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Dienstag, 23. Juli 2024 Alles fliegt Dir um die Ohren Ein weiterer Nachsitztermin für mich im Dolby Cinema TWISTERS (1:2.35, 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Twisters Verleih: Warner Bros. Pictures Germany Land/Jahr: USA 2024 Regie: LeeIsaac Chung Darsteller: Daisy Edgar-Jones, Glen Powell, Anthony Ramos, David Corenswet, Brandon Perea, Sasha Lane, Daryl McCormack, Kiernan Shipka, Nik Dodani, Maura Tierney Kinostart: 18.07.2024
Auf der Jagd nach Tornados liefern sich zwei rivalisierende Gruppen ein gnadenloses Rennen. Die Einen
unter Führung von Wissenschaftlerin Kate, um Tornados zu erforschen, die Anderen unter Führung von
Tyler, um Klicks auf YouTube zu generieren... Wer diesen Film in einem ganz gewöhnlichen Kino anschaut,
wird mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden sein. Eine teilweise hanebüchene Handlung und Charaktere
so dünn wie Abziehbilder entlarven das Kinostück als extrem seichte Unterhaltung. Man wird den Kinosaal
mit einem Kopfschütteln verlassen. Ganz anders jedoch beim Besuch eines richtig guten Kinos. Und hier
meine ich ein Dolby Cinema oder ein IMAX. Denn nur hier kann der Film sein eigentliches Potenzial so richtig
entfalten – nämlich seine Tonspur! Abgemischt in immersivem Dolby Atmos sorgt der Ton dafür, dass man
als Zuschauer inmitten von Tornados sitzt! Satte Bässe, die den Kinosaal zum Beben bringen, sorgen für ein
unbehagliches Gefühl, Windgeräusche durchsetzt mit Tierlauten und anderen surrealen Klängen nehmen die
installierten Lautsprecher in Beschlag und entfesseln den Sturm im Kinosaal. Passend dazu gibt es dann
natürlich auch eine Sequenz, in der sich Menschen in ein Kino flüchten und einem massiven Sturm
entgegentreten müssen. Schon TWISTER aus dem Jahre 1996 setzten Maßstäbe für extrem dynamischen
Sound im Kino. 28 Jahre später gelingt dies der Neuauflage unter Regie von LeeIsaac Chung auch wieder.
Wer Freude an gutem Film-Sound hat, dem empfehle ich diesen Action-Film. Alle Anderen sollten getrost
darauf verzichten.
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Freitag, 12. Juli 2024 Wie man eine Mondlandung faked Ein weiterer Nachsitztermin in einem Kino meiner Wahl TO THE MOON (1:2.35, 5.1 + Atmos) OT: Fly Me To The Moon Verleih: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH? Land/Jahr: USA 2024 Regie: Greg Berlanti Darsteller: Scarlett Johansson, Channing Tatum, Nick Dillenburg, Anna Garcia, Jim Rash, Noah Robbins, Colin Woodell, Christian Zuber, Donald Elise Watkins, Ray Romano, Woody Harrelson Kinostart: 11.07.2024
Marketingprofi Kelly Jones wird engangiert, um das öffentliche Image der NASA aufzupolieren un damit die
Finanzierung der Apollo 11 Mission zu gewährleisten. Startdirektor Cole Davis ist alles andere als begeistert
und möchte die fesche Blonde eigentlich so schnell wie möglich wieder loshaben – obwohl er sich insgeheim
in die Marketingfrau verliebt. Doch die eigentliche Bewährungsprobe für das Paar in spe kommt erst, als Kelly
präventiv eine gefakte Mondlandung inszenieren soll, die im Falle des Scheiterns der Mission ausgestrahlt
werden soll... Die Idee zum Film ist recht witzig: eine Romanze vor dem Hintergrund der ersten
Mondlandung. Was man als Zuschauer weiß: die Mondlandung wird klappen. Was man nicht weiß: werden
sich die beiden Protagonisten finden? Zur großen Überraschung ist festzustellen, dass trotz des Wissens um
