Wolfram Hannemann | Talstr. 11 | D-70825 Korntal
| Germany | Phone: +49 (0) 711 838 06 49
| Fax: +49 (0) 711 8 38 05 18
e-mail: info (at) wolframhannemann.de |
|
|
Donnerstag, 30. Januar 2025 Wie Ravel zu seinem Bolero kam Und nochmal französisch belgisches Kino BOLERO – DIE ENTSTEHUNG EINES MEISTERWERKS (1:2.35, 5.1) OT: Bolero Verleih: X Verleih Land/Jahr: Frankreich, Belgien 2024 Regie: Anne Fontaine Darsteller: Raphaël Personnaz, Doria Tillier, Jeanne Balibar, Emmanuelle Devos, Vincent Perez, Sophie Guillemin Kinostart: 06.03.2025
Frankreich in den 1920er Jahren. Die Balletdiva Ida Rubinstein beauftragt den jungen Maurice Ravel mit der
Komposition für ihre nächste Tanzaufführung. Sinnlich und betörend soll es sein. Doch dem Komponisten
fehlt es zunächst an Inspiration. Die sucht er schließlich in seinem Alltag und taucht dabei auch tief in sein
Innerstes ein... Alle 15 Minuten wird irgendwo auf der Welt Maurice Ravels ”Bolero” zu Gehör gebracht –
eines der bekanntesten Musikstücke überhaupt. Schon im Vorspann zeigt Regisseurin Anne Fontaine
anhand von historischen Filmaufnahmen die Vielzahl von Interpretationen weltweit. Ob als Gesangsnummer
oder als Jazzversion – der ”Bolero” ist aus der Musikwelt nicht mehr wegzudenken. In ihrem Musiker-Biopic
zeigt Fontaine, wie dieses berühmte Musikstück entstand. Raphaël Personnaz spielt darin den zart
besaiteten Komponisten, den die Frauen gerne umgarnen, der aber sein eigenes Können immer wieder
selbst infrage stellt. Geprägt von der Erfahrungen im Ersten Weltkrieg und der unmöglichen Liebe zu seiner
Muse, der verheirateten Misia Sert, leidet Ravel an Selbstzweifeln, unterfüttert von frühen Misserfolgen.
Fonatine gelingt es mit den Mitteln des Films und vor allem mit der Tonspur zu demonstrieren, dass Ravels
Inspiration immer von den Geräuschen in seiner Umgebung herrührte. Das sind die subtilen kleinen
Momente, die den Film stark machen. Wer Musik mag und auch die Geschichten hinter der Musik, sei hier
der Gang ins Kino empfohlen.
|
Dienstag, 28. Januar 2025 Das Mädchen und der Gangster Endlich mal wieder Kino für alle Sinne BEATING HEARTS (1:2.35, 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: L’Amour Ouf Verleih: Studiocanal Land/Jahr: Frankreich, Belgien 2024 Regie: Gilles Lellouche Darsteller: Adèle Exarchopoulos, François Civil, Mallory Wanecque, Malik Frikah, Alain Chabat, Benoit Poelvoorde Kinostart: 27.03.2025
Clotaire wächst in einer sozial schwachen Familie auf, in der der Vater Diskussionen mit Gewalt kontert. Die
Schule hat er geschmissen, hängt mit seinen Kumpels ab und spezialisiert sich auf kleine Gaunereien.
Jackie ist eine Schülerin aus gutem Hause, die bei ihrem Vater aufwächst und unter dem Unfalltod ihrer
Mutter leidet. Ob die beiden es wollen oder nicht – das Schicksal lässt sie sich ineinander verlieben. Die
Amour Fou nimmt jedoch ein jähes Ende, als Clotaire für einen Mord, den er nicht begangen hat, zu 12
Jahren Haft verurteilt wird. Wird ihre Liebe die Zeit überstehen? - Schon in den ersten Szenen von Gilles
Lellouches Film wird klar: hier kommt engergiegeladenes Kino aus Frankreich! Pop-Rhythmen,
Orchestermusik (Jon Brion) und ein fulminantes Sounddesign reißen die Zuschauenden von Anfang bis Ende
in diese Amour Fou zwischen einem Kleinkriminellen und einem Mädchen aus gutem Hause. Man ist hautnah
mit dabei, wenn es zwischen den beiden sehr verschiedenen jungen Menschen richtig Klick macht,
wunderbar dargestellt durch eine (imaginäre) mitreißende Tanznummer des höchst sympathischen Paares!
