressevorführung in dieser Woche CHAMPAGNER & MACARONS – EIN UNVERGESSLICHES GARTENFEST (1:2.35, 5.1) OT: Place Publique Verleih: Tiberius Film (Central) Land/Jahr: Frankreich 2018 Regie: Agnès Jaoui Darsteller: Agnès Jaoui, Jean-Pierre Bacri, Léa Drucker Kinostart: 18.10.2018
Wenn Fernsehproduzentin Nathalie zur Einweihungsparty in ihre Villa vor den Toren von Paris einlädt, kommt alles
was Rang und Namen hat – und noch mehr. Denn ob sich ihr Bio-Gemüsehändler tatsächlich mit Star-Moderator Castro
unterhalten kann, sei einmal dahingestellt. Weil dessen Umfragewerte gerade einen Tiefpunkt erreicht haben, ist seine
Laune nicht gerade die beste. Auch bei der Wahl des Personals hat Nathalie kein gutes Händchen bewiesen. So ist
Kellnerin Samantha mehr an Selfies mit den Promis interessiert als am Kellnern. Man tanzt, turtelt, keift, lächelt und
prostet sich zu. Die Beschwerden der Nachbarn über den Lärm im ganzen Tal ignoriert man einfach. Je weiter die Party
gedeiht, desto mehr beginnen die zivilisierten Masken zu fallen... Knapp ein Jahr ist es her, dass Jean-Pierre Bacri im
Film DAS LEBEN IST EIN FEST als routinierter Wedding Planner ein Fest ausrichten musste, das ziemlich aus dem
Ruder lief. Und schon tummelt sich Bacri auf der nächsten Gartenparty. Dieses Mal nicht als Organisator, sondern als
Gast Castro – mit Toupet und Sonnenbrille kaum wiederzuerkennen. Bacri hat jetzt am Drehbuch mitgeschrieben, das
ganz offensichtlich von ersterem Film inspiriert wurde. Nur oberflächlich ein feucht-fröhliches Gartenfest einer
gehobenen Klasse, brodelt es im Untergrund allerdings umso heftiger. Denn Regisseurin Agnès Jaoui nimmt dieses Fest
der Oberschicht als Anlass, unserer heutigen Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Ohne Smartphone und Apps geht
hier nämlich gar nichts mehr – oder womöglich viel zu viel? Denn die Fotos, die geschossen werden, verbreiten sich in
Windeseile in den sozialen Netzwerken und können über Aufstieg oder Fall einer Person entscheiden.
Klassenunterschiede (etwa in der Konstellation des Chauffeurs und Castros Tochter, der Schriftstellerin), Probleme des
Älterwerdens (in der Person Castros), Eheprobleme (Castro und seine zweite Frau Vanessa), der Zeitenwandel
(repräsentiert durch den YouTuber Biggistar mit Gefolgschaft) oder vollkommene Ignoranz (manifestiert in der Figur
der Gastgeberin) – während der Gartenparty 2.0 kochen diese und andere Themen hoch und sorgen dafür, dass sich
eigentlich nur die engagierte Band köstlich amüsiert. Und die liefert wirklich prima Musik, die im krassen Gegensatz zur
Dramatik des Fests steht. Jauois Film ist nur oberflächlich betrachtet eine Komödie, die auch tatsächlich hin und wieder
witzige Einlagen liefert. Tatsächlich aber ist PLACE PUBLIQUE, wie der Film im Original betitelt ist, eine fein
beobachtete Studie über Menschen in unserer Zeit. Das erfordert allerdings viel Aufmerksamkeit, denn bei der schieren
Menge an handelnden Personen kann man da schon mal leicht den Überblick verlieren.
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Montag, 27. August 2018 Mit dem Wind nach Westen Die erste von nur zwei Pressevorführungen in dieser Woche ist das Remake eines US-Films BALLON (1:2.35, DD 5.1 + Atmos) Verleih: Studiocanal Land/Jahr: Deutschland 2018 Regie: Michael Bully Herbig Darsteller: Friedrich Mücke, Karoline Schuch, David Kross Kinostart: 27.09.2018
DDR 1979: mit einem selbstgebauten Heissluftballon wollen sich die Strelzyks in den Westen absetzen. Doch die Flucht
misslingt, die Strelzyks können unerkannt entkommen. Während ihnen jetzt die Häscher des DDR-Regimes auf die
Schliche kommen wollen, bereitet die Familie ihren zweiten Fluchtversuch vor. Gemeinsam mit den befreundeten
Wetzels und ihren Kindern arbeiten sie fieberhaft an einem neuen Heissluftballon. Aber die Zeit wird knapp. Nicht nur
haben sie den Staatsschutz im Nacken, auch fehlt es am so wichtigen Nordwind, der den Ballon gen Westen treiben
soll... MIT DEM WIND NACH WESTEN (im Original NIGHT CROSSING) nannte sich die erste Verfilmung der
spektakulären Ballonflucht der Familien Strelzyk und Wetzel aus der DDR in den Westen, die Delbert Mann 1982
inszenierte – natürlich mit amerikanischen Schauspielern in den Schlüsselrollen. Bei aller Dramatik des Stoffes fühlte
sich diese Amerikanisierung damals irgendwie falsch an (auch wenn Jerry Goldsmith eine fabelhafte Musik zum Film
lieferte!). Fast 40 Jahre (und eine Wiedervereinigung) später macht sich jetzt Michael Bully Herbig daran, die
Geschichte noch einmal zu erzählen. Dieses Mal mit Deutschen, die Deutsche spielen. Jetzt passt das alles zumindest
unter diesem Gesichtspunkt. Was Herbig und seinen Drehbuchautoren trotzdem nicht gelingt, ist die
Charakterzeichnung der Figuren. Viel zu eindimensional werden diese dargestellt, mit wenig Hintergrund. Für
Kinozuschauer muss es also genügen, dass die Protagonisten in einem Unrechtsstaat leben und deshalb schleunigst
“rübermachen” wollen. “Was ist, wenn es uns im Westen gar nicht gefällt?” fragt da der Sprössling der Strelzyks
zurecht. Die Identifizierung mit den Erwachsenen wird dem Zuschauer nicht einfach gemacht. Dafür versteht sich
Herbig prima auf das Schwarz-Weiß-Zeichnen der Figuren. Neben den Flüchtenden gibt es praktisch nur die knallharten
DDR-Schergen, die sämtliche Hebel (und Hubschrauber) in Bewegung setzen, um eine Republikflucht zu verhindern.
