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(Stuttgart, 18.-19.01.2020) Meine persönliche Auswahl an Spielfilmen THE BEAST (1:2.35, 5.1) OT: Biseuteo Südkorea 2019 / 130 Min / koreanische OmeU REGIE: Lee Jung-Ho DARSTELLER: Lee Sung-Min / Yoo Jae-Myung / Jeon Hye-Jin / Daniel Choi / Kim Ho-Jung / An Si-Ha / Lee Sang-Hee DREHBUCH: Lee Jung-Ho / Jung Eui-Mok PRODUZENT: Oh Sung- Il / Song Ji-Eun / Park Joon-Soo VERLEIH: Constantin Film Synopsis (www.fantasyfilmfest.com):
Zwei gegensätzliche Detectives werden auf einen brutalen Mädchenmörder angesetzt: Wer den Fall
löst, wird befördert. Entsprechend stellen Jeong Han-Soo und Han Min-Tae ihre Rivalität über alles.
Jeder Ermittlungserfolg dient der eigenen Profilierung und der Demütigung des Gegners. Oft zu
vorschnell - es wird sich zeigen, dass neben einem psychopathischen Serienkiller mehrere
Mafiaclans involviert sind. Immer weiter verfangen sich die Cops in ihren immer öfter die Grenzen
der Legalität überschreitenden Methoden. Besonders Jeong wird die Bekanntschaft mit einer
Ex-Inhaftierten in den Abgrund reißen.
Kurzkritik:
Lee Jung-Hos Thriller ist eine Neuinterpretation eines französischen Films mit Gerard Depardieu,
der 2006 mit dem Titel 36 - TÖDLICHE RIVALEN in deutschen Landen als DVD-Premiere
erschien. Mit satten 130 Minuten überspannt das Remake den Bogen etwas, aber das ist man ja von
asiatischen Filmen längst gewohnt. Beeindruckend sind hier vor allem die Darsteller, die ihre Rollen
sehr überzeugend abliefern. Die schmuddeligen Bilder passen perfekt zur Story. Etwas lasch
dagegen der Einsatz der Filmmusik.
CODE 8 (1:2.35, 5.1) Kanada 2019 / 98 Min / englische OV REGIE: Jeff Chan DARSTELLER: Robbie Amell / Stephen Amell / Kari Matchett / Laysla De Oliveira / Sung Kang / Greg Bryk / Alex Mallari Jr. / Aaron Abrams DREHBUCH: Chris Pare / Jeff Chan PRODUZENT: Jeff Chan VERLEIH: Koch Films Synopsis (www.fantasyfilmfest.com):
Lincoln City in der nahen Zukunft. Menschen mit übernatürlichen Kräften sind keine Seltenheit.
Statt aber als Superhelden gefeiert zu werden, leben die meisten in Armut und werden von der
Bevölkerung diskriminiert. Der junge Connor, der für seine schwer kranke Mutter dringend an Geld
kommen muss, gerät auf die schiefe Bahn, als er sich mit dem Drogenboss Marcus einlässt. Schon
bald rückt er ins Visier einer ultrabrutalen Spezialeinheit, die eigens für die Jagd auf Menschen wie
ihn eingesetzt wird.
Kurzkritik:
Mit Anleihen von ROBOCOP präsentiert Jeff Chan hier einen durchaus brauchbaren SciFi-Actioner
mit überzeugendem Produktionsdesign und ansehnlichen visuellen Effekten. Auch wenn der durch
Crowd Funding finazierte Film ein paar Längen aufweist, so bleibt er doch insgesamt spannend.
Einzig störend die Tonspur, die Produktionsmängel offenbart. So sind viele der Geräusche nur von
rechts zu hören, wo sie eigentlich nicht hingehören.
VFW (1:2.35, 5.1) USA 2019 / 92 Min / englische OV REGIE: Joe Begos DARSTELLER: Stephen Lang / William Sadler / Fred Williamson / David Patrick Kelly / Serria McCormick / Martin Kove DREHBUCH: Max Brallier / Matthew McArdle PRODUZENT: Josh Ethier / Amanda Presmyk / Dallas Sonnier KONTAKT: Voltage Pictures Synopsis (www.fantasyfilmfest.com):
Die USA ist in den Klauen der Droge "Hype". Fred und seine Freunde schert das wenig: Die
Veterans of Foreign Wars (VFW) frönen in Freds Kneipe dem guten alten Alkohol und schwelgen
in Kriegserinnerungen. Da stürmt die junge Lizard herein: Sie hat ihrer Gang fünf Päckchen Hype
geklaut. Eine Horde vollgedröhnter und bis an die Zähne bewaffneter Gangster steht schon vor der
Tür. Für die Recken eine günstige Gelegenheit, ihre PTSD-Symptome abzureagieren.
