Wolfram Hannemann
Filmkritiker / Freelance Journalist / Filmemacher

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Fantasy Filmfest #29 (20.08.-30.08.2015, Stuttgart)


Meine persönliche Auswahl an Spielfilmen

MAGGIE (1:2.35, 5.1)
USA 2015 / 95 min / englische OmdU
REGIE: Henry Hobson
DARSTELLER: Arnold Schwarzenegger, Abigail Breslin, Joely Richardson, Douglas M. Griffin, J.D. Evermore, Rachel Whitman Groves
DREHBUCH: John Scott 3
PRODUZENT: Matthew Baer, Colin Bates, Joey Tufaro
VERLEIH: Splendid Film

Seit eine Zombie-Seuche ausgebrochen ist, befindet sich das gesamte Land in einem apokalyptischen Zustand. Infizierte müssen in Quarantäne gebracht werden, in deren Anonymität sie irgendwann “entsorgt” werden. Um seiner infizierten Tochter aus erster Ehe Maggie dieses Schicksal zu ersparen, will sich Farmer Wade auf seiner Farm persönlich um sie kümmern. Doch Maggies sich stetig verschlechternder Zustand wird mehr und mehr zur Belastungsprobe... Alle Achtung: das hätte man dem Ex-Gouvernator tatsächlich nicht zugetraut! Nach seinen vielen Action-Filmen darf Arnold Schwarzenegger nun im fortgeschrittenen Alter endlich mal in einem extrem ruhigen Film mitwirken und dabei sein schauspielerisches Talent unter Beweis stellen. Den Vater, der bis zur letzten Minute um seine Tochter kämpft, nimmt man ihm genauso ab wie die Tränen, die er in einer Szene zeigen darf. Auch “Miss Little Sunshine” Abigail Breslin zeigt sich wieder in Top-Form. MAGGIE ist ein ergreifendes Drama über das Abschiednehmen, mit tollen Bildern (Lukas Ettlin) und einem perfekten, sehr einfühlsamen Score (David Wingo).

THERAPIE FÜR EINEN VAMPIR (1:1.85, 5.1)
OT: Der Vampir auf der Couch
Österreich/Schweiz 2014 / 87 min / deutsche OV
REGIE: David Ruehm
DARSTELLER: Tobias Moretti, David Bennent, Jeanette Hain, Cornelia Ivancan, Dominic Oley
DREHBUCH: David Ruehm
PRODUZENT: Franz Novotny, Christof Neracher, Christian Davi
VERLEIH: MFA+ FilmDistribution
KINOSTART: 10.09.2015

Wien 1932. Auf Sigmund Freuds Couch liegt und schwebt auch manchmal Graf Geza von Közsnöm, ein uralter Vampir. Noch immer trauert er seiner einzig wahren Liebe nach, die ihn vor Hunderten von Jahren bereits verlassen hat. Bei seiner jetzigen Frau steht er leider unter dem Pantoffel. Die will unbedingt wissen, wie sie aussieht, kann sie sich doch schon lange nicht mehr im Spiegel sehen. Freud rät ihm, seine Frau zeichnen zu lassen und empfiehlt ihm einen talentierten jungen Maler. Dumm nur, dass dessen Freundin ausgerechnet so aussieht wie die vor Jahrhunderten verblichene... David Ruehms wundervolle Vampir-Persiflage ist mit so viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt und von Kameramann Martin Gschlacht mit eindrucksvollen expressionistischen Bildern eingefangen, dass der Film durchaus als kleiner Geheimtipp des diesjährigen Fantasy Filmfests gewertet werden darf. Tobias Moretti überzeugt als charismatischer Pantoffelheld, der sich schon mal in Tagträumen verliert, in denen er höchst persönlich seine verhasste Gemahlin pfählt. Mit bestem Wiener Schmäh wird der vom Professor (gemeint ist natürlich Sigmund Freud) therapiert. Karl Fischer spielt diesen Psychoanalytiker, der klar feststellt: “Eine Behandlung, die umsonst ist, ist umsonst” – ein lieber kleiner Kerl mit runder Brille und weißem Bart und etwas weltfremd. Verblüffend die visuellen Effekte, die alles andere als aufgesetzt wirken: da schweben die Blutsauger vollkommen mühelos durch die Räume oder ihre Schatten verwandeln sich blitzschnell in Fledermäuse oder Wölfe. Natürlich ist auch der Blutfaktor recht hoch – aber immer mit Stil inszeniert. Da wird einem armen Kerl außerhalb des Bildes das Herz herausgerissen und landet noch immer pochend auf dem Straßenpflaster. Sein Kumpel blickt hinunter und fragt verunsichert: “Klaus Heinrich?” Untermalt wird der Film mit einem großen Orchesterscore, der absichtlich etwas “over the top” angelegt ist. So machen Vampirkomödien richtig Spaß. Wer also gerne Vampirfilme sieht, in denen Blut in Weinflaschen abgezapft wird und mit Jahrgangsetikett versehen werden, der liegt hier genau richtig!

DER BUNKER (1:2.35, 5.1)
Deutschland 2015 / 85 min / deutsche OmeU
REGIE: Nikias Chryssos
DARSTELLER: Pit Bukowski, Daniel Fripan, Oona von Maydell, David Scheller
DREHBUCH: Nikias Chryssos
PRODUZENT: Nikias Chryssos
KONTAKT: Film Republic

Um sich in aller Abgeschiedenheit auf seine Forschungsarbeit konzentrieren zu können, mietet ein Student ein Zimmer im Bunker einer dreiköpfigen Familie. Um seine Schulden bezahlen zu können, willigt er ein, den 8jährigen Sohn Klaus zu unterrichten. Der allerdings sieht schon aus wie 30. Und das ist nur eine der Absonderlichkeiten, denen der Student im Familienbunker begegnet... Nikias Chryssos‘ DER BUNKER ist eine der wenigen deutschen Produktionen, die auf dem Fantasy Filmfest 2015 zu sehen sind – und mit Sicherheit auch eine der skurrilsten. Losgelöst von Raum und Zeit spielt sich der gesamte Film im titelgebenden Bunker ab, einem Ort im tief verschneiten Wald. Das Interieur könnte spartanischer kaum sein und ruft Erinnerungen an die Sechziger und Siebziger Jahre hervor. Das CinemaScope-Format unterstreicht das klaustrophobische Element extrem perfekt. Zweifelsfrei: der Film ist wunderbar durchgestylt. Und der Inhalt? Nun, hier werden sich die Geister scheiden. Was sich für die Einen wie vollkommener Blödsinn anfühlt, werden die Anderen als symbolbeladenes Drama für sich entdecken.


