Wolfram Hannemann
Filmkritiker / Freelance Journalist / Filmemacher

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Fantasy Filmfest #22 (03.-10.09.2008, Stuttgart)


Das Vorgeplänkel
Zugegeben: mit zunehmendem Alter fällt es mitunter schon schwer, mit den aktuellen Kinofilmen mitzuhalten. Und man mag eigentlich auch gar nicht mehr alles sehen, was so angeboten wird. Das jedenfalls gilt zumindest für die äußerst “mainstreamigen” Produktionen. Mit Tausenden von Filmen, die ich meinem Hirn in den vergangenen 50 Jahren zugemutet habe, kann ich auf einen reichhaltigen Filmerfahrungsfundus zugreifen und dadurch viele aktuelle Filme als Plagiate (Neudeutsch: Remake) längst (zu Unrecht) vergessener Streifen entlarven.

Ich frage mich dann jedes Mal: wo sind denn die neuen Ideen? Es muss doch irgendwo auf der Welt noch Drehbuchautoren geben, deren phantastische neue Ideen geradezu darauf warten, verfilmt zu werden. Doch wie Hollywood so will, ist man dort immer weniger bereit, Risiken einzugehen. Was kann man schon mit ROCKY 13, STAR TREK 32 oder BEVERLY HILLS COP 29 falsch machen? Ich meine: sehr viel! Ich zumindest möchte derart geistlose Sequels nicht mehr im Kino sehen. Die tun es auch auf dem Plasmaschirm zuhause. Wenn ich mich schon im fortgeschrittenen Alter aus dem Hause quäle, um in klirrender Kälte oder sengender Hitze mein Lieblingskino aufzusuchen, dann sollte mir dort auch etwas richtig Tolles geboten werden. Und dafür bedarf es keiner monströsen Special Effects. Mit einem intelligenten Drehbuch, das kinogerecht umgesetzt wird, wäre ich schon mehr als zufrieden. Diese Unzufriedenheit mit amerikanischem Mainstream ist letztendlich die treibende Kraft, welche mich inzwischen zum absoluten Filmfestivaljunkie hat mutieren lassen. Nirgendwo anders als auf einem Filmfestival bietet sich für Enthusiasten die rare Chance, Filme zu sehen, die aufgrund kaufmännischer oder marketingstrategischer Entscheidungen gar keinen Starttermin in deutschen Lichtspielhäusern finden und meistens ein tristes Dasein auf DVD fristen. Und das ist sehr schade. Denn wie heisst es in der Werbung so schön: nur im Kino ist Kino wirklich Kino!

Als bekennender Filmjunkie freue ich mich ganz speziell Jahr für Jahr auf das inzwischen im 22. Jahr etablierte Fantasy Filmfest. Die Erfahrung lehrt, das es dort in jedem Jahr wieder hochinteressante Produktionen aus den Bereichen Horror, Thriller und Science-Fiction zu entdecken gibt. Und dazu alles im Original. Fantasy Filmfest bedeutet acht mit Filmen randvoll gepackte Tage! Da ist oft schon der Entscheidungsprozess, welchen der beiden parallel laufenden Filme man sich anschauen soll, blanker Terror. Denn entscheidet man sich im Vorfeld schon für den “falschen” Film, verpasst man möglicherweise das Festival-Highlight. Aber die vielen Jahre Erfahrung, die ich mittlerweile mit diesem Festival habe, reduzieren Fehlentscheidungen auf ein Minimum. Und das ist unglaublich beruhigend. Das Fantasy Filmfest tourt jedes Jahr durch mehrere Großstädte in der Republik. Die Festivalstation Stuttgart ist meine Anlaufstelle. Nicht nur weil es in geringer Entfernung zum Standort der Laser Hotline liegt, sondern auch wegen der schönen Kinos, in denen das Festival gastiert.

War Stuttgart (zusammen mit München) seit Jahren der Startpunkt für das Festival, so haben sich die Veranstalter dazu entschlossen, die Tour ab diesem Jahr in umgekehrter Reihenfolge zu absolvieren. Damit ist Stuttgart jetzt zwar das Schlusslicht des Festivals, doch dafür müssen wir jetzt nicht mehr so schwitzen. Damit meine ich gewiss nicht den Angstschweiss, den so mancher harte Film auf meine Stirn zaubert, sondern vielmehr die Temperatur in den Kinosälen. Denn bei zumeist gut besuchten Vorstellungen packt es die Air Condition in den Metropol-Kinos leider nicht mehr. Und meistens erlebten wir in den vergangenen Jahren genau im Juli (also mit Beginn des Festivals) die heissesten Tage. Dieses Jahr aber rutschte Stuttgart in den September. Die Klimaanlage musste jetzt nicht mehr gegen eine übermäßige Hitze ankämpfen und verrichtet ihre Dienste souverän. Und so konnte ich mein persönliches Festivalprogramm sozusagen temperaturneutral genießen. Wie immer war es eine tolle Woche und es machte unheimlich Spaß, mit Gleichgesinnten über die zuvor gesichteten Filme zu diskutieren. Da wurden dann Filme zu Meisterwerken erhoben oder auch als Trivialware deklariert. Und das Schöne daran: man war nicht immer derselben Meinung. Das wäre ja auch langweilig und würde geistreichen Diskussionen ihrer Grundlage berauben. Darum sei auch gleich an dieser Stelle angemerkt, dass es sich bei den Kommentaren zu den von mir besuchten Filmen auf den folgenden Seiten um meine rein subjektiven Eindrücke handelt.

Und diese subjektiven Eindrücke werden von vielen Faktoren geprägt. Da ist schon wichtig, um welche Uhrzeit ein Film gezeigt wurde. Oder um den wievielten Film am Tag es sich handelte (bei sechs Filmen in Folge sehr entscheidend!). Auch wenn ich mindestens einmal am Tag einen kurzen Erholungsschlaf während eines Screenings ausgeübt habe, so habe ich sicherlich nichts Wesentliches verpasst. Aus Erfahrung weiß ich jedenfalls, dass mich ein richtig packender Film noch nie in den Schlaf katapultiert hat.

