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Freitag, 28. Februar 2025 The Answer is Blowing in the Wind Heute wieder eine Stippvisite im Dolby Cinema LIKE A COMPLETE UNKNOWN (1:2.35, 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: A Complete Unknown Verleih: Walt Disney Land/Jahr: USA 2024 Regie: James Mangold Darsteller: Timothée Chalamet, Edward Norton, Elle Fanning, Monica Barbaro, Boyd Holbrook, Dan Fogler, Norbert Leo Butz, Scoot McNairy Kinostart: 27.02.2025
1961 reist der vollkommen unbekannte Bob Dylan nach New York, um seinem im Krankenhaus liegenden
Idol Woody Guthrie zu huldigen. Der ebenfalls anwesende Pete Seeger erkennt das außergewöhnliche
Talent des jungen Mannes und nimmt ihn unter seine Fittiche – Dylans Karriere ist nicht mehr aufzuhalten...
Nach dem großartigen Biopic über Johnny Cash, WALK THE LINE, inszeniert Regiseur James Mangold jetzt
das Leben der Folk-Legende Bob Dylan. Und es gibt sogar eine gewisse Überschneidung in beiden Filmen,
war doch Cash ein Wegbegleiter von Dylan. Im Gegensatz zu Cashs extrem bewegtem Leben erscheint das
von Dylan doch vergleichsweise beschaulich. Will heissen: es tut sich hier nicht viel. Mangold beschränkt
sich auf die 1960er Jahre und porträtiert den Aufstieg Dylans vom Niemand zum gefragten Star. Neben der
Musik spielen die Frauen in Dylans Leben eigentlich nur Nebenrollen, wodurch dem Film etwas an Würze
fehlt. Trotzdem merkt man dem Film seine Länge von 140 Minuten nicht an. Die Inszenierung ist kurzweilig
und mit perfektem Zeitkolorit, eingefangen von Phedon Papamichael in ausladendem CinemaScope und
brillanter Bildqualität (zumindest in der Dolby Vision Fassung). Die Dolby Atmos Tonspur wirkt
ausgesprochen plastisch, insbesondere in den Sequenzen, die auf belebten Straßen spielen. Timothée
Chalamet brilliert in der Hauptrolle und singt alle Songs selbst – wie auch der Rest des Casts. Ein
unaufgeregtes Biopic über einen Ausnahmemusiker.
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Donnerstag, 27. Februar 2025 Ein aufrechter Mann Die letzte Pressevorführung in diesr Woche widmete sich dem Schicksal des Theologen Dietrich Bonhoeffer BONHOEFFER (1:2.35, 5.1) OT: Bonhoeffer. Pastor. Spy. Assassin Verleih: Kinostar Land/Jahr: Belgien, Irland 2024 Regie: Todd Kormanicki Darsteller: Jonas Dassler, Moritz Bleibtreu, August Diehl, Nadine Heidenreich Kinostart: 13.03.2025
Dietrich Bonhoeffer, Sprössling aus gutem Hause, geht in den 1930er Jahren als brillanter Theologe in die
USA, wo er durch die Bürgerrechtsbewegung neue Impulse erhält. In seine Heimat zurückgekehrt erkennt er
die Gefahr der Nationalsozialisten und widersetzt sich ihrem Einfluss auf die Kirche. Doch Worte allein
reichen nicht – Bonhoeffer schließt sich dem Widerstand an... Ungewöhnlich ist es schon, dass sich ein
amerikanischer Regisseur diesem eigentlich urdeutschen Stoff annimmt und ihn als belgisch-irische
Koproduktion stemmt. Aber Todd Kormanicki, der u.a. das Drehbuch zu Clint Eastwoods SULLY verfasste, tut dies sehr
souverän. Besetzt mit deutschen Schauspielern (die im Original allesamt Englisch sprechen!) bringt er ein
sehr ergreifendes Biopic auf die große Leinwand. Und der Zeitpunkt könnte nicht besser passen. ”Wehret
den Anfängen” könnte somit eine Botschaft des Films sein. Kormanicki, der auch das Drehbuch verantwortet,
erzählt auf mehreren Zeitebenen und lässt so das Leben des Theologen Dietrich Bonhoeffer Revue
passieren. Bis zum bitteren Ende. Mit Jonas Dassler in der Titelrolle ist der Film perfekt besetzt. Er verkörpert
Bonhoeffer meist sehr zurückhaltend, aber an den richtigen Stellen auch sehr euphorisch und vor allem aber
stets aufrecht, ohne Angst. Ein echtes Vorbild.