THE HALLOW (1:2.35, 5.1)
Großbritannien 2015 / 97 min / englische OmdU
REGIE: Corin Hardy
DARSTELLER: Joseph Mawle, Bojana Novakovic, Michael McElhatton, Steven Cromwell
DREHBUCH: Corin Hardy, Felipe Marino
PRODUZENT: Felipe Marino, Joe Neurauter
VERLEIH: MFA+ FilmDistribution

Wissenschaftler Adam bezieht mit seiner Frau Clare und dem kleinen Baby ein abgelegenes Haus mitten im irischen Wald, wo er seinen Forschungen nachgehen will. Dem Nachbarn allerdings gefällt das gar nicht, sieht er in ihm einen Eindringling, der den Groll der Waldgeister auf sich ziehen wird. Und tatsächlich: seltsame Laute aus dem Babyphone und ein merkwürdiger Pilz, den Adam bei einem Hirschkadaver findet, sind erste Anzeichen dafür, dass hier etwas nicht stimmt. Als die junge Familie realisiert, dass sie offenbar in großer Gefahr schwebt, ist es längst schon zu spät... Corin Hardy setzt in seinem Regiedebüt auf Atmosphäre: ein dichter, dunkler Wald mit knorrigen, bemoosten Bäumen und allerlei seltsamen Pflanzen bildet das Fundament, auf dem er seine Geschichte ziemlich schnell in Gang kommen lässt. Ein darauf abgestimmter Score sowie ein liebevolles Sounddesign sorgen dafür, dass man als Zuschauer gepackt wird. Die Geschichte selbst ist dabei alles andere als neu. In der Tat erinnert das Ganze doch auffallend an Sam Raimis TANZ DER TEUFEL, allerdings ohne dessen sarkastische Splatter-Orgien. Das hält sich in Hardys Film alles in Grenzen. Was die Effekte angeht, so setzt der Film verstärkt auf gute alte “Hand Made”-Schule und setzte VFX nur bedingt ein. Ärgern werden sich Backwood-Horror-Fans ganz bestimmt über die üblichen Logik- und Psychologie-Fehler, die man längst schon hätte ausrotten müssen. Wenn zu guter Letzt die irischen Trolle Gurgelgeräusche von sich geben, so wird schnell klar, dass hier noch ein anderer Film Pate stand: THE DESCENT von Neil Marshall. Handwerklich gut gemacht, aber für Fans eher enttäuschend.

KILL YOUR FRIENDS (1:2.35, 5.1)
Grossbritannien 2015 / 100 min / englische OV
REGIE: Owen Harris
DARSTELLER: Nicholas Hoult, Craig Roberts, James Corden, Tom Riley, Ed Skrein, Joseph Mawle, Georgia King, Edward Hogg, Moritz Bleibtreu
DREHBUCH: John Niven (und Buchvorlage)
PRODUZENT: Gregor Cameron, Will Clarke, Len Blavatnik
VERLEIH: Ascot Elite

Ein ehrgeiziger A&R Manager möchte endlich die Karriereleiter ganz nach oben erklimmen und scheut dabei auch vor einem Mord nicht zurück, um sein Ziel schneller zu erreichen. - KILL YOUR FRIENDS ist eine kompromisslose, extrem sarkastische Abrechnung mit der Musikindustrie, hier insbesondere der englischen. Deren einziger Motor ist nicht etwa die Musik, sondern ganz alleine Koks. Der von Owen Harris nach dem Bestseller von John Niven (der auch selber das Drehbuch verfasst hat) inszenierte Film lässt seine Hauptfigur an vielen Stellen direkt mit dem Zuschauer kommunizieren. Verschmitzt äugt er in die Kamera und erzählt die ungeschminkte Wahrheit über die Typen, die den Musikgeschmack einer ganzen Nation bestimmen. Natürlich ist er selbst geradezu der Prototyp dieses eiskalten, überheblichen Karrierehengsts. Nicholas Hoult spielt ihn so gut, dass man ihn schon nach kurzer Zeit mit Inbrunst zu hassen beginnt. Überhaupt ist der Film schauspielerisch gut ausgestattet. Besonders erwähnenswert ist hier Edward Hogg als ermittelnder Kripomann mit einem Hauch Columbo und Songschreibeambitionen. Köstlich! Und nicht zu vergessen der Kurzauftritt von Moritz Bleibtreu als Rudi, einem Musiker ohne Talent und mit großer Klappe. Leider versprüht Harris‘ Film sein gutes Pulver ziemlich schnell und entwickelt sich nach der Hälfte nicht mehr richtig weiter, sondern tritt etwas auf der Stelle. Der guten und ziemlich schwarzhumorigen Unterhaltung tut das aber keinen Abbruch.

BITE (1:2.35, 5.1)
Kanada 2015 / 90 min / englische OV
REGIE: Chad Archibald
DARSTELLER: Elma Begovic, Annette Wozniak, Jordan Gray
DREHBUCH: Jayme Laforest
PRODUZENT: Chad Archibald, Cody Calahan, Christopher Giroux
KONTAKT: Breakthrough Entertainment

Während eines Kurzurlaubs wird eine junge Frau in einem abgelegenen See von etwas Unbekanntem gebissen. Wieder Zuhause entwickelt sich die Bisswunde zu einem großen Problem: die junge Frau beginnt sich in ein schleimendes Monster zu verwandeln. Schon klopft ihr erstes Opfer an die Tür... Wenn bereits im Vorfeld darüber berichtet wird, dass es während der Premiere des Films mehrere Ohnmachtsanfälle gab und sich etliche Zuschauer übergeben mussten, dann geht man selbst als hartgesottener Horrorfan mit gemischten Gefühlen ins Kino. Bei Chad Archibalds Film geriet das Filmeschauen damit mal wieder zu einer Art Mutprobe. Gewiss – ekelig ist das schon, wenn die Hauptdarstellerin anfängt zu mutieren. Besonders ekelhaft wird es dann, wenn sie laicht (gebären kann man das wohl kaum mehr nennen!) und ihren ätzenden Speichel ihren Opfern ins Gesicht schleudert. Dennoch hält sich das alles noch im Rahmen. Kein Grund also ohnmächtig zu werden. Vielleicht lag es ja auch am Drehbuch, dass der Film seine Wirkung etwas verfehlte. Denn die vielen Logikfehler machten aus der Horrormär mitunter eine unfreiwillig komische Geschichte.