Trotz des wie immer perfekt organisierten und nahezu ohne Fehler präsentierten Mammutfestivals störte mich eine Sache dann doch ziemlich. Offensichtlich nimmt die Anzahl der nicht als Filmkopie gezeigten Filme zu. Das heisst im Klartext: anstelle einer 35mm-Kopie werden digitale Medien wie DVDs, Blu-rays oder DigiBetas eingesetzt. Ich habe bei diesem Festival keine einzige Vorstellung erlebt, bei der der Einsatz dieser Consumer-Medien der Qualität einer 35mm-Kopie das Wasser hätte reichen können. Weder beim Bild und schon gar nicht beim Ton. Wünschenswert wäre es, wenn die Veranstalter solche minderwertigen Digitalmedien als Präsentationsform nicht mehr zulassen und stattdessen auf eine professionelle 2K-Digitalkopie nach DCI-Standard bestehen würden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es auch nur einen einzigen Filmemacher gibt, der seinen Film in unterdurchschnittlicher Digitalqualität vorgeführt haben möchte. Das trübt den Gesamteindruck des Film in erheblichem Maße. Zumindest in den Stuttgarter Festivalkinos ist die 2K-Technik nach DCI-Standard vorhanden und könnte problemlos genutzt werden. Jetzt liegt es nur am Veranstalter, das entsprechende Material anzufordern.

Soviel als Prolog zum Festivalbericht. Lassen Sie uns jetzt ans Eingemachte gehen: meine persönliche Filmauswahl 2008.
Die Filme

Mittwoch, 03. September 2009
EDEN LAKE
1:2.35, DD 5.1, Englische Originalfassung
REGIE James Watkins DARSTELLER Michael Fassbender / Kelly Reilly / Thomas Turgoose / Bronson Webb / Shaun Dooley DREHBUCH James Watkins KAMERA Christopher Ross PRODUCTION DESIGN Simon Bowles MUSIK David Julyan PRODUZENTEN Christian Colson / Richard Holmes VERLEIH Senator Film / Squareone Entertainment

Der Debütfilm von James Watkins ähnelt stark einem der Festival-Hits aus dem letzten Jahr: dem französischen ILS. Hier wie dort sind es jugendliche Halbstarke, die über die Strenge schlagen und aus lauter Langeweile exzessive Gewalt gegen Fremde ausüben. Der Unterschied zwischen den beiden Filmen ist jedoch der, dass ILS seine extreme Spannung aus der Tatsache bezieht, dass der Zuschauer erst in der letzten Minute des Films erfährt, was vor sich geht. Der wunderbare Spannungsaufbau resultiert dort also aus dem Unwissen des Betrachters. Ganz anders hingegen bei EDEN LAKE. Denn hier ergibt sich die Spannung alleine aus der stets präsenten Gewalt. Eine etwas fragwürdige Angelegenheit. Doch als Eröffnungsfilm eines Festivals, das sich Horror, Thriller und Science-Fiction auf den Banner geschrieben hat, eine durchaus gewollte Kost. Watkins hat ein Gespür für die Kameraarbeit, die oft subjektiv auf die Opfer des Films gerichtet ist: ein junges Paar, dessen Ausflug an einen idyllischen See schon bald in einen knallharten Überlebenskampf umschlägt. Leider verlässt sich das Drehbuch zu sehr auf altbewährte Klischees und schreckt auch vor unlogischen Handlungsweisen nicht zurück. Hauptsache die Brutalität kann sich ungehemmt entfalten. Der für eingefleischte Filmfans zwar nicht ganz überraschende Schluss des Films stimmt dann aber doch versöhnlich, da er konsequent ist. Zum Ende hin ist der Musikscore vom DESCENT-Komponisten David Julyan etwas zu dick aufgetragen, entbehrt dafür aber dem genreüblichen Synthi-Gedudel und setzt stattdessen auf orchestrale Klänge. Ein Darsteller sticht besonders hervor: der Rädelsführer der Jugendgang. Dem möchte man nun wirklich nicht persönlich begegnen.

CARLITOPOLIS
1:1.85, DD 5.1, Französische Originalfassung

Das Highlight der Eröffnungsvorstellung war jedoch ein dreiminütiger Kurzfilm von Luis Nietos: CARLITOPOLIS. Mit nur einer Kameraeinstellung aufgenommen, präsentiert er einen Studenten, der dem geneigten Publikum ein paar physikalische Experimente vorführt. Am lebenden Objekt wohlgemerkt. Das Objekt ist ein Hamster oder Meerschweinchen, das auf das Übelste malträtiert wird. Bei diesem herrlich schwarzen Humor störte es auch gar nicht weiter, dass der Film in französischer Sprache ohne Untertitel gezeigt wurde.

THREE KINGDOMS – RESURRECTION OF THE DRAGON
1:2.35, DD 5.1, Mandarin mit englischen Untertiteln
REGIE Daniel Lee DARSTELLER Andy Lau / Sammo Hung Kam-Bo / Maggie Q / Vanness Wu / Andy On DREHBUCH Ho Leung Lau / Daniel Lee / Guanzhong Luo (Roman) PRODUZENTEN Taewon Chung / Susanna Tsang VERLEIH Squareone Entertainment

Ein weiteres chinesisches Historienepos, das dieses Mal jedoch weniger auf gut choreografierte Massenszenen setzt als vielmehr auf rasant inszenierte Martial-Arts-Duelle. Getragen von durchweg guten Schauspielern (darunter Andy Lau und Sammo Hung) wird die Geschichte eines zum Nationalhelden aufsteigenden Kriegers gezeigt, der die drei unterschiedlichen chinesischen Reiche vereinen möchte. Unterstützt wird der kurzweilig wirkende Film von einer exzellenten Tonspur sowie einer an Ennio Morricones Italo-Western-Musiken erinnernden Filmmusik.