Thomas Kretschmann als Oberbösewicht Oberstleutnant Seidel könnte glatt einem “INDIANA JONES”-Film
entsprungen sein. Als ziemlich aufgesetzt erweist sich zudem die Liebesgeschichte zwischen dem größeren der beiden
Strelzyk-Kinder und der Nachbarstochter, deren Vater selbstverständlich der lokale Stasi-Mann ist. Einziger Zwecke der
Romanze ist es, ein paar zusätzliche Spannungsmomente einzubauen. Das allerdings ist viel zu leicht zu durchschauen.
Leider kann es sich Herbig in seinem Bemühen um Spannung nicht verkneifen, die wohl berühmteste Parallelmontage der
Filmgeschichte (DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER) zu kopieren. Was in Herbigs satirischen Komödien noch
funktioniert, erscheint hier nur peinlich (es sei denn, man kennt das Original nicht). Was an der ganzen Geschichte
Dichtung und Wahrheit ist, lässt sich nicht sagen. Allerdings lassen ein paar Szenen Fragen aufkommen. Da gibt es
beispielsweise jene Sequenz, in der die Strelzyks nach Ost-Berlin reisen und versuchen, mit der amerikanischen
Botschaft Kontakt aufzunehmen. Das fühlt sich so an, als stamme diese Sequenz aus einem billigen US-Spionagefilm.
Ungeachtet dessen hat der Film aber auch seine Qualitäten. Untrügerisches Zeichen dafür ist die Tatsache, dass man
trotz des bereits bekannten Ausgangs der Geschichte mit den Flüchtenden mitfiebert. Großen Anteil daran hat natürlich
die Filmmusik von Ralf Wengenmayr und Marvin Miller, der eine Symbiose aus Elektronik und Orchester bildet und die
Geschichte auf der Tonspur vorantreibt.
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Freitag, 24. August 2018 Das Schicksal wartet auf Pitch 15 Atemberaubende Spannung zum Wochenausklang DURCH DIE WAND (1:1.78, 5.1) OT: The Dawn Wall Verleih: Red Bull (24 Bilder) Land/Jahr: Österreich 2017 Regie: Josh Lowell, Peter Mortimer Darsteller: Tommy Caldwell, Kevin Jorgeson Kinostart: 04.10.2018
“Dawn Wall” nennt man die Stirnseite des berühmten El Capitan Monoliths im Yosemite Valley in den USA. Bis 2015
galt sie als unbezwingbar. Doch damit machten die amerikanischen Freeclimber Tommy Caldwell und Kevin Jorgeson
mit einem spektakulären Aufstieg 2015 ein für alle Mal Schluss. In ihrer atemberaubenden, 19 Tage dauernden
Besteigung schrieben die beiden jungen Typen Klettergeschichte. In ihrem Dokumentarfilm rekapitulieren die
Filmemacher Josh Lowell und Peter Mortimer dieses seinerzeit zum Medienspektakel avancierten Abenteuers. Dabei
sind ihre Filmaufnahmen fast ebenso spektakulär wie das Klettervorhaben selbst: hautnah werden die Zuschauer
mitgenommen auf dieses Wahnsinnsunternehmen. Ganz dicht rückt die Kamera den beiden Bergsteigern auf die Pelle
und fängt deren Aktionen minutiös ein. Jede Bewegung will hier genauestens überlegt sein, jeder Handgriff muss sitzen -
wunde Finger und Handaufschürfungen inklusive. Und das bei Wind und Wetter! Ein solches Wagnis verdient Respekt.
Was für Männer sind das, die sich solchen Herausforderungen stellen? Lowell und Mortimer beleuchten das familiäre
Umfeld der beiden Akteure, lässt Eltern und Freundinnen zu Wort kommen. Von Besessenheit ist da die Rede, wenn
sich der Lebenspartner mehr mit einem hohen Stein beschäftigt als mit den Menschen, die ihn umgeben. Als die
Freeclimber schließlich Pitch 15 ihrer Route angehen, eine horizontales Stück fast ohne Haltemöglichkeit, schlägt das
Schicksal zu: Caldwell schafft es, Jorgeson nicht. Der aber gibt nicht auf, probiert es immer wieder – und die ganze
Welt fiebert mit. Ein spannend erzählter, schweißtreibender Dokumentarfilm und garantiert nichts für nicht
schwindelfreie Zuschauer!
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Donnerstag, 23. August 2018 Wächterin des Wilden Wegs Fantasy-Kino aus Dänemark (in nicht finaler Fassung!) stand heute auf meinem Spielplan WILDHEXE (1:2.35, DD 5.1 + Atmos) OT: Vildheks Verleih: MFA (Filmagentinnen) Land/Jahr: Dänemark 2018 Regie: Kaspar Munk Darsteller: Gerda Lie Kaas, Sonja Richter, Signe Egholm Olsen Kinostart: 25.10.2018
Als die 12jährige Clara eines Tages von einer Katze gekratzt wird, gerät ihre bisherige heile Welt aus den Fugen. Nicht
nur erfährt sie, dass sie eine Tante hat, sondern muss auch noch feststellen, dass sie mit Tieren sprechen kann! Unter der
Obhut ihrer Tante, einer sogenannten Wildhexe, wird sie in eine ihr vollkommen neue Welt eingeführt. Eine Welt, in der
sie selbst auch eine Wildhexe ist, deren Aufgabe im Schutz der Wilden Welt besteht. Und genau das hat diese Welt
bitter nötig: eine unheimliche Kreatur namens Chimära will sie sich Untertan machen... Mit 300.000 alleine in
Deutschland verkauften Exemplaren des ersten Bands der “Wildhexe”-Reihe avancierte Lene Kaaberbøls Kinderbuch
zum Bestseller. Eine Verfilmung des dänischen Erfolgstitels war damit natürlich unumgänglich. Kaspar Munk hat sie
jetzt für die große Kinoleinwand umgesetzt – mit allem, was dazugehört: imposante Bilder (aufgenommen in
Norwegen), niedliche Tiere, mysteriöse Wälder und gruselige, angsteinflößende Gestalten. Letztere sind es dann auch,
die die vorgesehene Altersfreigabe ab 6 Jahren als etwas fahrlässig erscheinen lässt. Große Orchestermusik und ein
ambitioniertes Sound Design vervollständigen den Fantasy-Film, der so etwas wie HERR DER RINGE für Kinder sein
könnte. Die Kinderdarsteller sind gut ausgewählt und bieten reichlich Identifikationspotenzial. Besonders dann, wenn
man lernt, dass Hexe sein nichts Böses sein muss. Ganz im Gegenteil: die Wildhexen kümmern sich liebevoll um Tiere
in Not und helfen auch sonst jedem, der Hilfe benötigt, und leben im Einklang mit der Natur - eine ganz wichtige
Botschaft an die Kinder dieser Welt!