den Ausgang der Mondlandung genau dieses Thema trotzdem für richtige Spannung in Greg Berlantis Film
sorgt. Weit weniger spannend bleibt die Liebesgeschichte zwischen Scralett Johansson und Channing
Tatum, bei der man einfach kein Feuer fängt. Zwischen den beiden Top-Stars knistert es einfach nicht, was
extrem schade ist. Auch will die Rolle der Kelly Jones, die von Johansson als eine Art Doris Day gespielt
wird, nicht so recht in das Zeitbild der ausgehenden 1960er Jahre passen. Hätte man sich bei der Romanze
genau soviel Mühe gegeben wie bei der Inszenierung der Apollo 11 Geschichte, wäre Berlantis Film richtig
gut geworden. Wie immer ist das freilich meine ganz persönliche Meinung. Immerhin hat der Film hier und da
gut eingebaute Witze (wie jenen mit Bezug auf Stanley Kubrick, den man damals bezichtigte, tatsächlich die
Mondlandung inszeniert zu haben). Wer seichte Unterhaltung mit historisch spannenden Momenten schätzt,
der ist bei TO THE MOON bestens aufgehoben.
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Sonntag, 07. Juli 2024 Hommage an die 1980er Jahre Wochenendabschluss mit einem Old School Slasher MAXXXINE (1:2.35, 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: MaXXXine Verleih: Universal Pictures International Germany? Land/Jahr: USA, Großbritannien, Neuseeland 2024 Regie: Ti West Darsteller: Mia Goth, Elizabeth Debicki, Moses Sumney, Michelle Monaghan, Bobby Cannavale, Halsey, Lily Collins, Giancarlo Esposito, Kevin Bacon Kinostart: 04.07.2024
Maxine, die in den 1970er-Jahren nur knapp einem Killer entkommen ist, gehört 1985 in Los Angeles zu
einer der gefragtesten Porno-Darstellerinnen. Doch sie hat noch größere Ambitionen: sie möchte eine
Traumkarriere in Hollywood landen. Die Zeichen dafür stehen gut, ein Vorsprechen bringt die erste ernte
Rolle. Doch LA ist in der Hand eines Serienkillers namens ”Night Stalker”. Und de rhat es nicht nur auf
Maxines Kolleginnen abgesehen, sondern auch auf sie selbst... MAXXXINE bildet den dritten und damit
letzten Teil von Ti Wests Slasherfilm-Trilogie, die mit PEARL in den 1920-Jahren begann und mit X in den
1970er-Jahren fortgeführt wurde. Jetzt sind wir in den 1980er-Jahren angekommen. Im Jahre 1985, um ganz
genau zu sein. ST. ELMO’S FIRE läuft im Kino, das VHS-Geschäft ist auf seinem Höhepunkt, der
Porno-Industrie geht es prächtig. Das Zeitkolorit, das Ti West gemeinsam mit Kameramann Eliot Rockett und
seiner Kostümbildnerin Mari-An Ceo heraufbeschwört, fühlt sich absolut echt an. So echt, dass man wirklich
meinen könnte, der Film stammt aus genau dieser Zeit. Auch auf der Tonspur gibt es 80er-Feeling. Nicht nur
wegen der verwendeten Songs aus dieser Ära, sondern auch wegen des Scores von Tyler Bates, die sich
retro anfühlt. Alles in alem eine wunderbare Hommage an die große Zeit der B-Horror-Filme. Einzig die
Hauptdarstellerin bringt das alles ins Wanken. Mia Goth spielt die Rolle der Maxxxine extrem gefühllos, ja
fast schon ein bisschen autistisch. Das steht dann ganz im Gegensatz zu ihren Gewaltausbrüchen, mit denen
sie sich als ”kleines Mäuschen” gegen die brutale Außenwelt wehrt. Am Ende ist MAXXXINE mehr Schein
als Sein und enttäuscht ein wenig. Als kleine Randnotiz bemerkenswert: Sound Designerin Karen Baker
Landers bekommt einen Credit im Vorspann des Films. Ein Zeichen dafür, dass die Filmindustrie langsam
erkennt, dass der Ton beim Film ebenso wichtig ist wie das Bild.
