Wolfram Hannemann
Filmkritiker / Freelance Journalist / Filmemacher

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Fantasy Filmfest #31 (07.09.-17.09.2017, Stuttgart)


Meine persönliche Auswahl an Spielfilmen

ES (1:2.35, DD 5.1 + 7.1 + Atmos)
OT: It
USA 2017 / 135 Min. / Englische OV
REGIE: Andrés Muschietti
DARSTELLER: Bill Skarsgård, Finn Wolfhard, Jaeden Lieberher, Owen Teague, Javier Botet, Sophia Lillis, Megan Charpentier
DREHBUCH: Chase Palmer, Cary Fukunaga, Gary Dauberman, Stephen King (Buchvorlage)
PRODUZENT: Seth Grahame-Smith, David Katzenberg, Roy Lee
VERLEIH: Warner Bros. Entertainment / New Line Cinema

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Dass der IT Kinofilm genau 27 Jahre nach der TV-Version von 1990 erscheint, ist kein Zufall. Immerhin ist das exakt der gleiche zeitliche Abstand, in dem der sadistische Gestaltenwandler “It” in Stephen Kings Bestsellervorlage das kleine Städtchen Derry heimsucht. Meist tritt er dabei in Form von Pennywise, dem Clown auf. Etwa wenn er in einem der eindrücklichsten Momente der Horrorgeschichte den unschuldig mit seinem Papierschiffchen spielenden Georgie in die Kanalisation hinabzieht. “It” hat es nämlich in erster Linie auf die örtlichen Kinder abgesehen. Die sich selbst Klub der Verlierer getaufte Außenseiter-Clique um den stotternden Bill, hat der teuflischen Macht allerdings überraschend viel entgegenzusetzen.

Kurzkritik:
Ganz ehrlich: einem Mainstream-Film hätte ich es heutzutage nicht mehr zugetraut, dass er Angst und Schrecken im Kinosaal verbreiten kann! Doch Andrés Muschiettis Remake der TV-Verfilmung des Romans von Stephen King schafft das extrem souverän. Ein Wahnsinns Sounddesign, eine atemberaubende Tonmischung (Dolby Atmos!), die exzellente Filmmusik von Benjamin Wallfisch sowie die exquisite Kameraarbeit von Chung-hoon Chung heben die Horrormär deutlich über das allzu oft abflachende Horror-Genre. Alleine schon die Vielschichtigkeit der Geschichte unterscheidet sich gravierend von Nullachtfünfzehnprodukten. Extrem gut getroffen: das Coming-of-Age in den 1980er-Jahren! Seine vielen Schrecksekunden machen den Film zu einer wahren Achterbahnfahrt, die allerdings gegen Ende etwas ermüdend wirkt angesichts der Länge von 135 Minuten. Und dabei – so erfahren wir im Abspann – handelt es sich hier nur um das erste Kapitel. Will heissen: Pennywise wird wiederkommen!

SHOCK WAVE (1:2.35, DD 5.1 + 7.1)
OT: Shock Wave
Hongkong 2017 / 119 Min. / Kantonesische OmeucU
REGIE: Herman Yau
DARSTELLER: Andy Lau, Jiang Wu, Song Jia, Philip Keung, Felix Wong, Sek Sau, Ron Ng, Louis Cheung, Baby John Choi
DREHBUCH: Erica Li Man, Herman Yau
PRODUZENT: Andy Lau, Herman Yau
VERLEIH: Koch Media

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Andy Lau spielt J.S. Cheung, einen hoch dekorierten Experten für Kampfmittelbeseitigung. Seine ultimative Bewährungsprobe steht bevor, als Terroristen den verwundbarsten Punkt der Megametropole Hongkong in Geiselhaft nehmen: den unter Wasser liegenden Cross-Harbour Tunnel. Wiederholt steht Cheung vor der einzig wahren Entscheidung des Actionfilms: roter oder gelber Draht?

Kurzkritik:
Ziemlich klischeehaft angelegte Geschichte, deren Hauptaugenmerk auf der souverän inszernierten Action liegt. Unterhaltungskino für wenig Anspruchsvolle

RENDEL (1:2.35, 5.1)
Finnland 2017 / 105 Min. / Finnisch-Englische OmeU
REGIE: Jesse Haaja
DARSTELLER: Kris Gummerus, Rami Rusinen, Bianca Bradey, Matti Onnismaa, Alina Tomnikov, Aake Kalliala, Sami Huhtala, Marko Pesonen, Minna Nevanoja
DREHBUCH: Jesse Haaja, Pekka Lehtosaari, Miika J. Norvanto
PRODUZENT: Trevor Doyle, Jesse Haaja, Miika J. Norvanto
VERLEIH: Splendid Film

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Nun hat auch Finnland seinen Superhelden – und was für einen! Der einsame Rächer Rendel hat ein tragisches Schicksal erlitten und marodiert von unbändigem Zorn getrieben durch die Unterwelt der City of Mikkeli. Die ist fest in der Hand des Verbrechersyndikats Vala. Als Pharmakonzern getarnt, kuriert Vala Krankheiten mit einem neuartigen Impfstoff. Tatsächlich aber testet Firmenboss Kurikka das Medikament an Kindern – Nebenwirkungen Nebensache. Nicht für Rendel. Maskiert und rigoros schreitet der Vigilant zur Tat, um Angst und Schrecken bei jenen zu verbreiten, die Unschuldige tyrannisieren. Doch auf der Lohnliste Kurikkas stehen nicht minder brutale Psychopathen – und diese Superschurken kennen keine Angst.

Kurzkritik:
Ein wunderbarer Beitrag aus Finnland, der in seiner Konsequenz ebenso knallhart wie extrem witzig ist. Mit hohem Production Value umgesetztes Herzensprojekt von Regisseur Jesse Haaja. Stimmungsvoll fotografiert und mit fulminanter Filmmusik. Yeah!