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Mittwoch, 26. Februar 2025 Erleuchtung für eine dysfunktionale Familie Etwas wirr, aber auch wieder interessant: Tom Tykwers neuer Film in der Pressevorführung DAS LICHT (1:2.00, 5.1) Verleih: X-Verleih Land/Jahr: Deutschland 2025 Regie: Tom Tykwer Darsteller: Lars Eidinger, Nicolette Krebitz, Elke Biesendorfer, Julius Gause, Elyas Eldridge,Tala Al-Deen Kinostart: 20.03.2025
Die Berliner Familie Engels ist das Paradebeispiel einer nicht mehr funktionierenden Familie. Die Eltern
Milena und Tim zanken sich ständig und die Kinder, die Zwillinge Frieda und Jon, leben in ihren eigenen
Welten. In diese vor de Zusammenbruch stehende Familie kommt Farrah, eine studierte Ärztin aus Syrien,
die bei den Engels an Reinemachefrau anheuert. Doch Farrah hat ein mystisches Geheimnis: eine
computergesteuerte Lichtmaschine, mit deren Hilfe sie die Engels zu einem Neubeginn verhelfen will... Ganz
im Gegensatz zu seinem Titel bleibt Tom Tykwers Film über eine dysfunktionale Familie im geheimnisvollen
Dunkel. So wird erst in der letzten Viertelstunde des 162 Minuten langen Films klar, um was es eigentlich
geht. Bis es soweit ist probiert Tykwer allerlei Kurioses aus. Wie beispielsweise Musical-Einlagen in
Videoclip-Ästhetik. Die schaut man zwar gerne an, weiß sie aber nicht in den Kontext einzuordnen. Tykwer
scheut auch nicht davor, eine Animationssequenz einzubauen. Die Stilmittel erinnern irgendwie an LOLA
RENNT, erreichen dessen Tempo und Dynamik jedoch nicht. Ein interessant gestalteter, mysteriöser Film,
der den Zuschauenden auf jeden Fall Lust macht, bis zum Ende dran zu bleiben. Trotzdem etwas sperrig und
definitiv zu lang.
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Dienstag, 25. Februar 2025 Trauerbewältigung Vermutlich habe ich den besten Film dieser Woche bereits heute schon gesehen WENN DAS LICHT ZERBRICHT (1:1.85, 5.1) OT: Ljósbrot Verleih: Neue Visionen Land/Jahr: Island 2024 Regie: Runár Runársson Darsteller: Elín Hall, Mikael Kaaber, Katla Njálsdóttir Kinostart: 08.05.2025
Una und Diddi sind ineinander verliebt. Sogar so sehr, dass sich Diddi von seiner bisherigen Freundin
trennen möchte. Gesagt hat er es ihr noch nicht, doch das will er am nächsten Morgen nachholen wenn er
sie zum letzten Mal besucht. Doch das Schicksal hat andere Pläne: auf der Fahrt gerät Diddi in einen Unfall
und stirbt. Die Clique um Diddi trifft sich, um gemeinsam zu trauern. Auch Una gehört dazu. Niemand ahnt
etwas von der heimlichen Liebe... In Runár Runárssons Melodram geht es um Trauerbewältigung der
besonderen Art. Denn wie geht man mit seiner Trauer um den geliebten Menschen um, wenn es niemand
wissen darf? In der Rolle der Kunststudentin Una zeigt Elin Hall dies sehr eindringlich. Hall trägt den
gesamten Film, lässt das Publikum sehr intensiv an der Wut und Trauer ihrer Figur teilhaben. Die exzellente
Kameraarbeit von Sophia Olsson rückt ihr immer ganz dicht auf ihr hübsches Gesicht, lässt Zuschauende tief
eintauchen in ihre zerrissene Gefühlswelt. Als wahrhaftig meisterlich offenbart sich die Bildgestaltung bei der
Inszenierung des Unfalls. Da sieht man gefühlt eine Ewigkeit Straßenlaternen, die eine nach der anderen
über die Köpfe hinweghuschen, unterlegt mit fast sakralen Musikklängen, bis die Kamera ganz allmählich
ihren Blick senkt und nach vorne schaut, wo am Horizont der todbringende Tunnel erscheint, aus dem sich
alsbald eine Feuerwalze ihren tödlichen Weg bahnt. Das ist subtil und erschreckend zugleich! Runár
Runársson ist ein kleines Meisterwerk gelungen, das noch lange nach seinem Ende nachhallt. Diese 80
Minuten lohnen sich voll und ganz.
