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Mittwoch, 08. Oktober 2025 Eine Stadt wird paranoid Die letzte Pressevorführung vor dem nächsten Filmfestival EDDINGTON (1:1.85, 5.1 + Atmos) OT: Eddington Verleih: Leonine Studios Land/Jahr: USA, Großbritannien, Finnland 2025 Regie: Ari Aster Darsteller: Joaquin Phoenix, Pedro Pascal, Emma Stone, Austin Butler Kinostart: 20.11.2025 Aufgrund einer Sperrfristvereinbarung gibt es die Kurzkritik zu diesem Film erst ab 17.11.2025 an dieser Stelle |
Dienstag, 07. Oktober 2025 Geschenkekoller und Auszeit Ein Double Feature der gemischten Gefühle DAS PERFEKTE GESCHENK (1:2.35, 5.1) OT: Les Cadeaux Verleih: Neue Visionen Land/Jahr: Frankreich 2024 Regie: Raphaële Moussafir, Christophe Offenstein Darsteller: Camille Lelouche, Chantal Lauby, Gérard Darmon Kinostart: 13.11.2025
Wenn Charlotte etwas nicht leiden kann, dann sind es Geschenke. Doch ihre Liebsten lassen keine
Gelegenheit aus, ihr immer wieder die peinlichsten Geschenke zukommen zu lassen, die nur darauf abzielen,
ihr frustrierendes Liebesleben zu kommentieren... DAS PERFEKTE GESCHENK ist eine jener
überstrapazierten französischen Komödien, in denen es um Familie, Beziehungen und natürlich Sex geht.
Zugegeben: der Cast überzeugt (insbesondere natürlich in der Originalfassung!). Das Drehbuch hingegen
hätte ruhig viel sarkastischer und zynischer sein dürfen. Man muss da irgendwie automatisch an Loriot
denken und was er aus solch einer vertrakten Familiensituation gemacht hätte. Aber so ist es halt
französisch: immer mit einem Lächeln und der Gewissheit, dass sich alle lieb haben. Eine Komödie für
zwischendurch: ansehen, abhaken, vergessen.
YUNAN (1:1.78, 5.1) Verleih: immergutefilme Land/Jahr: Deutschland, Kanada, Italien, Palästinensiche Autonomiegebiete, Katar, Jordanien 2025 Regie: Ameer Fakher Eldin Darsteller: Georges Khabbaz, Hanna Schygulla, Ali Suliman, Sibel Kekilli, Tom Wlaschiha Kinostart: 13.11.2025
Munir ist aus dem Nahen Osten nach Hamburg ausgewandert und hat Mutter und Schwester
zurückgelassen. Er verdingt sich als Schriftsteller, doch Atemprobleme lassen ihn nicht zur Ruhe kommen.
Auf Anraten seines Arztes nimmt er sich eine Auszeit auf einer Hallig. Dort lernt er die alte Valeska kennen,
die ihm bald einen Weg zu sich selbst weist... Bildgewaltig gibt sich Ameer Fakher Eldins entschleunigtes
Drama. Bilder, die fürs Kino wie geschaffen sind, auch wenn der Film im TV-Format 16x9 ausgeliefert wird.
Wenig Worte, umso mehr Gesten, Töne, Geräusche und Musik, die die Zuschauer in ihren Bann ziehen. Die
124 Minuten Spielzeit merkt man nicht. Eine tolle Farbdramaturgie macht die Unterscheidung zwischen der
Wirklichkeit und den inneren Bildern deutlich. Georges Khabbaz glänzt als schweigsamer Munir, der mit der
schmerzhaften Trennung von seiner Heimat ringt. Ein Film der nachhallt, auch wenn man schon lange den
Kinosaal verlassen hat.
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Sonntag, 05. Oktober 2025 Die letzte Schlacht Nachdem ich mir den Film jetzt schon dreimal angesehen habe, wird es Zeit etwas darüber zu schreiben ONE BATTLE AFTER ANOTHER (1:50 / 1:1.85 / 1:1.90 / 1:1.43, 5.1 + 7.1 + Atmos) OT: One Battle After Another Verleih: Warner Bros. Pictures Germany Land/Jahr: USA 2025 Regie: Paul Thomas Anderson Darsteller: Leonardo DiCaprio, Benicio del Toro, Sean Penn, Regina Hall, Teyana Taylor, Chase Infiniti, Wood Harris, Alana Haim Kinostart: 25.09.2025
Bob, ein abgehalfterter Ex-Revoluzzer, der schon seit 16 Jahren nicht mehr im Untergrundkampf wirkt, wird
plötzlich mit dem Verschwindens seiner 16jährigen Tochter Willa konfrontiert. Dahinter steckt sein Ex-Feind
Colonel Lockjaw, der seiner endlich habhaft werden möchte. Ob er will oder nicht muss Bob noch einmal in
die Schlacht ziehen, wenn er seine Tochter retten will... Was Regisseur Paul Thomas Anderson hier auf die
Leinwand bringt ist waschechtes Oscar-Material! Offensichtlich versteht er es hervorragend das Beste aus
seinem Cast herauszuholen. So liefern nicht nur Leonardo DiCaprio und Newcomerin Chase Infiniti (der
Name ist Programm!) oscarreife Leistungen ab, sondern insbesondere auch Sean Penn in der Rolle des
Colonel Lockjaw, dessen Figur von Tragik und Komik gezeichnet ist. Komik ist in Andersons
zynisch-sarkastischer Metapher auf das heutige Amerika ein wichtiges Element, das wunderbar neben den
nervenzerfetzenden Sequenzen bestehen kann, die der Regisseur gemeinsam mit Kameramann Michael
Bauman auf die Leinwand bringt. Unterstützt wird das gesamte Projekt durch den Score von Johnny
Greenwood, Andersons Hauskomponist, der mit ungewöhnlichem Musikeinsatz für Nervosität und Spannung
zugleich sorgt. Es dauert ein ganzes Weilchen bis man sich in Andersons Film zurechtfindet, da die
ausgedehnte Intro im Zeitraffermodus geschnitten ist. Doch ist man dann endlich in seinen Mikrokosmos
richtig eingetaucht, gibt es kein Zurück mehr. Mit der Länge von 161 Minuten hätte man sich zwar eine Pause
gewünscht, doch die hätte ganz sicher den fulminanten Spannungsaufbau sabotiert. Anderson ließ seinen
Film in VistaVision aufnehmen, einem in den 1950er Jahren entwickelten Prozess, bei dem ein 35mm
Negativfilm horizontal durch die Kamera läuft und so ein Aufnahmenegativ belichtet, das 8 Perforationslöcher
breit ist und damit wesentlich größer als bei herkömmlichem 35mm. Dadurch hatte Anderson die Möglichkeit,
den Film in unterschiedlichen Bildformaten ohne Qualitätseinbußen in die Kinos zu bringen: in
VistaVision-Projektion als 1:1.50, in IMAX 70mm und IMAX 4K with Laser als 1:1.43, in IMAX 2K with Xenon
als 1:1.90, in 70mm und Standard-DCP als 1:1.85. Für das beste Bilderlebnis empfiehlt sich die IMAX 1:1.43
Version, für den besten Ton die ”Dolby Cinema” Variante. Aber ganz egal in welcher Auswertungsform man
sich den Film anschaut: er lohnt sich in jedem Fall!
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