BACKTRACK (1:2.35, 5.1)
Australien 2015 / 90 min / englische OV
REGIE: Michael Petroni
DARSTELLER: Adrien Brody, Sam Neill, Bruce Spence, Robin McLeavy, Anna Lise Phillips, Jenni Baird, George Shevtsov, Robin McLeavy, Chloe Bayliss
DREHBUCH: Michael Petroni
PRODUZENT: Antonia Barnard, Jamie Hilton, Michael Petroni
KONTAKT: Bankside Films

Ein Psychologe beginnt selbst an seinem Verstand zu zweifeln, als er allem Anschein nach von Toten heimgesucht wird. Zunehmend vermischen sich Realität und Traum und er muss schließlich seiner verdrängten Vergangenheit stellen, um wieder Ruhe zu finden... Souverän wandelt Regisseur und Drehbuchautor Michael Petroni in seinem Film auf den Spuren von THE SIXTH SENSE. Sounddesign, Schnitt, Kameraführung und Musik verschmelzen in diesem spannenden Mystery-Thriller zu einer perfekten Symbiose. Auch wenn der Film für Vielgucker einige verräterische Momente enthält, so gelingt es ihm, seine Spannung vom Anfang bis zum Ende konsequent zu halten. Man kann sich nur wünschen, dass der Film eine Kinoauswertung erfahren und nicht nur ein tristes Dasein auf DVD und Blu-ray führen wird.

TALES OF HALLOWEEN (1:2.35, 5.1)
USA 2015 / 90 min / englische OV
REGIE & DREHBUCH: Darren Lynn Bousman, Axelle Carolyn, Adam Gierasch, Andrew Kasch, Neil Marshall, Lucky McKee, Mike Mendez, Dave Parker, Ryan Schifrin, John Skipp, Paul Solet
DARSTELLER: Barbara Crampton, Joe Dante, John Landis, Stuart Gordon, Adam Green, Pollyanna McIntosh, u.v.m.
PRODUZENT: Shaked Berenson, Axelle Carolyn, Patrick Ewald
VERLEIH: Splendid Film

Im Stil von George A. Romeros CREEPSHOW werden hier gleich zehn Kurzgeschichten zum Thema Halloween in einen 90-Minuten-Film gepackt. Inszeniert und geskriptet wurden die Episödchen allesamt von renommierten Regisseuren, die sich bereits um das Horrorfilmgenre verdient gemacht haben. Doch wie heisst es so schön: viele Köche verderben den Brei. So geraten leider nicht alle Episoden zum (Schlacht)Fest für Fans. Es gibt ein paar wenige Geschichten, die höchst amüsant anzuschauen sind – zumindest wenn man schwarzhumorigen Splatter goutieren kann. So beispielsweise jene Kurzgeschichte, in der das Duell zwischen einem wahnsinnigen Massenmörder und seinem weiblichen Opfer durch ein kleines außerirdisches Männchen gestört wird, das immer nur “Trick or Treat” verlangt. Einfach zu köstlich! Gelungen auch jene Episode, in der ein ständig an Halloween Gemobbter gemeinsam mit einem verkleideten Jungen allen zeigt, wie brutal Halloween tatsächlich sein kann. Bei den TALES OF HALLOWEEN bleibt auf jeden Fall kein Arm am Körper und auch kein Augapfel im Schädel – von Gedärmen ganz zu schweigen.

BOUND TO VENGEANCE (1:2.35, 5.1)
USA 2015 / 80 min / englische OV
REGIE: José Manuel Cravioto
DARSTELLER: Tina Ivlev, Richard Tyson, Bianca Malinowski
DREHBUCH: Rock Shaink Jr., Keith Kjornes
PRODUZENT: Alex Garcia, Rodolfo Marquez, Daniel Posada
VERLEIH: Tiberius Film

Eine junge Frau befreit sich aus den Krallen ihres Peinigers und zwingt diesen, mit ihr zusammen weitere Frauen zu befreien, die in Häusern in der ganzen Stadt verteilt gefangengehalten werden... Rape & Revenge Thriller gab es bereits zur Genüge in der Filmgeschichte. I SPIT ON YOUR GRAVE dürfte da das Maß aller Dinge sein. Dagegen hat José Manuel Craviotos Film keine Chance. Ganz im Gegenteil: seine Protagonistin handelt leider nicht gemäß gesundem Menschenverstand, was dem blutigen Thriller nicht gut bekommt. Fazit: muss man wirklich nicht sehen.

DEATHGASM (1:2.35, 5.1)
Neuseeland 2015 / 90 min / englische OV
REGIE: Jason Lei Howden
DARSTELLER: Milo Cawthorne, James Blake, Kimberley Crossman, Stephen Ure
DREHBUCH: Jason Lei Howden
PRODUZENT: Andrew Beattie, Sarah Howden, Morgan Leigh Stewart
VERLEIH: Tiberius Film

Als ein paar Heavy Metal Freaks einige geheimnisvolle Noten in Töne umsetzen, mutieren die Einwohner ihres Örtchens plötzlich zu blutdürstenden Freaks. Das Schlachtfest kann beginnen... Was könnte besser passen als zu harten Heavy Metal Klängen Hände, Ärme, Beine und Köpfe vom Rumpf abzutrennen? Jason Lei Howden bringt es in seiner überzogenen schwarzen Komödie auf den Punkt. Hier wird meterhoch durch Blutlachen gestapft, mit einem Grinsen im Gesicht. In einem Film, in dem sogar Dildos als Waffe herhalten müssen, ist alles möglich. Wer auf diese Art von Humor steht, der wird sich vor Freude auf die Schenkel klatschen!

