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(Stuttgart, 20.-21.01.2018) Meine persönliche Auswahl an Spielfilmen LET THE CORPSES TAN (1:2.35, 5.1) OT: Laissez Bronzer Les Cadavres Frankreich, Belgien 2017 / 92 Min / Französische OmeU REGIE Hélène Cattet, Bruno Forzani DARSTELLER Elina Löwensohn, Stéphane Ferrara, Bernie Bonvoisin, Hervé Sogne, Marc Barbé, Dorylia Calmel DREHBUCH Hélène Cattet, Bruno Forzani PRODUZENT François Cognard, Eve Commenge VERLEIH Koch Media Inhalt (lt. www.fantasyfilmfest.com):
Let the shoot-out begin! In einem verfallenen Gemäuer mit Meerblick treffen aufeinander: eine Künstlerin und
ihre beiden Lover auf der Suche nach Inspiration, drei scheinbar arglose Touristen, ein brutales Gangstertrio
und zwei Motorradcops. Ohne Rücksicht auf Verluste gehen sie aufeinander los im Kampf um Leben und
Tod – und um 250 Kilo reinstes Gold.
Kurzrezension:
Toll. Jetzt könne sie also auch noch Tarantino. Mit AMER und DER TOD WEINT ROTE TRÄNEN hat das
Regie-Duo Hélène Cattet und Bruno Forzani bereits hinlänglich bewiesen, dass sie das italienische
Trivialkino der 1970er Jahre perfekt in Bild und Ton nachahmen können. Mit LET THE CORPSES TAN
setzen die beiden diese Tradition fort und variieren sie ein bisschen. So als ob Quentin Tarantino sich daran
abarbeiten würde – mit allen seinen Stilmitteln. Dazu gehört natürlich auch italienische Filmmusik von Ennio
Morricone bis hin zu Stelvio Cipriani, die das italienische Genre-Kino in den 1970er Jahren dominiert haben.
Auch das Spiel mit Tiefenschärfe, extremen Close Ups, voller Nutzung des CinemaScope-Formats, mit dem
der alte TechniScope-Look kopiert wird sowie das Einschneiden von Zwischentiteln – das alles gehört zum
Gesamtkonzept, um den eigenen Film zumindest in technischer Hinsicht wie Tarantino‘sches Kino aussehen
zu lassen. Am Drehbuch mangelt es freilich. Da können Cattet und Forzani in Sachen Dialoge dem Meister
nicht das Wasser reichen (was sie vermutlich auch gar nicht wollen). Die spannende Frage wird sein, wann
das Paar denn nun endlich einen eigenen Film liefert. HOSTILE (1:2.35, 5.1) Frankreich 2017 / 83 Min / Englische OV REGIE Mathieu Turi DARSTELLER Brittany Ashworth, Grégory Fitoussi, Javier Botet, Jay Benedict, David Gasman, Carl Garrison, Richard Meiman, Mohamed Aroussi DREHBUCH Mathieu Turi PRODUZENT Xavier Gens, Olivier Chateau, Eric Gendarme VERLEIH Splendid Film Inhalt (lt. www.fantasyfilmfest.com):
Die taffe Juliette brettert in einem rostigen Jeep durch eine karge Wüstenlandschaft, auf der
lebensgefährlichen Suche nach Benzin und Nahrung. Ihre Route ist gesäumt von ausgebrannten Fahrzeugen
und massakrierten Leibern. Postapokalypse? Kriegsszenario? Immer wieder sucht sie Schutz vor Wesen, die
lange Zeit nur zu hören sind. Creature Feature? Zombie-Invasion? Backflash. Besagte Juliette beginnt als
labile New Yorkerin eine Romanze mit dem mondänen Galeristen Jack.