SUPER DARK TIMES (1:2.35, 5.1)
USA 2017 / 100 Min. / Englische OV
REGIE: Kevin Phillips
DARSTELLER: Amy Hargreaves, Owen Campbell, Charlie Tahan, Elizabeth Cappuccino, Max Talisman, Sawyer Barth
DREHBUCH: Ben Collins, Luke Piotrowski
PRODUZENT: Jett Steiger, Richard Peete, Edward Parks
VERLEIH: Indeed Film

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Dass der Filmtitel keine Übertreibung ist, bestätigt der Blick in die Nachrichten. Das ist heute so und das war in den 90ern nicht anders, jenem Jahrzehnt, in das uns SUPER DARK TIMES zurückversetzt. In den etikettenhaft sauberen Vororten einer Kleinstadt jedoch sind die Zeiten vor allen Dingen langweilig. Zumindest für Charlie, Daryl, Josh und Zach. So tun die vier Jungs das, was Heranwachsende auf der Schwelle zur Pubertät eben so tun: Videospiele zocken, den Mädels hinterher- schmachten, den ersten Joint ausprobieren und sich alberne Mutproben ausdenken. Doch die Zeit der Unschuld ist mit einem furchtbaren Schlag vorbei und jeder wird seine eigene Art entwickeln, daran zu zerbrechen. Superfinstere Zeiten brechen an.

Kurzkritik:
Nach IT der nächste Coming-of-Age Film des Fantasy Filmfests – und was für einer! Mit tollen Darstellern, exzellenter CinemaScope-Fotografie und einem überraschenden Drehbuch erzählt Regisseur Kevin Phillips von Freundschaft, erster Liebe und einem schlimmen Unglück. Definitiv einer der Höhepunkte des diesjährigen Festivals!

RAW (1:2.35, 5.1)
OT: Grave
Frankreich/Belgien/Italien 2016 / 99 Min. / Französische OmeU
REGIE: Julia Ducournau
DARSTELLER: Garance Marillier, Ella Rumpf, Rabah Naït Oufella, Laurent Lucas, Joana Preiss
DREHBUCH: Julia Ducournau
PRODUZENT: Jean des Forêts
VERLEIH: Universal Pictures

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Die junge Justine (überragend: Garance Marillier) beginnt ihr Studium als angehende Veterinärmedizinerin. Doch gleich die erste Woche an der Uni wird zum Spießrutenlauf. Drogen und Tierblutduschen sind die Rituale, die das “Frischfleisch” durchstehen muss. Angestachelt von ihrer großen Schwester (ebenfalls überragend: Ella Rumpf aus TIGER GIRL) bricht Justine ihren Kodex als Vegetarierin und entwickelt fortan eine unbändige Lust auf Blutiges.

Kurzkritik:
Eine Vegetarierin verspürt fleischliche Gelüste – im wörtlichen und im übertragenen Sinn! Eingebettet in abstruse Einführungsrituale für den studentischen Nachwuchs gerät das Ganze ziemlich schnell zu einer richtig ekeligen Angelegenheit, die alsbald (natürlich) im Kannibalismus endet. Auch wenn sich so manche Szene als recht ironisch gibt, so überwiegt definitiv der Ekelfaktor. Fazit: muss man nicht unbedingt gesehen haben.

BITCH (1:2.35, 5.1)
USA 2017 / 93 Min. / Englische OV
REGIE; Marianna Palka
DARSTELLER: Jason Ritter, Jaime King, Marianna Palka, Brighton Sharbino, Rio Mangini, Kingston Foster
DREHBUCH: Marianna Palka
PRODUZENT: Daniel Noah, Josh C. Waller, Elijah Wood
KONTAKT: MPI Media

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Die Rebellion einer Hausfrau, von domestizierter Sklavin zu hundsbeiniger Verweigerin: In BITCH fletscht die Titelheldin buchstäblich die Zähne und erteilt der patriarchalen Ordnung eine knurrende Absage! Jill ist die Frau von Karrieremann Bill und heimgebliebene Mutter von vier Kindern, die es gewohnt sind, dass Mama die eigenen Bedürfnisse erstmal hintenanstellt. Nach einem missglückten Selbstmordversuch taucht vor ihrem Küchenfenster ein wilder Hund auf und schon bald kann Jill das Bellen in ihrem Kopf nicht mehr unterdrücken. Bis es schließlich mit unbändiger Wucht aus ihr herausbricht. Jill kläfft und läuft auf allen Vieren – Jill ist jetzt ein Hund. Aber eben kein zahmer und stubenrein schon gar nicht! Soll Bill sich zur Abwechslung mal um die ganze Scheiße kümmern...

Kurzkritik:
Marianna Palkas Film ist so etwas wie eine gesellschaftskritische Komödie, in der es die Regisseurin auf den Punkt bringt: Hausfrau und Mutter zu sein verlangt einiges ab. Und das wird allzu oft zu wenig gewürdigt – vom Ehemann, von den Kindern, aber auch von der Gesellschaft. Der mit einer extrem stressigen Musik unterlegte Film kann leider nicht über seine gesamte Länge unterhalten und dreht sich oft im Kreis.


VIDAR THE VAMPIRE (1:2.35, 5.1)
OT: Vampyr Vidar
Norwegen 2017 / 83 Min. / Norwegische OmeU
REGIE: Thomas Aske Berg, Fredrik Waldeland
DARSTELLER: Henrik Rafaelsen, Thomas Aske Berg, Kim Sønderholm, Brigt Skrettingland, Penda Faal, Fredrik Waldeland, Ingvar Skretting
DREHBUCH: Thomas Aske Berg, Fredrik Waldeland
PRODUZENT: Thomas Aske Berg
KONTAKT: UFOh!

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Vidar hat sein dröges Dasein so satt. Er ist 33 und noch immer unter der Fuchtel seiner Mutter. Statt Frauen hat er abgegriffene Playboyheftchen unter der Bettdecke und für den Langschläfer ist das Leben auf dem Bauernhof einfach nur die Plage. Als von der strenggläubigen Gemeinde wohlerzogener Christ weiß er aber, an wen er sich wenden kann. Noch in derselben Nacht erscheint ihm der Heiland und befreit ihn von seinen Problemen – nur, um ihm einen Haufen neuer zu bescheren! Überempfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht und Blutdurst, zum Beispiel. Denn dieser Vampir-Jesus mit den spitzen Eckzähnen und Jungfrauenjieper ist der Weg, die Wahrheit und das ewige Leben – aber so ganz und gar nicht im neutestamentarischen Sinne.

Kurzkritik:
Der Norweger Thomas Aske Berg hat in diesem Film fast alles gemacht: Drehbuch geschrieben, Musik komponiert, produziert und sich selbst in der Hauptrolle besetzt. Das alles macht er großartig, vor allem Letzteres, weil ihm der Loser einfach ins Gesicht geschrieben steht. Da gibt es dann auch den ein oder anderen netten Gag, der seine Vampirkomödie sympathisch macht, aber der ganz große Wurf gelingt ihm leider nicht. Da fühlen sich die 83 Minuten Spielzeit fast schon wie zwei Stunden an.