SHREW’S NEST (1:2.35, 5.1)
OT: Musaranas
Spanien, Frankreich 2014 / 95 min / spanische OmeU
REGIE: Juanfer Andrés, Esteban Roel
DARSTELLER: Macarena Gómez, Nadia de Santiago, Hugo Silva, Carolina Bang, Luis Tosar
DREHBUCH: Juanfer Andrés, Sofía Cuenca
PRODUZENT: Álex de la Iglesia, Enrique Martinez, Kiko Martínez
VERLEIH: OFDB

Die 1950er Jahre: Montse bewohnt mit ihrer jüngeren Schwester ein großes Apartment in der Stadt. Sie selbst kann wegen ihrer Platzangst die Wohnung nicht verlassen und wacht ständig über die kleine Schwester. Eines Tages liegt der Nachbar von oben ohnmächtig vor ihrer Tür. Sie nimmt ihn bei sich auf und sorgt auf höchst schmerzhafte Weise dafür, dass er nicht mehr weglaufen kann. Als ihre Schwester schließlich merkt, dass etwa nicht stimmt, ist es bereits zu spät... Irgendwie verstehen sich die Spanier sehr gut darauf, ihre Genrefilme stets in hochherrschaftlichen, riesigen, alten Stadtwohnungen zu inszenieren. So auch Juanfer Andrés und Esteban Roel in ihrem Thriller, der seinen Horror kammerspielartig fast ausschließlich in einer einzigen Wohnung entfaltet. Stück für Stück wird ein altes Familiengeheimnis ans Tageslicht gebracht. Natürlich nicht ohne die absolut notwendigen Liter an Blutkonserven, die so ein Film von der Produktion abverlangt. Ein Umstand allerdings, mit dem man anfangs gar nicht rechnet, der aber zunehmend Spaß macht. Sehenswert auch wegen der guten Darsteller, darunter Luis Tosar in einer Nebenrolle als dominanter Vater.

EXTINCTION (1:2.35, 5.1)
Spanien, Ungarn 2015 / 110 min / englische OV
REGIE: Miguel Ángel Vivas
DARSTELLER: Matthew Fox, Jeffrey Donovan, Quinn McColgan, Valeria Vereau
DREHBUCH: Alberto Marini, Miguel Ángel Vivas, Juan de Dios Garduño (Buchvorlage)
PRODUZENT: Jaume Collet-Serra, Ignacio Fernández-Veiga Feijóo, Brad Luff
VERLEIH: Sony Picture Releasing

Es herrscht Eiszeit auf der Erde. Fast die gesamte Menschheit ist einer Seuche zum Opfer gefallen, die aus harmlosen Zeitgenossen rasende Bestien macht. In dieser Welt wächst die kleine Lou auf, die zusammen mit ihrem Vater ein Haus in dem kleinen Örtchen Harmony bewohnt. Der kauzige Nachbar ist der einzige andere Mensch, den sie kennt. Doch zwischen ihrem Vater und dem Nachbarn schwelt ein unausgesprochener Konflikt... Und wieder ein Endzeitthriller! Als ob es davon nicht schon genügend geben würde. Auch die Zombies, die hier in Erscheinung treten, sind alles andere als neu: sie könnten direkt aus Neil Marshalls THE DESCENT stammen. Was diesen Film allerdings von seinen Konkurrenten unterscheidet, ist das menschliche Drama, das hier Stück für Stück vor dem Zuschauer entfaltet wird. Interessant: es handelt sich um eine spanisch-ungarische Gemeinschaftsproduktion, die in Englisch gedreht wurde.

THE CONNECTION (1:2.35, DD 5.1)
OT: La French
Frankreich/Belgien 2014 / 135 min / französische OmeU
REGIE: Cédric Jimenez
DARSTELLER: Jean Dujardin, Benoît Magimel, Céline Sallette, Gilles Lellouche, Guillaume Gouix, Pauline Burlet, Eric Godon, Féodor Atkine, Bruno Todeschini
DREHBUCH: Audrey Diwan, Cédric Jimenez
PRODUZENT: Ilan Goldman
VERLEIH: Koch Media

Der rechtschaffene Untersuchungsrichter Pierre Michel wird Chef der Drogenfahndung in Marseille und will den unangreifbaren Drogenboss Zampa zu Fall bringen. Die sich über Jahre erstreckenden Ermittlungen haben für beide Männer auch private Konsequenzen... Als wie für die große Kinoleinwand geschaffen erweist sich Cédric Jimenez‘ exzellenter Krimi. Wie nicht anders gewohnt vom französischem Gangsterkino wird vor exquisiten Schauplätzen (hier: das Marseille der später siebziger Jahre) inszeniert. Hochkarätig mit Jean Dujardin als eifriger und unbestechlicher Untersuchungsrichter sowie Gilles Lellouche als dessen Gegenspieler, einer mit allen Wassern gewaschener Drogenboss. Wären sie nicht Feinde, so wären sie vermutlich die besten Freunde! Interessantes Detail: die beiden Darsteller ähneln sich optisch in vielen Szenen, was manchmal für etwas Verwirrung sorgt. Trotz der vielen Toten, die es in dem Film zu beklagen gibt, lässt sich Jimenez in seiner Inszenierung nie zu bestialischen Gewaltorgien verführen, wie man sie aus so manch anderem franzöischen Gangsterfilm kennt. Sein Film konzentriert sich voll und ganz auf die Charaktere und bleibt dennoch über die gesamte Laufzeit von 135 Minuten extrem spannend.

RABID DOGS (1:2.35, 5.1)
OT: Enrages
Frankreich, Kanada 2015 / 100 min / französische OmeU
REGIE: Éric Hannezo
DARSTELLER: Lambert Wilson, Guillaume Gouix, Virginie Ledoyen, Franck Gastambide, François Arnaud, Laurent Lucas
DREHBUCH: Yannick Daham, Benjamin Ratand, Éric Hannezo
PRODUZENT: Vincent Labrune, Guillaume Lacroix, Marc Dujardin
VERLEIH: Tiberius Film

Ein Banküberfall läuft aus dem Ruder und die Räuber nehmen eine Frau sowie einen Vater und sein Kind als Geiseln. Im Fluchtfahrzeug erklärt ihnen der Vater, dass seine kleine Tochter dringend eine lebenswichtige Organtransplantation braucht und er nur fünf Stunden Zeit habe, sie ins Krankenhaus zu bringen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Nicht alle werden ihr Ziel erreichen... Es ist recht verwunderlich, dass ausgerechnet dieser Film als sogenanntes “Centerpiece” für das Fantasy Filmfest ausgewählt wurde. Denn zweifelsohne hätte es da bessere Kandidaten dafür gegeben. Um Missverständnissen vorzubeugen: sieht man einmal vom nervtötenden Synthesizer-Score ab, ist der Film handwerklich hervorragend in Szene gesetzt. Schnitt und Kameraarbeit überzeugen. Doch wie so oft krankt es auch hier wieder einmal am Drehbuch. Kein Mensch würde in Wirklichkeit so reagieren, wie es manche der Protagonisten hier tun. Das ist teilweise so absurd, dass einem die anfangs aufkeimende Freude am Schauen ziemlich schnell wieder genommen wird. Sieht man dann den Schluss des Films, so wird schnell klar, dass die Macher nur auf dieses eine Ziel hingearbeitet haben. Vermutlich so sehr, dass die restlichen 95 Minuten irgendwie mit Handlung gefüllt werden mussten – egal wie. Schade, aber nicht jeder Film kann ein Meisterwerk sein.