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Mittwoch, 22. August 2018 Wenn die Hormone durchdrehen<br> Leichte Kost zur Wochenmitte – perfekt. VERLIEBT IN MEINE FRAU (1:1.85, 5.1) OT: Amoureux De Ma Femme Verleih: Weltkino Land/Jahr: Frankreich 2018 Regie: Daniel Auteuil Darsteller: Daniel Auteuil, Sandrine Kiberlain, Gérard Depardieu Kinostart: 11.10.2018
Zufällig begegnet Daniel seinem alten Freund Patrick wieder – und lädt ihn spontan zum Essen nach Hause ein. Denn
Patrick brennt darauf, seine neue Freundin Daniel und seiner Frau Sandrine vorzustellen. Emma entpuppt sich als
ebenso blutjung wie gutaussehend. Daniel fängt sofort Feuer – und stürzt sich in wilde Fantasien... Es muss ja nicht
immer nur tiefschürfend sein. Manchmal darf auch mal nur die gute Unterhaltung im Mittelpunkt stehen. Und genau das
serviert Daniel Auteuil hier als Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion. Gekonnt spielt er mit den bekannten
Klischees der alten Säcke, die sich ganz junge Frauen angeln, um sich selbst noch einmal etwas zu beweisen. Immer
wieder stellt er Stolperfallen in seinem Film in Form von visualisierten Gedanken auf, zeigt uns, welche Gedanken
seinem Hauptdarsteller beim Anblick der faszinierend schönen und vor allem jugendlichen Freundin seines besten
Freundes durch den triebgesteuerten Kopf schießen. Auteuil treibt es damit bis zur Spitze. Denn ab einem bestimmten
Punkt lässt er den Zuschauer im Unklaren darüber, ob seine Hauptfigur nun tatsächlich seinem Kumpel die junge Fesche
ausspannt und mit ihr Hals über Kopf in einen Romantikurlaub nach Venedig fährt. Den abrupten Wechsel von Realität
und Tagträumen nutzt Auteuil immer wieder für perfekt getimte Gags, die wirklich zünden. VERLIEBT IN MEINE
FRAU ist Kino das Spaß macht. Und mit einem solch tollen Ensemble wie hier erst recht.
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Dienstag, 21. August 2018 Wir können alles – außer Hochdeutsch Mein Donnerstags-Triple im Überblick FLY, ROCKET, FLY! – MIT MACHETEN ZU DEN STERNEN (1:1.85, 5.1) Verleih: Kinostar Land/Jahr: Deutschland 2018 Regie: Oliver Schwehm Kinostart: 27.09.2018
“Wir können alles – außer Hochdeutsch!” – Dieser nette Werbespruch kursierte vor vielen Jahren bereits als Werbespot
in den Kinos und sollte das Image der Schwaben aufpolieren, indem es deren Erfindergeist in den Fokus rückt. Dass an
diesem Spruch etwas Wahres daran sein muss, bewies einmal mehr der sehr unterhaltsame Dokumentarfilm von Oliver
Schwehm, der eine fast in Vergessenheit geratene Geschichte rekapituliert: die der Firma ORGA und seines Gründers
Lutz Kayser. Gemeinsam mit Kommilitonen der Uni Stuttgart gründete Kayser eine Firma, die sich zum Ziel gesetzt
hatte, mittels Raketen Satelliten ins All zu transportieren – und zwar für Jedermann. Der Clou dabei: ähnlich wie bei
LEGO wurden z.B. die Abschussrampe aus einfachen, auf dem freien Markt erhältlichen Gerüstteile aufgebaut.
Schwehms Film holt viele der noch lebenden Mitarbeiter von ORGA vor die Kamera und lässt sie in zumeist
schwäbisch über eine extrem abenteuerliche Zeit erzählen, in der der afrikanische Staat Zaire unter dem Diktator
Mobuto zur Heimat der Raketenschmiede wurde. Schwehms Film macht gerade durch die Ungezwungenheit der
ehemaligen Pioniere großen Spaß.
DIE UNGLAUBLICHEN 2 (1:2.35, DD 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Incredibles 2 Verleih: Walt Disney Land/Jahr: USA 2018 Regie: Brad Bird Kinostart: 27.09.2018
Als Mutter Helen alias Elastigirl im Alleingang auf Verbrecherjagd geht, muss Papa Bob alias Mr. Incredible zuhause
die Kinder hüten. Das ist kein leichtes Unterfangen mit einem Heisssporn wie Dash, einem Teenager wie Violet und
einem Baby wie Jack-Jack, das seine Superkräfte erst allmählich entwickelt... 14 Jahre ist es bereits her, dass Pixar
Animation Studios ihren Superheldenspaß DIE UNGLAUBLICHEN in die Kinos brachten. Was damals noch etwas
vollkommen Neues war, ist in der jetzt lancierten Fortsetzung natürlich nicht mehr so. Wieder unter Regie von Brad
Bird wird die Familiengeschichte der Parrs weitererzählt – ausgedehnt auf 118 Minuten, was den Film für ganz kleine
Zuschauer unbrauchbar machen dürfte. Die technische Umsetzung ist – wie könnte es bei Pixar auch anders sein –
allererste Sahne. Die Bilder im Scope-Format sind glasklar, knallbunt und überbordend. Dazu der perfekte Score von
Michael Giacchino, der speziell in der “Dolby Atmos”-Fassung an Dimension gewinnt und wieder den typischen
James-Bond-Sound kultiviert. Auch wenn es hier und da im Film ein paar Längen gibt, so werden diese durch
fulminante Action und einen höchst amüsanten Vater-Sohn-Plot mehr als wett gemacht. DIE UNGLAUBLICHEN 2
bietet computeranimierte Unterhaltung auf höchstem Niveau.