Nur einer von vielen weiteren optischen Tricks, die Lellouche und sein Kameramann Laurent Tangy auf
Lager haben, um die starke Anziehungskraft zwischen Jackie und Clotaire zu visualisieren. Interessante
Blickwinkel, die das CinemaScope-Format gewinnbringend einsetzen, gibt es hier fast im Sekundentakt. Es
lohnt sich die ganzen 161 Filmminuten dran zu bleiben. Denn wer meint, dass alles so kommt wie man es
bereits erwartet, hat nicht mit einem einfallsreichen Drehbuch gerechnet. Mein Tipp: unbedingt in einem
guten Kino anschauen, Ton aufdrehen, zurücklehnen und genießen! Aber Vorsicht: es gibt durchaus harte
Gewaltszenen.
|
Samstag, 25. Januar 2025 Wenn Daddy zum Werwolf wird Ein weiterer Nachsitztermin. Ob er sich wohl gelohnt hat? WOLF MAN (1:2.35, 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Wolf Man Verleih: Universal Pictures International Germany Land/Jahr: USA 2025 Regie: Leigh Whannell Darsteller: Christopher Abbott, Julia Garner, Matilda Firth, Sam Jaeger Kinostart: 23.01.2025
Als sein Vater für tot erklärt wird, reist Blake mit Frau Charlotte und Töchterchen Ginger nach Oregon, um
dort das Haus seines Vaters auszuräumen. Das mitten in riesigen Wäldern gelegene Haus ist nur schwer
zugänglich und die Familie wird in einen folgenschweren Unfall verwickelt, verursacht von einem Wesen, as
weder Mensch noch Tier ist. Der Familie gelingt es sich ins Haus zu retten. Dort beginnt sich der
Familienvater alsbald in eine bedrohliche Kreatur zu verwandeln... Getreu dem Motto ”Auch bei schlechten
Filmen gibt es irgendetwas Gutes” muss man zumindest vor der ausgezeichneten Tonspur von Leigh
Whannells Werwolf-Saga den Hut ziehen. Damit demostrieren die Sound Designer sehr eindringlich, wie
man Dolby Atmos zur Spannungssteigerung sehr effektvoll einsetzen kann. Darüberhinaus leisten die
Tonexperten auch sonst ganze Arbeit: die Gegenüberstellung der Menschenwelt und der Werwolfwelt wird
nicht nur optisch, sondern insbesondere auch akustisch sehr reizvoll dargestellt. Schade ist freilich die
unglaublich schwache Story, die man sicherlich um gute 20 Minuten hätte straffen können, um Langeweile im
Keim zu ersticken. Whannell wäre auch gute beraten, für seinen nächsten Film richtige Schauspieler
einzusetzen. Welch schwache Leistung hier insbesondere Julia Garner abliefert, lässt sich auch nicht mir
ihrer feschen Kurzhaarfrisur kaschieren – die Frau steht oft einfach unbeweglich im Raum und verzieht keine
Miene. Ich möchte diess Machwerk eigentlich nur Ton-Fetischisten ans Herz legen. Horrorfans werden
vermutlich dabei einschlafen.