SOME KIND OF HATE (1:2.35, 5.1)
USA 2015 / 82 min / englische OV
REGIE: Adam Egypt Mortimer
DARSTELLER: Ronen Rubinstein, Grace Phipps, Maestro Harrell, Lexi Atkins, Sierra McCormick, Spencer Breslin, Noah Segan
DREHBUCH: Brian DeLeeuw, Adam Egypt Mortimer
PRODUZENT: Jack Heller, Gabriela Revilla Lugo, Amanda Mortimer
KONTAKT: Devilworks

Seit er denken kann war Lincoln schon von seinen Mitschülern gemobbt. Selbst in dem abgelegenen Erziehungsinstitut für Problemkinder, in das man ihn steckt, geht das Mobbing weiter. In seiner Verzweiflung wünscht er sich die mobbenden Schüler tot. Ein Wunsch, dem Moira gerne nachkommt: das Mädchen wurde vor vielen Jahren im Internat getötet und sinnt post mortem auf Rache. Es wird blutig... Sei vorsichtig mit dem, was Du Dir wünscht! So könnte die Botschaft lauten, die Adam Egypt Mortimer in seinem Horrorfilm mit Leben ausfüllt. Sein Film bietet leider wenig Neues, Überraschungen hält er schon gar nicht parat. Neu jedoch ist, dass was auch immer der wieder auferstandenen Moira angetan wird oder sie sich sogar selbst antut, passiert ihrem Gegenüber. Etwas verstörend: es gibt in dem Film tatsächlich eine Szene, in der Moira mit ihren übernatürlichen Kräften einem anderen Mädchen beim “Ritzen” hilft und das Ganze fast schon zu einem lesbischen Akt gerät!

INFINI (1:2.40, 5.1)
Australien 2015 / 110 min / englische OV
REGIE: Shane Abbess
DARSTELLER: Daniel MacPherson, Grace Huang, Luke Hemsworth, Dwaine Stevenson, Kevin Copeland, Harry Pavlidis, Louisa Mignone, Tess Haubrich
DREHBUCH: Shane Abbess, Brian Cachia
PRODUZENT: Sidonie Abbene, Matthew Graham, Brett Thornquest
VERLEIH: Capelight Pictures

Im 23. Jahrhundert wird eine Eliteeinheit zu einer in den Untiefen des Alls gelegenen Raumstation teleportiert, um dort den letzten Überlebenden einer tödlichen Seuche zu retten... Ich muss es offen zugeben: der australische Dialekt hat mich hier etwas überfordert, so dass ich der Handlung leider nicht ganz folgen konnte. Nichtsdestotrotz punktet Shane Abbess‘ Science-Fiction-Film mit einem atemberaubenden Produktionsdesign und legt großen Wert auf eine ausgefeilte Tonspur. Erinnerungen an Filme wie ALIEN werden wachgerufen. Zum Ende hin zwar etwas zu lang geraten, aber die exzellenten “Production Values” machen das wett.

THE PACK (1:2.35, DD 5.1)
Australien 2015 / 90 min / englische OV
REGIE: Nick Robertson
DARSTELLER: Jack Campbell, Anna Lise Phillips, Katie Moore, Hamish Phillips
DREHBUCH: Evan Randall Green
PRODUZENT: Michael Robertson, Kent Smith
KONTAKT: Lightning Entertainment

Eine Farmerfamilie wird auf ihrer abgelegenen Ranch von einem extrem hungrigen Rudel Wildhunden belagert. - Der australische Tier-Horror-Film von Nick Robertson ist im australischen Wald- und Farmland angesiedelt und bietet mit dem Schauplatz eines abgelegenen Farmhauses die ideale Voraussetzung, um seine tierische Bedrohung zu entfalten. Doch leider geht hier so manches in die Hose: das Drehbuch verwehrt sich oft der Logik und macht aus dem Film ein Ärgernis. Die technischen Qualitäten indes zeugen durchaus von Können.

OBSERVANCE (1:2.35, 5.1)
Australien 2015 / 90 min / englische OV
REGIE: Joseph Sims-Dennett
DARSTELLER: Lindsay Farris, Stephanie King, Tom O'Sullivan, John Jarratt, Benedict Hardie, Brendan Cowell
DREHBUCH: Joseph Sims-Dennett, Josh Zammit
PRODUZENT: Joseph Sims-Dennett, Josh Zammit
KONTAKT: Shoreline Entertainment

Die Aufgabe, eine junge Frau in ihrer Wohnung zu überwachen, gerät für einen Privatdetektiv zum Alptraum. Joseph Sims-Dennetts minimalistisches Kammerspiel ist geradezu ein Paradebeispiel par excellence dafür, dass es für waschechten Psycho-Horror keines großen Aufwandes bedarf. Mit seinen oft rätselhaften Bildern, die sich gerne in Details verlieren, und einem grandiosen Sound-Design entwickelt der Film geradezu eine hypnotische Sogwirkung, der man sich nur sehr schwer entziehen kann. Wenn sich Halluzinationen und Realität miteinander vermischen, dann ist der Zuschauer gefordert mitzudenken. Ein Wahnsinnsfilm – im wahrsten Sinne des Wortes.

BODY (1:2.35, 5.1)
USA 2015 / 75 min / englische OV
REGIE: Dan Berk, Robert Olsen
DARSTELLER: Helen Rogers, Alexandra Turshen, Lauren Molina, Larry Fessenden, Adam Cornelius, Dan Brennan, Kimberly Flynn
DREHBUCH: Dan Berk, Robert Olsen
PRODUZENT: Dan Berk, Bryan Gaynor, Michael W. Gray
KONTAKT: Archstone Distribution

Am vorweihnachtlichen Abend machen sich drei bekiffte Mädels auf den Weg zur riesigen Villa eines verreisten Onkels, um dort ungestört Party zu feiern. Doch dann taucht plötzlich der Hausmeister auf und liegt nur Sekunden später tot auf dem Boden. Aber so tot ist er dann doch wieder nicht... Trotz seiner nur 75 Minuten Spielzeit fühlt sich der Film wesentlich länger an. Das liegt wohl daran, das man den Fortgang der Geschichte immer ziemlich schnell erahnen kann und einfach zuviel geplappert wird. Wenigstens machen die drei Protagonistinnen ihre Sache sehr ordentlich. Ein kleiner Thriller für zwischendurch.