NACH DEM URTEIL (1:2.35, 5.1) OT: Jusqu'à La Garde Verleih: Weltkino Land/Jahr: Frankreich 2017 Regie: Xavier Legrand Darsteller: Léa Drucker, Denis Ménochet, Thomas Gioria Kinostart: 23.08.2018
Miriam ist entsetzt: trotz ihrer geschilderten Bedenken hat das Gericht ihrem unberechenbaren Ex-Mann das
gemeinsame Besuchsrecht für den 11-jährigen Julien zugesprochen. Jedes zweite Wochenende muss er bei seinem Vater
verbringen. Der ist zwar um Annäherung bemüht, doch für den Jungen geraten die gemeinsamen Wochenenden zur
Tortur... Ganz behutsam setzt Drehbuchautor und Regisseur Xavier Legrand seinen Beziehungsthriller in Gang und lässt
den Zuschauer zunächst im Unklaren darüber, ob Miriams Ehemann tatsächlich so gewalttätig ist, wie sie ihn der
Richterin schildert. Dem bulligen Typen mit den hervorstehenden Augen nimmt man den fürsorglichen Vater durchaus
ab. Doch spätestens wenn der kleine Julien zu ihm ins Auto steigen muss, wird unmissverständlich klar, dass der Junge
große Angst vor ihm hat und extrem bemüht ist, seinen Vater nicht zu provozieren. Die Stimmung ist derart angespannt,
dass bereits das nervöse Piepen des Anschnallsignals genügen könnte, sie zum Explodieren zu bringen. Das
differenzierte Minenspiel von Nachwuchstalent Thomas Gioria spricht hier Bände. Die klaustrophobische Enge im Auto
des Vaters ist eines der subtilen Stilmittel, die Legrands Film auszeichnen und die Spannung allmählich bis ins
Unerträgliche steigern. Der völlige Verzicht auf Wackelkamera oder sonstigen technischen Schnickschnack wie etwa
schnelle Schnittfolgen oder coole Kameraperspektiven verleiht dem Film eine unglaubliche Authentizität. Hier
dominieren statische Einstellungen im Breitformat, so als gelte es, möglichst unbemerkt zu bleiben – nur nicht rühren,
um den Typen nicht herauszufordern! Das Fehlen jeglicher Filmmusik intensiviert diese bedrückende Atmosphäre
derart, dass man sich fast schon wünschte, es gäbe eine Musik, nur um diesen Zustand nicht länger aushalten zu müssen!
Verpackt als Psychothriller thematisiert der Film das Tabuthema häuslicher Gewalt in eindringlicher Weise.
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Montag, 20. August 2018 Der Regisseur von der traurigen Gestalt 25 Years in the Making...man darf gespannt sein. THE MAN WHO KILLED DON QUIXOTE (1:2.35, 5.1) OT: The Man Who Killed Don Quixote Verleih: Concorde Land/Jahr: Spanien, Großbritannien, Belgien, Portugal 2018 Regie: Terry Gilliam Darsteller: Jonathan Pryce, Adam Driver, Olga Kurylenko, Stellan Skarsgård Kinostart: 27.09.2018
Bei Dreharbeiten in Spanien trifft der zynische Werbefilmer Toby auf einen alten Schuhmacher, der sich für Don
Quixote hält und in ihm seinen treuen Knappen Sancho Panza sieht. Während der sich daraus entwickelnden ziemlich
phantastischen Abenteuer muss Toby langsam erkennen, dass dies alles Folgen eines Films sind, den er als Student in
dieser Region Spaniens gedreht hat... 25 Jahre hat es gedauert, bis Terry Gilliam sein Herzensprojekt endlich realisieren
konnte. Bei einem solch langen Reifeprozess gehen die Erwartungen naturgemäß gegen unendlich – und werden damit
natürlich komplett enttäuscht. Zumindest ging mir das heute so, zumal Gillians BRAZIL für mich so etwas wie sein
Magnum Opus ist, das durch nichts getoppt werden kann. Auch wenn Gilliams bizarre Don Quixote Version mit seinen
verwirrenden Zeitsprüngen und skurrilen Charakteren die klaren Zügen eines Monty Python trägt, konnte er mich nicht
begeistern. Die Rollen sind gut besetzt (im Abspann wird den Schauspielern Jean Rochefort und John Hurt gedacht, was
die Vermutung nahe legt, dass beide im Laufe des Projektes für die Rolle des Don Quixote vorgesehen waren und die
jetzt von Jonathan Pryce übernommen wurde) und die Ausstattung ist überbordend prächtig, Gilliam-Style eben. Was
mir persönlich noch mit am besten gefallen hat, ist der Score von Roque Baños. Seine Musik reflektiert auf wunderbare
Weise Komik und Tragik der Geschichte vom Ritter der traurien Gestalt.
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Mittwoch, 15. August 2018 Die Suche nach der eigenen künstlerischen Sprache Die letzte Pressevorführung in dieser Woche konfrontierte uns mit einem Film epischen Ausmaßes WERK OHNE AUTOR (1:1.85, 5.1) Verleih: Walt Disney Land/Jahr: Deutschland 2018 Regie: Florian Henckel von Donnersmarck Darsteller: Tom Schilling, Sebastian Koch, Paula Beer, Saskia Rosendahl, Ina Weisse, Florian Bartholomäi, Hans-Uwe Bauer, Ben Becker, Antonia Bill, Rainer Bock, Jonas Dassler, Lars Eidinger, Johanna Gastdorf, Jeanette Hain, Hanno Koffler, Oliver Masucci, Franz Pätzold, Sebastian Rudolph, Hinnerk Schönemann, Jörg Schüttauf, David Schütter, Ulrike C. Tscharre Kinostart: 03.10.2018
Kurt Barnert erlebt seine Kindheit während der Nazi-Zeit in Dresden, wo er zumeist von seiner Tante Elisabeth, einem
Freigeist, betreut wird. Sie ist es, die Kurt die Schönheit der Kunst beibringt, auch wenn diese als entartet klassifiziert
wurde. Im letzten Kriegsjahr fällt Elisabeth dem Euthanasie-Programm unter Leitung von Professor Carl Seeband zum
Opfer. Seine Sturm- und Drangzeit erlebt Kurt als Student in der jungen DDR, wo er Ellie kennen und lieben lernt. Dass
ihr Vater für den Tod seiner Tante verantwortlich ist, ahnt er nicht. Anfang der 1960er-Jahre setzen sich Kurt und Ellie
in den Westen ab, wo Kurt in Düsseldorf sein Kunststudium fortsetzt, immer auf der Suche nach seiner eigenen
künstlerischen Identität... Florian Henkel von Donnersmarcks dritte Kinoarbeit ist von wahren Ereignissen inspiriert.