Donnerstag, 04. September 2009
CROSSFIRE
1:2.35, DD 5.1, Französische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Claude-Michel Rome DARSTELLER Richard Berry / Pascal Elbé / Zabou Breitman / Aïssa Maïga / Bernard BLANCAN / Guilaine LONDEZ DREHBUCH Claude-Michel Rome / Olivier Dazat PRODUZENTEN Etienne Comar / Philippe Rousselet VERLEIH ZDF

Was als Aufguss von RIO BRAVO bzw. ASSAULT ON PRECINCT 13 hier verkauft werden soll, erweist sich leider schon relativ schnell als sterbenslangweilig. Trotz CinemaScope-Format wirkt das Ganze eher wie eine TV-Produktion mit saft- und kraftlosem Sound-Mix.

SHIVER
1:1.85, DD 5.1 EX, Spanische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Isidro Ortiz DARSTELLER Junio Valverde / Mar Sodupe / Roberto Enriquez / Frances C. Orella / Blanca Suárez DREHBUCH Hernán Migoya / José Gamo / Alejandro Hernández / Isidro Ortiz PRODUZENTEN Álvaro Augustín / Ramón Vidal VERLEIH Legend Films International

Ein mysteriöses Monster, das in den Wäldern nahe einem kleinen spanischen Dorf nicht nur Tiere, sondern auch Menschen wildert, bringt einen erst kürzlich zugezogenen Jugendlichen in arge Bedrängnis. Was sich ganz gut anlässt gerät leider zunehmend zur Lachbombe. Das Monster entpuppt sich als “wildes Mädchen” deutscher Eltern, die natürlich schon lange tot sind.

THE OXFORD MURDERS
1:2.35, DD 5.1, Englische Originalfassung
REGIE Álex de la Iglesia DARSTELLER Elijah Wood / John Hurt / Leonor Watling / Julie Cox DREHBUCH Álex de la Iglesia / Guillermo Martinez (Roman) PRODUZENTEN Álvaro Augustín / Mariela Besuievski / Gerardo Herrero VERLEIH Koch Media

Einen solchen Filme hätte man Alex de la Igelsia gar nicht zugetraut. Der üblicherweise mit durchgeknallten Filmen von sich Reden machende Spanier präsentiert hier ein Stück brillantes Kino. Ein Mathematikprofessor (John Hurt in Bestform) und sein Student (Elijah “Frodo” Wood) jagen einen vermeintlichen Serienmörder und müssen sich alsbald mit der Frage auseinandersetzen, ob man die Wahrheit mathematisch berechnen kann. Gute Kameraarbeit und ein Herrmannesker Score runden das positive Filmerlebnis ab. Ein echtes “Must See” Event.

THE MIDNIGHT MEAT TRAIN
1:2.35, DD 5.1, Englische Originalfassung
REGIE Ryuhei Kitamura DARSTELLER Bradley Cooper / Leslie Bibb / Vinnie Jones / Brooke Shields / Roger Bart / Peter Jacobson DREHBUCH Jeff Buhler / Clive Barker (Vorlage) PRODUZENTEN Clive Barker / Jorge Saralegui / Eric Reid VERLEIH Universal Pictures Germany

Das Splatter-Kino hat einen neuen Helden! Vinnie Jones ist derart überzeugend in seiner Rolle als wortkarger Metzger, der des nächtens die U-Bahn in ein rollendes Schlachthaus verwandelt. Bitterböse präsentiert Japans Ryuhei Kitamura seine Verfilmung einer Kurzgeschichte von Clive Barker. Und die ist ihm optisch wie akustisch hervorragend gelungen. Prädikat: 100% Partyfilm!

MELODY’S SMILE (LA CHAMBRE DES MORTS)
1:2.35, DD 5.1, Französische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Alfred Lot DARSTELLER Mélanie Laurent / Eric Caravaca / Gilles Lellouche / Jonathan Zaccaï / Laurence Côte DREHBUCH ALFRED LOT / Franck Thiliez (Roman) PRODUZENT Charles Gassot VERLEIH Atlas Film + Medien

Hut ab vor einem Erstlingswerk wie diesem! Ganz in der Tradition von DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER wird die Geschichte einer Kindesentführung geschildert. Profilerin Lucie (total süß und überzeugend: Mélanie Laurent) muss sich im Verlauf der Ermittlungen ihrer eigenen Vergangenheit stellen, um das an Diabetes leidende Opfer aus der Gewalt einer Perversen zu befreien. Französisches Kino in Topform – ein Geheimtipp!

Freitag, 05. September 2009
HOW TO GET RID OF THE OTHERS
1:1.85, Dolby Digital 5.1, Dänische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Anders Rønnow Klarlund DARSTELLER Søren Pilmark / Louise Mieritz / Søren Fauli / Lene Tiemroth / Tommy Kenter / Lene Poulsen DREHBUCH Anders Rønnow Klarlund / Rasmus Botoft PRODUZENT Louise Vesth

Bitterböse Sozialsatire, die in der nahen Zukunft in Dänemark spielt. Dort ist die Regierung inzwischen so weit, dass vermeintliche Sozialschmarotzer standrechtlich hingerichtet werden. Der Hinrichtung geht selbstverständlich eine unangenehme Befragung voraus, in der es gilt, dem Staatsrepräsentanten klar zu machen, dass man sozialverantwortlich gewirkt hat. In Zeiten von Hartz IV ein hochaktuelles Thema, das in dieser Form ganz sicher nicht unter deutscher Regie entstehen dürfte! Inszeniert in theatralischer Form.

