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Freitag, 27. Oktober 2023 Dating im Zeitalter von #MeToo Heute stand ein gesellschaftspolitischer Thriller auf meiner Agenda CAT PERSON (1:2.35, 5.1) OT: Cat Person Verleih: Studiocanal Land/Jahr: USA, Frankreich 2023 Regie: Susanna Fogel Darsteller: Emilia Jones, Nicholas Braun, Geraldine Viswanathan, Isabella Rosselini Kinostart: 16.11.2023
Studentin Margot arbeitet an der Snacktheke des Kinos, in das Robert regelmäßig geht. Nach einem kleinen
anfänglichen Flirt tauschen sie ihre Telefonnummern aus und beginnen einen intensiven Chat. Roberts
geistreiche wie witzige Nachrichten stehen dabei im Kontrast zu seinem Verhalten, wann immer sich die
beiden treffen. Margot ist hin- und hergerissen zwischen dem liebenswerten und dem bedrohlichen Robert.
Angestachelt durch ihre feministische Mitbewohnerin gerät die Situation für Margot bald außer Kontrolle... In
ihrem nach einer Kurzgeschichte von Kristen Roupenians inszeniertem Spielfilm greift Regisseurin Susanna
Vogel das sich u.a. durch die #MeToo-Bewegung komplett veränderte Kennenlernen zwischen Mann und
Frau auf. So setzt Vogel ein Zitat von Margaret Atwood an den Beginn ihres Films: ”Männer aben Angst
davor, dass sie von den Frauen ausgelacht werden. Frauen haben Angst, dass Männer sie umbringen
werden”. So inszeniert Vogel ihr Drama als Thriller, in dem ihre Protagonistin immer wieder
angsteinflößende, klischeehafte Wachträume hat, was ihre Beziehung zu dem wesentlich älteren Mann, den
sie kaum kennt, betrifft. Das ist kamera- und schnitttechnisch gut gelöst und lockt den Zuschauenden ständig
in eine Falle. Damit führt die Regisseurin die Gefühlswelt von Margot plastisch vor Augen, man weiß, wie sie
sich fühlt. Das überraschende Ende des Films ist leider typisch amerikanisch übertrieben gestaltet. Hier hätte
dem Film etwas mehr Zurückhaltung gut getan. Nichtsdestotrotz überzeugt der Film als Thriller mit
gesellschaftspolitsicher Note sowie einer coolen Playlist, die die Tonebene ausfüllt.
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Donnerstag, 26. Oktober 2023 Die Suche nach dem ersten Mal und der Alltag eines Killers Wieder einmal extremes Kontrastprogramm bei meiner heutigen Filmauswahl HOW TO HAVE SEX (1:1.85, 5.1) OT: How To Have Sex Verleih: capelight pictures Land/Jahr: Großbritannien, Griechenland 2023 Regie: Molly Manning Walker Darsteller: Mia McKenna-Bruce, Lara Peake, Shaun Thomas, Samuel Bottomley, Enva Lewis, Laura Ambler Kinostart: 07.12.2023
Tara, Em und Skye sind die absoluten BFFs und verbingen gemeinsam die Sommerferien auf Kreta. Wilde
Clubnächte, Alkoholexzesse und Flirts stehen 24/7 auf dem Programm. Speziell die 16jährige Tara möchte
den Urlaub in vollen Zügen genießen und endliche ihre Jungfernschaft ablegen... Grell bunt und mit
lautstarken Techno-Klängen taucht die gelernte Kamerafrau und Regisseurin Molly Manning Walker ganz tief
hinein in das Partyleben ihrer Protagonistinnen. Mit Mia McKenna-Bruce als Tara, Lara Peake als Skye und
Enva Lewis als Em beweist sie ein gutes Gespür für ihre Besetzung. Das fühlt sich absolut echt an und bietet
speziell dem weiblichen Publikum eine große Menge an Identifikationspotenzial. Die Frage nach dem ”ersten
Mal” verhandelt der Film ohne Klischees und ohne Kitsch. Wenn die drei Heldinnen am Ende des Films
gestärkt nach Hause fliegen, nimmt man es ihnen vorbehaltlos ab. Die Kameraarbeit von Nicolas Canniccioni
ist ebenso ertklassig wie das weiträumige Sound Design des Films.