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Samstag, 06.Juli 2024 Absurdes Triptychon Und wieder ein Nachsitztermin mangels Pressevorführung KINDS OF KINDNESS (1:2.35, 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Kinds Of Kindness Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany Land/Jahr: USA, Großbritannien, Irland 2024 Regie: Yorgos Lanthimos Darsteller: Emma Stone, Jesse Plemons, Willem Dafoe, Margaret Qualley, Hong Chau, Joe Alwyn, Mamoudou Athie, Hunter Schafer Kinostart: 04.07.2024
Drei Geschichten, dreimal Wahnsinn: ein getriebener Mann versucht, die Kontrolle über sein Leben zu
erlangen; ein beunruhigter Polizist ist sich sicher, dass seine auf See vermisste Frau nach ihrer Rückkehr ein
anderer Mensch ist; eine entschlossene Frau muss jemanden finden, der dazu bestimmt ist, ein großer
spiritueller Führer zu werden. Der griechische Filmemacher Yorgos Lanthimos gehört zweifelsohne zu den
interessantesten Regisseuren des gegenwärtigen Kinos. Es gibt bislang keinen Film von ihm, der nach
irgendeiem bewährten Muster abläuft. Lanthimos hat seine ganz eigen Regeln. Und genau das maht seine
Filme so ungehuer spannend da nicht vorhersehbar. Als Zuschauer bleibt man eifcah dran- auch wenn sein
Film sow ie hier knapp drei Stunden Spielzeit an den Tag legt. Wieder arbeitete der Ausnahmeregisseur mit
dem Kameramann Robbie Ryan zusammen und wieder wurde auf Zelluloid gedreht. Entstanden sind dabei
ausladende CinemaScope-Bilder, die die Designer-Wohnungen, in denen die Protagonisten zumeist
verkehren, grandios ins Zentrum rückt. KINDS OF KINDNESS wartet mit drei mehr oder weniger
unabhängigen Geschichten auf, in denen dieselben Schauspieler:innen in unterschiedliche Rollen schlüpfen.
Wie nicht anders zu erwarten, stellt dieses virtuose Potpourrie das Publikum vor immer neue Rätsel, verwirrt
mit allerlei Absurditäten und erschrickt gekonnt mit extrem krassen Einlagen. Da geht es um Kontrollzwang,
Sex und Vertrauen, angereichert mit tiefschwarzem Humor. Unter der Federführung vom Oscar-prämierten
Sound Designer Johnnie Burn ertönt Lanthimos’ Film mit einer exzellenten, subtilen Dolby Atmos Mischung,
die insbesondere die ungewöhnliche, von Jerskin Fendrix komponierte Filmmusik räumlich und dynamisch
erklingen lässt. Unverständlich bleibt indes, warum der deutsche Ableger der Walt Disney Studios diese
Dolby Atmos Spur nur im englischen Original ausliefert, eine Praxis, die Disney auch bei Lanthimos’
vorherigem Film POOR THINGS etablierte.