Insbesondere das Leben des deutschen Malers Gerhard Richter stand bei der Drehbuchentwicklung Pate. Drama,
Thriller und Familiengeschichte verdichten sich zu einem mehrere Epochen umspannenden Epos, das vom Erschaffen
der Kunst selbst und vom Finden der eigenen künstlerischen Sprache erzählt. Neben Tom Schilling als Künstler Kurt auf
der Suche und Paula Beer als Ellie, die Frau seines Lebens, beeindruckt insbesondere Sebastian Koch als Kurts
Schwiegervater Professor Seeband, dessen wahre Schuld an den verhängnisvollen Ereignissen in Kurts Leben durch
dessen Kunst ans Tageslicht kommt. Koch gibt hier den wahrhaft bösen Übermenschen, der nicht davor zurückschreckt,
seine eigene Tochter den eigenen Zielen zu opfern. Eine Wahnsinnsrolle! Für die Umsetzung des Stoffes hat sich
Donnersmarck ein paar berühmte Namen geholt. So stand kein Geringerer als Caleb Deschanel hinter der Kamera und
Max Richter komponierte die Filmmusik. Doch es glänzt nicht alles in diesem Epos. Ich finde es von einem Regisseur
immer wieder recht anmaßend, einen Film von mehr als drei Stunden Spielzeit ohne Pause abzuliefern. Sei es
Christopher Nolan oder wie hier Florian Henckel von Donnersmarck. Glauben diese Künstler tatsächlich, dass man 188
Minuten ohne einen Gang auf das Örtchen durchstehen kann? Es ist kaum davon auszugehen, dass es Florian Henckel
von Donnersmarck gleichgültig ist, wenn man seinen Film während der Vorführung notgedrungen verlassen muss und
damit wertvolle Filmminuten verpasst. Angesichts des Spannungsbogen, den er in seinem Film aufbaut, ist das wirklich
schade. Man bleibt nämlich wirklich an seinem Film kleben - langweilig wird es nie. In tontechnischer Hinsicht
enttäuschte zumindest die heutige Pressevorführung. Die Dialoge kamen nicht konzentriert aus dem Center-Speaker,
sondern “schwebten” irgendwo im Frontbereich. Damit waren die Dialoge leider nicht sehr präzise. Auch nutzte der
Film die Surround-Lautsprecher kaum, nicht einmal bei den Musikaufnahmen. Ich persönlich hatte den Eindruck, dass
wir möglicherweise eine nicht finale Fassung zu hören bekamen.
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Dienstag, 14. August 2018 Alte Männer und ein Ball Komödien sind zum Lachen da. Denkste! UNCLE DREW – ALLE ANDEREN SIND ANFÄNGER (1:1.85, DD 5.1 + 7.1) OT: Uncle Drew Verleih: Kinostar Land/Jahr: USA 2018 Regie: Charles Stone III Darsteller: Kyrie Irving, Tiffany Haddish, Nick Kroll Kinostart: 20.09.2018
Ein junger, verkappter Coach kommt auf die Idee, mit einer Altherrenmannschaft bei einem Street-Ball-Turnier in
Harlem anzutreten... Eine Komödie mit fast ausschließlich dunkelhäutiger Besetzung – was in den 1970er- und
80er-Jahren nichts Ungewöhnliches war, ist heutzutage eine echte Seltenheit. Das aber macht diese Komödie ganz und
gar nicht besser: sie langweilt von Anfang bis Ende! Da werden die handelsüblichen Klischees abgearbeitet, auf
Originalität komplett verzichtet und mit den gefühlt längsten Endtiteln in diesem Universum versehen. Da tut (fast) jede
Minute weh.
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Montag, 13. August 2018 Der Rapper hinter der Maske Dass der Montag gleich mit einem derart starken Film überrascht, hätte ich nie zu hoffen gewagt DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT (1:2.35, DD 5.1 + 7.1) Verleih: Tobis Land/Jahr: Deutschland 2018 Regie: Aron Lehmann Darsteller: Aaron Hilmer, Luna Sofia Wedler, Damian Hardung, Jonas Ems, Julia Beautx, Heike Makatsch, Anke Engelke Kinostart: 06.09.2018
Als Roxy auftaucht, ist es um ihn geschehen. Die neue Mitschülerin weckt in dem wegen seiner großen Nase ständig
gehänselten Cyril die große Liebe. Was weder Roxy noch die anderen Mitschüler wissen: Cyril ist ein hervorragender
Rapper, der sich aber stets hinter einer Maske verbirgt. Ein dummer Zufall will es, dass die lebenslustige und vorlaute
Roxy die Dumpfbacke Rick für den Mann hinter der Maske hält, in den sie sich sofort verliebt. Dem schüchternen Cyril
bleibt zunächst nichts anderes übrig, als sich in Liebesdingen hinter Rick zu verstecken... Ob es an der literarischen
Vorlage liegt, die als Inspirationsquelle für das Drehbuch diente, oder an Lars Kraume (DER STAAT GEGEN FRITZ
BAUER), der gemeinsam mit Regisseur Aron Lehmann und Judy Horney das Drehbuch verfasste, sei einfach mal
dahingestellt. Fakt ist, dass Lehmanns Film eine Offenbarung im oft tristen Alltag deutscher Kinokost darstellt! Die
“Cyrano”-Geschichte wird wunderbar in den heutigen Schulalltag übertragen, mit fetzender Rap-Musik unterlegt und
von grandiosen Darstellern getragen, von denen insbesondere Luna Wedler als Roxy und Aaron Hilmer als Cyril mit der
großen Nase hervorstechen. DAS SCHÖNSTE MÄDCHEN DER WELT spricht die Sprache der Jugend und bietet
damit großes Identifikationspotenzial jenseits der FACK JU GÖHTE Community. Eine exzellente Tonspur und knallig
bunte Bilder in breitem CinemaScope heben den Film auch deutlich vom gewohnten TV-Niveau ab. Einziger
Wermutstropfen: die unter die Gürtellinie schlagenden Texte des anfangs gezeigten “Rap Battles” sind kaum zu
verstehen. Auch wenn es irre klingt: hier wären Untertitel hilfreich gewesen. Fazit: Aron Lehmanns Film ist
energiegeladenes Kino mit einer großen Portion Romantik.