DER KILLER (1:2.35, 5.1) OT: The Killer Verleih: Netflix International Land/Jahr: USA 2023 Regie: David Fincher Darsteller: Michael Fassbender, Tilda Swinton, Charles Parnell, Arliss Howard Kinostart: 26.10.2023
Weil er bei einem Auftrag daneben schießt, sieht sich ein Berufskiller plötzlich selbst auf der Abschussliste...
Mit stoischer Ruhe mimt Michael Fassbender den Auftragskiller und nimmt den Zuschauer mit in seine Welt.
Aus dem Off erzählt er detailliert und mit unterschwelligem Witz aus seinem Arbeitsalltag, den er als
vollkommen normal empfindet undd er sich seiner Meinung nach von anderen Jobs nicht unterscheidet.
Emotionen kann er sich nicht leisten, ein Pardon gibt es bei ihm nicht. Als seine Welt aus den Fugen gerät,
offenbart er immer tiefere Einblicke in seine Arbeitsweise. In gewisser Weise erinnerte mich Finchers Film an
A BEAUTIFUL DAY von Lynne Ramsey, in dem Joaquin Phoenix ebenfalls einen wortkargen Killer spielt, der
auf einen Rachefeldzug geht. Letzterer Film ist der sich ins Gedächtnis brennt. Das liegt vermutlich an dem
leicht sarkastischen Unterton, den Finchers Anti-Held in seinen Off-Kommentaren zum Berufsbild des Killers
an den Tag legt. Klar gibt es auch hier ziemlich viel Gewalt, doch wiegt die aufgrund dieses Sarkasmus weit
weniger schwer. Finchers Sound Design (und hierzu zähle ich auch explizit den elektronischen Techno-Score
von Trent Reznor und Atticus Ross) ähnelt sehr dem aus Ramseys Film und ist ebenso gut. Erfreulich zu
sehen, dass der Sound Designer Ren Klyce bereits im Vorspann mit einem eigenen Credit gewürdigt wird.
Auch wenn ich nur die deutsche Fassung des Flms gesehen habe und die Originalfassung nicht zum
Vergleich heranziehen kann, so hatte ich den Eindruck, dass die Stimme aus dem Off ziemlich
dynamikkomprimiert klang. Ich vermute, dass hier die Streaming-Version im Kino gelandet ist. Aber das nur
mein ganz persönlicher Eindruck. Insgesamt überzeugt Finchers Thriller und beweist, dass der Mann noch
immer gute Genre
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Dienstag, 24. Oktober 2023 Durch Mord zu Reichtum Gut erzähltes episches Kino stand heute auf meiner ”To Do”-Liste KILLERS OF THE FLOWER MOON (1:2.35, 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Killers Of The Flower Moon Verleih: Paramount Pictures Land/Jahr: USA 2023 Regie: Martin Scorsese Darsteller: Leonardo DiCaprio, Robert De Niro, Jesse Plemons, Lily Gladstone, Tantoo Cardinal, John Lithgow, Brendan Fraser, Cara Jade Myers, JaNae Collins, Jillian Dion, William Belleau, Louis Cancelmi, Tatanka Means, Michael Abbot Jr., Pat Healy, Scott Shepard, Jason Isbell, Sturgill Simpson Kinostart: 19.10.2023
Oklahoma in den 1920er Jahren. Durch Ölvorkommen ist die Nation der Osage-Indianer zu Reichtum und
Wohlstand gekommen. Das missfällt natürlich den weißen Eindringlingen. Rädelsführer ist der Farmer
William Hale, der einen perfiden Plan schmiedet, um sich das Geld der Indianer unter den Nagel zu reißen.
Sein etwas einfältiger Neffe Ernest Burkhart wird unter seiner subtilen Anleitung zum ausführenden Organ.