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Donnerstag, 20. Februar 2025 Der Junghexenclub Heute morgen wurden wir in der Pressevorführung verhext EIN MÄDCHEN NAMENS WILLOW (1:2.35, 5.1 + 7.1 + Atmos) Verleih: Constantin Film Land/Jahr: Deutschland, Österreich 2025 Regie: Mike Marzuk Darsteller: Ava Petsch, Cora Trube, Anna von Seld, Mary Tölle, Max Giermann, Golo Euler, Diana Amft, Melika Foroutan, Michael Ostrowski, Sibylle Canonica Kinostart: 27.02.2025
Von ihrer Großtante hat Willow einen Wald geerbt – samt Hexenhäuschen. Und sie weiß zuerst gar nichts
damit anzufangen. Zu sehr leidet sie noch unter dem Verlust ihrer Mutter. Ihr Vater möchte seinen ersten
Roman schreiben und ist stets knapp bei Kasse. Diesen Umstand will sich ein gerissenes
Immobilienmaklerpärchen zunutze machen und den beiden Willos Wald abkaufen. Die aber wehrt sich und
entdeckt zu ihrer Überraschung, dass der Wald ein Geheimnis hütet. Denn wie ihre Großtante so ist auch
Willow dazu bestimmt eine gute Hexe zu sein. Doch ihre magischen Kräfte bekommt sie erst, wenn sie noch
drei weitere Hexen findet... Mit EIN MÄDCHEN NAMENS WILLOW kommt der erste Film basierend auf der
gleichnamigen Jugendbuchreihe in die Kinos. Mit vier Mädchen in den Hauptrollen wird klar, wer das
Zielpublikum dieser Fantasy-Geschichte sein wird. Dabei sind weder die Zutaten noch die Umsetzung
außergewöhnlich. Alles verläuft in klar vorhersehbaren Bahnen. Dass der Film trotzdem nicht langweilt, liegt
an seinem spielfreudigen Quartett, mit dem sich Mädels von 6 bis 12 Jahren mühelos identifizieren können.
Selbstverständlich wartet der Film auch mit einer schönen Metaebene auf. Da geht es nämlich um
Freundschaft und wie wichtig diese für uns alle ist. Neben dem teils imposanten Score von Fabian Römer
gibt es leider auch ein paar Ohrwurm-Lieder, die die Vermarktung des Films unterstützen sollen, im Kontext
des Films aber etwas deplatziert wirken. Fazit: annehmbare Unterhaltung für die junge Generation (und alle
Junggebliebenen).
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Dienstag, 18. Februar 2025 Aus der Sicht der Frauen Ein weiterer Nachsitztermin, den ich gerne absolviert habe WUNDERSCHÖNER (1:2.35, 5.1) Verleih: Warner Bros. Land/Jahr: Deutschland 2025 Regie: Karoline Herfurth Darsteller: Karoline Herfurth, Anneke Kim Sarnau, Emilia Schüle, Emilia Packard, Nora Tschirner, Friedrich Mücke Kinostart: 13.02.2025
Nadine stürzt in eine schwere Lebenskrise als sie erfährt, dass ihr Mann sie mit einer Prostituierten betrügt.