NOBODY FROM NOWHERE (1:2.35, DD 5.1)
OT: Un Illustre Inconnu
Frankreich 2014 / 118 min / französische OmeU
REGIE: Matthieu Delaporte
DARSTELLER: Mathieu Kassovitz, Marie-Josée Croze, Eric Caravaca, Siobahn Finneran, Olivier Rabourdin, Diego le Martret
DREHBUCH: Matthieu Delaporte, Alexandre de La Patellière
PRODUZENT: Dimitri Rassam, Jérôme Seydoux
KONTAKT: The Festival Agency

Das Schneidebrett liegt bereit. Behutsam werden Ringfinger und kleiner Finger auf die Schneidefläche gelegt, die anderen Finger abgespreizt. Jetzt wird das Küchenbeil langsam angesetzt, der Schmerz bricht sich Bahn. Das Abtrennen der Finger ist das letzte Detail, das Sébastien noch fehlt, um ein Anderer zu werden. Weil ihm sein eigenes Leben viel zu trist erscheint, hat sich der vollkommen unscheinbar wirkende Immobilienmakler ein Hobby zugelegt: in seiner hermetisch abgeriegelten Werkstatt verwandelt er sich mittels der hohen Kunst der Maskenbildnerei in seine Kunden. Bis ins letzte Detail gleicht er seinen Vorbildern, ahmt ihre Stimmen und ihre Gesten nach und lebt für wenige Stunden deren Leben vollkommen unerkannt. Als er jedoch in die Rolle eines reichen Violinisten schlüpft, der seit dem Verlust zweier Finger nicht mehr spielen kann, gibt es plötzlich kein Zurück mehr und sein Leben ändert sich von Grund auf. “Nobody from Nowhere (Un Illustre Inconnu)” heisst der Film, der als einer der Höhepunkte des diesjährigen “Fantasy Filmfests” in Erinnerung bleiben wird. Mathieu Kassovitz spielt darin nicht nur den kleinen Angestellten, der sich im Laufe der Geschichte von der grauen Maus zu einer respektablen Persönlichkeit entwickelt, sondern auch noch die Rolle des Geigers. Zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten und dank computergesteuerter Kameras sogar interagieren können. Zu wünschen wäre, dass der Film in Deutschland einen Verleiher findet, der ihn auch hierzulande in die Konso bringt.

NIGHT FARE (1:2.35, 5.1)
Frankreich 2015 / 81 min / englische OV
REGIE: Julien Seri
DARSTELLER: Jonathan Howard, Fanny Valette, Jess Liaudin, Jonathan Demurger
DREHBUCH: Cyril Ferment, Julien Seri, Pascal Sid
PRODUZENT: Raphaël Cohen, Julien Seri
VERLEIH: Tiberius Film

Im nächtlichen Paris legen sich zwei halbseidene Jungs mit einem Taxifahrer an. Der aber schlägt mit voller Härte zurück... Sehr stylisch gefilmt erinnert der Horrorthriller an Vorbilder wie FREITAG DER 13. und ähnliche Slasher-Filme. Er ergeht sich in Klischees und präsentiert am Schluss eine genauso unnötige wie lange Exposition, die des Taxifahrers Beweggründe für seine Taten erklärt und ihn damit zum Gutmenschen werden lässt.

YAKUZA APOCALYPSE (1:2.35, 5.1)
OT: Gokudou Daisensou
Japan 2015 / 125 min / japanische OmeU
REGIE: Takashi Miike
DARSTELLER: Hayato Ichihara, Yayan Ruhian, Mio Yûki, Rirî Furankî, Denden, Pierre Taki
DREHBUCH: Yoshitaka Yamaguchi
PRODUZENT: Yoshinori Chiba, Shin'ichirô Masuda, Shinjiro Nishimura
VERLEIH: Koch Media

Ein Yakuza-Boss übergibt sein Erbe mittels eines Vampirbisses an seinen Nachfolger. Schon bald macht eine blutdürstende Schar die Gegend unsicher... Wäre Herbert Achternbusch als Japaner au die Welt gekommen, so würde er vermutlich Takashi Miike heissen. Miikes neuester Film ist derart skurril und hanebüchen, dass es schmerzt. Zur Krönung entsteigt am Ende noich ein Riesenfrosch einem speienden Vulkan und zerstört als Frogzilla ganze Städte. Blanker Unsinn für Liebhaber.

FRANKENSTEIN (1:1.85, 5.1)
USA, Deutschland 2015 / 90 min / englische OV
REGIE: Bernard Rose
DARSTELLER: Xavier Samuel, Carrie-Anne Moss, Danny Huston, Jerry Ying, Maya Erskine, Mckenna Grace, Tony Todd
DREHBUCH: Bernard Rose
PRODUZENT: Gabriela Bacher, Heidi Jo Markel, Jennifer Holliday
KONTAKT: Summerstorm Entertainment

Der von Dr. Frankenstein in einem privaten Labor in Los Angeles künstlich erzeugte Mensch bricht aus und macht sich auf die Suche nach seiner Mama... Mehr Fernseh- denn Kinofilm, gelingt es Bernard Rose trotzdem, den Kern der literarischen Vorlage in die Gegenwart zu transportieren und damit ein ziemlich blutrünstiges Drama zu inszenieren.

THE WORLD OF KANAKO (1:2.35, 5.1)
OT: Kawaki
Japan 2014 / 118 min / japanische OmeU
REGIE: Tetsuya Nakashima
DARSTELLER: Kôji Yakusho, Nana Komatsu, Satoshi Tsumabuki, Joe Odagiri, Fumi Nikaidô, Ai Hashimoto, Miki Nakatani, Jun Kunimura, Asuka Kurosawa
DREHBUCH: Tetsuya Nakashima, Miako Tadano, Akio Fukamachi (Buchvorlage)
PRODUZENT: Satomi Odake, Yutaka Suzuki
VERLEIH: Rapid Eye Movies

Ein abgehalfterter, gewalttätiger Privatdetektiv wird bei der Suche nach seiner verschollenen Teenager-Tochter mit einer unliebsamen Wahrheit konfrontiert... Schnelle Schnitte, mehrere Zeitebenen, fulminantes Sounddesign, starke Bilder und jede Menge Blut: Tetsuya Nakashima schöpft hier aus dem Vollen und lässt die heile Welt weit hinter sich. Sein Thriller-Drama taucht tief ein in die Abgründe der menschlichen Seele. Unbedingt sehenswert.