Als der die Osage-Indianerin Mollie zur Frau nimmt, überredet ihn sein Onkel dafür zu sorgen, dass auch ihr
Vermögen in den Besitz seiner Familie gelangt. Eine beispiellose Mordserie nimmt ihren Lauf... Regisseur
Martin Scorsese (der am Ende des Films einen Gastauftritt hat) gelingt das Meisterstück, einen Film von 207
Minuten Länge so zu inszenieren, dass es keinen Moment langweilig wird. In epischer Breite entfaltet er hier
einen auf einer wahren Geschichte basierenden Film, der irgendwie ganz vage Erinnerungen an George
Stevens’ GIGANTEN generiert. Mit einem tollen Ensemble, in dem insbesondere Leonardo DiCaprio einmal
mehr zu Hochform aufläuft, erzählt Scorsese extrem ruhig und mit unterschwelliger Ironie, was wiederum an
die Filme der Coen-Brüder erinnert. Der Film ist ein sicherer Oscar-Kandidat. Scorsese widmete ihn dem
Filmmusiker Robbie Robertson, mit dem er bei vielen seiner Filme zusammenarbeitete und der im Augist
2023 verstarb. Seine Musik für KILLERS OF THE FLOWER MOON ist insbesondere aufgrund der Dolby
Atmos Mischung extrem präsent.
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Donnerstag, 12. Oktober 2023 Drama in den Bergen Mein Doppelprogramm bestand heute aus einem Spielfilm und einem Dokumentarfilm EIN GANZES LEBEN (1:2.35, 5.1 + 7.1 + Atmos) Verleih: Tobis Land/Jahr: Deutschland, Österreich 2023 Regie: Hans Steinbichler Darsteller: Stefan Gorski, Augut Zirner, Andreas Lust, Julia Franz Richter, Robert Stadlober, Thomas Schubert, Marianne Sägebrecht, Maria Hofstätter Kinostart: 09.11.2023
Die österreichischen Alpen um 1900. Als Waisenkind kommt Andreas Egger im Alter von acht Jahren auf
den Hof des Hubert Kranzstocker, einem gewalttätigen Bauern, der ihm von Anfang an das Leben extrem
schwer macht. Doch Egger ist eine Kämpfernatur und wächst zu einem großen und starken Mann heran. Er
verlässt schießlich das Haus seines Stiefvaters, kauft sich eine Hütte in den Bergen, hilft beim Aufbau der
ersten Seilbahn, lernt die große Liebe senes Lebens kennen. Doch eine Tragödie verändert alles... Mit gleich
drei Darstellern besetzte Regisseur Hans Steinbichler die Figur des Andreas Egger um ihn in verschiedenen
Lebensabschnitten zu zeigen: Egger als Kind wird von Ivan Gustavik dargestellt, Egger im Alter von 18 bis 47
von Stefan Gorski sowie Egger im Alter von 60 bis 80 von August Zirner. Ich kenne zwar die Romanvorlage
von Robert Seethaler nicht, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass das Buch sehr viele sogenannte innere
Monologe enthält, mit denen der Protagonist seine Gefühlswelt beschreibt. Und genau darin könnte die Crux
liegen. Denn durch den Verzicht auf einen Kommentar aus dem Off verlässt sich Steinbichler voll und ganz
auf seine Darsteller und die grandiosen Bilder von Kameramann Armin Frantzen. Mir persönlich war das
allerdings zu wenig. Auf mich wirkte die Aneinanderreihung der Lebensabschnitte des Protagonisten
irgendwie beliebig. Einzig der Filmmusik von Matthias Weber ist es zu verdanken, dass wenigstens Eggers
große Liebe zu Marie mit Emotionen unterfüttert wird. Alles andere in diesem Film wirkt sehr distanziert. Am
Ende zuckt man mit den Achseln und fragt sich, warum gerade das Leben des Andreas Egger einen Film
wert ist.