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Donnerstag, 04. Juli 2024 Rebellen Musik als Fiktion und als Dokumentation – mein Donnerstag GLORIA! (1:1.66, 5.1) OT: Gloria! Verleih: Neue Visionen Land/Jahr: Italien, Schweiz 2024 Regie: Margherita Vicario Darsteller: Galatéa Bellugi, Carlotta Gamba, Veronica Lucchesi, Maria Vittoria Dallasta, Sara Mafodda Kinostart: 29.08.2024
Das Kollegium Sant Ignazio nahe Venedig ist um 1800 eine Musikschule für mittellose Mädchen, das unter
strenger Hand des ”Maestro” geführt wird. Die von allen nur als ”Die Stumme” genannte Teresa ist eine der
Schülerinnen. Und niemad ahnt etwas von ihrem ungeheuren musikalischen Talent. Während die
Ankündigung des Papstes, die Musikschule zu besuchen, für helle Aufregung sorgt und insbesondere den
”Maestro” unter Druck setzt, ein Musikstück eigens für den Besuch zu komponieren, entdeckt Teresa ein
verstecktes Pianoforte. Hier lässt sie heimlich ihrem Talent freien Lauf. Doch ihre Mitschülerinnen entdecken
das geheime Spiel und wollen alle mitmischen. Gegen den Willen des Kapellmeisters entwickeln sie ihre
eigene Vision von Musik, inspiriert von ihrer Lebenswelt, ihren Gefühlen, dem Rhythmus ihres Seins. Es
entsteht ein revolutionärer, femininer Sound, den die Welt ganz sicher nicht erwartet hat... Es lebe die
Revolution! Regisseurin und Musikerin Margherita Vicario huldigt in ihrem Spielfilm jenen Komponistinnen,
die die Geschichte immer wieder totgeschwiegen hat. Sie tut das ohne konkreten Bezug zu tatsächlich
gelebten Frauen, sondern anhand einer fiktiven Geschichte. In dieser lässt sie ihre Protagonistinnen im
wahrsten Sinne des Wortes von der Leine und feiert mit dem Publikum zusammen deren schöpferische
Kraft. Ohne Hemmungen lässt sie ihre Frauen-Clique sogar moderne Rhythem ersinnen, lässt sie jazzig
angehauchte Stücke auf dem Pianoforte anstimmen oder urige Percussion-Instrumente in ihre Musik
einbauen. Dass dieses ”Gloria!” weder der Klosterleitung noch dem Heiligen Stuhl gefällt, versteht sich dabei
von selbst. Doch für die Frauen ist es ein echter Befreiungsschlag aus dem Korsett der patriarchalen
Gegebenheiten. Inszenierung und Musik sorgen dafür, dass diese unerhörte Revolution in Windeseile auf die
Zuschauer überschwappen wird! Halleluja!
BORN TO BE WILD – EINE BAND NAMENS STEPPENWOLF (1:1.85, 5.1) Verleih: MFA+ Land/Jahr: Deutschland, Kanada 2024 Regie: Oliver Schwehm Kinostart: 04.07.2024
In seinem Dokumentarfilm widmet sich Regisseur Oliver Schwehm einer Handvoll Rebellen, die gar keine
waren: die Band ”Steppenwolf”, die mit ihrem Song ”Born to be Wild” Rock-Musikgeschichte schrieben. An
der Grenze zwischen Mainstream und psychedelischem Underground eröffnete der Song den Film EASY
RIDER und wurde zur Hymne einer ganzen Generation, insbesondere der Hell’s Angels, die sich
”Steppenwolf” als eine Art Aushängeschild kaperten. Schwehm holt die Gründungsmitglieder der Band vor
die Kamera - John Kay, Nick St. Nicholas und Michael Monarch – und lässt sie über die wilde Zeit berichten,
in der sich die Band formierte. Unter Verwendung von beeindruckendem Archivmaterial wird das Auf und Ab
von ”Steppenwolf” im Lauf der Jahre bebildert, während die Band-Mitglieder ihre Lebensgeschichten zum
Besten geben. Untertützt werden sie mit Interviewsegmenten mit Jello Biafra, Mars Bonfire, Alice Cooper,
Dale Crover, Cameron Crowe, Klaus Meine und Taj Mahal. Ein Dokumentarfilm, der sicherlich nicht nur
Musikliebhaber ansprechen dürfte.
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