THE AUTOPSY OF JANE DOE (1:2.35, DD 5.1 + Atmos)
USA/Großbritannien 2016 / 86 Min. / Englische OV
REGIE: André Øvredal
DARSTELLER: Emile Hirsch, Brian Cox, Ophelia Lovibond, Michael McElhatton, Olwen Catherine Kelly, Jane Perry, Parker Sawyers
DREHBUCH: Ian B. Goldberg, Richard Naing
PRODUZENT: Rory Aitken, Fred Berger, Eric Garcia
VERLEIH: Universum Film

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Ein Pathologenteam, Vater und Sohn, soll bis zum Morgengrauen die Todesursache einer jungen Frauenleiche klären, die unter mysteriösen Umständen im Keller eines Hauses gefunden wurde. Das bedeutet Nachtschicht für die beiden – und zwar die schlimmste ihres Lebens! Denn diese Jane Doe, wie man unbekannte weibliche Tote in den USA nennt, ist ein Rätsel. Äußerlich unversehrt, wartet in ihrem Inneren eine grausige Überraschung nach der anderen.

Kurzkritik:
Mit TROLLHUNTER hatte er seinerzeit seinen fulminanten Einstieg gegeben. Jetzt meldet sich André Øvredal wieder auf der großen Leinwand zurück – mit einer Geschichte, die man wohl so noch nie gesehen hat. Da wird in einer Nacht- und Nebelaktion eine Autopsy an einer schönen jungen Frau vorgenommen, die alles andere als normal erscheint. In gruseligem Ambiente, das extrem atmosphärisch in Szene gesetzt wird, macht sich das Vater-Sohn-Gespann mit lautstarker Rockmusik an die ekelige Arbeit. Und die Sache wird dabei immer mysteriöser. Musik und Sounddesign (Dolby Atmos in ausgewählten Kinos!) leisten hervorragende Arbeit, dem Zuschauer eiskalte Schauer über den Rücken zu jagen. Leider ändert sich das etwa zur Hälfte des Films, wenn André Øvredals Werk plötzlich in altbekanntes Fahrwasser abdriftet. Die Spannung bricht im Nu zusammen und man sitzt den Film dann nur noch bis zum vorhersehbaren Ende ab. Das enttäuscht natürlich umso mehr, weil der Film wirklich eine exzellente erste Stunde zu bieten hat.

MAYHEM (1:2.35, 5.1)
USA 2017 / 86 Min. / Englische OV
REGIE: Joe Lynch
DARSTELLER: Steven Yeun, Samara Weaving, Dallas Mark Roberts, Caroline Chikezie, Mark Stewart Frost, Kerry Fox, Lucy Chappell, Steven Brand
DREHBUCH: Matias Caruso
PRODUZENT: Parisa Caviani, Mehrdad Elie, Lawrence Mattis , Sean Sorensen, Matt Smith
VERLEIH: Studio Hamburg Enterprises

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Es ist einer dieser Tage, die einfach schon mies anfangen. Als Derek sein Büro in der berüchtigten Anwaltskanzlei Towers & Smythe betritt, ist seine Kaffeetasse weg. Dann muss er der umwerfend hübschen Melanie die Aufschiebung einer Zwangsvollstreckung absagen, fällt anschließend einer Bürointrige zum Opfer und wird auf der Stelle gefeuert. Doch bevor Derek den gigantischen Hochhauskomplex verlassen kann, wird das Gebäude unter Quarantäne gestellt. Grund ist der blutrünstige ID7-Virus, dessen Wirte zu amoralischen und amoklaufenden Bestien werden. Nicht, dass das in Corporate America einen großen Unterschied machen würde... Derek und die ebenfalls gefangene Melanie sehen in dem immer bestialischeren Chaos ihre Chance die Chefetage zu erreichen, die Zwangsvollstreckung abzuwenden und den tyrannischen Oberboss ein für alle Mal in Stücke zu hacken.

Kurzkritik:
Mord und Totschlag in einem hermetisch abgeriegelten Gebäude hatten wir doch schon mal? Richtig: DAS BELKO EXPERIMENT. War dort alles blutiger Erbst, so geht es in MAYHEM dann doch eher komödiantisch zu. Flott geschnitten, gut gespielt und tonnenweise Blutkonserven – so macht der stressige Büroalltag doch gleich viel mehr Spaß. Also einfach einen Eimer Popcorn nehmen, zurücklehnen und entspannen.

SICILIAN GHOST STORY (1:2.35, 5.1)
Italien/Frankreich/Schweiz 2017 / 122 Min. / Italienische OmeU
REGIE: Fabio Grassadonia, Antonio Piazza
DARSTELLER: Julia Jedlikowska, Gaetano Fernandez, Corinne Musallari, Andrea Falzone, Federico Finocchiaro, Lorenzo Curcio, Vincenzo Amato, Sabine Timoteo, Filippo Luna, Baldassarre Tre Re, Rosario Terranova
DREHBUCH: Fabio Grassadonia, Antonio Piazza, Marco Mancassola
PRODUZENT: Carlotta Calori, Francesca Cima, Massimo Cristaldi
KONTAKT: The Match Factory

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Ein sonniger Nachmittag im Süden Italiens. Ein erster unschuldiger Kuss, der selbst die kühnsten Träume der 13-jährigen Luna tausendfach übertrifft. Aber dann ist ihr Klassenkamerad Giuseppe plötzlich verschwunden und statt eine großangelegte Suchaktion zu starten, herrscht in der ganzen Stadt betretenes Schweigen. In der Schule heißt es lediglich, Giuseppe sei eben etwas länger krank, aber Luna weiß es besser. Sie und Giuseppe verbindet nämlich ein unsichtbares Band, das Luna immer stärker zu ihrem Freund hinzieht.

Kurzkritik:
Alle Jahre wieder beschert uns das Fantasy Filmfest faszinierendes Kino mit Tiefgang. Heuer war es Fabio Grassadonias und Antonio Piazzas Coming-of-Age Geschichte SICILIAN GHOST STORY, die die beiden Regisseure nach einem wahren Kriminalfall entwickelten, die ihre Kindheit auf Sizilien maßgeblich geprägt hat. Mit einer wunderbaren Kameraarbeit, der schönen Filmmusik, einem Gänsehaut erzeugenden Sounddesign sowie einer bezaubernden Hauptakteurin bewegt der Film zutiefst. Bleibt zu wünschen, dass dieser kunstvoll gestaltete und extrem spannende Film den Weg in die deutschen Kinos finden möge!