SUMMER SCARS
Digital, 1:1.85, Stereo, Englische Originalfassung
REGIE Julian Richards DARSTELLER Kevin Howarth / Ciaran Joyce / Darren Evans / Amy Harvey / Jonathan Jones DREHBUCH Al Wilson PRODUZENTEN Julian Richards / Sabina Sattar / Mike Tims

Eine Gruppe harmloser Jugendlicher macht im Wald die unfreiwillige Bekanntschaft mit einem Herumtreiber. Der scheint anfangs ein echt guter Kumpeltyp zu sein. Doch alsbald schlägt die Stimmung in nackten Psychoterror um. Diese Stimmungsänderung hat der Film sehr gut eingefangen. Jedoch haftet ihm die ganze Zeit über das typische “Studentenfilmabschlussarbeits”-Feeling an. Die alles andere als optimale digitale Vorführung unterstrich diesen Eindruck leider.

BLIND
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Niederländische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Tamar van den Dop DARSTELLER Joren Seldeslachts / Halina Reijn / Katelijne Verbeke / Jan Decleir / Amaryllis Uitterlinden / Lien de Graeve DREHBUCH Tamar van den Dop PRODUZENT Petra Goedings

Eine echte Überraschung im Festivalprogramm. Denn dieser wunderbare Liebesfilm passt so ganz und gar nicht zum Thema eines Fantasy Filmfests. Doch die Veranstalter haben schon immer bewiesen, dass man durchaus bereit ist, neue Wege zu gehen. Der in der Vergangenheit spielende Film erzählt die Geschichte eines blinden jungen Mannes und seiner Vorleserin, die aufgrund ihres entstellten Gesichts nicht gesehen werden möchte. Eine zärtliche Liebesbeziehung bahnt sich an. Doch das Blatt wendet sich, als eine Operation de Blinden wieder sehend werden lässt. Wundervolle CinemaScope-Bilder und zwei überzeugende Hauptdarsteller machen aus diesem Film ein besonderes Erlebnis: “Love is Blind”.

JACK BROOKS MONSTER SLAYER
1:1.85, Dolby Digital 5.1, Englische Originalfassung
REGIE Jon Knautz DARSTELLER Trevor Matthews / Robert Englund / Rachel Skarsten / Daniel Kash / David Fox DREHBUCH Jon Knautz / John Ainslie PRODUZENTEN Patrick White, Trevor Matthews, Neil Bregman VERLEIH MIG

Was im zugehörigen Trailer noch ganz witzig war und Vorfreude auf einen richtigen Schenkelklopfer machte, enttäuschte leider fast komplett. Es gibt nur ein Wort, um diese Horrorkomödie mit Robert Englund zu beschreiben: Langeweile!

TALE 52
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Griechische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Alexis Alexiou DARSTELLER Giorgos Kakanakis / Serafita Grigoriadou / Daphne Labroyianni / Argyris Thanassoulas / Yiasemi Kilaidoni DREHBUCH Alexis Alexiou PRODUZENTEN Alexis Alexiou / Tugo Tugo Productions

Es ist schon etwas Außergewöhnliches, einmal einen griechischen Beitrag beim Festival zu sehen. Und der war in der ersten Hälfte eigentlich auch ganz gut gelungen. Die verworrene Geschichte mit Anleihen bei THE MACHINIST und MEMENTO konnte allerdings nicht über die ganzen 98 Minuten überzeugen. Denn zu oft wiederholten sich die Szenen. Zwar jeweils mit leichten Variationen, aber sie wiederholten sich eben. Dazu dann noch die monotone Stimme des Hauptdarstellers aus dem Off. Für einen Langspielfilm definitiv zu wenig. Hier hätte es auch ein Kurzfilm getan.

Samstag, 06. September 2009
DOROTHY
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Englische Originalfassung
REGIE Agnès Merlet DARSTELLER Carice Van Houten / Gary Lewis / David Wilmot / Jenn Murray DREHBUCH Agnès Merlet / Juliette Sales PRODUZENTEN Olivier Delbosc / Eric Jehelmann / Marc Missonier VERLEIH Telepool

Ein Festivalhöhepunkt! Angesiedelt auf einer irischen Insel wird die Geschichte von Dorothy Mills erzählt, einem Mädchen mit offenkundig multipler Persönlichkeit. Eine Psychologin aus Dublin soll sie untersuchen, da sie ein Baby gewürgt hat. Eine echte Herausforderung für die Ärztin, die unversehens nicht nur mit Dorothys Vergangenheit konfrontiert wird, sondern auch mit der eigenen. Ein hervorragend inszenierter Psychothriller in prächtiger Landschaft. Jenn Murray in der Rolle der Dorothy begeistert!

ACOLYTES
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Englische Originalfassung
REGIE Jon Hewitt DARSTELLER Joel Edgerton / Michael Dorman / Sebastian Gregory / Hanna Mangan-Lawrence / Joshua Payne / Belinda McClory DREHBUCH S.P. Krause / Shayne Armstrong PRODUZENTEN Penny Wall / Richard Stewart VERLEIH Squareone Entertainment

Man mache Abstriche beim Drehbuch und konzentriere sich ganz auf die Machart dieses Films – und schon zieht er den Betrachter in seinen Bann. Der australische Regisseur John Hewitt hat ein ausgezeichnetes Gespür für den richtigen Einsatz von Bild und Ton. Er schafft dadurch einen atmosphärisch unglaublich dichten Thriller über drei Schüler, die im Wald eine Leiche ausgraben und sich auf die Suche nach dem Mörder machen. Die Machart des Films lässt da großzügig über Unzulänglichkeiten des Drehbuchs hinwegsehen, das aber trotzdem noch mit ein paar Überraschungen aufwarten kann.

