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Mittwoch, 05. Mai 2021 Rachefeldzug Wenn es schon pandemiebedingt keine Pressevorführung gibt, greift man eben zur 4K Blu-ray PROMISING YOUNG WOMAN (1:2.35, DD 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Promising Young Woman Verleih: Universal Land/Jahr: Großbritannien, USA 2020 Regie: Emerald Fennell Darsteller: Carey Mulligan, Bo Burnham, Laverne Cox, Clancy Brown, Jennifer Coolidge, Christopher Mintz-Plasse, Molly Shannon, Angela Zhou, Sam Richardson, Steve Monroe Kinostart: 19.08.2021
Die attraktive Cassie galt einmal als vielversprechendes Talent, als sie noch Medizinstudentin war. Doch ein Ereignis
veränderte ihr Leben von heute auf morgen. Jetzt jobbt sie in einem Coffee Shop als Kellnerin und geht nachts auf
Männerfang. Das allerdings gerät für die Männer, die sie abschleppen, zu einem Alptraum: Cassie erteilt all jenen
Mannsbildern eine Lektion, die sie schamlos ausnutzen wollen. Jeder Freier führt zu einem weiteren Strich in ihrem
Tagebuch. Eines Tages taucht ganz unvermittelt ein Kommilitone aus alten Zeiten bei ihr auf und Cassie wird mit ihrer
noch unverarbeiteten Vergangenheit konfrontiert. Es wird Zeit für ihren Masterplan... Sie kam, sah und siegte – mit
PROMISING YOUNG WOMAN gibt Emerald Fennell, bekannt als Camilla Shand in der Serie THE CROWN, ihr
äußerst vielversprechendes Regie-Debüt, für das sie auch das Drehbuch selber schrieb und dafür jüngst einen Oscar
erhielt: Promising Young Female Director. Fennells Thriller gehört zwar in die “Rape & Revenge”-Kategorie, verzichtet
jedoch auf ausgespielte Brutalitäten oder Splatter-Einlagen. Dafür regiert Intelligenz und Sarkasmus. Letzterer kommt
vor allem bei der Auswahl der über die Szenen gelegten Songs zum Ausdruck. Bitterböse. Carey Mulligan mimt die
Rache nehmende junge Frau, die bis zum Äußersten geht, um ihr erlittenes Trauma zu heilen. Was bleibt ihr auch
anderes übrig in einer von Männern dominierten Welt? Fennells Film ist ein interessanter Beitrag zu #Metoo-Bewegung.
Toll fotografiert und mit einer ausgefeilten Tonspur. Aber es sei auch Kritik erlaubt. Denn Fennells Film vermittelt den
Eindruck, dass alle Männer Schweine sind. In dieser Hinsicht macht es sich die Drehbuchautorin etwas zu einfach.
Trotzdem lohnt sich dafür der Gang ins Kino, zumal der Film mit einem Ende aufwartet, dass so niemand kommen sieht.
Chapeau!
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Samstag, 01. Mai 2021 Seelenverwandtschaft Samstagabend = Heimkinoabend SOUL (1:2.35, DD 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Soul Land/Jahr: USA 2020 Regie: Peter Docter Erstausstrahlung: 25.12.2020 (Disney+ (VoD))
Wenn er mit seinen langen schlanken Fingern in die Tasten haut, vergisst er alles um sich herum und lässt sich von der
Musik in seine ganz eigene Welt entführen. Doch der farbige Joe Gardner hat nie eine Chance bekommen und fristet
jetzt sein Dasein als Musiklehrer. Als ihn ganz unvermittelt ein alter Schüler anruft und ihm einen Auftritt mit einer
legendären Saxophonistin vermittelt, scheint sich sein Traum von der Musikerkarriere endlich zu erfüllen. In seinem
Übermut jedoch erleidet er einen Unfall und stirbt – um sich als Seelenwesen auf dem Weg ins Jenseits wiederzufinden.
Diesem Schicksal widersetzt er sich aber vehement und darf zusammen mit dem verkappten Seelchen 22 wieder in sein
altes Leben zurück. Allerdings gibt es einen Haken: Joes Seele schlüpft in eine Katze, während 22 in seinen alten
Körper schlüpft! Gemeinsam müssen die ungleichen Seelen jetzt versuchen, das Beste aus der Geschichte zu machen...
Peter Docters SOUL ist nur eines der vielen Opfer der Corona-Pandemie. Mit seinen exzellenten CinemaScope-Bildern
schreit dieses computeranimierte Meisterwerk förmlich nach der Auswertung auf großer Bildwand. Leider hat sich die
Führungsriege im Disney-Konzern dafür entschieden, aufgrund geschlossener Kinos weltweit den Film ins Streaming
abzuschieben. Das ist umso unverständlicher angesichts der Tatsache, dass Disney seine Filme für die coronabedingte
Auswertung in Autokinos an eine Mindestgröße der LED-Screen koppelt! Unterschreitet die Größe des LED-Panels eine
bestimmte Quadratmeterzahl, so liefert Disney dafür keine Filme aus. Das wirft leider alles andere als ein gutes Licht auf
diesen Konzern. Aber das nur vorneweg. Zum Film: in bewährter Weise verknüpft Pixar auch in SOUL Gefühl und
Action und vermittelt eine leise Botschaft am Ende, die wunderbar in unsere schnelllebige Zeit passt. Der Soundtrack
wartet mit hervorragend integriertem Jazz auf und unterstützt die ungewöhnlichen Seelenwelten mit sanften
Elektro-Klängen. Nicht umsonst wurde den Komponisten Trent Reznor, Atticus Ross und Jonathan Batiste der Oscar für
die beste Filmmusik zuteil. Ganz zu schweigen vom Oscar für den besten Animationsfilm, den Peter Docter für sein
neuestes Werk einheimsen durfte. Die Kombination aus 2D- und 3D-Charakteren, die oft fotorealistische Wirkung vieler
Bilder und eine hervorragende Tonspur in Dolby Atmos machen diesen Film zu einem echten Hingucker und Hinhörer.
Einzig das Ende fällt etwas enttäuschend aus, führt es uns doch wieder einmal ganz deutlich vor Augen, dass es sich um
einen amerikanischen Film handelt. Hier darf Pixar gerne noch etwas mehr erwachsen werden.
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