47 METERS DOWN (1:2.35, 5.1)
Grossbritannien 2017 / 89 Min. / Eenglische OV
REGIE: Johannes Roberts
DARSTELLER: Matthew Modine, Mandy Moore, Claire Holt, Yani Gellman, Chris Johnson
DREHBUCH: Johannes Roberts, Ernest Riera
PRODUZENT: James Harris, Mark Lane
VERLEIH: Universum Film / SquareOne Entertainment

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Hai-Alarm im Tropenparadies! Eigentlich wollten Kate und Lisa bei ihrem Mexikotrip einfach nur die Sau rauslassen und sich vielleicht noch einmal selbst beweisen, dass sie keine Langweiler sind. In feuchtfröhlicher Feierlaune entscheiden sich die beiden dann vor Ort aber natürlich genau für die falschen Jungs, den falschen Ausflug und das falsche Boot, um ein wildes Abenteuer zu erleben. Was als Käfigtauchgang runter zu einer Gruppe zähnefletschender Haie beginnt, wird so schnell vom Urlaubshighlight zum Horrortrip ihres Lebens. Denn – ihr ahnt es – 47 Meter unter dem Meeresspiegel stranden unsere Mädels und sitzen in ihrem rostigen Tiefseegefängnis fest.

Kurzkritik:
Kein Highlight, dieses Hai-light. Leider hat Johannes Roberts‘ Film mit massiven Timingproblemen zu kämpfen. Da fühlen sich diese klaustrophobischen 89 Minuten eher wie zwei Stunden an. Auch weil im Drehbuch keinerlei Überraschungen lauern. Fazit: muss man wirklich nicht gesehen haben.

LAND OF THE LITTLE PEOPLE (1:2.35, 5.1)
Israel/Palästina 2016 / 83 Min. / Hebräische OmeU
REGIE: Yaniv Berman
DARSTELLER: Lior Rochman, Mishel Pruzansky, Amit Hechter, Ido Kestler, Ofer Hayun, Maor Schweitzer, Nimrod Hochenberg, Nadav David
DREHBUCH: Yaniv Berman
PRODUZENT: Tony Copti
KONTAKT: Pluto Film

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Vier verschwiegenen Kindern dient eine von Stacheldraht umzäunte, verlassene Militärbasis als geheimer Rückzugsort. Hier verbringen sie ihre Tage, stellen Bärenfallen auf und jagen mit Pfeil und Bogen Tiere. Die werden an ein mysteriöses Wesen in einer Fallgrube als Opfergabe verfüttert, unter dem Mantra der Gruppe “Eat them and not us!”. Doch plötzlich sind Eindringlinge im Camp. Zwei Deserteure, die sich vorm Zivildienst an der Front drücken wollen, verstecken sich am falschen Ort, dem Herrschaftsgebiet der Kinder. Es beginnt ein Kampf, in dem nichts gewonnen, aber viel verloren wird: kindliche Unschuld, Moral und ganze Leben.

Kurzkritik:
Israelisches Kino vom Feinsten, das gleichzeitig für den Horror des Krieges steht, der das Land seit Jahrzehnten fest im Griff hat. Die gute Kameraarbeit und die gute Filmmusik machen einmal mehr deutlich dass Israel in filmischer Hinsicht ein hochinteressantes Land ist, das zu erkunden sich lohnt. Auch die Geschichte ist neu und anders als alle sonstigen Geschichten vom oder über den Krieg.

PSYCHOPATHS (1:2.35, 5.1)
USA 2017 / 85 Min. / Englische OV
REGIE: Mickey Keating
DARSTELLER: Ashley Bell, James Landry Hébert, Mark Kassen, Angela Trimbur, Larry Fessenden, Sam Zimmerman
DREHBUCH: Mickey Keating
PRODUZENT: Jenn Wexler, William Day Frank, Mickey Keating
KONTAKT: Kaleidoskope Film Distribution

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
“My children will inherit the earth!”, spuckt der berüchtigte Serienmörder Starkweather noch wahnhaft in die Kamera. Dann durchschmettern ihn die Blitze des elektrischen Stuhls. Das bildgewaltige, trippige Delirium, das PSYCHOPATHS anschließend auf der Leinwand entfesselt, erfüllt diese Prophezeiung, wenn sich Starkweathers Erben dem Blutrausch einer Vollmondnacht hingeben. Weniger episodisch als ineinander verkeilt schildert der Höllenritt die Eskapaden gleich mehrerer geisteskranker Killer.

Kurzkritik:
Was für eine Verschwendung kostbarer Lebenszeit! Wirr montiertes Gemetzel, bei dem Männer wie Frauen zu blutrünstigen Serienkillern mutieren. Das alles angereichert mit etwas Ironie und einer großen Portion Langeweile sowie einer in technischer Hinsicht unzulänglichen Tonspur.

JUNGLE (1:2.35, DD 5.1 + Atmos)
Australien/Kolumbien 2017 / 115 Min. / Englische OV
REGIE: Greg McLean
DARSTELLER: Daniel Radcliffe, Thomas Kretschmann, Alex Russell, Joel Jackson, Yasmin Kassim, Lily Sullivan
DREHBUCH: Justin Monjo, Yossi Ghinsberg (Buchvorlage)
PRODUZENT: Todd Fellman, Mike Gabrawy, Gary Hamilton
VERLEIH: Splendid Film

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Bolivien 1981. Der junge Weltenbummler Yossi trifft auf seinem Trip durch Südamerika die gleichgesinnten Abenteurer Kevin und Marcus. Aus Fremden werden Freunde und zusammen reisen die drei tief in das Herz des grünen Kontinents. Eine Schicksalsbegegnung führt die Gruppe schließlich auf eine Expedition in noch unentdeckte Teile des schier endlosen Regenwaldes – als die Dinge plötzlich eine dramatische Wendung nehmen. Die Strapazen der Wanderung setzen Marcus mehr zu als erwartet und die Floßfahrt auf dem vermeintlich ruhigen Fluss wird zum Höllenritt durch Strudel und Felsen. Für Yossis unbequem unter die Haut gehendem Survivaltrip durch die grüne Hölle ist das aber erst der Anfang.