Kurzrezension:
Eine taffe Heldin im Muskelshirt, öde Landstriche, verwaiste Tankstellen – die Ideen in Mathieu Turis
Debütspielfilm sind zwar alles andere als neu, doch man sieht immer wieder gerne hin. Zumal Turis hier
sicherlich mit einem vergleichsweise kleinen Budget gearbeitet hat und trotzdem echten Hollywood-Look
generiert hat. Blöd nur, dass er eine vollkommen unglaubwürdige Liebesgeschichte in seinen Film packt, die
er dem Zuschauer häppchenweise im Rückblick erzählt. Am Ende gar wird’s dann eine Variation des
klassischen “Schöne und das Biest”-Stoffes. A BEAUTIFUL DAY (1:2.35, 5.1 + 7.1) OT: You Were Never Really Here USA 2017 / 95 Min / Englische OmdU REGIE Lynne Ramsay DARSTELLER Joaquin Phoenix, Ekaterina Samsonov, Alessandro Nivola, Alex Manette, John Doman, Judith Roberts DREHBUCH Lynne Ramsay, JonathanAmes (Buchvorlage) PRODUZENT Rosa Attab, Pascal Caucheteux, James Wilson VERLEIH Constantin Film Inhalt (lt. www.fantasyfilmfest.com):
Um nicht völlig den Verstand zu verlieren, zieht sich der psychisch verkrüppelte Kriegsveteran Joe (Joaquin
Phoenix) immer wieder Plastiktüten über den Kopf, bis er fast erstickt. Zudem lässt er sich von
wohlhabenden Kunden anheuern, um deren verschleppte Kinder aus den Fängen von Sexhändlern zu
befreien. Wenn er den Kidnappern dabei auch noch anständig wehtun soll, kostet das extra…
Kurzrezension:
Mit LET’S TALK ABOUT KEVIN gab die schottische Regisseurin Lynne Ramsay im Jahre 2011 einen
phänomenalen Einstand in anspruchsvolles Genre-Kino. Jetzt setzt sie mit A BEAUTIFUL DAY noch eines
drauf: die Frau hat verstanden, was es heisst, Kino zu machen! Hervorragende CinemaScope-Fotografie
(Thomas Townend), exzellenter Schnitt (Joe Bini), brutaler, durchdringender Sound (Paul Davies, Andrew
Stirk), ein faszinierender Score (Jonny Greenwood) und ein intelligentes Drehbuch (Lynne Ramsey) sind die
Zutaten zu diesem ebenso verstörenden wie betörenden Thriller, den Joaquin Phoenix in der Rolle des
“Lonesome Killer” mit Bart und Hammer extrem gut ausfüllt. Ramsey erliegt hier nicht der Versuchung,
Brutalitäten auszuspielen, sondern verpackt diese in dezente Andeutungen – den Rest erledigt das
makellose Sound Design! Und generiert damit Gänsehaut pur. Ein Geheimtipp, den man unbedingt in einem
tontechnisch guten Kino anschauen und anhören sollte! GHOST STORIES (1:2.35, 5.1) Grossbritannien 2018 / 98 Min / Englische OV REGIE Jeremy Dyson, Andy Nyman DARSTELLER Martin Freeman, Paul Whitehouse, Andy Nyman, Alex Lawther, Ryan Oliva, Kobna Holdbrook-Smith DREHBUCH Jeremy Dyson, Andy Nyman PRODUZENT Robin Gutch, Claire Jones VERLEIH Concorde Film Inhalt (lt. www.fantasyfilmfest.com):
Professor Philipp Goodman glaubt nicht an Geister. Als notorischer Rationalist hat sich die TV-Berühmtheit
darauf spezialisiert, angeblich übernatürliche Phänomene als harmlose Tricks zu entlarven. Als ausgerechnet
sein großes Fernsehshow-Vorbild, das eines Tages spurlos verschwand und für tot erklärt wurde, aus dem
Nichts wieder auftaucht und ihn bittet, drei unerklärliche Vorfälle zu untersuchen, kann Goodman natürlich
nicht widerstehen. Doch die grauenvollen Erlebnisse und Geschichten, die er aufspürt, erschüttern den
dogmatischen Skeptiker schnell bis ins Mark. Was, wenn dieser Spuk echt ist und eine Schattenwelt mit all
ihren schrecklichen Dämonen tatsächlich existiert?
Kurzrezension:
Lustig und gleichzeitig gruselig – geht das überhaupt? Und ob! Mit drei Geistergeschichten beweisen Jeremy
Dyson und Andy Nyman ziemlich fulminant, dass Horror und Humor ziemlich dicht beieinander liegen
können. Ausgestattet mit exzellenten Schrecksekunden, denen man sich dank des bravourösen Sound
Designs nicht entziehen kann, sowie einer einzigartigen Verflechtung der verschiedenen Stories samt nicht
vorhersehbaren Wendungen lassen den Film lange noch nach seinem Ende nachwirken. Der Gang in de
dunklen Keller wird damit endlich wieder zu einer Herausforderung! LES AFFAMÉS (1:1.78, 5.1) Kanada 2017 / 96 Min / Französische OmeU REGIE Robin Aubert DARSTELLER Marc-André Grondin, Monia Chokri, Micheline Lanctôt, Charlotte St-Martin, Marie-Ginette Guay DREHBUCH Robin Aubert PRODUZENT Stéphanie Morissette KONTAKT Alma Cinema Inhalt (lt. www.fantasyfilmfest.com):
Die Menschheit frisst sich gegenseitig auf. Die Katastrophe, die so exemplarisch am Rand eines kreischend
lauten Autorennens begann, hat bereits weite Teile der Bevölkerung ausgelöscht. Die letzten Überlebenden
einer kanadischen Provinz wanken ziellos auf der Suche nach Schutz umher und finden sich zu einer kleinen
Gruppe zusammen. Sie alle haben die schlimmsten Dinge gesehen und getan. Denn auf dem Land, wo jeder
jeden kennt, hat der Kampf um die eigene Haut nochmal eine andere Dimension. Hier wird das Töten eines
Nachbarn oder einer Schulfreundin stets zum persönlichen Desaster. Die Untoten indes beginnen sich zu
Horden zusammenzurotten und mysteriöse Dinge zu tun, als folgten sie einem höheren Plan. Kurzrezension:
Wieder sind es farbentsättigte Bilder, mit der die Zeit der Zombie-Apokalypse gezeigt wird. Wieder geht es
darum, wem man trauen kann und wem nicht. Stammt die Wunde an der Hand tatsächlich von einem Hund?