GET SHORTY - DAS KURZFILMPROGRAMM DES FFF
Arbeit für alle
Deutschland 2008 / 12 min / deutsche OV
REGIE Matthias Voel / Thomas Oerlies DARSTELLER Wilfried Elste / Mark Auerbach

Endlich hat der berühmte STAPLERFAHRER KLAUS eine würdigen Nachfolger gefunden! Von den beiden Filmemachern Matthias Voel und Thomas Oerlies persönlich dem Publikum vorgestellt, handelt es sich bei diesem Streifen um eine höchst sarkastische und richtig böse Doku-Fiction. Die “Agentur für Arbeitsbetreuung” hat sich zur Aufgabe gemacht, nicht mehr ganz so mobile Arbeitnehmer bei der Verrichtung ihrer täglichen Arbeit zu helfen. Wie das funktioniert wird dann auch gleich anhand eines an den Rollstuhl gefesselten und in die Jahre gekommenen Zombiejäger demonstriert. Dass es dabei recht splatterig zugeht liegt in der Natur der Sache! Bemerkenswert auch die Tatsache, dass die beiden Nachwuchsfilmer für ihr Projekt staatliche Fördergelder erhalten haben. Auf die Frage, wie das denn möglich sei, hieß es dann mit einem netten Augenzwinkern: “Im Drehbuch stand am Schluss nur ein Satz: ...es folgt eine blutiger Showdown...” Dass es sich dabei um den Hauptteil des Kurzfilms handelt, wurde im Drehbuch natürlich nicht erwähnt!

Because There Are Things You Never Forget
Por Que Hay Cosas Que Nunca Se Olvidan
Spanien 2008 / 13 min / Italienische OmeU
REGIE Lucas Figueroa DARSTELLER Amadeo Carboni / Fabio Cannavaro

Bitten
Morsure
Frankreich 2007 / 14 min / französische OmeU
REGIE David Morley DARSTELLER Luz Mando / Frédéric Maranber

Eater
USA 2007 / 18 min / englische OV
REGIE The Duffer Brothers DARSTELLER Emanuel Borria / Douglas Bennett

Even Pigeons Go To Paradise
Même Les Oiseaux Vont Au Paradis
Frankreich 2007 / 9 min / französische OmeU
REGIE Samuel Tourmeux

Killing Time
Las Horas Muertas
Spanien 2007 / 14 min / spanische OmeU
REGIE Haritz Zubillaga DARSTELLER Marian Álvarez / Zoe Berriatua

Occupations
Dänemark 2007 / 3 min / englische OV
REGIE Lars von Trier DARSTELLER Jacques Frantz / Lars von Trier

Dieser Dreiminüter von Enfant Terrible Lars von Trier sei all denjenigen empfohlen, die sich schon des Öfteren im Kino von ihren Nebensitzern extrem gestört fühlten. Was der Herr von Trier hier mit einem Hammer erreicht, hat einen spontanen Applaus durchaus verdient. Kleiner Tipp: den Kurzfilm gibt es (zusammen mit weiteren Kurzfilmen zum Thema Kino) auf einer schönen DVD des Labels Kinowelt: Chacun Son Cinema.

The Saddest Boy In The World
Kanada 2006 / 14 min / englische OV
REGIE Jamie Travis DARSTELLER Benjamin B. Smith / Kirsten Robek

Shuteye Hotel
USA 2007 / 7 min / ohne Dialog
REGIE Bill Plympton

Tile M For Murder
Lägg M För Mord
Schweden 2008 / 8 min / schwedische OmeU
REGIE Magnus Holmgren DARSTELLER Gustaf Hammarsten / Rachel Molin

TRANSSIBERIAN
1:2.35, Dolby Digital 5.1 (EX), Englische Originalfassung
REGIE Brad Anderson DARSTELLER Woody Harrelson / Emily Mortimer / Eduardo Noriega / Thomas Kretschmann / Ben Kingsley DREHBUCH Brad Anderson / Will Conroy PRODUZENT Julio Fernández VERLEIH Universum Film

Die Fahrt mit dem Transsibierienexpress wird für ein junges Paar zu einem höchst gefährlichen Unterfangen, als die beiden Bekanntschaft mit einem anderen Paar machen, das nichts Gutes im Schilde zu führen scheint. Ein ganz nach klassischem Vorbild inszenierter Suspense-Film, der Hartgesottenen ganz sicher zu harmlos erscheinen wird. Von einem Regisseur wie Brad Anderson (THE MACHINIST) hätte man hier durchaus etwas mehr erwarten dürfen. So bleibt das Endprodukt leider belangloses Mainstream-Kino.

NOTHING TO LOSE
1:1.85, Dolby Digital 5.1, Niederländische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Pieter Kuijpers DARSTELLER Theo Maassen / Lisa Smit / Bob Schwarze / Flip Filz / Pim Lambeau / Sacha Bulthuis DREHBUCH Paul Jan Nelissen / Pieter Kuijpers PRODUZENTEN Pieter Kuijpers / Andre Teelen /Sander Van Meurs VERLEIH Ascot Elite

Diesem kleinen Meisterwerk bleibt nur zu wünschen übrig, dass sich ein deutscher Filmverleiher findet, der das Risiko einer Kinoauswertung eingeht. Regisseur Pieter Kuijpers erzählt die Geschichte eines Sexualstraftäters, der aus der geschlossenen Anstalt ausbricht und auf seiner Flucht ein minderjähriges Mädchen zur Geisel nimmt. Die Probleme sind vorprogrammiert. Die erstklassigen Darsteller sorgen dafür, dass die Figuren authentisch wirken. Speziell Theo Maassen in der Rolle des flüchtigen Johan versteht es, seine Figur vielschichtig erscheinen zu lassen. Die anfängliche Sympathie, die man als Zuschauer für ihn aufbringt, wird so im Verlaufe des Films demontiert. Jetzt weiß man, dass man durchaus Angst um die kleine Tessa haben muss.. In Bild- und Tongestaltung überragend inszeniert, stellt NOTHING TO LOSE eine echten Geheimtipp dar.

Sonntag, 07. September 2009
AWAKE
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Englische Originalfassung
REGIE Joby Harold DARSTELLER Hayden Christensen / Jessica Alba / Lena Olin / Terrence Howard / Christopher McDonald DREHBUCH Joby Harold PRODUZENTEN Joana Vicente / Jason Kliot / John Penotti VERLEIH Kinowelt Filmverleih

Christian Haydensen und Jessica Alba sind die Stars in diesem Krankenhausthriller, der für Manchen schwer zu ertragen sein wird. Denn die gezeigte Operation wirkt so echt, dass es einem schon durchaus auf den Magen schlagen kann. Spannend inszeniert und mit einer tollen Drehbuchwendung vermag dieser Mainstreamfilm zum Thema “Anesthesia Awareness” durchaus zu fesseln.