Kurzkritik:
Spätestens seit SWISS ARMY MAN hat sich HARRY POTTER Darsteller zu einem Schauspieler gemausert, der sich auch für dreckige Rollen (im wortwörtlichen Sinn!) nicht zu schade ist. Mit JUNGLE setzt er jetzt noch eins drauf. Ob extrem schmerzhafte Feuerameisen auf ihm herumkrabbeln, ein Wurm seine Eier in seiner Stirn ablegt oder ein Sumpfloch ihn bis zum Halse abtauchen lässt – in der Rolle des Abenteurers Yossi lässt er wirklich nichts aus. Greg McLeans Dschungelabenteuer basiert auf der wahren Geschichte des Yossi Ghinsberg und ist eigentlich nur deswegen interessant. Der Film ist recht konventionell inszeniert, bringt aber die Einsamkeit, mit der Yossi im südamerikanischen Dschungel konfrontiert wird, gut zur Geltung.

VICTOR CROWLY (1:2.35, 5.1)
USA 2017 / 90 Min. / Englische OV
REGIE: Adam Green
DARSTELLER: Kane Hodder, Parry Shen, Laura Ortiz, Dave Sheridan, Brian Quinn
DREHBUCH: Adam Green
PRODUZENT: Sarah Elbert, Cory Neal
VERLEIH: Tiberius Film

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Schon das nostalgisch schwelgende Intro sorgt für zünftige HATCHET-Stimmung: Ein romantischer Heiratsantrag im Ruderboot. Soeben hat die Braut in spe sabbernd vor Glück den Verlobungsring an den Finger bekommen, da erscheint der übel gelaunte Sumpfberserker und – chop chop – werden ihr sämtliche Körperextremitäten mit der Axt streitig gemacht. Anderswo stellt sich der einzige Überlebende des HATCHET 3-Massakers den Medien, oder vielmehr seiner angepissten Exfrau – ihrerseits Show-Masterin – die seine frisch veröffentlichte Möchtegern-Bestsellerbiografie schamlos durch den Kakao zieht. Überhaupt gerät die ganze PR-Kampagne des Buchs zur Farce. Die Fans von heute haben keinen Stil mehr. Ein Autogramm auf wirklich jedes Körperteil? Im Ernst jetzt? Rettenderweise hat seine Agentin ein Exklusivinterview organisiert. Ausgerechnet am Originalschauplatz in den Sümpfen.

Kurzkritik:
Was für ein Schlachtfest! Regisseur Adam West liefert hier genau das ab, was man von ihm erwartet: ein menschenverachtendes, aber unglaublich witziges Werk, das an seinen großen Erfolg HATCHET aus dem Jahre 2007 anknüpft und wunderbar mit dem Genre des Splatterhorrors spielt. Alleine schon die großartige Eröffnungssequenz mit dem wohl amüsantesten Heiratsantrag der Filmgeschichte verführt zu Jubelschreien. Perfektes Futter für einen geselligen Filmabend mit Bier und Popcorn. Prädikat: besonders empfehlenswert.

RADIUS (1:2.35, 5.1)
Kanada 2017 / 87 Min. / Englische OV
REGIE: Caroline Labrèche, Steeve Léonard
DARSTELLER: Diego Klattenhoff, Charlotte Sullivan, Brett Donahue, Nazariy Demkowicz, Alicia Johnston, Bj Verot, Bradley Sawatzky
DREHBUCH: Caroline Labrèche, Steeve Léonard
PRODUZENT: Benoit Beaulieu, Jean Du Toit, Anne-Marie Gélinas
KONTAKT: Epic Pictures

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Blutend wankt ein Mann die Landstraße entlang. Er kann sich an nichts erinnern, außer dass er einen schweren Autounfall hatte. Die Erste, die anhält, um zu helfen, stirbt – ihre Augen sind blind geworden. Aus dem grauen Wolkenhimmel regnet es sporadisch tote Vögel. Im nächsten Diner sind alle Menschen tot zusammengesackt. Ein Virus? Etwas Übernatürliches? Den verstörten Mann beschleicht ein grauenvoller Verdacht: Jeder, der sich ihm nähert, fällt tot um. Mit einer Ausnahme: eine Frau, die ebenfalls ihr Gedächtnis verloren hat – eine Jane Doe. Von der Polizei gejagt versuchen sie, mit ihren wenigen Anhaltspunkten das Rätsel zu lösen, das sie untrennbar und auf dunkel-romantische Weise miteinander verbindet.

Kurzkritik:
Der anfangs an M. Night Shyamalans unsäglichen THE HAPPENING erinnernde Film entwickelt sich erst ganz allmählich und wartet am Ende gar mit einem genialen Plot Twist auf. Allerdings gibt es in der Story etliche Ungereimtheiten, die man dem Film ungern verzeiht. Fazit: nicht ganz überzeugend, trotzdem gute Ansätze.

DARKLAND (1:2.35, DD 5.1 + Atmos)
OT: Underverden
Dänemark 2017 / 112 Min. / Dänische OmeU
REGIE: Fenar Ahmad
DARSTELLER: Dar Salim, Stine Fischer Christensen, Ali Sivandi, Dulfi Al-Jabouri, Jacob Ulrik Lohmann, Roland Møller, B. Branco
DREHBUCH: Fenar Ahmad, Adam August
PRODUZENT: Jacob Jarek
VERLEIH: Concorde Filmverleih

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Zaid hat genug von seinem Bruder. Yasin hat sich einmal mehr mit dreckigen Geschäften Ärger eingehandelt und bettelt nun schon wieder um Geld. Zaid hingegen hat sich ein Leben als erfolgreicher Arzt aufgebaut, seine Frau ist schwanger – Yasin soll gefälligst verschwinden! Am nächsten Tag ist der Bruder tot. Desillusioniert und entsetzt wendet sich die Familie an die Polizei. Doch der Staat Dänemark interessiert sich wenig für den Mord an einem irakischen Möchtegern-Gangster, dem Abschaum der Gesellschaft. Zaid bleibt keine Wahl. Zu lange hat er die Augen vor der Schattenwelt, in die Yasin abgerutscht ist, verschlossen. Jetzt zieht er ohne Rücksicht auf Ehe und Karriere in den Rachefeldzug und dabei eine Schneise des Todes durch die Unterwelt von Kopenhagen.