OSKAR FISCHINGER – MUSIK FÜR DIE AUGEN (1:1.78, 5.1) Verleih: jip film & Verleih Land/Jahr: Deutschland 2022 Regie: Harald Pulch, Ralf Ott Darsteller: Elfriede Fischinger Kinostart: 21.09.2023
Von Gelnhauen nach Hollywood – so könnte man das Leben von Oskar Fischinger in einem Satz
zusammenfassen. Eines Mannes, der echte Pionierarbeit beim Film geleistet hat und dessen Arbeiten als
Grundlage für Musikvideos angesehen werden können. Filmemacher Harald Pulch hat vor 20 Jahren in den
USA ein Interview mit Fischingers Witwe Elfriede aufgenommen, das jetzt die Basis für diesen
Dokumentarfilm bildet. Darin zeichnet sie mit vielen schillernden Details den Werdegang des Künstlers nach,
dessen Kollegin sie fast von Anfang an war. Mit vielen revolutionären Ideen hat Fischinger in den 1920er und
1930er-Jahren den Animationsfilm vorangebracht, wodurch Hollywood auf ihn aufmerksam wurde. Die
lebendigen Erzählungen von Elfriede Fischinger werden mit vielen Kostproben ihres Mannes unterfüttert, die
für diesen Dokumentarfilm digital restauriert wurden. Der Film ist damit ein wertvolles Zeitdokument, das
speziell film- und animationsaffine Zuschauer ansprechen wird.
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Dienstag, 10. Oktober 2023 Wo die Stille eine Geschichte erzählt Tolles irisches Kino stand heute auf meiner ”To Do”-Liste THE QUIET GIRL (1:1.37, 5.1) OT: The Quiet Girl Verleih: Neue Visionen Land/Jahr: Irland 2022 Regie: Colm Bairéad Darsteller: Carrie Crowley, Andrew Bennett, Catherine Clinch Kinostart: 16.11.2023
1981 irgendwo in Irland. Weil ihre Eltern nicht in der Lage sind, alle Mäuler zu stopfen, geben sie die
9-jährige Cáit zu einem verwandten Paar aufs Land. Das in sich gekehrte, apathisch wirkende Mädchen
gewöhnt sich nur sehr langsam an die neue Umgebung. Während sich die Frau behutsam und liebevoll um
das Mädchen kümmert, geht der Mann zunächst auf Distanz, öffnet sich ihr aber ganz allmählich. Cáit spürt,
dass ein schmerzliches Geheimnis über dem neuen Zuhause liegt. Von ihrem neu erwachten Lebensmut
angestachelt, geht sie dem Geheimnis auf den Grund... Der 2023 für einen Oscar in der Kategorie ”Bester
internationaler Film” nominierte Film von Colm Bairéad ist ein Paradebeispiel für ein Kino der leisen Töne.
Blicke und Gesten genügen hier, um die Geschichte der jungen Cáit in all ihren Facetten zu erzählen. Ihr
deprimierendes Zuhause und auch ihre zunächst nicht wesentlich bessere neue Heimat bei Pflegeeltern (im
beengenden Academy Format) durchbricht der Film optisch erst, als Cáit zum ersten Mal zum Briefkasten
rennen darf. Jetzt wird auf Slow Motion geschaltet und das Mädchen lächelt zum ersten Mal – ein wahrer
Befreiungsschlag für die Kleine. Schon bald weicht die Kaltherzigkeit ihres Elternhauses der zarten Liebe, die
ihr ganz allmählich bei den Pflegeeltern zuteil wird. Bairéads kleines, wunderschönes Drama liefert am
Schluss zwar ein offenes Ende, dafür aber ein extrem hoffnungsvolles und zu Tränen rührendes. Ein
Geheimtipp.