REPO! THE GENETIC OPERA
1:1.85, Dolby Digital 5.1, Englische Originalfassung
REGIE Darren Lynn Bousman DARSTELLER Alexa Vega / Paul Sorvino / Bill Moseley / Paris Hilton / Kevin Graham Ogilvie / Anthony Head / Sarah Brightman DREHBUCH Darren Smith / Terrance Zdunich PRODUZENTEN Mark Burg / Daniel J. Heffner / Oren Koules VERLEIH Kinowelt Filmverleih

Wem bereits SWEENEY TODD gefallen hat, der könnte auch seine Freude an diesem Musical haben. Viel Blut und Gedärm präsentiert Darren Lynn Bousman hier seinem Publikum. Eben schwarzer Humor der blutigen Sorte. Störend war allerdings die gewollte Unschärfe des Bildes.

JCVD
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Französisch/Englische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Mabrouk El Mechri DARSTELLER Jean-Claude Van Damme / François Damiens / Karim Belkhadra / Zinedine Soualem / François Beukelaers DREHBUCH Frédéric Bénudis / Christophe Turpin KAMERA Pierre-Yves Bastard Art Direction André Fonsny MUSIK Gast Waltzing PRODUZENT Sidonie Dumas VERLEIH Koch Media

Das gab es wohl noch nie: Jean-Claude Van Damme als Jean-Claude Van Damme in Jean-Claude Van Damme! Da gerät der Schauspieler Van Damme unversehens mitten in einen Banküberfall und gilt plötzlich als der Hauptverdächtige. Das Regiedebüt von Makroub El Mechri steckt voller Insider-Gags und präsentiert die “Muscles from Brussels” in einem ganz neuen Licht. Da reflektiert JCVD beispielsweise einmal ein paar Minuten lang über sich selbst und die Welt. Tiefsinnig und melancholisch. Der mit fast komplett zurückgedrehten Farben inszenierte Film mutet über weite Strecken dokumentarisch an und macht genau deswegen so viel Spaß! Hier haben sich der Regisseur und sein Hauptdarsteller den spontanen Publikumsapplaus redlich verdient. Prädikat: Unbedingt ansehen!

MUM & DAD
Digital, 1:1.85, Stereo, Englische Originalfassung
REGIE Steven Sheil DARSTELLER Perry Benson / Dido Miles / Olga Fedori / Ainsley Howard / Toby Alexander DREHBUCH Steven Sheil PRODUZENT Lisa Trnovski

Zu Recht dürfte dieser Film von Steven Sheil als der perverseste Film des Festivals gelten! Frei nach dem Motto “Es gibt nichts Gruseligeres als die Familie” präsentiert uns der Regisseur eine komplett degenerierte Arbeiterfamilie, die in einem Haus nahe Heathrow Airport wohnt und sich ein junges Mädchen als Sklavin hält. Die muss nun unglaubliche Qualen über sich ergehen lassen. Zudem tauchen im Haus immer wieder neue Leichenteile auf. Und das ist erst der Anfang. “Disgusting” würden die Briten sagen. Regisseur Sheil war eigens für den Film nach Stuttgart gekommen und stellte sich im Anschluss den Fragen des Publikums. Ein richtig witziger Typ, der meinte, dass sein Film autobiographisch sei. Ein kleiner Scherzbold...so hofft man zumindest! Sheil bekennt sich als großer Horrorfan mit einem Faible für Argento und Romero. Selbstverständlich stand für seinen mit 100.000 Pfund finanzierten und von der BBC koproduzierten Film das TEXAS CHAINSAW MASSACRE Pate.

LET THE RIGHT ONE IN
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Schwedische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Tomas Alfredson DARSTELLER Kåre Hedebrant / Lina Leandersson / Per Ragnar / Henrik Dahl / Karin Bergquist / Peter Carlberg DREHBUCH John Ajvide Lindqvist (Roman) KAMERA Hoyte van Hoytema PRODUCTION DESIGN Eva Norén MUSIK Johan Söderqvist PRODUZENTEN John Nordling / Carl Molinder VERLEIH MFA

Dieser schwedische Film wurde als “Centerpiece” im Festival präsentiert, sozusagen als Filetstückchen des Filmmarathons. Vollkommen zu Recht. In einer kleinen schwedischen Stadt in den siebziger Jahren entwickelt sich eine Freundschaft zwischen einem Schüler und einem neu zugezogenen Mädchen. Sie hilft ihm, sich gegen die Drangsalierungen seiner Mitschüler zu wehren. Kein Wunder: sie ist ein Vampir! Ein toll fotografierter Film mit einer grandiosen Filmmusik und einem perfekten 5.1 Sounddesign. Marke Geheimtipp!

36 STEPS
DVD, 1:1.85, Stereo, Spanische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Adrián García Bogliano DARSTELLER Ariana Marchioni / Ines Sbarra / Melisa Fernandez / Noelia Balbo DREHBUCH Adrián & Ramiro García Bogliano / Honorio Valentin Galarza PRODUZENTEN Ana Daneri Campos / Sebastian Fretes / Hernan Moyano VERLEIH Tiberius Film

Die schlechte Präsentation von DVD passte hier perfekt zum Film: schlechter geht’s nimmer! Eines jener Werke, bei denen man sich stets wundert, wie so etwas überhaupt einen Produzenten finden kann. Es genügt nun wirklich nicht, ein paar Bikini-Girls durch die Gegend zu scheuchen und in regelmäßigen Abständen eines der Mädels abschlachten zu lassen. Aus dem Thema hätte man sicherlich etwas machen können. Aber leider ist das hier nicht passiert. Da nützt es relativ wenig, wenn die Filmemacher im Abspann all ihre Lieblingsfilme und Regisseure auflisten, die sie zu diesem Machwerk inspiriert haben. Eine Beleidigung!