|
Freitag, 24. Januar 2025 Da laust Dich der Affe Endlich gab es in der Pressevorführung mal wieder einen Horrorfilm zu begutachten THE MONKEY (1:2.00, 5.1 + Atmos) OT: The Monkey Verleih: Plaion Pictures Land/Jahr: USA 2025 Regie: Osgood Perkins Darsteller: Theo James, Elijah Wood, Tatiana Maslani, Adam Scott Kinostart: 20.02.2025
Die ungleichen Zwillinge Bill und Hal entdecken im Fundus ihres Vaters, der vom Zigarettenholen nie mehr
zurückkehrte, einen trommelnden Spielzeugaffen. Was die Brüder anfangs noch nicht wissen: zieht man den
Affen auf, ereignen sich in ihrer direkten Umgebung postwendend irrwizige Unfälle mit Todesfolge. Die
beiden beschließen, das teuflische Spielzeug zu entsorgen. 25 Jahre vergehen ohne neue Todesfälle. Doch
dann beginnt der kleine Affe wieder zu trommeln... Letztes Jahr versetzte uns Osgood Perkins mit seibem
düsteren Thriller LONGLEGS noch in Angst und Schrecken. Jetzt vrfilmte der Sohn des Schauspielers
Anthony Perkins ene Kurzgeschichte von Stephen King. Auch dieser Film ist wieder zeimlich düster
geworden, doch dominiert jetzt rabenschwarzer Humor, der durchaus an Filme wie FINAL DESTINATION
erinnert. Dort wie hier gibt es die grausamsten Unfälle mit Todesfolge, die mit einem großen Augenzwinkern
wahrhaft zelebriert werden. Man muss diese Art von Humor schon mögen, um THE MONKEY richtig
geniessen zu können. Der Film macht wirklich Spaß, ist exzellent umgesetzt in Bild- und Tongestaltung und
eignet sich ganz sicher als Partyfilm, was durch die angenehme Länge von nur 95 Minuten unterstützt wird.
Ich zumindest habe mich köstlich amüsiert.
|
Donnerstag, 23. Januar 2025 Im Hinterzimmer des Showbusiness Zum Presse-Wochenstart ein menschliches Drama THE LAST SHOWGIRL (1:2.35, 5.1) OT: The Last Showgirl Verleih: Constantin Land/Jahr: USA 2024 Regie: Gia Coppola Darsteller: Pamela Anderson, Jamie Lee Curtis, Billie Lourd Kinostart: 20.03.2025
Shelly steht vor dem Aus. Über 30 Jahre lang stand sie zusamen mit vielen Kolleginnen als Tänzerin auf
einer Bühne in Las Vegas, um mit der ”Razzle Dazzle” Show das Publikum zu begeistern. Doch die goldenen
Zeiten sind vorbei, die Zuschauerränge bleiben leer. Das Management beschließt die Show zu beenden.
Shelly beschließt endlich wieder Kontakt zu ihrer Tochter aufzunehmen, die sie als Baby weggegeben hat
und die mittlerweile kurz vor dem Uni-Abschluss steht. Die Begegnung mit ihrer Tochter gerät für Shelly aber
anders als erwartet... Close Ups und Wackelbilder dominieren in Gia Coppolas Drama. Zumindest
anfänglich, was die Zuschauenden gleich etwas fordern dürfte. Statt schnörkelloser neonfarbener Bilder, wie
man sie eigentlich von Las Vegas kennt, nimmt die Regisseurin ihr Publikum mit hinter die Kulissen. Da wird
schnell klar, dass die meisten der dort beschäftigten Tänzerinnen und Kellnerinnen an der Grenze zur Armut
lebt. Ein Jobverlust bedeutet hier auch den Verlust von Krankenversicherung, von einer Rente ganz zu
schweigen. Coppolas große triste Welt der Showgirls entwickelt sich damit zum handfesten Sozialdrama, in
dessen Mittelpunkt das 57jährige Showgirl Shelly steht, grandios gespielt von Pamela Anderson (den Begriff
”verkörpert” vermeide ich hier absichtlich!). Eine reife Dame, die auch nach über 30 Jahren noch immer auf
die Bühne steigt um ein schwindendes Publikum zu begeistern. Und eine Mutter, die nicht Frieden schließen
kann mit ihrer Entscheidung, ihr Baby zu Pflegeeltern gegeben zu haben, nur um ihrem schlüpfrigen Beruf
nachzugehen. Coppola liefert einen Mutter-Tochter-Konflikt, der nicht nur an der Oberfläche bleibt, sondern
auch tiefer geht. Neben Anderson glänzt vor allem auch Jamie Lee Curtis in der Rolle von Shellys bester
Freundin, einer Kellnerin. Und beide zeigen deutlich, dass es auch für gealterte Hollywood-Größen noch tolle
Rollen gibt, vorausgesetzt das Drehbuch stimmt. Trotz dem interessanten Stoff wirkt der Film etwas sperrig,
was wohl insbesondere an seiner Optik liegt. So fühlen sich die 86 Minuten leider wie zwei Stunden an.