Kurzkritik:
Fenar Ahmad taucht die Großstadt Kopenhagen fast durchweg in düsteres Licht. Tageslicht ist die Ausnahme in diesem konsequenten Rachethriller, in dem mit allen Bandagen gekämpft wird. Nach einer großartigen Eröffnungssequenz, in der die Kamera von oben auf ein abgestelltes Fahrzeug schwebt, in dem zwei potenzielle Bankräuber sitzen, geht es sogleich zur Sache. Die Tonspur (in Dolby Atmos!) beherbergt einen echten 360-Grad-Sound, der den Zuschauer akustisch unmittelbar am Banküberfall teilnehmen lässt. Die Kopenhagener Unterwelt (hier ausnahmslos Migranten aus dem Irak, die bereits eine Subkultur ausmachen) kennt kein Pardon. Menschen werden bei lebendigem Leib verbrannt oder zu Tode geschleift. Der von Dar Salim gespielte Chirurg Zaid will ein für alle Mal aufräumen, um den Tod seines Bruders, den er hätte verhindern können, zu rächen. Leider hat sich die Geschichte dann damit auch schon erledigt, so dass Ahmads Film ziemlich substanzlos wirkt.

PLAYGROUND (1:2.35, 5.1)
OT: Plac Zabaw
Polen 2016 / 81 Min. / Polnische OmeU
REGIE: Bartosz M. Kowalski
DARSTELLER: Michalina Œwistuñ, Nicolas Przygoda, Przemys³aw Baliñski, Patryk Œwiderski, Pawe³ Brandys, Anita Jancia-Prokopowicz, Pawe³ Karolak, Ma³gorzata Olczyk
DREHBUCH: Bartosz M. Kowalski, Stanislaw Warwas PRODUZENT
Dariusz Pietrykowski
KONTAKT: Latido Films

Inhalt:
Es ist der letzte Schultag. Letzte Gelegenheit für die blonde und etwas korpulente Gabrysia, ihrem heimlichen Schwarm ihre Liebe einzugestehen. Man verabredet sich an einem verschwiegenen Ort. Doch ihr Schwarm, der gleich mit seinem Kumpel auftaucht, gibt ihr zu verstehen, dass er nicht interessiert ist...

Kurzkritik:
“Oh mein Gott – es wird doch jetzt hoffentlich nicht das passieren, was ich vermute!” – Das sind die Gedanken, die einem beim Anschauen von Bartosz M. Kowalskis Jugenddrama durch den Kopf schießen. Diese Hoffnung ist vergebens: Kowalskis Film enthält eine der verstörendsten Mordszenen der letzten Zeit. Gnadenlos hält eine distanzierte Kamera drauf – ohne Schnitt und in voller CinemaScope-Breite. Michael Haneke lässt grüßen. Das ist echt harter Tobak. Und dass niemand hinterher sagt, er oder sie sei nicht vorgewarnt worden.

COLOSSAL (1:2.35, 5.1)
Kanada/USA/Spanien 2016 / 109 Min. / Englische OV
REGIE: Nacho Vigalondo
DARSTELLER: Anne Hathaway, Jason Sudeikis, Dan Stevens, Tim Blake Nelson, Austin Stowell
DREHBUCH: Nacho Vigalondo
PRODUZENT: Zev Foreman, Nahikari Ipiña, Russell Levine
VERLEIH: Universum Film

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Seoul wird eines Nachts von einer Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes erschüttert. Ein gigantisches Monster taucht aus dem Nichts auf, verwüstet die Stadt und verschwindet wieder im Dunkeln. Die Angriffe wiederholen sich in den folgenden Tagen. Die Menschheit steht wie gelähmt vor der Frage nach dem Ursprung der rätselhaften Attacken. Am anderen Ende der Welt, in einer amerikanischen Kleinstadt, muss sich Partygirl Gloria hingegen eher mit der Frage beschäftigen, ob sie den Rest ihres Lebens in schäbigen Bars verbringen will oder endlich die Kurve ins Erwachsenenleben kriegt. Die Entscheidung wird ihr abgenommen, als sie entsetzt erkennen muss, dass es eine Verbindung zwischen ihr und den Vorfällen in Seoul gibt: Das Ungeheuer reagiert auf Glorias Bewegungen!

Kurzkritik:
Nacho Vigalondos Film ist ein Beziehungsdrama mit Fantasy-Elementen, das allerdings etwas gewöhnungsbedürftig ist. Trotz viel Ironie und einem guten Darsteller-Ensemble hat der Film leider erhebliche Längen und etwas zuviel Dialoge.

RESET (1:2.35, 5.1)
China 2017 / 105 Min. / Mandarin OmeU
REGIE: Yoon Hong-Seung
DARSTELLER: Yang Mi, Wallace Huo Chien-Hua, Chin Shih-Chieh, Hummer Zhang Yi-Han, Liu Chang
DREHBUCH: Gina Kim, Cha Mu-Chun
PRODUZENT: Jackie Chan, Huang Zhen-Feng, Joe Tam
VERLEIH: Koch Media

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Als ihr Sohn von skrupellosen Gangstern entführt wird, zerbricht für die angepasste Wissenschaftlerin Xia Tian plötzlich eine Welt. Sie beginnt eine Wandlung zu vollziehen, die weder sie, noch ihr Mentor und schon gar nicht ihre Widersacher je hätten vorausahnen können

Kurzkritik:
Mit diesem Film zeigt Chinas Filmindustrie ganz klar, dass sie mit Hollywood auf Augenhöhe ist – zumindest was die visuellen Effekte angeht. Die Geschichte selbst, in der es um Zeitreisen geht, hat dabei auch durchaus ihren Reiz, ist aber nichts Neues. Der mit viel Action aufgepeppte Film offenbart ein paar Logikfehler, die eigentlich nicht hätten passieren dürfen.