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Freitag, 10. August 2018 Ein Patriot räumt auf Wochenabschluss mit einem Action-Film MILE 22 (1:2.35, DD 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Mile 22 Verleih: Universum Film (Walt Disney) Land/Jahr: USA 2018 Regie: Peter Berg Darsteller: Mark Wahlberg, John Malkovich, Lauren Cohan Kinostart: 13.09.2018
Von ihrem Boss werden sie “Geister” genannt: die Mitglieder jener streng geheimen Einsatztruppe, die von der
US-Regierung immer dann eingesetzt wird, wenn es schmutzig wird. Sie erledigen alle Jobs, bei denen Diplomatie und
militärische Lösungen versagen. James Silva ist einer von ihnen. Jetzt soll er eine hohe Menge an verschwundenem
radioaktivem Material ausfindig machen. Da taucht plötzlich ein dubioser Spion in der US-Botschaft eines
südostasiatischen Landes auf und bietet ihm einen Deal an: schafft er ihn unversehrt außer Landes, gibt er den Code
preis, mit dem eine Festplatte gesichert ist, auf der die Standorte des radioaktiven Materials gespeichert sind. Genau 22
Meilen liegen zwischen Botschaft und Flughafen – die tödlichsten Meilen der Welt... In seinem neuen Action-Film
fackelt Regisseur Peter Berg ein wahres Schnittfeuerwerk ab! Es gibt kaum eine ruhige Szene, immer wieder wird
umgeschnitten auf eine andere Perspektive oder auf die Sicht durch eine Überwachungskamera usw. Das nervt beim
Zuschauen gehörig und erfordert zudem eine hohe Konzentration. Dies stört dann vor allem, wenn dasselbe Stilmittel
auch bei Nicht-Action-Sequenzen angewandt wird. Bei den Action-Einlagen selbst passt die schnelle Schnittfolge dafür
umso besser. Allerdings arten die 22 zu absolvierenden Meilen in ein knallhartes Gemetzel aus: da wird geschossen und
geschlagen bis das Blut spritzt und sich Leichenberge auftürmen. Mit Mark Wahlberg hat Peter Berg offenbar “seinen”
Star gefunden. LONE SURVIVOR, DEEPWATER HORIZON und zuletzt BOSTON waren jene Filme, in denen
Wahlberg unter Regie von Peter Berg in der Hauptrolle agieren durfte. In MILE 22 ist das nicht anders. Hier mimt
Wahlberg einen arroganten Heißsporn, der kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es nur dem Schutz seines
Heimatlandes dienlich ist. Vollkommen überraschend gibt es am Ende des Films tatsächlich noch einen Plot Twist, den
man so nicht erwartet hätte und der letztendlich die ganze Aktion, die auf hohem Patriotismus aufbaut, ad absurdum
führt. Immerhin dauert das brachiale Schnittgemetzel nur 90 Minuten lang. Nicht sonderlich empfehlenswert.
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Donnerstag, 09. August 2018 Spurlos verschwunden Wie eine Entführung alte Familiengeheimnisse zutage fördert, demonstrierte Asghar Farhadis neuer Film in der heutigen Pressevorführung OFFENES GEHEIMNIS (1:1.85, 5.1) OT: Todos Lo Saben Verleih: Prokino (Fox) Land/Jahr: Spanien, Frankreich, Italien 2018 Regie: Asghar Farhadi Darsteller: Penélope Cruz, Javier Bardem, Ricardo Darín Kinostart: 27.09.2018
Um die Hochzeit ihrer Schwester zu feiern, reist Laura gemeinsam mit ihren Kindern von Argentinien in ihre Heimat
Spanien. Dort trifft sie auch wieder Paco, den sie für einen Anderen verlassen hat, und der inzwischen das Weingut
bewirtschaftet, das einst ihrer Familie gehörte. Als während der ausgelassenen Hochzeitsfeier plötzlich Lauras 16jährige
Tochter spurlos verschwindet, schlägt die Stimmung um. Erst recht, als eine SMS auftaucht, in der Laura mitgeteilt
wird, dass ihre Tochter in den Händen von Entführern ist... Asghar Farhadi lässt sich viel Zeit für seine Geschichte, führt
alle Figuren behutsam nacheinander ein, lässt sie auf die Zuschauer wirken, bevor er ihr dann fast unmerklich eine
interessante Wendung gibt. Sein Film ist ein Psycho-Drama mit Thriller-Elementen, in dem nach und nach Geheimnisse
preisgegeben werden und am Ende fast schon zu einem “Who did it”-Rätselraten führen. Denn plötzlich scheint alles
möglich, könnte jeder der Drahtzieher der Entführung sein. Farhadi benötigt für dieses psychologische Verwirrspiel
weder Brutalitäten, noch trendige Kameraarbeit, noch suggestive Filmmusik – alleine das hervorragende Ensemble um
Penélope Cruz, und Javier Bardem verleiht dem Film seine Spannung. Ein Thriller mit Anspruch.
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Dienstag, 07. August 2018 Spione wie wir Ein SciFi-Actioner und eine Spionage-Komödie bildeten das einzige Presse-Doppel der Woche KIN (1:2.35, 5.1) OT: Kin Verleih: Concorde Land/Jahr: USA 2018 Regie: Josh Baker, Jonathan Baker Darsteller: Jack Reynor, Zoë Kravitz, Myles Truitt, Dennis Quaid, James Franco Kinostart: 13.09.2018
Als sein erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassener Bruder großen Ärger mit brutalen Gangstern bekommt, fliehen
Teenager Eli und er aus der Stadt. Dabei kommt den beiden die geheimnisvolle Waffe, die Eli in einer leerstehenden
Fabrik gefunden hat, sehr zu Hilfe. Und das Ding scheint nicht von dieser Welt zu sein... Josh und Jonathan Baker haben
den Film nach ihrem eigenen Kurzfilm inszeniert und liefern damit ein recht konventionelles Kinostück ab, das sich erst
in den finalen 15 Minuten in eine nicht vermutete Richtung entwickelt – Fortsetzungen bereits einkalkuliert. Allerdings
ist der Science-Fiction-Actioner nicht unbedingt den Gang ins Kino wert, da weder die Story noch ihre Umsetzung so
richtig in ihren Bann ziehen.
BAD SPIES (1:2.35, DD 5.1 + 7.1) OT: The Spy Who Dumped Me Verleih: Studiocanal Land/Jahr: USA 2018 Regie: Susanna Fogel Darsteller: Mila Kunis, Kate McKinnon, Sam Heughan Kinostart: 30.08.2018
Audrey ist stinksauer, hat sie doch ihr Freund Drew abserviert. Dabei ahnt die Gute nicht, dass Drew Geheimagent ist
und in großen Schwierigkeiten steckt: Killer sind auf ihn angesetzt. Als er dann auch noch vor ihren Augen erschossen
wird, nachdem er ihr eine Statue gibt mit der Bitte, diese in einem Cafehaus in Wien einer Kontaktperson zu übergeben,
macht sich Audrey gemeinsam mit ihrer besten Freundin Morgan auf den Weg nach Europa. Dort steigt der Body
Count sogleich eine unerfreulich hohe Zahl – und die Mädels bewähren sich als Unheil stiftende Freizeitspione...