|
Samstag, 18. Januar 2025 Taumelnd durch das nächtliche Berlin Heute wieder ein Nachsitztermin TRAUMNOVELLE (1:2.35, 5.1) Verleih: Apollo Film Verleih Land/Jahr: Deutschland 2024 Regie: Florian Frerichs Darsteller: Nikolai Kinski, Laurine Price, Detlev Buck, Bruno Eyron, Nora Islei, Sharon Brauner, Sharon Kovacs Kinostart: 16.01.2025
Als ihm seine Frau Amelia einen imaginären Seitensprung eröffnet, gerät die Welt des Arztes Jacob ins
Wanken. Bei einem nächtlichen Streifzug durch Berlin lernt er die hübsche Mizzy kennen, die ihm gehörig
den Kopf verdreht und in ihm ein sexuelles Verlangen entfacht, das er nicht stillen kann... Für seinen Film hat
Regisseur und Drehbuchautor Florian Frerichs Arthur Schnitzlers Novelle ”Traumnovelle”, deren erste
Buchausgabe 1926 erfolgte, frei adaptiert und die Handlung im Berlin der Gegenwart verankert. Darin geht
es um die scheinbar harmonische Ehe eines Arztes und seiner Frau, die unter der Oberfläche von
ungestillten erotischen Begierden und Träumen heimgesucht werden. Frerichs inszeniert seinen Film als
Erotik-Thriller mit Motiven und reflexiven Tagträumen aus Verdis Oper ”Ein Maskenball”. Gemeinsam mit
Kameramann Konstantin Freyer und den Szenenbildnern Tanja Bombach und Itamar Zechoval gelingen ihm
dabei oft betörende und erotisch aufgeheizte Bilder, wenn er seinen Protagonisten Nikolai Kinski durch das
Berliner Nachtleben mit seinen Revue-Theatern, Clubs und Bordellen jagt. Allerdings fühlt sich alles wie nicht
von dieser Welt an, eher wie ein Tagtraum, aus dem es scheinbar kein Erwachen gibt. Visuell und
musikalisch ambitioniertes Arthouse-Kino mit einem Hauch David Lynch. Dieser kleine Mikrokosmos dürfte
sich nicht jedem erschließen.