Oder stammt sie von einem Zombie? Es sind alles vertraute Momente und Situationen, die hier mit einem
bunt zusammengewürfelten Haufen durchexerziert wird. Business as usual eben. Interessantes Detail: nach
etwa einer Stunde Laufzeit war die Zuordnung der 5.1 Tonkanäle nicht mehr korrekt. Verwunderlich, dass ein
solches DCP in Umlauf gebracht wird.
THE LITTLE HOURS (1:2.35, 5.1) USA, Kanada 2017 / 90 Min / Englische OV REGIE Jeff Baena DARSTELLER Alison Brie, Aubrey Plaza, Kate Micucci, Dave Franco, John C. Reilly, Molly Shannon, Fred Armisen DREHBUCH Jeff Baena PRODUZENT Elizabeth Destro, Aubrey Plaza VERLEIH Telepool Inhalt (lt. www.fantasyfilmfest.com):
kann es gut gehen, junge Frauen hinter klösterliche Mauern zu sperren, fernab jeglicher weltlichen Freuden?
Wie gerne hätten sie einmal etwas anständig Unanständiges zu beichten! Doch außer Beten, Waschen und
Sticken passiert nicht viel. So mobbt man sich eben der Reihe nach oder flucht wie ein Kesselflicker, wenn
die Ordensschwester gerade nicht hinhört. Seligmachend ist das nicht. Zumal die Mädels vom Hörensagen
wissen, dass kein Vergnügen der Welt mithalten kann mit der Wollust, die eine Frau empfindet, wenn sie
vom Manne beschlafen wird. Zwischen diese Nonnen gerät der Jüngling Massetto (James Francos Bruder
Dave). Während die einen Bet(t)schwestern ihr promiskuitives Wetteifern um den Schönen beginnen,
verfolgen die andern noch weitaus sinistere Aktivitäten im dunklen
Kurzrezension:
Wenn diese frei nach der Novellensammlung “Decamerone” von Giovanni Boccaccio entstandene Komödie
so etwas wie einen Höhepunkt (!) hat, dann ist es John C. Reilly in der Rolle des Priesters – eine Rolle, die
ihm wie auf den Leib geschrieben steht – im wahrsten Sinne des Wortes. Ansonsten eher langweilig als
witzig und mit störendem Video-Look. THE ENDLESS (1:2.35, 5.1) USA 2017 / 111 Min / Englische OV REGIE Justin Benson, Aaron Moorhead DARSTELLER Justin Benson, Aaron Moorhead ,Callie Hernandez, Tate Ellington, Lew Temple, James Jordan, Emily Montague, Ric Sarabia DREHBUCH Justin Benson PRODUZENT Justin Benson, Thomas R. Burke, David Lawson Jr. VERLEIH Meteor Film Inhalt (lt. www.fantasyfilmfest.com):
Zehn Jahre sind vergangen, seit die Brüder Aaron und Justin den Klauen des religiösen Kults entkommen
sind, in dem sie einst aufwuchsen. Doch ausgerechnet jetzt taucht ein Videoband in ihrer Post auf, dessen
Botschaft die Vergangenheit wieder auferstehen lässt – und nur kurze Zeit später finden sich die zwei wieder
auf dem Weg in die kärglich-mysteriöse Abgeschiedenheit ihrer einstigen Heimat. Kaum dort angekommen,
mehren sich trotz überraschend ausgelassener Stimmung die Vorzeichen, dass hier etwas ganz und gar
nicht in Ordnung ist: Keiner scheint gealtert, Vögel fliegen in seltsamen Formationen, bizarre Hügel
markieren ein unwirkliches Territorium und jenseits des abendlichen Lagerfeuers scheinen im Dunkeln
seltsame Dinge zu lauern. Als die Ereignisse sich zuspitzen, müssen die Brüder erkennen, dass die Wahrheit
selbst ihre kühnsten Vorstellungen bei weitem übertrifft.
Kurzrezension:
Das kleine Budget ihres Films versuchen Justin Benson und Aaron Moorhead (die auch die Hauptrollen
übernommen haben) durch eine originelle Grundidee wettzumachen, doch gelingt es ihnen leider nicht sehr
überzeugend. Wenig Schauwerte, viel Dialoge – das ermüdet und lässt den 111 Minuten langen Film als
noch länger erscheinen.
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