Während der Originaltitel des Films einen Bond-Titel persifliert (THE SPY WHO LOVED ME = DER SPION, DER
MICH LIEBTE), verweist der deutsche Verleihtitel auf eine andere Filmreihe, deren Humor sich ebenso derb und zotig
gibt wie der von Mila Kunis und Kate McKinnon, nämlich BAD MOMS, in der Kunis ebenfalls mitwirkt. Mag man
diese Art von Humor, die mitunter recht ekelig ist und oft unterhalb der Gürtellinie ansetzt, ist man bei diesen beiden
Teilzeit-Agentinnen sicher gut aufgehoben. Inszenatorisch ist nichts auszusetzen: die Action-Sequenzen stehen denen in
ernstgemeinten Agentenfilmen in nichts nach, ebensowenig die Gewalt. Letztere macht die Freigabe ab 16 Jahren
notwendig. Niveauvolle Gags gibt es in den gesamten 117 Minuten nur zwei oder drei, also sollte man einfach seine
Ansprüche beim Besuch dieses Films herunterschrauben. Die Musik von Tyler Bates imitiert den typischen
James-Bond-Score eines John Barry in hervorragender Weise. Fazit: mit den erwähnten Einschränkungen konsumierbar.
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Freitag, 03. August 2018 The Hunt Is On Wochenabschluss mit italienischem Arthouse-Kino und amerikanischem Blockbuster GLÜCKLICH WIE LAZZARO (1:1.66, 5.1) OT: Lazzaro Felice Verleih: Piffl Land/Jahr: Italien, Deutschland 2018 Regie: Alice Rohrwacher Darsteller: Sergi Lopez, Nicoletta Braschi, Alba Rohrwacher Kinostart: 13.09.2018
Ein abgeschiedenes Landgut im italienischen Nirgendwo. Hier herrscht die Marquesa Alfonsina de Luna mit harter
Hand über ihre Landarbeiter. Lazzaro ist einer von ihnen, ein junger Mann, so gutmütig, duldsam und unschuldig, dass
man ihn für einfältig halten könnte. Eines Tages kommt Tancredi, Sohn der Marquesa, auf das Landgut. Er leidet an
seiner Mutter so sehr wie am Landleben. Zwischen Lazzaro und ihm entwickelt sich eine seltsame, ungleiche
Freundschaft, die die Zeit überdauern wird, auch die alles auseinander sprengenden Folgen des “Großen Betrugs”, die
Lazzaro auf der Suche nach Tancredi in die große Stadt führen werden... Die Regisseurin über ihren Film: “Glücklich
wie Lazzaro« ist die Geschichte eines unscheinbaren Heiligen, der keine Wunder vollbringt, der über keine besonderen
Fähigkeiten verfügt, keine magischen Kräfte besitzt, eine Geschichte ohne Special Effects. Ein Heiliger, der in dieser
Welt lebt und von niemandem etwas Böses denkt, der immer an die Menschen glaubt. Eine Geschichte, die von der
Möglichkeit des Gutseins erzählt, die die Menschen immer ignoriert haben und die dennoch immer wieder auftaucht, um
sie in Frage zu stellen; wie etwas, was hätte sein können, aber was wir niemals gewollt haben. »Glücklich wie Lazzaro«
ist ein politisches Manifest, ein Märchen über die Geschichte Italiens der letzten fünfzig Jahren, ein Lied.” - Alice
Rohrwacher ließ ihren Film bewusst auf Negativfilm im Super 16 Format drehen. “Bei dieser Entscheidung geht es nicht
um Stilisierung oder gar Nostalgie, sondern vor allem um den Arbeitsprozess. Beim Dreh sind alle hochkonzentriert,
jeder ist auf seine Aufgabe fokussiert. Nichts wird dem Zufall überlassen, alles ist sorgfältig geplant und vorbereitet, mit
dem Ziel, es am Ende so mühelos wie möglich aussehen zu lassen. Aber auch wenn wir eine Szene viele Male vorher
proben, birgt der Moment, in dem sie auf Film gebannt wird, auf eine rätselhafte Art etwas Unvorhersehbares, etwas
Magisches.”
MISSION: IMPOSSIBLE – FALLOUT (1:2.35, DD 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Mission: Impossible – Fallout Verleih: Paramount Land/Jahr: USA 2018 Regie: Christopher McQuarrie Darsteller: Tom Cruise, Rebecca Ferguson, Vanessa Kirby, Michelle Monaghan, Angela Bassett, Simon Pegg, Alec Baldwin, Wes Bentley, Sean Harris, Ving Rhames Kinostart: 02.08.2018
Die Jagd nach drei gestohlenen Plutonium-Kapseln konfrontiert Spezialgent Ethan Hunt und sein IMF-Team nicht nur
mit einem altbekannten Gegner, der mit Hunt noch eine Rechnung offen hat, sondern auch mit einer MI6-Agentin, die
offenbar die Seiten gewechselt hat... In die Filmgeschichte eingehen dürfte der sechste Kinofilm der MISSION:
IMPOSSIBLE Reihe als der Film mit den längsten 15 Minuten! Ich spiele dabei auf die finale Action-Sequenz an, in
der es selbstverständlich wieder einmal einen Wettlauf gegen die Zeit gibt: gerade mal 15 Minuten haben Ethan Hunt
und sein IMF-Team Zeit, um gleich zwei nukleare Sprengsätze zu entschärfen - Hubschrauber-Verfolgung über
spektakulärer Berglandschaft inklusive. Da vergisst man schon mal das Atmen! An atemberaubenden Sequenzen wie
dieser mangelt es in Christopher McQuarries Action-Blockbuster keinesfalls. Und das Schöne dabei: sie machen jedem
Bond-Film alle Ehre. Das liegt vor allem auch daran, dass verstärkt auf Stunt-Arbeit gesetzt wurde und weniger auf
VFX-Tricks. Was die Story angeht, wird man leicht enttäuscht, da ziemlich schnell klar wird, wer wer in diesem
vertrackten “Who is Who” der Geheimagenten ist. Dem Spaßfaktor tut dies allerdings keinen Abbruch, ebenso wenig
dem Adrenalinpegel, der hier wirklich bis zum Anschlag hochgefahren wird. Wenn bei der Reihe mit der Zündschnur im
Vorspann eines nicht fehlen darf, dann ist es natürlich die Originalmusik von Lalo Schifrin, die hier von Lorne Balfe
bestens adaptiert wurde und die insbesondere in der “Dolby Atmos”-Fassung so richtig auftrumpfen darf. FALLOUT
sind 148 Filmminuten, die wie im Flug vorübergehen und für die sich garantiert ein Besuch im IMAX-Kino lohnt.