Kurzkritik:
Wenn alte Kriegsveteranen beisammen und ständig damit beschäftigt sind, das schon wieder leere
Whiskeyglas aufzufüllen, dann geht es richtig kernig zur Sache! Unterstützt von einer kräftigen
Tonspur mit Synthesizer-Klängen kommen Erinnerungen an die frühen Werke eines John Carpenter
auf und man fühlt sich in nostalgische VHS-Zeiten zurückversetzt. Mit einer besonders schönen und
in viel Neonlicht getauchten Kameraarbeit und den knackigen One-Linern der Seniorenriege macht
der Film von Joe Begos tatsächlich Spaß, auch wenn er inhaltlich außer sattem Gemetzel nicht viel
zu bieten hat. Aber Vorsicht: den Kasten Bier beim gemütlichen (Heim)Kinoabend nicht
vergessen!
JOJO RABBIT (1:1.85, DD 5.1 + 7.1) USA/Neuseeland/Tschechien 2019 / 108 Min / englische OV REGIE: Taika Waititi DARSTELLER: Roman Griffin Davis / Thomasin McKenzie / Taika Waititi / Rebel Wilson / Alfie Allen / Scarlett Johansson / Sam Rockwell DREHBUCH: Taika Waititi / Christine Leunens (Buchvorlage) PRODUZENT: Taika Waititi / Carthew Neal / Chelsea Winstanley VERLEIH: 20th Century Fox of Germany / The Walt Disney Company (Germany) Synopsis:
Irgendwo in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs. Johannes, von allen Jojo genannt, ist
wohl der feurigste Verehrer von Adolf Hitler. Nichts tut er lieber, als auf Geheiß des Führers in die
Hitlerjugend einzutreten, um so seinem großen Vorbild zu dienen. Ein Vorbild, das zum imaginären
Freund des 10jährigen geworden ist. Jojos Vater ist irgendwo an der Front, seine liebevolle Mutter
fast den ganzen Tag unterwegs. Da entdeckt der Steppke eines Tages ein junges Mädchen auf dem
Dachboden versteckt. Eine Jüdin, wie sich herausstellt...
Kurzkritik:
Hätte ein deutscher Regisseur diesen (nur) vordergründig absurden Film inszeniert, wäre er
vermutlich gesteinigt worden. Was für ein Glück, dass ihn der Neuseeländer Taika Waititi
erschaffen hat! Denn ihm wird man es nicht ankreiden, dass er ein sehr ernstes Thema sich auf eine
derart groteske Weise vor den Augen der Zuschauer entspinnen lässt. Da wird der Hitlergruß bis
zum Exzess durchexerziert, werden in Schwarz gekleidete Gestapo-Männer mit Dauergrinsen in
bester INDIANA JONES Manier für dumm verkauft und darf Adolf höchstpersönlich (gespielt vom
Regisseur selbst!) als Jojos imaginärer Freund immer wieder mal auftauchen. Das alles und noch
viel mehr ist aber nur die Oberfläche eines Films, der sein Anliegen in"Monty Python"-Art
kaschiert. Erzählt wird die Geschichte eines 10jährigen, für den Adolf Hitler ein Held ist, ohne dass
er dessen wahre Absichten je verstanden hätte. Es ist also die Kindessicht auf das schwärzeste
Kapitel der deutschen Geschichte. Das Judenmädchen, das sich gleich Anne Frank auf dem
Dachboden versteckt, und das er mit der Zeit liebgewinnt, wird ihm am Ende seinen Blick auf das
Naziregime korrigieren. "Was würdest Du machen, wenn Du endlich frei wärst?" fragt Jojo sein
Judenmädchen. "Tanzen", antwortet sie. Und genau das passiert in einem der schönsten Filmenden
der Saison. Mein Geheimtipp: Taika Waititi Film lohnt sich nicht nur deswegen, weil Adolf kräftig
in die Eier getreten wird, sondern weil es Film ist, der grotesker und bewegender nicht sein
könnte.
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