Lehrerin Vicky fühlt sich zum neuen Kollegen Trevor hingezogen, während sich ihr Mann aus dem Staub
gemacht hat. Julie muss sich gegen Übergriffe ihres Vorgesetzten wehren. Sonja und Milan absolvieren eine
Paartherapie, die offenbar in einer Scheidung enden wird... Wie läuft das eigentlich in den Beziehungen
zwischen Mann und Frau? Drehbuchautorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin Karoline Herfurth bringt es
auf en Punkt. Sie spricht offen an, was in Beziehungen schon immer falsch läuft. Aber nicht nur das. Sie
nimmt auch die gesellschaftlichen Probleme ins Visier, die durch die traditionell festgelegte Stellung der Frau
entstehen. Und sie tut das mit großem Einfühlungsvermögen und auch mit viel Humor, wenn sie ihre mit
WUNDERSCHÖN 2022 begonenne Erzählung jetzt fortsetzt. Ein toller Cast und ein perfekt sitzender Score
von Annette Focks machen WUNDERSCHÖNER zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle und liefert dabei
Denkanstöße insbesondere für die Herren der Schöpfung – und all das ohne schulmeisterlich zu wirken.
Chapeau Karoline – gut gemacht!
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Dienstag, 12 Februar 2025 Er passt in keine Schublade Mal wieder eine schöne Doku geschaut NONKONFORM (1:1.78, 5.1) Verleih: MissingFILMs Land/Jahr: Deutschland 2024 Regie: Arne Körner Kinostart: 06.02.2025
Kennen Sie Dietrich Kuhlbrodt? Nein? Dann müssen Sie ihn unbedingt kennenlernen! Das 1932 geborene
Unikat ist Protagonist in Arne Körners fast zweistündigem Dokumentarfilm, der wie im Fluge vergeht. Das
liegt an Kuhlbrodt, der mit seinem lakonischen Witz ein wunderbarer Erzähler ist so dass man sprichtwörtlich
an seinen Lippen kleben bleibt. Und das nicht nur, weil er einmal ein Sektglas (oder ist es ein Weinglas?)
isst. Kein Witz. Kuhlbrodt ist, so scheint’s, der Fleisch gewordene Begriff der Nonkonformität. In ein Raster
lässt sich der studierte Jurist nicht pressen. Vielmehr tat er sein ganzes Leben lang eigentlich alles, damit
das nicht passiert. Er liebt Abenteuer. Und alles was er macht gerät zum Abenteuer. Ob als Staatsanwalt in
Ludwigsburg, der die Euthanasie-Verbrechen des NS-Regimes aufdeckt, oder als Darsteller in Christoph
Schlingensiefs DAS DEUTSCHE KETTENSÄGENMASSAKER, was er als amtierender Staatsanwalt
überhaupt nicht hätte tun dürfen. Und Filmkritiken hat er auch noch geschrieben. Sogar für ”Die Zeit”. Nicht
zu vergessen seine Filmklumne in der ”Frankfurter Rundschau”. Dazu jede Menge Auftritte in
Theaterinszenierungen und Underground-Filmen. Filmemacher Arne Körner hat den Nonkonformisten in
seinem Hamburger Haus besucht und der zeigt ihm all seine über Jahrzehnte gesammelten Schätze. Und zu
jedem dieser Schätze hat er auch gleich spannende Geschichten parat. Gespickt mit Archivmaterial sowie
Super8-Filmen der Familie Kuhlbrodt entsteht ein ebenso interessantes wie witziges Porträt von Einem, derin
keine Schublade passt. Gleichzeitig vermitelt Körners Film ein Stück Zeitgeschichte – von den Wirren des
Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart. Wirklich empfehlens wert.
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Mittwoch, 05. Februar 2025 Leg’ Dich nie mit einem Fuck-Bot an! Heute kurz geschaut was morgen auf die Kinos zurollt COMPANION – DIE PERFEKTE BEGLEITUNG (1:2.35, 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: Companion Verleih: Warner Bros. Pictures Land/Jahr: USA 2025 Regie: Drew Hancock Darsteller: Sophie Thatcher, Jack Quaid, Lulas Gage, Megan Suri, Harvey Guillén, Rupert Friend Kinostart: 06.02.2025
Josh und Iris sind das perfekte Paar – sie lieben sich heiss und innig. Doch das gemeinsame Wochenende
mit einem befreundeten schwulen Paar sowie einer eifersüchtigen Freundin im Anwesen ihres gemeinsamen
Bekannten Sergey wird einige Wahrheiten ans Tageslicht befördern, von denen man vorher nichts wusste.