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Donnerstag, 05. Oktober 2023 Ein Getriebener Mit einem faszinierender Arthouse-Trip überraschte mich die heutige Pressevorführung AUF DEM WEG (1:2.35, 5.1) OT: Sur Les Chemins Noirs Verleih: X-Verleih Land/Jahr: Frankreich 2023 Regie: Denis Imbert Darsteller: Jean Dujardin, Joséphine Japy, Jonathan Zaccaï, Izïa Higelin Kinostart: 30.11.2023
Nach einem folgenschweren Unfall macht sich der Schriftsteller und Abenteurer Pierre auf den 1300
Kilometer langen Weg vom Süden in der Provence bis an die Küste der Normandie. Der Trip selbst und auch
die Begegnungen mit anderen Menschen auf seinem Weg wird für Pierre zu einer Selbsterfahrung... Schon
alleine optisch liefert der Film einen Hochgenuss. Kameramann Magali Silvestre De Sacy schwelgt mit seiner
CinemaScope-Optik in grandiosen französischen Landschaften, die beim Zuschauer instinktiv Fernweh
kreiert. Dazu werden die faszinierenden Bilder werden immer wieder aus dem Off mit den philosophischen
Betrachtungen des Protagonisten unterlegt und geben damit wertvolle Denkanstöße für geneigte
Zuschauende. Die Hauptfigur wird bravourös von Jean Dujardin verkörpert – ein Getriebener, der sein
Schicksal herausfordert und ihm trotzt. Ohne Rücksicht auf seinen verwundeten Körper zieht er sein
Vorhaben durch. Sein Radikalprogramm hält ihn sogar davon ab, mit den Menschen, die ihn ein Stück des
Wegs begleiten, eine tiefere Verbindung aufzubauen. Doch sein Weg führt ihn Schritt für Schritt zu sich
selbst. Eine wunderbare Reise, die man unbedingt im Kino sehen sollte.
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Montag, 02. Oktober 2023 Bildgewaltig Heute mal wieder Blockbuster-Kino THE CREATOR (1:2.76, 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: The Creator Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany Land/Jahr: USA 2023 Regie: Gareth Edwards Darsteller: John David Washington, Gemma Chan, Ken Watanabe, Sturgill Simpson, Madeleine Yuna Voyles, Allison Janney Kinostart: 28.09.2023
Man schreibt das Jahr 2070. Die Menschheit (hier: die Amerikaner) führen Krieg gegen künstliche
Intelligenzen, die im asiatischen Raum Frieden suchen und in friedlicher Koexistenz mit Menschen leben. Ein
Elite-Soldat wird losgeschickt, um eine vermeintluche Superwaffe der KI zu finden und zu zerstören. Doch
alles ändert sich, als er einer künstlichen Intelligenz in Form eines kleinen Mädchens begegnet... Bei Gareth
Edwards’ Sci-Fi-Spektakel haben ganz offensichtlich TERMINATOR 2 und BLADE RUNNER Pate
gestanden. Wer mit diesen Filmen vertraut ist, wird ganz sicher viele Dinge wiedererkennen, womit freilich
der Reiz des neuen Films deutlich geschmälert wird. Die Invasion der Amerikaner in den asiatischen Raum
mit riesigen Helikoptern wiederum erinnert deutlich an APOCALYPSE NOW und man wartet fast schon
darauf, dass aus den Feuerwolken irgendwo Colonel Kurz auftaucht. Wüsset man es nicht besser, so könnte
man tatsächlich vermuten, dass das Drehbuch zu THE CREATOR mit Hilfe künstlicher Intelligenz erschaffen
wurde. Denn die speist sich aus bereits existierenden Daten. Zumindest noch. Was seine visuellen Effekte
angeht, erreicht Edwards’ Film freilich die höchste Punktzahl und ist ein sicherer Anwärter auf einen Oscar.
Speziell auf IMAX-Leinwänden dürfte der Film sein Bildpotenzial voll ausspielen. Ich selber habe mich für
eine kleinere Leinwand entschieden, dafür aber für den besseren Ton. Auch wenn Hans Zimmer mit seiem
Score irgendwann versucht, die sich entwickelnden Gefühle zwischen dem Soldaten und dem künstlichen
Kind mit der Holzhammermethode dem Publikum zu vermitteln – es will nicht gelingen, weil es die Darsteller
einfach nicht hergeben. Zu sehr haftet der Film an seinen visuellen Effekten, anstatt die Charaktere zu
vertiefen. Aber so läuft das nun einmal im Blockbuster-Kino. Einmal gesehen, sofort wieder vergessen.
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