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Donnerstag, 02. August 2018 Buck Goes Wild Deutsches und amerikanisches Kino reichten sich die Klinke beim heutigen Presse-Doppel ASPHALTGORILLAS (1:2.35, 5.1) Verleih: Constantin Land/Jahr: Deutschland 2018 Regie: Detlev Buck Darsteller: Samuel Schneider, Jannis Niewöhner, Ella Rumpf, Kida Khodr Ramadan, Oktay Inanç Özdemir, Uisenma Borchu, Georg Friedrich Kinostart: 30.08.2018
Viele Jahre lang haben sie sich aus den Augen verloren, jetzt treffen sie sich zufällig in einer Berliner Nacht wieder:
Drogendealer Atris und sein Kumpel Frank. Und weil Ersterer sich endlich von Unterweltboss El Keitar lossagen
möchte und Letzterer einen Komplizen für einen großen Falschgelddeal sucht, kommt wieder zusammen was zusammen
gehört. Allerdings hat keiner der beiden Kleinganoven damit gerechnet, dass so ein Ding vollkommen au dem Ruder
laufen kann. Und da ist der vom Hund vollgekackte Lamborghini noch das weitaus kleinste Problem... “A Film by
Buck” heisst es im Vorspann. Und ja – wenn man nicht wüsste, dass Landsmann Detlev Buck diesen abgedrehten
neonfarbenen Noir-Action-Film gedreht hat, würde man es kaum glauben. Buck zeigt gemeinsam mit Kameramann
Marc Achenbach, dass Hollywood längst nicht mehr das Monopol auf visuell überbordendes Kino hat. Beschleunigung,
Entschleunigung, rasante Kameramovements und dazu hämmernde Rhythmen – auch Buck beherrscht die Tools, mit
denen US-Studios ihr Geld verdienen. Quasi ATOMIC BLONDE auf Deutsch. Damit aber genug des Lobes – denn –
und genau das ist es, was den Film von einer US-Produktion unterscheidet – wenn es schon “Style over Substance” sein
muss, dann bitte mit einem ordentlichen Drehbuch und einem besseren Feinschliff beim Filmschnitt. Die Story versucht
sich auf Tarantino, weist aber zu viele Plot Holes auf. Und Buck bleibt oft zu lange auf tollen Einstellungen “kleben”,
die dadurch als reiner Selbstzweck entlarvt werden. Zudem dürfte der Film mit seiner Freigabe ab 12 Jahren ziemlich
anecken ob der gezeigten und durchaus erbst gemeinten Brutalität. Fazit: das deutsche Kino ist zwar auf dem richtigen
Weg, hat aber eine Ausfahrt zu früh genommen.
THE DARKEST MINDS – DIE ÜBERLEBENDEN (1:2.35, DD 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: The Darkest Minds Verleih: Fox Land/Jahr: USA 2018 Regie: Jennifer Yuh Nelson Darsteller: Amandla Stenberg, Harris Dickinson, Skylan Brooks Kinostart: 16.08.2018
Auf der ganzen Welt sterben Kinder an einer unerforschten Krankheit. Die wenigen, die überleben, zeichnen sich durch
übernatürliche Kräfte aus. Aus Angst vor deren Auswirkungen werden die Kinder in Lager gesteckt, wo sie
Forschungszwecken dienen. Eine von ihnen ist die sechszehnjährige Ruby. Mit Hilfe einer Ärztin gelingt ihr die Flucht.
Unterwegs schließt sie sich drei ebenfalls entflohenen Jugendlichen an. Gemeinsam wollen sie einen sicheren Ort
finden... Mit ihrer Jugendroman-Verfilmung tut Regisseurin Jennifer Yuh Nelson der Filmwelt keinen allzu großen
Gefallen. Der Film ist ziemlich seicht, ständig vorhersehbar und erinnert an all die anderen Teenager-Sci-Fi-Dramen, die
in den letzten Jahren die Kinos gefüllt haben. Es gibt keine Spannung, dafür einen überflüssigen Liebeskonflikt sowie
die Aussicht auf eine Fortsetzung, die niemand sehen möchte.
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Mittwoch, 01. August 2018 Im Gänsemarsch gen Süden Zur Wochenmitte ein computeranimierter Spaß für die ganze Familie GANS IM GLÜCK (1:2.35, DD 5.1 + 7.1) OT: Duck Duck Goose Verleih: Wild Bunch (Central) Land/Jahr: China, USA 2018 Regie: Christopher Jenkins Kinostart: 09.08.2018
Unfreiwillig muss sich der freiheitsliebende Gänserich Peng zweier vorlauter Entenküken annehmen, die auf der Suche
nach ihren Artgenossen sind. Weil Peng sich einen Flügel geprellt hat, muss er per Pedes in den Süden wandern, um dort
zu überwintern. Die Winzlinge kommen ihm dabei als Schutzschilde gerade recht, wird er doch von einem übel
gelaunten Kater verfolgt... Ein überraschend gut gelungener Computeranimationsfilm mit entzückenden Charakteren wie
beispielsweise die beiden Entenküken, die sich einen Gänserich als Mutter aussuchen, oder jene Schildkröte, die
Glaubens ist, extrem schnell zu sein (und dabei von einer Schnecke überholt wird!) oder auch der einäugige Kater mit
schizophrenem Charakter, der hier den “Bad Guy” gibt. Die Animation lässt sich durchaus sehen und bietet etliche
rasante Actionsequenzen, die Kinder sicherlich gefallen dürften und damit für thematische Inhalte entschädigen, die
kleinere Kinder noch nicht zur Gänze verstehen werden. Auf seiner Tonspur begeistert der Film durch die orchestrale
Filmmusik von Mark Isham, die ihn deutlich aufwertet. Etwas störend dagegen die Popsongs, die sich immer wieder
Bahn brechen.
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