TRAGEDY GIRLS (1:2.35, DD 5.1, DTS 5.1, SDDS)
USA 2017 / 90 Min. / Englische OV
REGIE: Tyler MacIntyre
DARSTELLER: Alexandra Shipp, Brianna Hildebrand, Josh Hutcherson, Craig Robinson, Kevin Durand
DREHBUCH: Chris Lee Hill, Tyler MacIntyre, Justin Olson
PRODUZENT: Armen Aghaeian, Tara Ansley, Anthony Holt
KONTAKT: The Exchange

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Wenn man die äußerst brutale Mordserie, die Rosedale gerade erschüttert, mal außer Acht lässt, passiert in dem verschlafenen Kleinstädtchen nicht wirklich viel. Grund genug für die trendigen Highschool-Girls Sadie und McKayla, der Langeweile mit einer eigenen makabren Onlineshow entgegenzuwirken. Die widmet sich – natürlich! – dem Thema Serienkiller. Doch warum auf irgendwelche Massaker warten, wenn man selbst eins inszenieren kann um die Anzahl der Likes zu steigern? Gesagt, getan! Irgendwo zwischen Schulalltag und Hausaufgaben werden die beiden Mädels selbst zum mörderischen Duo, das für die Follower-Quote jegliche Hemmungen fallen lässt und sich mit euphorischem Überschwang und jugendlicher Nonchalance durch die Bevölkerung von Rosedale schlachtet.

Kurzkritik:
Paart man Splatter Fun mit weiblichem Herumgezicke, so entsteht daraus jede Menge Spaß, wie Tyler MacIntyres Film auf so köstliche Weise beweist. Mit zwei sexy Girls (besonders heiss: Brianna Hildebrand mit fescher Kurzhaarfrisur!) als “Social Media”-affine Schülerinnen, die vollkommen ohne Empathie an ihr blutiges Werk schreiten, hat der Film eine klasse Besetzung gefunden. Gut gelungen ist das Spiel mit altbekannten Genre-Versatzstücken, die dem geneigten Zuschauer immer wieder ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern. Beste Unterhaltung!

THE STRANGE ONES (1:2.35, DD 5.1)
USA 2017 / 81 Min. / Englische OV
REGIE: Christopher Radcliff, Lauren Wolkstein
DARSTELLER: Alex Pettyfer, James Freedson-Jackson, Emily Althaus, Gene Jones, Owen Campbell, Marin Ireland, Cindy Cheung, Melanie Nicholls-King
DREHBUCH: Christopher Radcliff, Lauren Wolkstein
PRODUZENT: Sebastien Aubert, Michael Prall, Eric Schultz
KONTAKT: The Festival Agency

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Zwei geheimnisvolle Geschwister sind unterwegs durch das fast mythische amerikanische Niemandsland. Es ist zu spüren: Dieser Roadtrip, den wir durch die Augen des jüngeren Bruders Sam miterleben, muss mehr sein als ein einfacher Ausflug. Eine Flucht, ein Rachefeldzug, eine Rettung? Wir wissen es vorerst nicht, stecken aber gleich mittendrin im erd- und laubfarbenen Dickicht des Films, der schnell einen düsteren Sog entfesselt.

Kurzkritik:
Kontrastarme, dunkle Bilder prägen dieses Drama, das den Zuschauer zum Mitdenken anregt, ihn gleichzeitig aber auch in den Schlaf wiegt.

MEMOIRS OF A MURDERER (1:2.35 & 1:1.85, 5.1)
Japan 2017 / 118 Min. / Japanische OmeU
REGIE: Yû Irie
DARSTELLER: Hideaki Ito, Tatsuya Fujiwara, Toru Nakamura, Ryo Iwamatsu, Koichi Iwaki, Misuru Hirata, Anna Ishibashi
DREHBUCH: Kenya Hirata, Yû Irie
PRODUZENT: Naoaki Kitajima, Masaki Koide
KONTAKT: Nippon TV

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Grausame Morde erschüttern 1995 die japanische Hauptstadt. Die Presse tauft den Killer gerade reißerisch den Tokyo Strangler, als die Mordserie plötzlich abrupt abreißt. Für den blutjungen Cop Wataru Makimura wird es zur Obsession, den Täter zur Strecke zu bringen. Zumindest bis zu jenem schicksalhaften Tag, als die Morde dank einer Gesetzeslücke verjähren und der Fall bei den Akten landet. Wiederum sieben Jahre später entfacht der Mörder erneut ein beispielloses Medienfeuer: “I am the Murderer” – so heißt das Buch, in dem sich der nun unantastbare Killer Masato Sonezaki mit seinen Taten brüstet. Die Schrift wird zum Bestseller, der kühl berechnende Soziopath zum umjubelten Star. Und Makimura? Ihn erfasst der Strudel der Ereignisse ungewollt. Bis eine Live-TV-Show die einstigen Kontrahenten zum Psychoduell lädt.

Kurzkritik:
Yû Iries Thriller ist ein Remake des koreanischen MEMORIES OF MURDER und wirkt leider ziemlich konstruiert. Dazu gibt es einen Soundtrack, dem daran gelegen ist, möglichst alle Tonkanäle des Soundsystems auszureizen, wodurch man als Zuschauer recht schnell genervt wird.

IT COMES AT NIGHT (1:2.35, 5.1)
USA 2017 / 91 Min. / Englische OmdU
REGIE: Trey Edward Shults
DARSTELLER: Joel Edgerton, Riley Keough, Kelvin Harrison Jr., Christopher Abbott, Carmen Ejogo
DREHBUCH: Trey Edward Shults
PRODUZENT: David Kaplan, Andrea Roa
VERLEIH: Universum Film

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Die Krankheit wird durch die Luft übertragen und endet absolut tödlich. Nachdem es den Großvater erwischt hat und sie seine Leiche verbrannt haben, besteht für die verbleibenden drei Familienmitglieder höchste Alarmbereitschaft. Ihr Haus inmitten eines großen Waldes gelegen versuchen Vater, Mutter und der 17jährige Sohn so gut es geht hermetisch abzuriegeln. Doch eines Nachts versucht ein Eindringling ins Haus zu kommen – und wird überwältigt. Der behauptet schließlich, auf der Suche nach Nahrung für seine Frau und den kleinen Sohn zu sein. Kann man ihm trauen?

Kurzkritik:
Wir werden nie erfahren, welch unheilvolle, tödliche Krankheit hier in der Luft liegt. Aber das ist auch nur Nebensache in Trey Edward Shults‘ Suspense-Thriller. Denn darin geht es vielmehr um gegenseitiges Vertrauen und Misstrauen. Wie einst in der Schlussszene von John Carpenters DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT wissen Shults‘ Protagonisten auch nicht, wer Freund und wer Feind ist. Und genau daraus zieht der Film seine Spannung, die in vielen Szenen durch die Filmmusik noch überhöht wird. IT COMES AT NIGHT schafft eine klaustrophobische Atmosphäre konstanter Bedrohung, die ganz langsam in den Zuschauerraum vordringt. Shults nutzt unterschiedliche Bildformate, um Traum- und Realszenen voneinander zu trennen, wodurch allerdings Spannungsmomente verloren gehen.