Montag, 08. September 2009
RESTRAINT
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Englische Originalfassung
REGIE David Denneen DARSTELLER Teresa Palmer / Travis Fimmel / Stephen Moyer / Philip Holder / Josy Lee Hunt / Alyssa McClelland DREHBUCH Dave Warner PRODUZENTEN Anna Fawcett / Todd Fellman / Mark Lazarus VERLEIH Eurovideo

Diesen schön fotografierten Thriller mit Erotikelementen wird man wohl schon nach wenigen Tagen in der Rubrik “Ferner liefen” ablegen. Das Drei-Personen-Stück um ein junges Pärchen, das bei der Flucht vor der Polizei auf dem Landsitz eines unter Platzangst leidenden Mannes Unterschlupf findet, mag oberflächlich betrachtet zwar psychologisch interessant sein, doch hält es einer genaueren Betrachtung nicht ganz Stand. Zu viele Ungereimtheiten versammeln sich hier im Plot.

WALTZ WITH BASHIR
1:1.85, Dolby Digital 5.1, Hebräische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
REGIE Ari Folman MITWIRKENDE Boaz Rein Buskila / Ori Sivan / Roni Dayg / Carmi Cnaa’n / Shmuel Frenkel / Ron Ben Yisahi / Dror Harazi / Prof. Zahava Solomon DREHBUCH Ari Folman PRODUZENTEN Yael Nahlieli / Serge LaLou / Gerhard Meixner VERLEIH Pandora Film

Der mit Abstand bedrückendste Film des Festivals! Regisseur Ari Folman verarbeitet hier seine traumatisierenden Kriegserlebnisse in Form eines spektakulär animierten Pseudo-Dokumentarfilms. Auf diesen faszinierenden Anti-Kriegsfilm mit dem Thema Völkermord sollte man nicht verzichten. Es war das einzige Mal während des Festivals, dass alle Zuschauer stumm bis zum letzten End Credit im Saal sitzen blieben.

JUST ANOTHER LOVE STORY
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Dänische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Ole Bornedal DARSTELLER Anders W. Berthelsen / Rebecka Hemse / Nikolaj Lie Kaas / Charlotte Fich / Dejan Cukic / Karsten Jansfort DREHBUCH Ole Bornedal PRODUZENT Michael Obel VERLEIH MFA

Der ganz klare Favorit dieses Festivals! Ole Bornedal zieht hier wirklich alle Register, um seine komplexe Liebesgeschichte zu erzählen: eine Tour-de-Force in Sachen Bildästhetik, Filmmusik, Sounddesign und Erzählstruktur. Der geniale Einfall, den Schluss des Films schon vorwegzunehmen, macht den Thriller umso spannender. Ein ganz heisser Geheimtipp für alle, die tolles Kino mögen!

THE INVESTIGATOR
1:1.85, Dolby Digital 5.1, Ungarische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Attila Gigor DARSTELLER Zsolt Anger / Judit Rezes / Sándor Terhes / Ildikó Tóth / Éva Kerekes / Zsolt Zágoni / Péter Blaskó / Ilona Kassai DREHBUCH Attila Gigor PRODUZENT Ferenc Pusztai

Wer hätte gedacht, dass auch unsere ungarische Nachbarn schwarzen Humor zelebrieren können. Da gibt es den stoischen Pathologen, der in schöner Regelmäßigkeit die unglaublichsten Fälle auf den Seziertisch gelegt bekommt und vollkommen teilnahmslos bei nacht im Kino sitzt. Um seiner sterbenskranken Mutter die beste Genesung angedeihen zu lassen, lässt er sich zu einem gut bezahlten Auftragsmord überreden. Ein richtig kleiner toller Film.

Dienstag, 09. September 2009
CA$H
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Französische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Eric Besnard DARSTELLER Jean Dujardin / Jean Reno / Valeria Golino / Alice Taglioni / François Berléand / Caroline Proust / Clovis Corinillac DREHBUCH Eric Besnard PRODUZENT Patrice Ledoux VERLEIH ZDF

Sie mögen OCEAN’S 11? Na dann werden Ihnen Jean Reno und Jean Dujardin als vermeintlich rivalisierende Gauner ganz bestimmt gefallen. Ein nette französische Krimikomödie, die keine Schaden anrichten kann und daher möglicherweise auch etwas langweilig daherkommt.

THE PROTOCOL
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Französische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Thomas Vincent DARSTELLER Clovis Cornillac / Marie-Josée Croze / Dominique Reymond / Stéphane Hillel / Gilles Cohen DREHBUCH Thomas Vincent / Eric Besnard PRODUZENTEN Mandarin Cinéma / Eric & Nicolas Altmayer VERLEIH Telepool

Der Unfalltod seines Sohnes lässt den Vater nicht zur Ruhe kommen. Als er dann von einer Aktivistin auf die seltsamen Umstände des Todes hingewiesen wird, beginnt er zu recherchieren. Offensichtlich hatte sich sein Sohn als Versuchskaninchen für eine neues Medikament zur Verfügung gestellt. Plötzlich sieht er sich inmitten einer groß angelegten Vertuschungsaktion, die der Pharmakonzern vom Ruder lässt. Thematisch hochinteressanter Verschwörungsthriller, der leider an der Unglaubwürdigkeit seiner Personen leidet.

SHUTTLE
Digital, 1:2.35, Stereo, Englische Originalfassung
REGIE Edward Anderson DARSTELLER Peyton List / Cameron Goodman / Cullen Douglas / Tony Curran DREHBUCH Edward Anderson PRODUZENTEN Mark Williams / Todd Lemley VERLEIH Squareone Entertainment

Zur Abwechslung mal wieder unfreiwilliger Trash. Offensichtlich weiß Regisseur Edward Anderson nicht so recht, auf welches Ziel er zusteuern soll. So wird mal dieses, mal jenes ausprobiert. Und wenn er gegen Ende dann endlich sein Thema gefunden hat, hat er sein Publikum schon lange verloren. Immerhin gibt es bei dieser Fahrt mit einem Airport-Shuttle kein Happy End.