|
Mittwoch, 15. Januar 2025 Die Terroristin der Kunst Heute auf dem Programm: ein französisches Biopic NIKI DE SAINT PHALLE (1:1.66, 5.1) OT: Niki Verleih: Neue Visionen Land/Jahr: Frankreich, Belgien 2024 Regie: Céline Sallette Darsteller: Charlotte Le Bon, John Robinson, Damien Bonnard Kinostart: 20.03.2025
In den 1950er Jahren zieht die junge Niki mit Kind und Mann nach Frankreich, um sich als Model und
Schauspielerin zu verwirklichen. Doch die Dämonen ihrer Kindheit haben die junge Frau fest im Griff und sie
erleidet einen Zusammenbruch. Bei ihrem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik hat sie ihren ersten
Kontakt mit Malerei und Plastiken. Ihr starker Wille lässt sie eine neue Sprache der Kunst erfinden, die von
Gewalt, Hoffnung und Weiblichkeit erzählt und sie irgendwann einmal berühmt machen wird. Doch es ist ein
langer Weg dorthin... In die Geschichte ist sie als die erste ”Terroristin der Kunst” eingegangen: Niki de Saint
Phalle. Regisseurin Céline Sallette zeichnet in ihrem Biopic den bewegten und bewegenden Lebensweg
dieser Künstlerin nach, die mit Messern und Gewehren ihre eigenen Gemälde beschoss als Reaktion auf ein
unbewältigtes Trauma aus ihrer Kindheit. Mit ihren übergroßen und ikonischen Göttinnen wurde Niki De Saint
Phalle, die Schöpferin der Nana-Figuren, weltberühmt. Charlotte Le Bon verkörpert diese Niki sehr souverän,
indem sie ihre Figur durch sämtliche Höhen und Tiefen gehen lässt und de Zuschauenden zu ihren
Komplizen macht. Diese tragische Figur lässt einen alles andere als kalt. Inszenatorisch hat Sallettes Film
leider ein paar Schwächen. So sieht man als Zuschauer die Bilder der Niki eigentlich nie. Aber genau das
wäre sicher insbesondere für jene Zuschauer interessant, die sich noch nie mit dieser Künstlerin
auseinandergesetzt haben. Weiters ist das Bildformat 1.66 etwas fragwürdig, da es die Bilder in ihrer Breite
extrem reduziert. Zu allem Überfluss setzt die Regisseurin dann auch noch auf Split Screen Sequenzen, die
das Bild in der Mitte unterteilen. Vermutlich soll damit europäischen Regisseuren der 1960er Jahre Respekt
gezollt werden. Egal wie und warum – für mich ergab das keinen Sinn. Wahre Kunstkenner sollten sich
allerdings von derlei inzenatorichen Merkwürdigkeiten keinesfalls abhalten lassen, den Film anzuschauen.
Darstellerisch lohnt er sich auf jeden Fall.
|
Dienstag, 14. Januar 2025 Der Brownbär ist zurück! Unterhaltung für die ganze Familie stand heute auf dem Presseplan PADDINGTON IN PERU (1:2.35, 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Paddington In Peru Verleih: Studiocanal Land/Jahr: Großbritannien, Frankreich, Japan, USA 2024 Regie: Dougal Wilson Darsteller: Hugh Bonneville, Julie Walters, Jim Broadbent, Madeleine Harris, Samuel Joslin, Emily Mortimer, Olivia Colman, Antonio Banderas Kinostart: 30.01.2025
Kaum hat Braunbär (oder besser: Brownbär) Paddington seinen britischen Reisepass erhalten, geht es auch schon auf
große Tour. Gemeinsam mit seiner Ziehfamilie, den Browns, geht es ab in den peruanischen Urwald, in dem
Paddingtons geschätzte Tante Lucy verschollen ist. Eine verdächtige Nonne und ein goldverliebter Halunke
mischen bei der Suche nach der Tante mit... Im Gegensatz zu den ersten beiden Abenteuer mit dem extrem
höflichen Bären Paddington gibt es im dritten Kinofilm etwas mehr Klamauk als bisher. Das Drehbuch wollte
vermutlich die Bedürfnisse und Erwartungen der ganzen Familie erfüllen – von klein bis groß. Diese Mission
ist sicherlich gelungen, auch wenn ich mir perönlich etwas weniger Klamauk-Faktor gewünscht hätte. Für die
Erwachsenen gibt es zum Ausgleich nette Referenzen zu THE SOUND OF MUSIC, 2001: ODYSSEE IM
WELTRAUM und JÄGER DES VERLORENEN SCHATZES. Vieles im Film ist zwar vorhersehbar, doch
Lachen ist trotzdem angesagt. Kurzweilige Unterhaltung für zwischendurch. Kleiner Tipp: wer gerne Hugh
Grant sieht, sollte sich unbedingt den kompletten Abspann anschauen.