Insbesondere dann, als Iris blutverschmiert vor den anderen steht und Sergey mausetot am Seeufer liegt...
Dass der Film von vielen Rezensenten in die Kategorie ”Horror” eingestuft wird, ist etwas vermessen. Denn
eigentlich ist Drew Hancocks Film nichts weiter als eine treffende Gesellschaftskritik, hübsch verpackt in eine
rabenschwarze Komödie mit Sci-Fi-Elementen. Kritisiert wird eine Gesellschaft, in der sich Menschen immer
weniger dazu bereit sind, mit dem eigenen Partner oder der eigenen Partnerin auseinanderzusetzen. Da ist
es doch wesentlich einfacher einen Fuck-Bot zu bestellen, der auf die eigenen Bedürfnisse maßgeschneidert
wird. Kleinere Anpassungen werden da einfach per Tablet programmiert – und schon flutscht es! Dass diese
sogenannten ”Companions” selbst gar nicht wissen, dass sie Roboter sind, ist dabei eine Idee, die sich
Hancock für sein Drehbuch aus BLADE RUNNER ausgeliehen hat. COMPANION ist nicht sonderlich
spannend und man kann die Handlung schon ziemlich genau vorhersehen. Trotzdem unterhält die schwarze
und recht blutige Komödie durchaus annehmbar.
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Dienstag, 04. Februar 2025 Als die Schule aufs Dorf kam Eine Bildung zu erhalten ist alles andere als selbstverständlich. Das Thema der einzigen Pressevorführung in dieser Woche LOUISE UND DIE SCHULE DER FREIHEIT (1:2.35, 5.1) OT: Louise Violet Verleih: Neue Visionen Land/Jahr: Frankreich 2024 Regie: Éric Besnard Darsteller: Alexandra Lamy, Grégory Gadebois, Jérôme Kircher Kinostart: 10.04.2025
Ende des 19. Jahrhunderts wird Louise Violet als Lehrerin aufs Land geschickt. Richtig willkommen ist sie
dort allerdings nicht. Denn auch wenn es inzwischen eine staatliche Schulpflicht gibt, so will die meist in
ärmlichen Verhältnissen lebende Landbevölkerung auf die Mithilfe ihrer Kinder bei der Feldarbeit nicht
verzichten. Auch der Bürgermeister ist anfangs alles andere als begeistert von Louises Ankunft. Doch Louise
lässt nicht locker und ganz allmählich füllen sich die Schulbänke. Und auf einer sitzt sogar der Bürgermeister.
Doch dann ziehen dunkle Schatten auf, als die Dorfbewohner ein gut gehütetes Geheimnis der neuen
Lehrerin aufdecken... Auch wenn es im Film sehr viel regnet – die Landschaft in Éric Besnards Drama ist
stets schön anzuschauen. Das harte aber eben auch beschauliche Landleben führt er uns vor Augen, zeigt
deutlich, wie schwer die Kinder damals in dr Landwirtschaft im wahrsten Sinne des Wortes ackern mussten.
Da war an Schule und Bildung erst gar nicht zu denken. In Besnards Film aber geht es um genau das:
Bildung. Und ohne Bildung gibt es keine Freiheit. Etwas was wir in unserer zivilisierten Welt fast vergessen
haben. Diese Botschaft wird in eine dramatische Geschichte gekleidet, getragen von einem sehr guten
Ensemble, allen voran Alexandra Lamy in der Rolle der Louise und Grégory Gadebois als der Bürgermeister,
der ein Auge auf die Lehrerin geworfen hat. Auch in technischer Hinsicht überzeugt Besnards Film. So
zeugen Kameraarbeit (Laurent Dailland), Filmmusik (Christophe Julien) und die Tonebene (Dominique
Lacour, Matthieu Michaux, Alexandre Fleurant, Fabien Devillers) von echtem Können. LOUISE UND DIE
SCHULE DER FREIHEIT ist ein überwiegend ruhiger Film, der sich voll und ganz auf den Cast verlässt. Und
er liefert eine Botschaft, die man noch nach dem Verlassen des Kinosaals bei sich trägt.
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