TURBO KID (1:2.35, 5.1)
Neuseeland, Kanada 2015 / 89 min / englische OV
REGIE: Anouk Whissell, François Simard, Yoann-Karl Whissell
DARSTELLER: Munro Chambers, Michael Ironside, Laurence Leboeuf
DREHBUCH: Anouk Whissell, François Simard, Yoann-Karl Whissell
PRODUZENT: Benoit Beaulieu, Anne-Marie Gélinas, Ant Timpson
VERLEIH: Ledick Filmhandel

In einer postapokalyptischen Welt machen sich ein junger Mann und seine Freundin, ein blondes Robotermädchen, auf, einem einäugigen Unhold und seinen Schergen das blutige Handwerk zu legen... TURBO KID versteht sich als eine bis ins kleinste Detail durchdachte Hommage an die Trash-Filme der siebziger und achtziger Jahre. Dass der Film dann auch noch im postapokalyptischen Jahr 1997 (!) angesiedelt ist, unterstreicht den Detailfanatismus: die actionreiche Komödie tut tatsächlich so, als wäre sie in den siebziger oder achtziger Jahren entstanden. Verfolgungsjagden auf BMX-Rädern, Viewmaster-Scheiben als Erinnerung an die Zeit vor der Apokalypse, VHS-Cassetten als Brennstoff fürs Lagerfeuer – retro kann so geil sein! Splatter-Einlagen witziger Art dürfen natürlich auch nicht fehlen. Wer wissen will, wie man einen Sonnenschirm gezielt einsetzen kann, um einen Gegner bluten zu lassen, dem sei TURBO KID ans Herz gelegt. Zweifelsfrei der beste “Fresh Blood”-Film beim diesjährigen Fantasy Filmfest, was vom Publikum mit spontanem Applaus honoriert wurde.

88 (1:2.35, 5.1)
Kanada 2014 / 88 min / englische OV
REGIE: April Mullen
DARSTELLER: Katharine Isabelle, Christopher Lloyd, Michael Ironside, Jesse McCartney, Tim Doiron, Kyle Schmid, April Mullen
DREHBUCH: Tim Doiron
PRODUZENT: April Mullen, Tim Doiron
KONTAKT: The Festival Agency

Eine junge Frau kommt in einem Diner zu sich und weiß nicht mehr, wie und warum sie dorthin gekommen ist und begibt sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit... In April Mullens schwarzhumorig angehauchtem Film werden im ständigen Wechsel zwei Zeitlinien verfolgt, die gegen Ende des Films zusammenlaufen und so das Bild komplettieren. Vielguckern wird des Rätsels Lösung schon ziemlich schnell klar sein, für Andere kommt das Ende überraschend. Von Katherine Isabelle grandios gespielt.

ABCs OF SUPERHEROES (1:1.85, Stereo)
Deutschland 2015 / 80 min / englische OV
REGIE: Jens Holzheuer, Oliver Tietgen
DARSTELLER: Bai Ling, Uwe Boll and a cast of thousands
DREHBUCH: Jens Holzheuer, Oliver Tietgen
PRODUZENT: René Wiesner, Jens Holzheuer, Oliver Tietgen
KONTAKT: Boesewicht Film

Während einer Autofahrt mit ihrer Mutter liest ihr kleines Töchterchen ein Comic-Heftchen: das ABC der Superhelden... Ganz im Geiste von KENTUCKY FRIED MOVIE oder AMAZONEN AUF DEM MOND präsentieren Jens Holzheuer und Oliver Tietgen ein Potpourri an kurzen Episoden, die ziemlich bizarre Superhelden thematisieren – streng alphabetisch geordnet. Ob Menstru-Girl oder Almighty Ape – hier wird mitunter kräftig unter die Gürtellinie geschlagen. Auch nackte Tatsachen gibt es hier in Hülle und Fülle zu sehen. Die Einfälle sprühen nur so vor Phantasie, doch die Realisierung wirkt amateurhaft. Insbesondere die Tonspur gibt sich extrem lieblos und mit heisser Nadel gestrickt.

SCHERZO DIABOLICO (1:2.35, 5.1)
Mexiko, USA 2014 / 91 min / spanische OmeU
REGIE: Adrián García Bogliano
DARSTELLER: Francisco Barreiro, Daniela Soto Vell, Jorge Molina, Milena Pezzi, Vita Vargas
DREHBUCH: Adrián García Bogliano
PRODUZENT: Andrea Quiroz Hernández, Carlos Meléndez
KONTAKT: Salto De Fe Films

Ein kleiner Angestellter schmiedet einen raffinieren Plan, um sich seines Vorgesetzten zu entledigen und damit seine Karriere zu puschen... Wer Anderen eine Grube gräbt... Dieses alte Sprichwort passt ausgezeichnet zu dieser Geschichte, mit der Adrián García Bogliano effektvoll demonstriert, dass man sich auch in Mexiko auf blutige Thriller versteht. Wenn die Rache des kleinen Mannes am Ende auf ihn selbst zurückfällt, dann trägt das auch schwarzhumorige Züge. Allerdings ist die Inszenierung für unsere Sehgewohnheiten etwas gewöhnungsbedürftig.

HELLIONS (1:1.85, DD 5.1)
Kanada 2015 / 80 min / englische OV
REGIE: Bruce McDonald
DARSTELLER: Chloe Rose, Rossif Sutherland, Rachel Wilson, Peter DaCunha, Luke Bilyk, Robert Patrick
DREHBUCH: Pascal Trottier
PRODUZENT: Paul Lenart, Frank Siracusa
KONTAKT: Jinga Films

Am Halloweenabend sieht sich ein schwangerer Teenager mit einer angriffslustigen Truppe kleiner Trolle konfrontiert, die es auf das Baby abgesehen haben... Die nicht allzu originelle Geschichte wird durch ein exquisites Sounddesign und einen nervenaufreibenden Score verfeinert.