|
Donnerstag, 09. Januar 2025 Wenn das Grauen durch die Nacht schleicht Der erste Nachsitztermin im neuen Jahr NOSFERATU – DER UNTOTE (1:1.66, 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Nosferatu Verleih: Universal Pictures International Germany Land/Jahr: USA, Tschechien 2024 Regie: Robert Eggers Darsteller: Bill Skarsgård, Nicholas Hoult, Lily-Rose Depp, Emma Corrin, Willem Dafoe Kinostart: 02.01.2025
Deutschland im Jahre 1838. Im Auftrag seines Arbeitgebers muss der junge Makler Thomas Hutter in die
weit entlegenen Karpaten reisen, um den Grafen Orlok zu treffen, der einen Kaufvertrag über ein uraltes
Anwesen unterzeichnen soll. Was Hutter nicht weiß: zwischen seiner jungen Frau Ellen und dem alten Orlok
besteht eine dämonische Verbindung, die bald schon viel Unheil über die Menschen bringen wird... Die fast
schwarzweißen Bilder von Kameramann Jarin Blaschke entwickeln eine hypnotische Sogkraft, der man sich
nicht entziehen kann. Sehr atmosphärisch, mit viel Schatten und Schwarztönen, machen seine Bilder das
Grauen spürbar. Hier trumpfen vor allem Kinos auf, die den Film in Dolby Vision wiedergeben können. Robin
Carolans Score punktet auf der Tonspur des Films, die in bestem Dolby Atmos Sound abgemischt wurde und
über eine große Dynamik verfügt. Robert Eggers klassischer Gruselfilm orientiert sich indes nicht an den
Schnittexplosionen zeitgenössischer Filme, sondern setzt ganz bewusst auf Langsamkeit, wodurch die
Wirkung des Films noch verstärkt wird. Man muss sich als Zuschauer schon darauf einlassen. Beginnt man
auf seinem Kinosessel unruhig hin und her zu rutschen, ist man sicherlich im falschen Film. Eggers
Drehbuch ist inspiriert von Henrik Galeens Drehbuch zu NOSFERATU aus dem Jahre 1922 sowie Bram
Stokers Roman ”Dracula”. Damit ist die Geschichte selbst hinreichend bekannt. Wer also eine vollkommen
neue, originelle Geschichte erwartet, dürfte enttäuscht werden. Eggers geht es hier weit mehr um das
Erzeugen einer grauenvollen Geschichte denn um Überraschungen. Und das gelingt ihm – wenn auch mit
135 Minuten etwas zu lang – ganz hervorragend.
|
Dienstag, 07. Januar 2025 Licht ins Dunkel bringen Ein faszinierender Dokumentarfilm zum Jahresauftakt TRACING LIGHT – DIE MAGIE DES LICHTS (1:1.85, 5.1) Verleih: Piffl Medien Land/Jahr: Deutschland 2024 Regie: Thomas Riedelsheimer Kinostart: 16.01.2025
Was genau ist eigentlich Licht? Ohne Licht gäbe es keine Filme, kein Kino. Soviel ist klar. Doch was verbirgt
sich hinter dem leuchtenden Phänomen? In seinem visuell beeindruckenden Dokumentarfilm begibt sich
Thomas Riedelsheimer auf Spurensuche. Dabei ist er nicht alleine. Er blickt verschiedenen ”Licht”-Künstlern
über die Schulter, wenn diese ihre Kunstwerke entstehen lassen. Sei es im einsamen und kalten
schottischen Bergland oder im Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts. Riedelsheimer beleuchtet im
wahrsten Sinne des Wortes nicht nur die Physik hinter dem Licht, sondern zeigt auch dessen magische
Wirkung, beispielsweise in Spiegelungen, die die Sinne anregen. Wissenschaftler und Künstler versuchen
hier gemeinsam das Licht zu fassen. Mit aufwändigen Messinstrumenten oder einfach mit Installationen aus
Stein, die das Licht in einem definierten Spalt einfangen. Riedelsheimers Film schärft den Blick dafür, Licht
auf eine vollkommen neue Art und Weise zu entdecken. Und Fragen zu stellen, die vermutlich nie
beantwortet werden können. Faszinierend.
|
Datenschutzerklärung All displayed Logos and Product Names may be ©, TM or ® by their respective rights holding companies. No infringement intended. |