FASHIONISTA (1:1.85, 5.1)
USA 2016 / 110 Min. / Englische OV
REGIE: Simon Rumley
DARSTELLER: Amanda Fuller, Ethan Embry, Eric Balfour, Alex Essoe, Devin Bonnée, Alexandria DeBerry, Jemma Evans
DREHBUCH: Simon Rumley
PRODUZENT: Bob Portal, Simon Rumley
KONTAKT: Amp

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Dressed to kill in Texas. Als April die Untreue ihres Gatten Eric aufdeckt, mit dem sie in Austin ein Leben rund um den eigenen Vintageladen aufgebaut hat, reagiert sie wie viele von der Liebe Zerfleischte – eine neue Haut muss her. Die Bekanntschaft mit Randall, einem reichen Playboy mit extrem kaputtem Sexdrive, treibt April bald immer tiefer in obskure Obsessionen und ihr Suchtspiel mit Aussehen und Identität nimmt lebensgefährliche Züge an. Wer ist außerdem diese andere unheimliche Schönheit, die es nach ihrer Entlassung aus der Heilanstalt sehr eilig hat, in Austin eine Rechnung zu begleichen?

Kurzkritik:
Im Abspann nennt der Regisseur die Arbeiten des Nicolas Roeg als Inspirationsquelle für seinen Film. Der erzählt in nicht linearer Weise von einer Frau, die süchtig nach Shoppen ist und dadurch an einen perversen Reichen gerät, der sie zu allerlei sexuellen Handlungen zwingt. Der Film wirkt leider in die Länge gezogen, präsentiert unscharfe Bilder, hat teils extrem schnelle Schnitte, ist aber nie richtig überzeugend.

IT CAME FROM THE DESERT (1:2.35, 5.1)
Kanada/Grossbritannien/Finnland 2017 / 90 Min. / Englische OV
REGIE: Marko Mäkilaakso
DARSTELLER: Mark Arnold, Vanessa Grasse, Harry Lister Smith, Michael Majalahti, Alex Mills, Andrew Horton
DREHBUCH: Trent Haaga, Marko Mäkilaakso, Hank Woon Jr.
PRODUZENT: Teemu Virta, Bob Portal, Inderpal Singh
VERLEIH: Tiberius Film

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Ein Meteor verteilt in der Wüste von New Mexico außerirdisches Erbgut auf die heimische Tierwelt. 67 Jahre später fällt die dort ansässige, natürlich streng geheime Militärforschungsbasis nach einem Laborunglück den selbst heraufbeschworenen und genetisch modifizierten Riesenameisen zum Opfer. Kurz darauf machen sich die Freunde Brian und Lucas zusammen mit der umwerfenden Lisa auf den Weg in die Gegend. Denn wie es das Genregesetz will, haben ein paar zugedröhnte Motorcross-Teams beschlossen, ausgerechnet in dieser Wüste eine fette Party mit Bier, Bikes und Chicks zu schmeißen. Selbstverständlich haben die angepissten Krabbelviecher etwas gegen diese Art der Freizeitbetätigung! Das fröhliche Schlachten beginnt.

Kurzkritik:
Nach RENDEL der zweite Fun-Film aus Finnland in diesem Festival. Gute Ansätze sind vorhanden und ein paar wenige Gags zünden tatsächlich, doch leidet der Film darunter, dass sich der Regisseur (der u.a. auch für die Filmmusik zuständig war!) bei den Protagonisten auf Teenager stützt. Da fehlt es der ganzen Geschichte dann an Charme.

VERONICA (1:1.85, 5.1)
Spanien 2017 / 105 Min. / Spanische OmeU
REGIE: Paco Plaza
DARSTELLER: Ana Torrent, Leticia Dolera, Sonia Almarcha, Maru Valdivielso, Bruna González, Carla Campra, Claudia Placer, Consuelo Trujillo, Iván Chavero, Sandra Escacena
DREHBUCH: Fernando Navarro
PRODUZENT: Enrique López Lavigne
VERLEIH: Koch Media

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Überfordert vom Alltag, will sich die jugendliche Verónica in einer Séance Beistand von ihrem verstorbenen Vater holen. Doch gemeinsam mit ihren Freundinnen Rosa und Diana holt sie statt dem Herrn Papa etwas ganz anderes aus dem Reich der Toten.

Kurzkritik:
Angeblich nach wahren Ereignissen aus dem Jahre 1991 inszeniert, liefert der Film gut gemachtes Dämonen-Kino mit einer exzellenten Tonspur. Insgesamt aber werden zu viele Klischees bedient.

I REMEMBER YOU (1:2.35, 5.1)
OT: Eg Man Pig
Island 2017 / 100 Min. / Isländische OmeU
REGIE: Óskar Thór Axelsson
DARSTELLER: Jóhannes Haukur Jóhannesson, Þorvaldur Davíð Kristjánsson, Ágústa Eva Erlendsdóttir, Anna Gunndís Guðmundsdóttir, Sara Dögg Ásgeirsdóttir
DREHBUCH: Óskar Thór Axelsson, Ottó Geir Borg, Yrsa Sigurðardóttir
PRODUZENT: Skuli Fr. Malmquist, Sigurjon Sighvatsson, Thor Sigurjonsson
VERLEIH: Concorde Filmverleih

Inhalt (aus www.fantasyfilmfest.com):
Ein Psychologe, dessen kleiner Sohn spurlos verschwunden ist, gerät in den Strudel eines mysteriösen Falls voll religiösem Wahn und ritueller Morde. Außerdem ist da das junge Paar, das seine angeschlagene Beziehung retten will. Auf einer abgelegenen Insel macht es sich daran, ein verfallenes Haus zu renovieren. Hier haben sich unaussprechliche Dinge ereignet – und unaussprechliche Dinge werden sich hier bald auch wieder ereignen.

Kurzkritik:
Wer Geistergeschichten mag, der ist in Óskar Thór Axelssons Verfilmung eines isländischen Bestsellers bestens aufgehoben. Alleine schon die düstere Landschaft kündet vom Unheil, das über die Protagonisten hereinbrechen wird. Mit einer brachial basslastigen Filmmusik werden die atmosphärisch-gruseligen Bilder noch überhöht und führen damit zu einer Stimmung ständiger Bedrohung. Großes Grusel-Kino!


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