MARTYRS
1:1.85, Dolby Digital 5.1, Französische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Pascal Laugier DARSTELLER Mylene Jampanoï / Morjana Alaoui / Juliette Gosselin / Mike Chute / Xavier Dolan-Tadros DREHBUCH Pascal Laugier PRODUZENT Richard Grandpierre / Simon Trottier VERLEIH Senator Film

Der im Vorfeld bereits heiss diskutierte Gore-Beitrag aus Frankreich reiht sich fast nahtlos in die Reihe anderer Blutspritzer aus dem Land der Baguettes (INSIDE, FRONTIER(S)). Auch in MARTYRS fungiert die dünne Handlung mehr oder weniger als Rechtfertigung äußerst brutaler Szenen. Die allerdings verfehlen ihre Wirkung aufgrund der Tatsache, dass man als Zuschauer nicht psychologisch an diese Splattereinlagen herangeführt wird. Übrig bleibt ein im übertragenen Sinne blutleeres Machwerk, das sich am Ende gar noch philosophisch geben möchte. Aber die Widmung an Dario Argento im Abspann des Films spricht hier Bände. Kein Film also, den man sich ein zweites Mal ansehen möchte.

OPAPATIKA
1:1.85, Dolby Digital 5.1 EX, Thailändische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Thanakorn Pongsuwan DARSTELLER Somchai Khemglad / Shakrit Yamnarm / Ray Macdonald / Athip Nana / Khemupsorn Sirisukha / Putthipong Sriwat / Pongpat Wachirabunjong DREHBUCH Thanakorn Pongsuwan / Yukanthon Kaewtong PRODUZENTEN Prachya Pinkaew / Sukanya Vongsthapat VERLEIH Splendid Film

Wie stumpfsinnig so mancher Film sein kann, das beweist dieser thailändische Streifen. In schöner Regelmäßigkeit gibt es hier Martial-Arts-Kämpfe mit hohem Body Count. Mehr ist da aber auch nicht. Das hat der Regisseur sicherlich anders gesehen, aber man sollte eben Filme nicht unbedingt am Publikum vorbei inszenieren.

Mittwoch, 10. September 2009
THE REBEL
1:1.85, Dolby Digital 5.1, Vietnamesisch-französische Originalfassung mit englischen Untertiteln
REGIE Charlie Nguyen DARSTELLER Johnny Tri Nguyen / Ngo Thanh Van / Dustin Tri Nguyen / Nguyen Chanh Tin / Nguyen Thang DREHBUCH Charlie Nguyen / Johnny Tri Nguyen / Dominic Pereira PRODUZENTEN Jimmy Pham Nghiem / Charlie Nguyen / Johnny Tri Nguyen VERLEIH Splendid Film

Und noch ein Martial-Arts-Film. Der jedoch versprüht seine durchaus ansehnliche Action auf einem wesentlich höheren Niveau als der thailändische OPAPATIKA: Vietnam war hier der Filmlieferant und man darf sich sicher in Zukunft auf weitere Filme aus diesem Land freuen.

DOWLOADING NANCY
1:1.85, Dolby Digital 5.1, Englische Originalfassung
REGIE Johan Renck DARSTELLER Maria Bello / Jason Patric / Rufus Sewell DREHBUCH Pamela Cuming / Lee Ross KAMERA Christopher Doyle PRODUZENTEN David Moore / Igor Kovacevich / Jason Essex

Das diesjährige ALEXANDRA’S PROJECT. Maria Bello porträtiert eine seelisch kranke Frau, die aus ihrer Einheitsehe ausbricht und Liebe nur in Form von Schmerzen empfinden kann. Sie wendet sich an ihren Chat-Partner, der ihr genau diese Art der Liebe zu geben bereit ist. Ein äußerst intensiver Film mit hervorragenden Darstellern. Ein Geheimtipp.

100 FEET
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Englische Originalfassung
REGIE Eric Red DARSTELLER Famke Janssen / Ed Westwick / Bobby Cannavale / Michael Paré / Patricia Charbonneau / John Fallon DREHBUCH Eric Red PRODUZENTEN Sarah Black / Ed Elbert VERLEIH Universum Film

Wer sich bei einem Geisterfilm mal so richtig entspannen möchte, der ist bei 100 FEET genau richtig. Denn so klischeehaft und langweilig wie dieses Werk inszeniert wurde, wird es beim Betrachter keinen Schaden anrichten. Das eigentlich interessante an dem Streifen ist Michael Pare, jener Action-Star aus den 80er-Jahren, der hier nur in der Rolle als verschwommen wahrnehmbarer Geist und vollkommen ohne Dialoge auftreten darf.

THE CHASER
1:2.35, Dolby Digital 5.1, Koreanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
REGIE Na Hong-jin DARSTELLER Kim Yun-seok / Ha Jung-woo / Seo Young-hee / Jeong In-gi / Koo Bon-woong / Kim Yu-jung DREHBUCH Hong Won-Chan / Lee Shinho / Na Hong-jin KAMERA Lee Sung-je MUSIK KIM JUN-SEOK / Choi Yong-rock PRODUCTION DESIGN Lee Min-Bog PRODUZENTEN Kim Su-jin / Yoon In-beom VERLEIH MFA

Zum Abschluss des Festivals gab es gutes koreanisches Kino. Ein Ex-Cop, der sich sein Geld als Zuhälter verdient, ist auf der Suche nach einem seiner Callgirls und gerät dabei auf die Fährte eines perversen Serienkillers. Durchweg spannend inszeniert und auch mit ein paar humorigen Einlagen ausgestattet unterhält THE CHASER den Zuschauer über seine gesamte Spiellänge von 123 Minuten, ohne Langeweile aufkommen zu lassen. Solides, gut fotografiertes Entertainment!

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