STRANGERLAND (1:2.35, 5.1)
Australien, Irland 2015 / 112 min / englische OV
REGIE: Kim Farrant
DARSTELLER: Hugo Weaving, Joseph Fiennes, Nicole Kidman, Lisa Flanagan, Meyene Wyatt, Maddison Brown, Nicholas Hamilton
DREHBUCH: Fiona Seres, Michael Kinirons
PRODUZENT: Naomi Wenck, Macdara Kelleher
KONTAKT: Wild Bunch France

Das spurlose Verschwinden der minderjährigen Kinder einer Familie im australischen Hinterland stellt Eltern und Polizei vor ein Rätsel und fördert vielschichtige Verdächtigungen hervor... In ihrem Thriller-Drama wandelt Regisseurin Kim Farrant auf den Spuren von PICKNICK AM VALENTINSTAG. Auch in ihrem Film wird Vieles nur angedeutet, Fragen bleiben offen und laden zu Interpretationen ein. In großartigem CinemaScope und mit einer Nicole Kidman in Hochform war STRANGERLAND einer der Höhepunkte des Fantasy Filmfests 2015.

HOWL (1:2.35, 5.1)
Grossbritannien 2015 / 95 min / englische OV
REGIE: Paul Hyett
DARSTELLER: Ed Speleers, Holly Weston, Elliot Cowan, Amit Shah, Rosie Day, Sam Gittins, Sean Pertwee, Shauna Macdonald
DREHBUCH: Mark Huckerby, Nick Ostler
PRODUZENT: Martin Gentles, Ed King
VERLEIH: Capelight Pictures

Als ein Nachtzug bei Vollmond mitten auf der Strecke in einem Waldgebiet stehen bleibt, sehen sich die Passagiere plötzlich den Angriffen von blutrünstigen Werwölfen ausgesetzt... Paul Hyett, über Jahrzehnte einer der führenden Spezialisten für Makeup-Effekte, setzt sich nach THE SEASONING HOUSE ein zweites Mal in den Regiestuhl. Dieses Mal inszeniert er einen Horrorfilm alter Schule. Ohne viele VFX, dafür aber mit umso mehr handgemachten Effekten. Die Werwolf-Geschichte ist dabei nicht sonderlich originell, sie will es auch gar nicht sein. Vielmehr verbeugt sich Hyett damit vor seinen unzähligen Vorbildern, spart aber auch nicht an der notwendigen Portion Blut.


POSSESSED (1:1.85, 5.1)
OT: Pos Eso
Spanien 2014 / 81 min / spanische OmeU
REGIE: Sam
STIMMEN: Anabel Alonso, Álex Angulo, Mariví Bilbao, Santiago Segura, Josema Yuste
DREHBUCH: Sam, Rúben Ontiveros
PRODUZENT: Carlos Juárez, Sam
KONTAKT: Film Sharks

Als der Sohn einer depressiven Flamenco-Tänzerin vom Teufel heimgesucht wird, muss ein Priester gefunden werden, der einen Exorzismus vollziehen kann... Kein Exorzismus-Film wie jeder andere. Denn dieser wurde in Claymatian realisiert, jener Stop-Motion Knet-Technik, die man von WALLACE & GROMIT kennt. Letzterem steht dieser spanische Beitrag in nichts nach. Mit viel Liebe zum Detail (es wird sogar die berühmte Einstellung aus Friedkins EXORZIST nachgestellt, in der der Priester unter einer Laterne steht!) und noch mehr Seitenhiebe auf die katholische Kirche wird hier wahrhaftig aus dem Vollen geschöpft. Höchst amüsante Unterhaltung, die bereits auf dem Trickfilmfestival zu sehen war.

REALITY (1:1.85, 5.1)
OT: Réalité
Frankreich, Belgien, USA 2014 / 95 min / englische/französische OmeU
REGIE: Quentin Dupieux
DARSTELLER: Alain Chabat, Jonathan Lambert, Élodie Bouchez, Kyla Kenedy, Eric Wareheim, John Glover, Lola Delon, Matt Battaglia
DREHBUCH: Quentin Dupieux
PRODUZENT: Gregory Bernard, Diane Jassem, Josef Lieck
VERLEIH: Pierrot Le Fou

Ein Kameraassistent will einen Film realisieren und stellt seine (hanebüchene) Idee einem Produzenten vor. Derweil findet die kleine Reality in den Eingeweiden eines Wildschweins eine VHS-Cassette. Währenddessen fährt ein Lehrer in Frauenkleidern in einem Jeep herum. Und alle Geschichten sind auf mysteriöse Weise miteinander verbunden... Wenn man träumt dass man träumt dass man träumt – genau dann befindet man sich vermutlich in Quentin Dupieuxs neuem Film. Mit seinen bizarren Einfällen hat er sich hier wohl seine persönlichen Erfahrungen als Filmemacher von der Seele gefilmt – und das macht richtig Spaß! Nach dem etwas amateurhaft wirkenden WRONG COPS darf man REALITY durchaus als kleines Meisterwerk feiern.

STUNG(1:2.35, 5.1)
Deutschland, USA 2015 / 87 min / englische OV
REGIE: Benni Diez
DARSTELLER: Matt O´Leary, Jessica Cook, Clifton Collins Jr., Lance Henriksen, Daniele Rizzo, Florentine Lahme, Cecilia Pillado, Eve Slatner
DREHBUCH: Adam Aresty
PRODUZENT: Christian Becker, Benjamin Munz
VERLEIH: WVG Medien / Splendid Film

Als eine Gartenparty auf einem noblen Anwesen von riesigen Wespen aufgemischt wird, müssen Julia und Paul vom beauftragten Cateringservice ganze Arbeit leisten um am Leben zu bleiben... Genre-Kino made in Germany – vor wenigen Jahren noch kaum vorstellbar. Benni Diez, der an der Filmakademie Baden-Württemberg studierte, inszeniert seine Hommage an die klassischen Monster-Filme wie FORMICULA mit sicherer Hand. Er weiß um die Wirkung von Filmmusik und Sounddesign und setzt insbesondere Letzteres sehr effektvoll ein. Die Subwoofer jedenfalls haben alle Hände voll zu tun. Tricktechnisch lässt der Film keine Wünsche offen. Die Geschichte selbst folgt dabei bekannten Mustern und birgt kaum Überraschungen. Kurzweilige Unterhaltung ohne Anspruch – und das ist keinesfalls negativ gemeint.



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